So, bin auf dem Weg nachhause. Wurde zum Schluss doch noch ganz schön eng den Zug um 19:30 Uhr ab Chemnitz zu erreichen. Wer hat die verdammt knackigen Steigungen da eingebaut. Ab Zschopau ging es nochmals ordentlich hoch mit 15-18%.
Es war eine kalte aber schöne Tour. Erste Nacht in Königswalde beim Bildhauer Helmut Schubert übernachtet. Ich war der einzige Gast auf dem kleinen Campingplatz und der Helmut ist ein uriger Typ. Er zeigte mir einige seiner Werke, ebenso konnten wir über das Radfahren philosophieren. Darüber hinaus kennt er jede Sportlegende und jeden Medailiengewinner aus dem Erzgebirge.
Am Samstag startete ich bereits um 06:00 Uhr in Richtung Fichtelberg. Meine Routenauswahl war diesesmal richtig gut. Auf kleinen Waldwegen ging es hoch auf Sachsens höchsten Berg. Teilweise musste ich durch Schneefelder schieben. Oben angekommen war es Arschkalt, aber die Sicht war fantastisch.
Weiter ging es immer auf kleinen Wegen nach Karlsbad. Mir gefällt die Stadt, die Architektur ist traumhaft schön. Und ich fand die Stadt nicht mehr überlaufen wie andere "Touristenhochburgen" auch.
Mein Ziel, baden wie Kaisers Zeiten erfüllte sich im Elisabeth Bad.
Von dort ging es weiter Richtung Marienbad. In Becov übernachtete ich vollkommen überteuert für 900 tschechische Kronen (35 Euro). Nach 90km und fast 2500 Höhenmeter war ich fix und fertig und wollte auch nicht länger suchen. Ein traumhaftes Frühstück wurde mir versprochen und um 07:00 Uhr frühstücken wäre nach Auskunft des Wirtes kein Problem. Natürlich gab es um 07:00 Uhr kein Frühstück und gegen 07:45 Uhr dampfte ich knurrenend und stinkesauer davon.
Somit blieb kaum Zeit für Marienbad, welches architektonisch auch längst nicht an Karlsbad rankommt.
Im Kloster Tepla lauschte ich der 10:00 Uhr Andacht der Mönche und weiter auf kleinen und kaum befahrbaren Nebenstraßen ging es nach Pilzen. Dort besuchte ich das Braureimuseum und anschließend nahm ich an einer Besichtigung der weltbekannten Brauerei teil. Verköstigen der Biere soviel man will, war inbegriffen
Danach
torkelte fuhr ich noch 35km mit dem Rad und kam sehr spät auf dem Campingplatz in Kralovice an. Ich war der einzige Gast. Keine Rezeption war (mehr) offen, ob der Platz überhaupt schon geöffnet hatte? Keine Ahnung. Die Waschräume waren aber offen und die heiße Dusche eine Wohltat.
Heute hatte ich einen fürchterlichen Gegenwind. Außerdem hätte ich die Strecke von Chomuntov nach Marienberg, weiter nach Zschopau und dann nach Chemnitz nicht so anstrengend vermutet. Mir rannte die Zeit davon und so musste ich eine ausgiebige Stadtbesichtigung von Marienberg und Zschopau ad acta legen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Ich bin in 3,5 Tagen 385km bei 6300 Höhenmeter geradelt. Gestartet bin ich abgesehen vom Frühstücksdrama am Pfingstsonntag immer um 06:00 Uhr, auf den Campingplätzen war ich abends zwischen 21:30 Uhr bis 22:00 Uhr.
Ich habe die Tage also voll ausgeschöpft
Es war nach 2008 mein zweites mal mit dem Rad in Tschechien. Mein Eindruck ist, dass die Preise gegenüber 2008 deutlich angezogen haben, Tschechien ist im Vergleich zu Deutschland zwar immer noch billiger aber längst nicht mehr so gravierend. Die Straßen sind dagegen aber in einem guten Zustand, selbst die kleinsten Nebenstraßen wo Dich vielleicht ein Auto pro Stunde überholt. Die Ausschilderung von Radfernwegen ist vorbildlich.
Wenn ich es schaffe verfasse ich einen kleinen Reisebericht in der kommenden Woche. Waren diesesmal ja nicht soviele Fotos
(ca. 400).
Ein schweinekaltes aber herrliches Pfingstwochenende neigt sich dem Ende. In 20 Minuten treffe ich in Braunschweig ein. Es war eine tolle (Kurz)Radreise.
Gruß Thomas