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#1184635 - 01/18/16 11:12 PM
Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
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Karte mit Route zur Übersicht: Hier ist sie. Diese Tour gehörte zu den Höhepunkten einer längeren Reise durch Italien und Mitteleuropa. Zwar gab es ein paar kleinere Zwischenfälle, dank Spätherbst nicht immer ganz optimales Wetter und frühe Sonnenuntergänge - aber gleichzeitig gab es auch unglaublich viel Schönes zu sehen und zu erleben. Dementsprechend sind die Etappen im Durchschnitt recht kurz; das dürfte wohl der langsamste Abschnitt einer ohnehin schon eher gemächlichen Reise sein. In diesem Reisebericht: Antike Ruinen, Steilküsten, Geisterstädte, Höhlenwohungen, Trulli-Häuschen. Und ein paar recht spezielle Schlafplätze, denn auf diesem Abschnitt war ich komplett ohne Hostels oder (einkalkulierte) Gastgeber unterwegs... Prolog: Im Golf von NeapelDa ich in und um Neapel mehrere Tage verbracht habe, fängt der Reisebericht in Tagebuchform erst im nahegelegenen Pompei an. Aber natürlich möchte ich euch Neapel selbst nicht vorenthalten. Also gibt es erst noch ein paar Bilder und Eindrücke zu diesem ganz besonderen Stück Italien und seinen Bewohnern. Im Hintergrund der Vesuv.Eines der ersten Dinge, die dem deutschen Radler in der Geburtsstadt der Pizza auffallen dürfte, ist der aus unserer Sicht reichlich chaotische Verkehr. Haufenweise Autos, die gern mal im Stau stecken und deren Fahrer die herkömmliche Straßenverkehrsordnung nur als nett gemeinten Vorschlag ansehen. Fahrer, die einfach spontan Anhalten, um mit einem Bekannten auf dem Gehweg ein kurzes Pläuschchen zu halten. Zweiräder, die sich einfach quer überall durchschlängeln, wo es gerade Lücken gibt. Und ein fröhliches, allumfassendes Hupkonzert, wenn auch nicht so heftig wie in manchen anderen südlichen Ländern. Das Hupen hat hier auch weniger mit meckern zu tun, sondern soll einfach nur auf die eigene Position aufmerksam machen. "Aufpassen, hier kommt einer!" Nach einem Weilchen findet man sich schon zurecht und fährt einfach intuitiv... Wie alle anderen auch. Irgendwie macht es sogar Spaß, sich durch dieses Chaos zu arbeiten. Aber komplett wird man die raffinierte Logik des hiesigen Verkehrs als Außenstehender wohl nie begreifen können: Parken wie die Profis.Mit den Regeln und der Ordnung nimmt man es hier im Süden des Landes generell nicht übertrieben ernst, wenn es denn dem angenehmen Leben zugute kommt. Bella vita! Darauf kommt es an. Deswegen ist auch überall zwischen 13 und 17 Uhr Mittagspause. Alle Rollläden rasseln zu Boden und man fährt nach Hause, um in Ruhe Essen zu kochen, andere Hausarbeiten zu erledigen und sich mit Freunden und Familie zu treffen. Das gehört in Süditalien einfach zur Lebensqualität und ist den Leuten wichtig. Und zwar nicht nur im Sommer wegen der Hitze, im Winter bleibt's genauso. Da öffnen die Läden halt erst wieder, wenn's schon dunkel ist. Muss man sich erstmal darauf einstellen als Reisender... In Norditalien hatte spätestens um drei alles wieder auf. Apropros Läden: Damit sind hier keine Lidls oder ähnliche Supermarktketten gemeint. Sowas gibt's in Neapel nirgends zu sehen, genauso wenig wie McDonald's und co... Wegen der Mafia. Stattdessen hat es überall noch diese kleinen Krämerlädchen, die zwar alle brav ihr Schutzgeld an die Camorra zahlen müssen, aber es letztendlich wohl auch dieser zu verdanken haben, dass sie noch in der Form existieren... Beim Einkaufen sollte man sich dann darauf einstellen, dass das Wechselgeld nie so genau gezählt wird. Mal gibt's ein paar Cent weniger, mal mehr zurück. Wie's halt gerade passt. Das habe ich aber auch nur hier um Neapel erlebt, im restlichen Italien zählt man gewissenhaft nach. Ein schönes Klischee, das in Süditalien leidenschaftlich erfüllt wird, ist das temperamentvolle "Reden mit den Händen." Das wilde Gestikulieren gehört praktisch einfach zu Sprache. Selbst wenn der Sprechende am Rande einer einsamen Landstraße entlangläuft und telefoniert, denn eine Hand ist ja noch frei. Ich habe es gesehen, mehrmals. Aber es gibt auch weniger amüsante Seiten in Neapel. Neben der nicht immer so optimal funktionierenden Müllentsorgung ist auch die Armut ein sichtbares Problem. Da sieht man an einer roten Ampel schon mal einen Jungen, der in Windeseile die Frontscheiben der Autos putzt, in der Hoffnung, sich etwas Kleingeld zu verdienen. In den Cafés hat sich derweil ein ganz besonderer Brauch etabliert: Der caffè sospeso. Hierbei bestellt und bezahlt man mehr Kaffees, als man letztendlich trinkt; was über ist wird aufgeschrieben. Wenn jemand Armes vorbeikommt und fragt, ob es gerade einen ausstehenden Kaffee gibt, bekommt er ihn. Und da das koffeinhaltige Heißgetränk in Neapel "serious business" ist, wird die Sache auch ganz gewissenhaft durchgezogen. Teilweise wird das sogar mit ganzen Mahlzeiten gemacht. Zu guter Letzt noch ein par Worte zum geologisch Interessanten Teil: Der nördliche Teil des Golfes ist einer von weltweit 10 Supervulkanen und dementsprechend gibt's in der Umgebung auch ein paar vulkanische Angelegenheiten zu sehen. Allen voran natürlich der Vesuv: Zwar momentan nicht aktiv, aber trotzdem beeindruckend. Man kann auch mit dem Fahrrad hoch bis fast an den Krater, aber Vorsicht vor wildlebenden Hunden! Ansonsten gäbe es noch den Solfatara mit seinen Schwefeldämpfen sowie den jüngsten Berg Europas: Erst 1538 kam der Monte Nuovo in einer großen Eruption aus dem Boden geschossen, wo vorher nichts war. Andere Zeugnisse vulkanischer Aktivität sind neben einigen Ruinen unter Wasser vor allem Herculaneum und das antike Pompeji, welches durchaus einen ausgiebigen Besuch wert ist. Reste antiker Fastfoodstände. Hier gab's früher mal Snacks mit Käse und Honig.So, aber nun genug der Vorrede. Los geht's! Mitwoch, 19.11.2014: Pompei – SorrentoBevor ich mich auf den Weg ins Landesinnere mache, will ich noch die sorrentinische Halbinsel komplett umrunden. Die Küste, besonders im Süden, soll ja traumhaft schön sein. Gegen Mittag geht's los, heute fahre ich nur bis zum bekannten Urlaubsort Sorrento. Vor ein paar Tagen hat man schon angefangen, die Straßen weihnachtlich zu dekorieren. Vor Allem mit Leuchtgirlanden, aus denen auch gleich ganze Tannenbäume gebastelt werden. Und selbst vom Schneemannbauen lässt sich der Italiener bei 16 Grad plus nicht abhalten: Die Sorrentinische Halbinsel ist ziemlich bergig; ihre Küsten fallen alle recht steil ab und von den erhöht verlaufenden Straßen bieten sich immer wieder nette Panoramablicke. Die kleine Stadt Sorrento ist besonders für seinen Limoncello, den Zitronenlikör, bekannt und bietet neben sehr freundlichen Leuten und einer gemütlichen Fußgängerzone auch noch das hier: Mitten in der Stadt klafft eine tiefe Schlucht mit der überwucheten Ruine einer alten Mühle. Wie man dort runter kommt, weiß ich nicht, aber ganz so einfach wird es wohl nicht sein. Ich sehe nur eine Treppe, die offensichtlich seit vielen Jahren nicht mehr genutzt wurde und direkt unter der Straße endet, auf der ich stehe. Abends streune ich noch etwas durch die gemütliche Innenstadt. Die meisten Cafés und Außenrestaurants sind geschlossen. Kein Wunder: Im November ist die Saison eindeutig vorbei und die Nächte hier oben können durchaus kühl werden. Unten am Wasser ist es aber noch ein klein wenig wärmer. Ich lege mich einfach am Meer schlafen... Donnerstag, 20.11.2014: Sorrento – PositanoGemütlich schlängelt sich die Straße entlang der Küste immer weiter bergauf. Der Verkehr hält sich seit Sorrento angenehm in Grenzen, denn die Metropolregion Neapels liegt nun endgültig hinter mir. Links und rechts hiner den Zäunen steigen hin und wieder dicke Rauchschwaden auf, da die Bauern alte Äste ihrer Olivenbäume verbrennen. Ab und zu öffnet sich auch ein Blick aufs Meer... Habe dieses Getränk wenige Tage zuvor gefunden und es mir extra hierfür aufgehoben. Warum? Richtig, die Insel dort hinten ist Capri. Der dumme Gag musste einfach mal sein.Auch nachdem ich die Spitze der Halbinsel schließlich umrundet habe und wieder Richtung Osten fahre, geht es immer noch weiter bergauf. Von hier oben kann man sogar rüber in den schräg geöffneten Krater des Vesuvs gucken. (Als ich dort war. ging's nicht. Zu viel dichter Nebel.) Schließlich eröffnet sich mir ein Ausblick, von dem ich sowohl die Nordküste mit Sorrento als auch die noch steilere Südküste von ziemlich weit oben im Blick habe. Mit der Nachmittagssonne im Rücken rausche ich endlich mal wieder bergab... Herrlich. Schließlich erreiche ich Positano, eine beeindruckende Stadt voller steiler Treppen, die sich kunstvoll an den Hang schmiegt. Nach dem abendlichen Einkauf lasse ich das Rad für ein Weilchen stehen und erkunde das Treppenlabyrinth ein wenig. Kurz vorm Schlafengehen stoße ich noch auf einen dieser tollen öffentlichen Wasserautomaten, wie man sie in Italien ab und zu mal antrifft. Hier kann man sich für gerade mal 5 Cent einen Liter Sprudelwasser abfüllen. In der Nähe dieses Automaten, der etwas außerhalb steht, schlage ich dann auch das Zelt auf. Freitag, 21.11.2014: Positano bis kurz vor AmalfiGanz so schnell lässt mich Positano noch nicht los. Auf der Suche nach einer guten Perspektive fürs Foto steige ich noch einige Treppenstufen empor, bis sich vor einem recht weit oben gelegenen Haus dieser Ausblick offenbart: Stell dir vor, du kommst morgens aus deiner Haustür und siehst das hier. Okay, weiter geht's. Diese Küste ist einfach viel zu schön... ständig halte ich an, weil irgendwas meine Neugier weckt oder sich ein tolles Fotomotiv bietet. Dementsprechend langsam komme ich auch vorwärts. Bis Amalfi würde ich heute aber noch problemlos kommen - wäre die Straße nicht gesperrt. Zum Glück kommt es ja oft genug vor, dass man sich mit dem Fahrad noch an Stellen vorbeimogeln kann, bei denen Autofahrer passen müssen. Zuerst funktioniert das auch ganz gut und nach einer Weile bekomme ich den Grund für die Sperrung zu sehen: Ein Felssturz bei einer riesigen Grotte. Leider steht wenige Meter weiter eine Absperrung, an der auch ich definitiv nicht vorbeikomme. Schade, direkt dahinter würde es weitergehen... Aber so bleibt mir nichts anderes übrig, als bis zur nächsten Abzweigung zurück und dann obenrum zu fahren. Ist nochmal einiges an Strecke und vor allem Höhenmetern extra, aber was soll man machen. Teilweise ist es so steil, dass außer schieben wirklich nichts übrig bleibt. Schön ist's aber immer noch. Mal wieder wird es früher dunkel, als mir lieb ist... Aber immerhin hatte ich heute genau eine Stunde und sechs Minuten mehr Tageslicht als die Leute zu Hause. :3 Samstag, 22.11.2014: Amalfi – Salerno Da drin hatte ich das Zelt aufgeschlagen. Gab zum Frühstück einen schönen Ausblick auf die Küste Richtung Amalfi. Dort treffe ich dann auch bald ein. Unterwegs winkt man mich noch in ein kleines Museum mit lokalen Funden von Amphoren, Münzen und anderem antiken Krams. Der Besuch ist kostenlos, ich soll mich nur in ein Gästebuch eintragen. Also klar, warum nicht? Auch nach Amalfi ist die Küste noch wunderschön. Hier ein paar Eindrücke: Frisches Obst kaufen am Straßenrand. Unschöner Anblick unterwegs: Ein Händler, der in der Mittagspause einen großen Beutel mit frisch abgelaufenen Lebensmitteln samt Verpackung ins Meer kippt. Beziehungsweise auf die Klippe direkt davor, wo sich schließlich ein paar Ziegen darüber her machen... Abends treffe ich schließlich in Salerno ein, die Halbinsel ist umrundet. Ist gar nicht mal so dumm, die Stadt im Dunkeln zu entdecken. Der Blick auf den Hafen ist recht beeindruckend und es gibt einen Park, der in der Vorweihnachtszeit reich mit Leuchtinstallationen dekoriert ist. Zum Schlafen suche ich mir schließlich eine versteckte Ecke am Strand. Der vulkanische Sand hier ist schwarz und damit ist der Boden auch behaglich warm. Sonntag, 23.11.2014: Salerno – Paestum – BattipagliaEin Abstecher muss noch sein heute. Mein Gastgeber in San Marino hatte mir die Tempel von Paestum empfohlen, und da sie nicht allzuweit weg und gut erreichbar sind, fahre ich hin. Immer noch folge ich der Küste, aber im Kontrast zu den Tagen vorher ist die Straße schnurgerade und eben. Abgesehen von ein paar Eukalyptuswäldern, einer entgegenkommenden Schafherde und dem gelegentlichen Blick aufs Meer ist sie auch dementsprechend langweilig, aber man kommt gut vorwärts. Viele Radler nutzen diese Strecke zum Trainieren. Paestum selbst besteht aus Resten einer ursprünglich griechischen Stadt und hat drei gut erhaltene Tempel zu bieten. Alles in allem zwar nicht so beeindruckend wie Pompeji, aber dennoch sehenswert. Abends verbringe ich noch ein paar Minuten am nächstgelegenen Strand und plätschere ein wenig im Wasser herum... ab Morgen geht's in die Berge und ich werde das Meer für eine ganze Weile nicht sehen. Der zweite Teil – Über die Apenninen nach Matera – Folgt sogleich.
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#1184636 - 01/18/16 11:17 PM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: -Toast-]
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Montag, 24.11.2014: Battipaglia – ZuppinoAuf in die Berge! Je weiter ich ins Landesinnere komme, desto herbstlicher sieht alles aus. Es gibt zwar immer noch vereinzelt Palmen und Kakteen (mit leckeren Kaktusfeigen!), aber auch immer mehr kahle Laubbäume. Professionelles Zu-sich-nehmen einer Kaktusfeige. Nachdem ich gelernt hatte, dass man nicht einfach reinbeißen sollte. Spätherbstlicher Tulpenbaum. Nach Sonnenuntergang wird es plötzlich auf einen Schlag eiskalt und mir frieren fast die Finger ab beim Radeln. Zeit zum Zelt aufschlagen. Dienstag, 25.11.2014: Zuppino – Romagnano al MonteBergab und dann ziemlich lang bergauf. Noch ein paar Kaktusfeigen. Und ein paar Döfer, die mir den letzten Nerv rauben. Praktisch jedes einzelne Gründstück hat hier mindestens einen Hund und in der Regel sind sie weder angekettet noch eingezäunt. Manchmal steht zwar ein pompöses Einfahrtstor rum, aber links und rechts daneben ist kein Zaun. Ständig kommen irgendwelche Kläffer angerannt und jagen mich. Und zwar am liebsten, während es steil bergauf geht. Sie laut anbrüllen und mit wüsten deutschen Schimpfwörtern belegen hilft auch nur in maximal 50% der Fälle. Verdammte Sprachbarriere. Aber es gibt auch Abschnitte ohne Siedlungen oder Hunde... Mein Ziel für heute soll die relativ abgelegene Geisterstadt Romagnano al Monte sein. Den Weg zu finden, war nicht ganz einfach, aber in der Abenddämmerung komme ich schließlich an. Der Ort wurde vor 35 Jahren von einem Erdbeben erschüttert, ebenfalls im November... Die Bewohner haben sich dann ein paar Kilometer weiter ein neues Heimatdorf gebaut, da es hier zu unsicher geworden war. Seitdem stehen die Ruinen leer. Eine kleine Handvoll Häuser wird aber inzwischen wieder aufgebaut. Oben an der Straße steht jemand einsam neben seinem Auto und schaut nachdenklich auf das verfallene Dorf ... Er ist recht gut gekleidet und das Auto sieht neu aus. Ein seltsamer Anblick in dieser desolaten Gegend mitten im Gebirge. Er sagt, das sei sein Dorf... Nach ein paar Minuten steigt er schließlich ein und fährt weg. Ich begebe mich runter, um einen Schlafplatz zu suchen. Genug leere Häuser gibt es ja, nur leider zieht's in den meisten wie Hechtsuppe. Mittwoch, 26.11.2014 Dort drin habe ich schließlich genächtigt. Die Nacht war ziemlich kalt, aber dank der Zeltplane zumindest nicht ganz so kalt wie draußen. Es ist eine seltsame Stimmung, die dieser Sonnenaufgang schließlich über den menschenleeren Gemäuern schafft, während sich in den Tälern langsam der Nebel lichtet. So einsam, aber... friedlich. Ich erkunde den Ort noch etwas. Ein Stündchen später mache ich mich wieder auf den Weg. Die Straßen sind menschenleer, gelegentlich sehe ich einen streunenden Hund, der sich gerade verdrückt. Wo zum Geier bin ich hier nur gelandet?Ich muss nun wieder ein paar hundert Meter runter ins Tal, wo die Straße nach Potenza verläuft. Die wird nochmal ein schönes Stück Arbeit: Auf dem GPS sehe ich, wie sie sich ewig windet, wahrscheinlich in einem ständigen auf und ab. Während der Talfahrt sehe ich die lange Autobahnbrücke – erst von ganz weit oben, dann von ganz weit unten – und bin ein wenig neidisch. Als ich noch ein wenig auf dem GPS herumfummle, fällt mir eine Straße wenige Kilometer südlich ins Auge, die verhältnismäßig gerade und schnörkellos verläuft. Es ist die selbe, die ich gestern Morgen verlassen hatte, um nach Romagnano al Monte zu kommen. Wie's aussieht, verläuft sie im benachbarten Tal oder hat viele Brücken. Ich bin faul, also will ich da hin! Gesagt, getan. Die Straße verläuft direkt durch eine Ortschaft namens Caggiano und zumindest per Luftlinie ist es nicht allzu weit. Auf der anderen Seite des Tals schiebe ich das Rad wieder mehrere Höhenmeter bergauf. Unverschämt steil ist es. Oben ist's dann aber in Ordnung. Irgendwann nachmittags komme ich schließlich an dem Ort an, wo die tolle Straße durchgehen soll. Aber irgendwie... ist da nichts. Caggiano ist da, es liegt oben auf einem Felsen. Aber von der schönen Straße ist nichts zu sehen. Hä? GPS anschalten und gucken. Also auf der Karte verläuft die Straße wirklich direkt durch den Ort. Direkt durchs Zentrum sogar... Moment mal. Da sind ganz viele enge, parallele Gassen und die Fernstraße kreuzt sie alle, geht quer durch. Kann doch gar nicht sein, oder? Es sei denn... Ja. Es sei denn, die schön gerade Straße ist ein verdammter Tunnel, der ausgerechnet direkt unter dem Kaff verläuft. Und natürlich existiert weit und breit kein Eingang. NEEEEEEEEIN! Ich frage eine alte Frau im Garten, wo ich am besten nach Potenza komme und sie weist bergab ins Tal. Tja, was soll man machen. Ich fahre also runter, werde mal wieder von agressiven Hunden gejagt und die Sonne geht auch bald schon wieder unter. Und natürlich wird's fürchterlich kalt. Fast den ganzen Tag in unwirtlichster Gegend verschenkt... Hilft alles nix, muss ich halt der kurvenreichen strada statale nach Potenza folgen. Als in der Abenddämmerung beim Bergaufackern mal wieder zwei Köter aus irgendeinem Gehöft gestürmt kommen, kehre ich um und schlage mein Zelt in einem Olivenhain am Wegesrand auf. Ich habe genug für heute. Immerhin fängt es erst an mit Regnen, als ich schon im Zelt liege. Genau eine Sekunde, nachdem ich den Reißverschluss zumache. Donnerstag, 27.11.2014: Hoch nach PotenzaDie zwei Hunde von gestern Abend (dank denen ich letztendlich trocken geblieben bin) bemerken mich erst, als ich an ihrem Eingangstor vorbei bin. Sehr gut. Den ganzen Tag geht es durch eine relativ trostlose spätherbstliche Landschaft, die so gar nicht nach typisch Italien aussieht. Irgendwie ist es aber auch interessant, solche Kontraste auf der Route zu haben. Es geht viel bergauf und zwischendurch viel bergab, damit es noch mehr bergauf gehen kann. Letztendlich treffe ich aber viel früher als erwartet in Potenza ein, es ist noch Nachmittag und hell. Da hätte ich es sogar gestern noch schaffen können, wenn ich diesen dusseligen Umweg nicht versucht hätte. Da ich erschöpft genug bin, bleibe ich erstmal hier und lade im örtlichen McDoof (dem einzigen in der ganzen Basilikata-Region) meine ganzen Gerätschaften auf und gehe mal wieder ins Internet. Potenza liegt recht weit oben und die Temperaturen sinken nachts stark ab... Wenn sich nur mal kurz die Tür öffnet, erstarre ich fast zu einem Eiszapfen. Diese Nacht wird hart! Steif wie ein Roboter bewege ich mich auf der Suche nach einem Schlafplatz, will mich nicht mal auf den kalten Sattel setzen. Letztendlich finde ich sogar relativ bald einen akzeptablen Platz zum Zelt aufschlagen. Ich ziehe sämtliche sauberen Klamotten übereinander und überstehe die feuchtkälteste Nacht der ganzen Reise... irgendwie. Freitag, 28.11.2014: Runter ins WarmeSo. Ich muss weg hier. Ganz weit runter zu den zweistelligen Temperaturen. Potenza war mit 819m der höchste Punkt dieser Gebirgsquerung im Spätnovember, von nun an kann es nur besser werden. Bevor ich die Stadt verlasse, fällt mir noch ein fahrender Obststand ins Auge. Als ich mit dem Besitzer ins Gespräch komme, macht er ganz große Augen, als ich ihm sage, wo ich her bin. Er ist zwar Russe, hat aber ebenfalls eine ganze Zeit lang in Dresden gewohnt. In der Neustadt, nahe dem Albertplatz... Nun bin ich derjenige, der große Augen macht. Da denkt man, man ist mitten im Nirgendwo gelandet und trifft trotzdem immer noch Leute, die irgendwas mit der Heimatstadt zu tun haben. Seine Freundin schenkt mir noch ein paar Mandarinen und einen riesengroßen Apfel für den Weg. Ich weiß nicht, woran das liegt, aber es ist irgendwie der leckerste Apfel, den ich je gegessen habe... So. Jetzt aber runter hier. Am späten Nachmittag überlege ich noch, ob ich einen Abstecher nach Castelmezzano machen soll, einem der offiziell schönsten Dörfer Italiens. Ich würde es schon gern sehen, aber es ginge noch 8 Kilometer steil bergauf und schon wieder nerven irgendwelche Hunde... nee, heute nicht mehr. Ich habe schon so viele schöne Dörfer gesehen und Abstecher gemacht. Heute spare ich mir den Stress und rolle einfach noch ein Stück bergab. Es sah wirklich alles so komisch rosa aus an diesem Abend.Ich campe versteckt auf dem bewaldeten und erhobenen Mittelstreifen der Straße und verbringe eine Nacht, in der ich nicht friere. Geschafft! Samstag, 29.11.2014: Weg nach Craco mit Zwischenfall Früh im Morgennebel geht's los, aber der lichtet sich bald. Die Straße führt immer noch sanft bergab. An einer Stelle sehe ich zwei Kisten mit Mandarinen und Pampelmusen am Rand stehen, für Vorbeikommende zum Mitnehmen. Sowas werde ich in Süditalien noch oft sehen; wenn die Ernte reich ausfällt, stellen die Leute einen Teil gut sichtbar am Straßenrand hin und wer was brauch oder einfach Appetit hat, kann sich bedienen. Die Mentalität des Teilens ist in Süditalien einfach viel stärker ausgeprägt als bei uns oder auch einfach nur im Norden des Landes. Gegen Mittag wird meine Freude über Obst und angenehme Temperaturen aber getrübt, denn ich stelle fest: Der Hinterreifen ist platt wie 'ne Flunder. Wow. Der erste Plattfuß, seit ich Anfang August zu Hause losgefahren bin... (Anmerkung: Der nächste kam erst Ende März aufgrund maximaler Dusseligkeit, viel Probleme hat man mit dem Marathon Plus wirklich nicht.)Da sich bei einem früheren Zwischenfall auf dieser Reise ein signifikanter Teil meiner Ausrüstung in Wohlgefallen aufgelöst hat, habe ich nur noch ein Pannenspray zur Hilfe da. Aber bisher haben die Dinger immer geholfen. Rein damit! ... Tja, so einfach war's dann doch nicht. Nach einer knappen halben Stunde ist die Luft wieder raus. Die Situation: Ich bin (für europäische Verhältnisse) mitten im Nichts, habe ewig keine Ortschaft passiert und die nächste wird laut Karte auch noch eine ganze Weile auf sich warten lassen. Fahhräder habe ich auch seit Tagen nicht mehr gesehen, kein allzu gutes Zeichen fürs reparieren lassen... Also dann... aufpumpen, ein Stück weiterfahren, wieder pumpen, immer im Wechsel. Nach ca. 2 Stunden komme ich an einer Tankstelle vorbei und frage, ob es irgendwo in der Nähe eine Werkstatt gibt. Zunächst verstehen sie mich nicht ganz und machen mir erstmal wieder Luft auf den Reifen, meinen aber schließlich, dass nach der nächsten Ausfahrt rechts ein Dorf liegt, in dem ich mal die Leute fragen soll. Da wollte ich sowieso durch, also versuche ich's... Auf dem Weg treffe ich noch einen brasilianischen Backpacker, der gerade von Craco kommt. In Matera war er auch schon und er erzählt mir, wo ich gute Schlafplätze finden kann. Fein. Der Reifen ist aber immer noch platt und langsam fängt es noch an zu nieseln. Im Ort fallen mir schließlich ein paar Männer ins Auge die in einer Garage etwas abseits der Straße am Werkeln sind. Ich winke ihnen fragend zu (wie auch immer sowas aussieht) und sie winken mich gleich freundlich heran. Als ich ihnen mit viel Gestikulieren meine Situation schildere, meint der eine nur, ich soll kurz hier im Trockenen warten und er kommt gleich wieder. Schließlich kommt er in einem kleinen Transporter angefahren und will mich zu seinen Kumpels in der Nähe bringen, sie könnten das reparieren. Er lacht, als ich mich anschnallen will und und fragt noch, welche deutsche Fußballmannschaft ich denn mag. In wenigen Minuten sind wir schließlich da. Normalerweise sind die Jungs für Autoreifen zuständig, aber Fahrradschläuche können sie auch reparieren. Sehr gut! So, wieder startklar. Auf nach Craco! Ich bin jetzt im Gebiet der italienischen Badlands, den Calanchi. Badlands sind wasserarme Landschaften, die durch ihre charakteristisch geformten Lehmberge auffallen. Teilweise bilden sich auch kleine Canyons. In echt sehen die Dinger viel interessanter aus.Als ich schließlich an der Geisterstadt ankomme, ist es schon stockdunkel. Dementsprechend sehe ich sie auch nicht und schlage erstmal neben den Ruinen einer Kirche mein Zelt auf. In der Nacht wird es irgendwie kein Grad kälter, wohl dank der dichten Wolkendecke. Es bleibt bei angenehmen 15°C. Ein Traum im Vergleich zu Potenza! Sonntag, 30.11.2014: Craco begutachten, dann auf nach MateraSo, jetzt sieht man wieder was: Craco ist schon etwas länger verlassen als Romagnano al Monte. Einige Bewohner sind zunächst aufgrund von Erdrutschen geflohen (lehmiger Untergrund!), aber später gab es auch hier ein schweres Erdbeben, das einiges zerstört hat. Wie man sieht: Warum ich so oft solche verfallenen Orte besuche? Gute Frage, so ganz sicher bin ich mir da auch nicht. Aber es interessiert mich einfach, wie von Menschen verlassene Orte sich über die Jahrzehnte entwickeln und langsam von der Natur zurückerobert werden. Und wann hat man denn schon mal Gelegenheit, mir nichts dir nichts in jedes Haus einer Ortschaft hineinspazieren zu können? Manchmal ganz interessant, was da so drin ist. Altar in einem ganz normalen Wohnhaus...Die Menschen mögen zwar weg sein, aber trozdem hält wieder Leben Einzug. Vor Allem natürlich die Pflanzen, die viele Gebäude langsam überwuchern und in ein schönes Grün hüllen. Die umliegende Landschaft von oben. Weit und breit keine Siedlung zu sehen... Es laufen auch noch ein paar friedliche Hunde, Ziegen und sogar Hühner rum. Die Ziegen wohnen allerdings definitiv nicht hier, sie haben Glöckchen um den Hals und gehören irgeneinem Bauern. Da hier in den Badlands genug Platz und kaum Verkehr ist, werden die Tiere einfach frei überall laufen gelassen. Als ich wieder zurück zum Fahrrad an der Kirchruine laufe, folgen sie mir und rennen schließlich die Straße herunter ins Tal. An mir vorbei fährt ein Transporter mit aufgeladenem Auto, es hupt und jemand winkt aus dem Fenster. Waren das die zwei aus der Werkstatt von gestern? Zum Mittag plündere ich meinen reichen Vorrat an Zitrusfrüchten und mache mich schließlich auf nach Matera. Zuerst den bekannten Weg zurück und dann noch einmal einige Höhenmeter rauf und wieder runter. Als es dunkel wird, suche ich mir hinter einem der vielen verlassenen A.N.A.S.-Häuser einen Zeltplatz. Auf der Fassade kriechen hunderte Tausenfüßler herum, fast ein Bisschen gruselig... In meinem Zelt werden sie mich aber in Ruhe lassen. Ich bin ziemlich nah an Matera herangekommen, morgen sollte es maximal noch eine halbe Stunde dauern. Canyon neben dem Schlafplatz.Montag, 01.12.2014: Matera!Bei Tageslicht ist von den Tausenfüßlern keine Spur mehr zu sehen. Das Wetter sieht nicht so rosig aus und ich hoffe, noch trocken nach Matera zu kommen. ... Tja, beim Hoffen ist's geblieben. Nach ein paar Minuten tröpfelt's schon und als die Stadt bereits in Sichtweite ist, fängt es plötzlich so derb an zu schiffen und zu stürmen, dass auch der Regenponcho nichts mehr nützt. Ich sehe mich verzweifelt nach irgendeinem Unterstand um... was gar nicht mal so einfach ist, da auch noch Nebel aufzieht und man nicht weit gucken kann. Mit nasser Brille sowieso nicht. Schließlich flüchte ich zu einer Autowerkstatt, unter deren Dach ich erstmal verschnaufen darf. Man bietet mir sogar einen Stuhl an. War wohl doch nix mit der halben Stunde nach Matera. Als der Regen schließlich nachlässt, fahre ich noch die letzten Meter und bin da! Der Weg über die Berge verlief ziemlich abenteuerlich, aber jetzt gibt es die Belohnungen. Zuerst also diese sagenhafte Stadt der Felsen und Höhlenwohnungen, auf die ich mich schon lange gefreut habe. Matera liegt am oberen Hang eines tiefen Canyons und besteht praktisch aus drei verschieden alten Stadtteilen: Oben drauf ist die moderne Stadt, die den größten Teil ausmacht. An der Kante des Hanges liegt die Altstadt. Und neben ihr am Hang direkt unter der modernen liegt die ganz alte Altstadt, die aus stufenförmig angelegten prähistorischen Höhlenwohnungen besteht. Zeit für ein paar Bilder! Auch hinter den Häusern der "normalen" Altstdt verbergen sich Höhlenwohnungen: Und das da ist der Ursprung der Stadt. Bis in die 50er Jahre waren diese Höhlen noch besiedelt, hier lebte der ärmste Teil der Bevölkerung. Da man die Troglodyten als Schande ansah, wurden sie aber schließlich vertrieben und in modernere Wohnblöcke umgesiedelt. Jetzt stehen die Höhlen leer... aber viele Eingänge stehen noch offen, sodass man einfach mal reinschauen kann. Zumindest theoretisch, denn denn der größte Teil ist durch ein kleines Tor abgetrennt. Aber auch davor sind ein paar alte Eingänge offen. Hier mein toller Schlafplatz: Abends in der Nähe: Dienstag, 02.12.2014: Matera – Gioia del ColleNach dem Aufstehen schaue ich nochmal durch das Tor auf die alten Höhlenwohnungen - von wo mir ein Opa auf seinem Morgenspaziergang entgegenkommt und dann einfach vor meiner Nase über die flache Mauer geklettert kommt, als wäre nichts gewesen. ... Na wenn das so ist, dann schaue ich auch mal kurz nach. Seht ihr das kleine blaue Kästchen links daneben? Ist eine Hausnummer.Aus dem "kurz" wurde dann der ganze Vormittag, ich bin einfach überall reingerannt, wo man reinkonnte. Jeder dieser Wonungen ist einzigartig, manche sind miteinander verbunden und in anderen führen Treppen mehrere Räume tief in den Fels hinein. Schon praktisch irgendwie: Du brauchst mehr Platz und willst ein neues Zimmer? Spitzhacke in die Hand und auf geht's. Regale, Abstellflächen und Wasserbecken haben sie sich auch in den Fels gehauen. Muss das eine Arbeit gewesen sein... Ein paar der Räume werden gelegentlich noch genutzt, in einem hatten wohl die örtlichen Kunststudenten ihre großen Modelle aus Pappmaschee zum Trocknen hingestellt. Aber leider liegt auch manchmal ziemlich viel Müll hier drin. Und ganz ungefährlich ist es auch nicht, denn viele Wohnungen haben ein Loch im Fußboden, das in einen recht tiefen und großen Hohlraum führt, aus dem man ohne Hilfe sicher nicht mehr rauskommt. Daher wohl auch das Tor. Ich nehme an, diese Öffnungen wurden früher mit einem Holzdeckel versehen und als Abort und genereller Mülleimer benutzt. Oder es war halt ein Keller, in den man mit der Leiter runtergestiegen ist. Ich frage mich, wie lange sich dieser Ort noch so in Ruhe erkunden lässt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das hier in naher Zukunft noch stärker touristisch genutzt werden soll, man noch einige Eingänge verschließt und die anderen mit Beleuchtungen versieht und herrichtet. Vielleicht auch nicht, man müsste recht viel restaurieren. Aber für 2019 wurde Matera als Kulturhauptstadt Europas gewählt, also könnte sich demnächst durchaus was ändern. Als ich hier fertig bin, fahre ich noch auf die andere Seite des Canyons, um ein Panorama der ganzen Stadt zu sehen. Da das Bild zu breit ist: *KLICK*Rechts die Altstadt, oben links die moderne Stadt und darunter die Uraltstadt. Auch auf dieser Seite gibt es noch einige Höhlen, die aber deutlich natürlicher aussehen. Auch diese waren wohl vor sehr langer Zeit mal von Menschen bewohnt. Ein Fossil lag auch noch rum. Tolles Andenken!Na dann, weiter geht's. Am Sraßenrand liegen haufenweise frische Mandarinen herum, die wohl von irgendeinem Laster gefallen sind. Nett, gegen kostenlosen Proviant hab ich nix einzuwenden. Schließlich verlasse ich die Basilikata-Region und reite ein in Apulien... Die gebirgige Gegend habe ich nun endgültig verlassen, es radelt sich sehr angenehm. Die grünen Weiden und Olivenhaine am Straßenrand sind alle durch flache, hellgraue Trockenmauern abgegrenzt, über die hin und wieder eine Kuh lugt. Abends treffe ich in Gioia del Colle ein, einer Kleinstadt bevölkert von sehr vielen radelnden Opas. Ist das schön! In der Basilikata hatte ich glaube kein einziges Fahrrad gesehen. (Na ja, abgesehen von dem unter meinem Hintern.) Auch der dritte und letzte Teil folgt in wenigen Augenblicken.
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#1184637 - 01/18/16 11:21 PM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: -Toast-]
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Mittwoch, 03.12.2014: Gioia del Colle – AlberobelloAm Stadtrand ließ es sich gut zelten, nur Schuhe und Socken wurden im Morgentau ziemlich nass. Und jetzt: Auf nach Alberobello! Dieser Ort war zusammen mit Matera DER Grund, warum ich um diese Jahreszeit nochmal quer über die Apenninen wollte. Wisst ihr, welches Wetter so richtig beschissen kommt beim Radeln? Natürlich. Heftiger Regen + heftiger Wind ohne Unterstand weit und breit, und zwar so urplötzlich, dass man sich keinen Regenschutz mehr überziehen brauch, da man eh schon klitschnass ist. Das laute Prasseln des Regens erstickt mein wüstes Gefluche und mir bleibt nichts anderes übrig, als zu warten, bis es vorbei ist. Auf dem Gepäckträger hatte ich noch meine Halbschuhe und Socken zum Trocknen, aber jetzt sind die genauso nass wie die Sandalen an meinen Füßen. Nur gut, dass wenigstens die Wechselsachen in den Ortliebs trocken bleiben... Nachdem das Schlimmste überstanden ist, gibt's noch ein Erinnerungsfoto und weiter geht's. Bin ja bald da. Das besondere an Alberobello ist seine Architektur. Die kleinen, weißen Trulli-Häuser mit ihren Kegeldächern gibt es nur hier und ganz wenige Kilometer im Umland... aber ich finde sie toll. Sie wirken so einladend und ganz anders als alles, was man sonst in Italien zu sehen bekommt. Schon als ich das erste Mal ein Bild gesehen hatte, war ich begeistert und wollte hier hin. Inzwischen gibt es natürlich auch noch einige "normale" Häuser, aber sie fügen sich mit ihren schneeweißen Fassaden ganz gut ein ins Bild. Im Sommer ist der kleine Ort wohl voller Touristen, aber um diese Jahreszeit geht's. Äh, ja. Nach dem abendlichen Einkauf fällt mir an der Fassade des Supermarktes dieses Gitter auf, aus dem mollig warme Luft gepustet kommt. Ich nutze die Gelegenheit, um während dem Essen meine immer noch nassen Socken und Sandalen zu trocknen. Die abendliche Schlafplatzsuche ist von großem Erfolg gekrönt: Ich kann in einem Trullo schlafen! Ein verlassener, aber es steht noch eine alte Liege drin. Schlafsack drauf, wunderbar! Donnerstag, 04.12.2014: Alberobello Der Schlaftrullo am nächsten Morgen.Pause. Heute bleibe ich hier in Alberobello und besorge Weihnachtsgeschenke für die Familie. Ich werde um die Zeit auf Sizilien sein, aber ein Paket mit ein paar Freuden möchte ich schon heimschicken. Ein Postamt konnte ich dank Werbeplakat schnell ausfindig machen. Die Einzelheiten erspar ich euch jetzt mal; regionale und nationale Spezialitäten nach jeweiligen Vorlieben ausgesucht. Ein paar Andenken für mich selbst steck ich auch noch ins Paket, um das Gepäck zu erleichtern. Eintrittskarten, Lavabrocken vom Vesuv, so Zeug halt. Versand ist zwar recht teuer von Italien aus, aber der Postmann schenkt mir ein Kilo, einfach so. Cool... Tolle Salumeria.Abends sitze ich auf einer Bank in der Fußgängerzone, denn neben ihr befindet sich eine Steckdose. Mal wieder die Gerätschaften aufladen... Nach einer Weile parkt ein Auto, jemand in meinem Alter steigt aus und kommt auf mich zu. Ei, gibt's jetzt Ärger? Ist das etwa sein Strom? "Hi, where are you from?", fragt er mit einem breiten Lächeln. Die Steckdose gehört tatsächlich zu ihm, aber das interessiert ihn gar nicht, er will stattdessen mehr über meine Reise wissen. Ich sei wohl der erste Radwanderer, den er hier je gesehen hat. Das meinten gestern auch schon einige andere. Ich kann mir das kaum vorstellen, sollte ich tatsächlich noch "unerforschtes" Territorium befahren haben? Oder waren die anderen nur zu schnell und unauffällig? Luca, so sein Name, sagt, ich könne gern im benachbarten Trullo mein Fahrrad abstellen und dort übernachten. Drin wird gerade renoviert, es ist also genug Platz. Dann meint er noch, ich solle doch mit auf einen Kaffee in seine Wohnung kommen. Klar, warum nicht? Kaffee gibt es dann zwar keinen, aber dafür leckeres Abendessen! Er hat noch ein paar Reste da, ich soll alles kosten und aufessen. Wusstet ihr, dass die Italiener ihren Parmesan auch auf die Suppe kippen? Ist sogar ziemlich lecker. Luca wohnt hier zusammen mit seinen Großeltern und seinen beiden Schwestern. Besonders die jüngste will ganz viel über mich wissen und stellt eine Frage nach der anderen. Ihr Opa, der aus Südtirol stammt und noch deutsch kann, übersetzt. Schließlich meint Luca: "You know what? I want you to stay in our hotel tonight." Woah. Das wird ja immer besser! Die Familie besitzt tatsächlich ein Hotel und ich soll für Lau dort schlafen. Alberobello bekommt von mir 5 Sterne, bester Ort überhaupt. Er fährt mich zum Hotel und gibt dem Personal kurz bescheid. Nun sitze ich also plötlzich hier, in einem Hotelzimmer. Einfach so. Duschen, Socken waschen, Internet, Strom! Wooohooo! Frohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr.Freitag, 05.12.2014: Alberobello – BrindisiFrühstücksbuffet im Hotel! Ich liebe Buffets. Zumal ich nirgendwo anstehen muss, neben mir sehe ich nur noch einen anderen Gast. Schließlich gebe ich den Schlüssel ab und laufe zu Lucas Haus, hallo und danke sagen sowie mein Fahrrad holen. Tolles Wetter heute! Luca fragt, was meine Pläne für heute sind. Ich spiele schon länger mit dem Gedanken, noch schnell im Salento und mindestens in Lecce vorbeizuschauen, bevor ich über Kalabrien nach Sizilien fahre... und er meint, das würde sich durchaus lohnen. Notfalls könne ich aber ruhig noch bleiben. Und wenn ich irgendwann mal wieder in der Gegend bin, soll ich bescheid sagen. Ich hätte hier immer einen Platz, meint er. "You can stay in my Trulli!" Etwas Schöneres könnte man kaum zu mir sagen. Trulli <3 Trotzdem mache ich mich wieder auf den Weg. Als ich nach ein paar Kilometern das Trulli-Land verlasse, geht es in eine Küstenebene voller Olivenbäume. Auf nach Süden... Bei Vollmond lege ich gern mal eine Nachtfahrt ein. Na ja, 19 Uhr ist jetzt nicht wirklich Nacht, aber im Dezember wirkt's halt so. Wenn ich nach links schaue, sehe ich es am Horizont die ganze Zeit blitzen... dort drüben auf der anderen Seite vom Meer dürfte Albanien sein. Hier über Apulien ist aber Himmel aber sternklar. Als ich in Brindisi eintreffe, höre ich lautes, rhytmisches Getrommel: Natürlich folge ich dem Klang, man ist ja neugierig. Schließlich finde ich ein paar Fahnenschwinger beim Training. So eine Fahnenschwingeraufführung besteht aus mehreren Leuten, die in Formation eine Choreografie aus Schwingen und Jonglieren aufführen, alles zu rhytmischer Trommel- und Fanfarenmusik. Wenn man es mit Profis zu tun hat, ist das ein wirklich toller Anblick. Wie ein sich bewegendes Mandala mit Leuten... Einmal habe ich sowas schon mal gesehen: Bei der Parade vor dem Lebendschachturnier von Marostica im September. Das war im Norden nahe Venedig, aber solche Vereine gibt es wohl überall. Samstag, 06.12.2014: Über Lecce nach Torre dell' OrsoNach ein paar Kilometern zügigem Radeln erreiche ich schließlich gegen Mittag Lecce, die Barockstadt im Absatz des italienischen Stiefels. Es ist eine recht wohlhabende Stadt, die fast eher mittelitalienisch wirkt. Mit rund 90.000 Einwohnern ist sie größenmäßig noch recht überschaubar und die Bevölkerung ist jung: Circa ein Viertel der Leute, die hier rumrennen, sind Studenten der Universität. Ich nehme mir ein wenig Zeit, um mich umzusehen... Der große Platz im Zentrum wird gerade groß weihnachtlich dekoriert. Daneben sind einige Verkaufsstände hergerichtet, die unheimlich teure, aber sicher auch unheimlich leckere Schokolade in allen Variationen an den Mann bringen wollen. Den Nachmittag fahre ich noch weiter in Richtung Südosten, bis ich wieder die Küste erreiche. Olivenernte: Netze auslegen und warten, bis die Dinger runterfallen. Genial, oder?. Gelegentlich blitzt es wieder am Horizont über Albanien, während die Nacht über mir sternklar ist. Hier, am östlichsten Punkt meiner Reise, hatte ich den frühesten Sonnenuntergang überhaupt. Ab morgen wird er wieder etwas später sein, da ich nun Kehrt mache, den Salento Richtung Westen durchquere und schließlich weiter nach Kalabrien und Sizilien fahre. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Blick am nächsten Morgen: Dezember! Im Anschluss geht es durch den griechischsprachigen Teil des Salentos; einer Landschaft so grün, dass der Kontrast zum trostlosen Gebirge von letzter Woche kaum größer sein könnte... Aber dieser Reisebericht soll nun an dieser Stelle zu Ende sein. Habe fertig!Ich hoffe, es hat dem einen oder anderen gefallen und nicht gleich alle mit dem ausufernden Umfang verscheucht. :3 Anregungen, Tips und Fragen sind natürlich immer gern gesehen. Quer durch Süditalien und ganz viel erlebt. Kann die Gegend auf jeden Fall wärmstens weiterempfehlen; besonders die Amalfiküste und das Gebiet östlich des Gebirges. Gerade die zwei Highlights Alberobello und Matera sind ja letztendlich nur einen Tag diszipliniertes Radeln voneinander entfernt. Gruß, Stefan
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#1184639 - 01/18/16 11:39 PM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: -Toast-]
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Sehr beeindruckend! Vielen Dank! Habe jede Menge bekannter Orte wieder gesehen, an denen ich in der Pfingstzeit vergangenen Jahres war. Allerdings mit ohne Rad. Gut, daß du nicht auf Capri wars, dort ist das Fahrrad falsch aufgehoben. Der Rest durch Kalabrien und Sizilien würde mich auch interessieren, dort war ich im Sommer mit dem Rad. Beruhigend für mich, daß du im Spätherbst kein schlechteres Wetter hattest als ich im August
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#1184645 - 01/19/16 12:00 AM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: iassu]
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Danke! Ich hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, die Fähre nach Capri zu nehmen, wollte dann aber doch lieber das Geld sparen und endlich weiter. Mal ganz abgesehen vom Fahrrad: Ist Capri lohnenswert? Was hab ich verpasst? Zu Kalabrien und Sizilien werde ich früher oder später auch noch die Reiseberichte schreiben, ich geb Bescheid. Kalabrien war bei mir dann allerdings weniger spektakulär. Zumindest von den Orten her, hab aber viele nette Leute getroffen. In Sizilien gab es da schon wieder mehr zu sehen, obwohl ich nicht mal im Landesinneren oder auf dem Ätna war. Das wäre dann doch wieder zu kalt geworden.
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Edited by -Toast- (01/19/16 12:01 AM) |
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#1184663 - 01/19/16 07:04 AM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
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Ich war auch ein kurzes Stück auf Sizilien unterwegs. Meine besten Erinnerungen beziehen sich auf mich jagende Hunde und pompöööse Friedhöfe mit Monumentalbauten der Mafioso.
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Gruss Markus Forza Victoria !
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#1184689 - 01/19/16 09:12 AM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: -Toast-]
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Danke für den tollen Bericht. Die trolligen Trullibauten könnten auch als Schlumpfhausen herhalten. Toll
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#1184692 - 01/19/16 09:23 AM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: -Toast-]
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Toller Bericht - vielen Dank.
Schon wieder ein Gebiet in Europa, welches ich mit dem Fahrrad erkunden sollte. Man bräuchte einfach mehr Zeit ...
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Gruß, Arnulf
"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot) | |
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#1184710 - 01/19/16 10:32 AM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: -Toast-]
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Sehr unterhaltsamer Bericht. Mir wird mal wieder bewusst wie wenig ich über unsere italienischen Nachbarn weiß.
Sebastian
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#1184714 - 01/19/16 11:23 AM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: -Toast-]
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Danke für den schönen Bericht und die tollen Bilder. Weckt alte Erinnerungen (Alberobello...). Vielleicht sollte ich doch mal wieder dorthin; ist so lange her...
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Leben und leben lassen Liebe Grüße, Peter | |
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#1184729 - 01/19/16 12:30 PM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: -Toast-]
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Hallo Stefan, sehr gut geschrieben und fotografiert!! Dein Bericht hat mir sehr gut gefallen! Vielen Dank dafür! Ansonsten reichlich bekloppt ambitioniert, so'ne Reise im November zu machen. Bei dem Gedanken an Italien kommt bei mir immer die Assoziation mit Wärme auf. Mir sind die Gegenden, die du durchfahren hast, zum Teil bekannt. War aber schön, das mal mit anderen Augen zu sehen. In der Trullistadt haben wir mal eine Prozession gesehen. Lecce habe ich mit reichlich Trubel (war wohl so'n Kirchenfest) in Erinnerung. Die Amalfiküste hatten wir einst abgeschnitten, nun müssen wir da wohl doch nochmal lang. Viele Grüße von Dietmar
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#1184738 - 01/19/16 01:09 PM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: -Toast-]
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Ich hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, die Fähre nach Capri zu nehmen, wollte dann aber doch lieber das Geld sparen und endlich weiter. Mal ganz abgesehen vom Fahrrad: Ist Capri lohnenswert? Was hab ich verpasst? Wunderschöne Landschaft, komprimiert auf wenige km². Aber auch (vielleicht nicht im November) Jenseitstrubel, man kann zu gewissen Zeiten oben in der Fußgängerzone nicht umfallen. Und: Hier wurde Mr Nepp geboren. Hier ist er groß geworden, hat seine Fähigkeiten geschult und läuft zu Hochform auf, auch wenn er natürlich weltweit seine Filialen hat. Wems gefällt: man kann wunderbar Leute beobachten, unglaublich, was sich da tummelt. Diesbezüglich ähnlich wie Venedig. Der Ort ist für sehr viele zweitrangig, dient vor allem als Kulisse sich zu zeigen und gesehen zu werden.
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#1184743 - 01/19/16 01:39 PM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: -Toast-]
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... Ist Capri lohnenswert? ... Wir waren mal dort, um es mal gesehen zu haben, abgehakt und nie wieder. Von der Fährfahrt bis zur Gastronomie, alles nur Nepp und reichlich Arroganz. Läden wie aufm Kudamm, usw. Um in dem Gedränge mal Luft zu holen, sind wir mit dem Bus nach Anacapri, also eine Etage höher gefahren. Dort ist der Nepp etwas abgeschwächt, aber genauso spürbar. Statt Gucci eher Marktbuden mit dreistreifigen Turnschuhen, usw. Die Busfahrt war sehr interessant, nur wenige cm vom Abhang entfernt. Interessant auch, dass der gesamte Autoverkehr mit E-Antrieb geht. Der Gesamteindruck ist eher negativ. Der Gegensatz zu dem "normalen" Italien, dass man auf der Reise quer durch's Land kennenlernt, ist einfach zu groß. Wenn man mehr Zeit hat, findet man vielleicht noch Reste von dem Capri, das die Reisenden im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert beschrieben haben. Gruß Dietmar
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#1184757 - 01/19/16 02:01 PM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: -Toast-]
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Danke für den gut geschriebenen Bericht und die eindrucksvollen Bilder. Ein Teil der Gegend kenne ich auch von einer Radreise, die schon mindestens 10 Jahre zurückliegt. Matera habe ich aber damals (war im Oktober) schon ganz schön touristisch empfunden. Die alte Höhlenstadt ist aber so immens groß, dass es immer noch richtig alte Höhlen, die noch nicht für die Touristen wieder hergerichtet oder als Künstlerbleibe dienen,zu entdecken gibt. Mir haben auch die Höhlenkirchen mit den Fresken gut gefallen.
Gruß Hildegard
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#1184763 - 01/19/16 02:36 PM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: -Toast-]
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Es sieht so aus, als hätte ich einen neuen Lieblingsradreiseschriftsteller gefunden Hab mir gerade mal deine Homepage angeschaut. Klasse Tour, die Du durch Europa gemacht hast! Dieser Bericht macht wirklich Lust auf mehr. Dankeschön Jürgen
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° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° Reisen + | |
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#1184783 - 01/19/16 04:19 PM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: -Toast-]
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Mit dem allergrößten Vergnügen genieße ich Deinen sehr erfrischenden Bericht. Du hast Herz und Hirn am rechten Fleck. Jetzt bin ich auch sehr auf die Lektüre Deiner Homepage gespannt, um die grandiose Fahrt im einzelnen zu studieren. Wow.
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Allen gute Fahrt und schöne Reise. |
Edited by kettenraucher (01/19/16 04:24 PM) |
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#1184827 - 01/19/16 08:18 PM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: -Toast-]
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Ein wirklich erfrischender Bericht , danke Höhlenwohnungen gibt es übrigens nicht nur in Matera, man findet in der Region manchmal auch zufällig anderswo welche, sogar Höhlenkirchen gibt es. Du hast eine ganz eigené sicht der dinge, das gefällt mir gut- aber warum Du das Jagdverbotsschild mit Dir herumschleppst, das darfst Du uns gerne noch verraten :), die Hunde werden´s ja eher nicht lesen. Gruß Nat
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#1184836 - 01/19/16 08:41 PM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: -Toast-]
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eine sehr interessante Tour und ein großartiger Bericht.
Vielen Dank, Hans
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#1184845 - 01/19/16 09:07 PM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: natash]
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Höhlenwohnungen gibt es übrigens nicht nur in Matera, man findet in der Region manchmal auch zufällig anderswo welche, Ganz hier in der Nähe im Elsass, in Graufthal, südlich von La Petite Pierre gibt es auch welche, die noch bis in die 60er Jahre bewohnt waren. Die kennst du bestimmt. Gruß Hildegard
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#1184865 - 01/20/16 05:28 AM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: -Toast-]
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Tolle Tour, sehr gut geschrieben!
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#1184875 - 01/20/16 07:29 AM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: -Toast-]
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Hallo!
Ich habe deinen Bericht, der viele eigene Erinnerungen weckt, genossen! Danke dafür!
Die Hunde haben mich in Süditalien dazu gebracht, einen dicken Holzprügel mit zu schleppen. Der Anlass war aber schon heftig: Vier Hunde gegen einen einsamen Radler ist einfach unfair. Jetzt habe ich das Pfefferspray mit, das ist leichter und einfacher zu handhaben.
lg! georg
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#1184878 - 01/20/16 08:05 AM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: m.indurain]
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#1184957 - 01/20/16 04:38 PM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: -Toast-]
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Hallo Stefan, danke für die sehr gelungene Reieserzählung samt atmosphärisch begleitender, oft mit dem warmen Licht der späten Jahreszeit, der du wohl auch eine der besseren erwischt hast. Ich teile deinen Hang zum Morbiden, dem Verfallenen - wohl dem, der diese Nischen hochleben lässt und ihnen gar Schlafgemächer abgewinnt! Ich kann es aber nicht vermeiden, darauf hin zu verweisen, dass deine gleichwohl gelungene Einführung ein bisschen auf falschen Infos basiert und auch einige Vermutungen kritisch zu betrachten sind: Mit den Regeln und der Ordnung nimmt man es hier im Süden des Landes generell nicht übertrieben ernst, wenn es denn dem angenehmen Leben zugute kommt. Bella vita! ...
Apropros Läden: Damit sind hier keine Lidls oder ähnliche Supermarktketten gemeint. Sowas gibt's in Neapel nirgends zu sehen, genauso wenig wie McDonald's und co... Wegen der Mafia. Stattdessen hat es überall noch diese kleinen Krämerlädchen, die zwar alle brav ihr Schutzgeld an die Camorra zahlen müssen, aber es letztendlich wohl auch dieser zu verdanken haben, dass sie noch in der Form existieren...
Sowohl die Mäcs also auch die Lidls gibt es natürlich auch in Neapel und somit fällt wohl auch die Begründuung "wegen der Mafia/Camorra". Es würde mich auch wundern, denn die wuselige Neapel-Atmosphäre findet für die neckische Bambini-Kultur in den amerikanischen Fastfood-Läden doch nur seine Fortsetzung - und wer will gar böses dabei denken, dass die Napoli-Pizza gar die Grundlage der amerikanischen Fastfood-Kultur begründen könnte (derer Italiener es ja genügend als Auswanderer gab). Ob es da Zusammenhänge gibt, weiß ich nicht, aber es passt schon - mehr sogar in den südlichen Mezzogiorgno als in die Nobelprovinzen des Nordens mit Piemont-Trüffeln und Chianti-Kelchen. Die Lidl-Kultur ist noch recht jung - das gilt aber für Frankreich wie einige andere Expansionsländer gleichwohl. Auch Discounter sind mittlerweile in Italien willkomen - Stichwort: Wirtschaftskrise, Verarmung der bürgerlichen Mitte. Das sind die Abräumer-Märkte für die Discounter. Ob die Expansion von Handelskette letztlich auch mafiös ist, kann man ja mal so in den Raum werfen. Die Mafiosi wäen dann aber keine Napolitaner - eher Wikinger. Lidl gibts auch in Napoli, Aldi weiß nicht. Dass die Krämerläden alle mafiös gesteuert sind, auch das darf stark bewweifelt werden. Im altstädtischen Alltag ist die Camorra eher auf dem Rückzug, stattdessen besetzt sie immer mehr gewichtige Schaltzentren der Macht und der Wirtschaft. Eher schon ist das Müllproblem insbesondere im Speckgürtel der Stadt ein mafiös unterwandertes und verursachtes. Krämerläden in der City sind ja durchaus attraktiv - rein wirtschaftlich betrachtet - mindestens also lohnende Nebenerwerbsquelle. Eher sind Schutzgelderpressungen für Krämerläden ein ruinöses Klotz am Bein. Wenn die Läden aufblühen, kann das auch ein Hinweis auf weniger Camorra sein. Genaueres sollte man aber lieber prüfen. Noch eine kleine Fußnote zum ersten zitierten Satz: Die Regelfreiheit mag dem Süditaliener da und dort noch vollkommen Freund sein, ist es bei genauem Hinschauen längst nicht überall, wohl auch nie gewesen. In Catania wird das Fahrverbot in den Fußgängerzonen-Bereichen der Stadt schärfer eingehalten als in mancher deutschen Stadt. Was außerhalb der Tore dann stattfindet, mag wieder anders aussehen. Strenger Katholizismus sorgt im Süden immer wieder für sehr viele gesellschaftliche Regeln - "frei zum Wohle des Lebens" ist halt relativ. Von den Regeln der mafiösen Strukturen ganz zu schweigen. Schon Giovanno Di Lorenzo (Chefredakteur Die Zeit, mit ital. Wurzeln) vermerkte einmal: "Wir Deutschen sollten weniger Verbote haben, man schaue mal nach Italien." - Leider kennt Herr Lorenzo nicht Italien - auch dieses Land ist voller Verbote und gar werden sie teils auch streng eingefordert. Und auch der Deutsche bleibt nicht immer vor jedem Verbot ehrfürchtig stehen, wie das oft kolportiert wird. Näheres dazu hier wäre aber zu weitschweifend. Das Klischee ist doch manchmal etwas zu einfach. Nichts für ungut, weitere solche Reisenotizen sind immer willkommen.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen |
Edited by veloträumer (01/20/16 04:39 PM) |
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#1184969 - 01/20/16 05:46 PM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: veloträumer]
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Die kleinen Lebensmittelläden gibt es in Italien auch im Norden in fast jedem Ort. In vielen kleineren Ortschaften sogar gleich mehrere und das häufig in geringem Abstand. Oft sind sie nicht auf den ersten Blick als solche zu erkennen. Ich gehe davon aus, dass diese in irgendeiner Weise staatlich unterstützt werden, sonst hätten sie sich wohl nicht so lange gehalten. Und die Preise dort sind erstaunlich niedrig. Gerade für uns Tourenfahrer ist es gut, wenn man fast überall was zu kaufen bekommt. Nachteilig sind dagegen die langen Ladenschlußzeiten bis in den späten Nachmittag.
Grüße Peter
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Edited by m.indurain (01/20/16 05:50 PM) |
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#1185007 - 01/20/16 09:28 PM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: m.indurain]
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Wow, erstmal danke an alle für die zahlreichen Rückmeldungen, da hat sich die Mühe doch gelohnt. Danke auch für die Eindrücke zu anderen Reisezeiten und zu Capri. Hatte hier nur mal ein paar Bilder zur Landschaft gesehen und wusste gar nicht, dass das praktisch so eine Insel für die Reichen ist... Und ausgerechnet Neapel vor der Nase, seltsame Ironie. Ich stelle mir jetzt mal solche Luxus-Einkaufsgassen wie in San Marino oder eben Venedig vor. @ natashAh, das Jagdverbotsschild. Hihi. In der Toskana gab es die Dinger ja massenweise zu sehen, so oft, dass es mir schon fast auf die Nerven ging. Bei Siena lagen dann mal fünf von den Dingern im Straßengraben rum... Und ich dachte mir: Kaum etwas anderes verbindest du so sehr mit der Toskana, nimmste eins als Andenken mit. War letztendlich auch nicht unpraktisch, denn das Schild ist ein wunderbarer Konversationsstarter. Ich weiß gar nicht, wie oft ich von den Italienern darauf angesprochen wurde. "Von Siena bis hierher geradelt?" "Nö. Von Deutschland aus." ":o"In Matera wollte einer gleich ein Foto machen, weil er's so lustig fand. In Lecce hat sich eine total gefreut, weil es sie an ihre Heimat erinnert hat. Weiterhin ist das Ding manchmal ganz praktisch als Frühstückstablett und eine weiße Fläche am Heck kann beim Radeln im Dunkeln nie schaden... Anekdote am Rande: Eines Morgens wurde ich von Gewehrschüssen von Jägern in der Ferne geweckt. Habe im Halbschlaf das Schild rausgestellt. Kurz danach hörten die Schüsse auf. Perfektes Timing! @ marilloMal eben Graufthal gegoogelt, sieht ja ziemlich hübsch aus. Vielleicht mal bei einer Tour durch die Vogesen mit verwursten... @ irgJa, das leidige Thema mit den Hunden... habe ich hier im Forum auch schon einiges gelesen. Die Patentlösung muss wohl erst noch her. Holzprügel oder Pfefferspray mal im Einsatz gehabt? Ich glaube, im Kampf mit den Hunden würde ich mich dann wohl am ehesten verletzen. Habe es ein einziges Mal mit Steine werfen versucht, an dem Tag mit meiner glorreichen Irrfahrt in der Basilikata. Ergebnis: Ich habe das Gleichgewicht verloren und bin fast auf die Gusche geflogen. Getroffen habe ich natürlich auch nicht. Das sah ich dann als Zeichen an, so etwas künftig lieber sein zu lassen... Vielleicht sollte ich es mal mit so einer richtig deftig lauten Tröte versuchen... " Vier Hunde gegen einen einsamen Radler ist einfach unfair. "Meine kamen meist im Duo an, in dem einen Dorf am Anfang hatte ich unterwegs aber auch schon mehr eingesammelt. @ veloträumerErstmal vielen Dank für die Hinweise, Korrekturen und Infos, es muss schon alles seine Richtigkeit haben. Ein wenig verteidigen möchte ich mich aber doch noch. Zunächst zum Satz mit den Regeln und der Ordnung: Hier gebe ich letztendlich nur wieder, was mir die ganzen Italiener, mit denen ich im Gespräch auf das Thema gekommen bin, erzählt und untereinander bestätigt haben. Das schließt auch Neapolitaner und Sizilianer selbst ein, ist also nicht nur die Sicht der "Nordlichter" des Landes. (Allerdings muss ich einräumen, dass ich nie gefragt habe, ob sie mal einen direkten Vergleich mit Mitteleuropa oder dem Norden hatten. :D) Klar gibt es auch in Süditalien viele Regeln und dabei Orte, wo streng auf die Einhaltung geachtet wird. Aber der durchschnittliche Eindruck der immerhin 3 Monate, die ich im Süden des Landes verbracht habe, ergibt dann doch ein spürbar laxeres Bild. Das fängt an mit wirklich eindeutigen Sachen wie den ständigen Regelverstößen in Neapels Straßenverkehr. Weiter geht es mit Sachen wie den wilden Hunden und dem Müll überall am Straßenrand (sowie dessen Verbrennung), die zwar natürlich auch andere Ursachen haben, aber mit einer Mentalität wie in Norditalien oder bei uns sowie einer ähnlichen Durchsetztung der Ordnung in dem Ausmaß sicher nicht vorkämen. ("Bella vita!" past hierzu aber zugegeben weniger.) Abgerundet wird das Bild durch Sachen wie dem mauerkletternden Opa in Matera und sehr vielen ähnlichen Vorfällen, dem nur ungefähren Wechselgeld und eben dem, was die Einheimischen mir selbst so sagten. "This is southern Italy, nobody really cares..." Auch wurde ich in Italien im Gegensatz zu Deutschland, Holland und Frankreich nie wegen irgendwas zurechtgewiesen, obwohl ich hier mit Abstand die meiste Zeit verbracht habe... Ich denke, hier bleibe hier erstmal bei meiner Ansicht. Die gesellschaftlichen Regeln durch Religion und mafiöse Strukturen habe ich aber zugegeben nicht beachtet, weiß davon auch zu wenig. Irgendwo gleicht sich dann doch alles wieder aus... Wo ich durchaus Fehler einräumen muss, ist die Sache mit McDoof und den Supermärkten. Hier habe ich zu absolut formuliert, stimmt so wirlich nicht. Mit einem "fast" vor dem "nirgends" und einem "größtenteils" statt "alle" dürfte es aber schon einigermaßen hinhauen: >McDonald'sDamals, als ich da war, gab es laut Google Maps genau eine Filiale direkt am Bahnhof, der Rest der Stadt war "clean". In Rom zähle ich 17 Stück, in Mailand immerhin 8 und in Turin 11. Das ist ein Unterschied. Inzwischen sind in Neapel aber noch zwei in der Nähe des Flughafens dazugekommen. >Lidl und co.Ich habe die Discounter immer gezielt angesteuert und Neapel war die erste Stadt, in der ich Probleme hatte... Mal schauen: Zwei Lidl-Filialen gibt es am nördlichen Rand der Stadt. Mailand 6, Rom 7, Turin 11... Ähnliche Situation mit Penny und Billa. (Aldi gibt's in Italien generell noch nicht.) Von Coop, Conad und den anderen Supermarktketten habe ich beim Umherstrolchen in Neapel auch nichts gesehen... aber da bin ich wohl durch die falschen Straßen gestrolcht, denn laut Google gibt's da einiges. Insofern ja, hier hast Du Recht. Und "wegen der Mafia" ist wohl auch zu platt, womöglich schlicht falsch, das kann ich als Außenseiter wirklich schlecht einschätzen. Nur vermuten. >SchutzgeldHatte irgendwo mal deulich höhere Zahlen gelesen, aber laut dem Buch hier (Seite 30) seien es in Neapel immerhin 80% der Geschäftsinhaber... also zwar bei Weitem nicht alle, aber immerhin. Und dass die Krämerläden direkt mafiös gesteuert sind, hab ich ja nicht geschrieben. Alles in allem nochmal danke für die Hinweise, gerne wieder, ich weiß das zu schätzen. Normalerweise gehe ich immer nach dem Grundsatz vor: Wenn im Text etwas zu reißerisch klingt, guckste lieber nochmal nach... Aber manchmal vergesse ich's doch noch. Den Bericht kann ich hier leider nicht mehr editieren, aber später auf meinem Blog werden die Passagen dementsprechend umgestaltet. PS: Ja, ich suche mir gern ungewöhnliche Schlafgemächer. Da kann man fast ein Spiel draus machen. Schön, dass jemand was mit meinen ganzen Ruinen anfangen kann.
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Edited by -Toast- (01/20/16 09:33 PM) |
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#1185029 - 01/21/16 02:08 AM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: -Toast-]
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Hallo Super Bericht und Tolle Bilder . Ist wirklich schön dort "Unten". Ich bin vor gut 20zig Jahren oder so mit dem Velo da hin und wurde wie ein Alien betrachtet . Übrigens, meine Mamma, ist in einem Trullo in Alberobello geboren, in der nähe der Basilica dei Santi Medici: Basilica Gruss
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Hole im Leben mehr Luft und gebe dafür weniger Gas. (Harry Ramelli) | |
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#1185037 - 01/21/16 07:08 AM
Re: Quer durch Süditalien - Neapel bis Salento
[Re: -Toast-]
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Hallo!
Zu den Hunden gibt es im Forum einige aufschlussreiche Threads, da findest du Informationen ohne Ende.
Kurz zu meinen Erfahrungen: Allgemein fürchten Hunde, eines auf die Schnauze zu bekommen. Kampf ist nur lustig, wenn die anderen leiden. Deshalb geht es beim Prügel weniger ums Treffen, sondern mehr darum, dem Hund die Konsequenzen klar zu machen. Das verstehen die meisten. Pfefferspray: Zweimal habe ich es eingesetzt, und zweimal sind die Hunde mit eingekniffenem Schwank abgezogen. Du brauchst halt etwas Nerven, die Biester nahe genug heran kommen zu lassen. Ein weiterer Hund wusste genau, wie weit ein Pfefferspray reicht, der ist schön außerhalb der Beißzone geblieben. Das war mir natürlich recht.
Der Dog dazzer wirkt auch, wenn der Hund gut hört. Sollte er schwerhörig sein, hast du halt Pech gehabt. Dann wird er wahrscheinlich zu nahe sein, um noch ein anderes Mittel zur Gegenwehr zu zücken.
Allgemein lässt die Möglichkeit, sich besser zu wehren, zu mindestens mich lockerer und selbstsicherer auf aggressive Hunde reagieren. Das spüren sie und trauen sich weniger. Auch dieser Effekt ist nicht zu verachten.
lg! georg
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Edited by irg (01/21/16 07:10 AM) Edit Reason: Ergänzung |
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