Hallo Radler,
In meiner Jugend war ich "Fahrrad-besessen" und bin auch einige Touren gefahren... aber wie oft: mit dem ersten Auto (2CV - Ente) kam das Fahrrad mehr und mehr auf das Abstellgleis. Außer einer gelegentlichen Sonntagstour und den üblichen kurzen Strecken zum Bahnhof/Supermarkt bin ich in den letzten 20 Jahren kaum geradelt.
Erst in den letzten Jahren bekam ich wieder das "alte Fernweh" und ich wollte in die Welt hinaus. Zuerst paddelte ich mit einem Faltboot, aber die Ferne rief immer noch. Dann bin ich mit dem Land Rover auf große Tour gegangen (Lappland, UK, Franz. & Ital. Alpen,) aber immer öfter fehlte mir vor Ort ein Fahrrad für Touren in die Umgebung.
Im Juni kam dann der Durchbruch: ein "Moulton APB Land Rover" in *bay. Ohne den Zusatz "Land Rover" hätte ich das gute Stück nicht entdeckt, aber der Land Rover Fahrer hält natürlich immer nach "Schnäppchen" für den Landy Ausschau. Dieses Fahrrad hatte mich auf Anhieb fasziniert, es war Liebe auf den ersten Blick! Natürlich habe ich sofort alle Webseiten & Forenberichte über Moulton im Internet gelesen und das gute Stück ersteigert.
Anfang Juli stand dann ein Moulton APB Land Rover, mein "Zweit-Land-Rover 2x1" (2 Rad x 1 Rad angetrieben - im Gegensatz zu 4x4) in britisch racing green vor der Tür. Neuwertig und nach Aussage des Verkäufers "kaum 200km gefahren & immer im Wohnmobil gelagert".
Die erste Runde durch den vorderen Odenwald waren vielversprechend: sehr gutes Fahrverhalten für ein zerlegbares 20' Rad, hinten eine super Federung, die vordere Federung war "sehr straff bis nicht existent" und der Fahrer nach der Tour ... (no comment!).
Nach 20 Jahren Pause war meine Kondition ... und die 15kg zusätzlichen Kilo (im Vergleich zu Abiturzeiten) wirken am Berg wie ein Bremsanker. Außerdem konnte ich schon nach 10km auf dem montierten Sofasattel Typ "S. Royal super breit & Gel gefüllt" nicht mehr sitzen.
Jetzt wurde das Moulton optimiert: Am ersten freien Werktag habe ich das Fahrrad zu meinem "alten Fahrradladen" gebracht - natürlich war Ruhetag und beim nächsten Anlauf ein paar Tage später war der "große Meister auf der Fahrradmesse. Dann bin ich zum Laden im Nachbarort gefahren... Der Juniorchef begutachtete das Rad und mußte sofort eine Probefahrt machen - weg war er um die nächste Straßenecke und ich wartet ungeduldig auf seine Rückkehr. Schmunzelnd versprach er die Übersetzung für "die Berge" zu ändern und Abholung am nächsten Samstag. Am Samstag zur Öffnung des Ladens war ich zurück und bekam mein Moulton mit den Worten: "läuft prima, habe Gesten Abend noch eine Runde mit ihm gedreht". Die nächste Odenwaldrunde lief schon viel besser, nur der Sattel passte immer noch nicht zu meiner Anatomie: ein gebrauchter/neuwertiger Sattel Type "Brooks Professional" wurde in *bay ersteigert und montiert. Die nächste Tour war schon wesentlich entspannter für meine Sitzfläche, aber die Federung der vorderen Gabel wollte immer noch nicht federn und ein Batterielicht bräuchte das gute Stück eigentlich auch noch für den Herbst. Also habe ich am nächsten Samstag einen neuen Anlauf gemacht und diesmal ohne Fahrrad meinen "alten Fahrradladen" aufgesucht... "Für was für'n Rad is'n das Licht?" fragte der mir seit Jahren bekannte Fahrradbastler und auf die Antwort "ein englisches Moulton..." bekam er leuchtende Augen: "ich habe auch ein Moulton - es ist mein Lieblingsfahrrad, bring' Dein Moulton mal vorbei...". 2 Stunden später stand ich mitsamt dem Moulton vor der Tür. Der erfahrene "Moultoneer" begutachtete meinen Neuerwerb fachkundig und diagnostizierte "eine verklemmte Buchse in der vorderen Gabel - bekanntes Problem, hatte meines auch schon, mußt Du zerlegen und wieder gangbar machen, aber kein Fett benutzen, sonst quillt / klemmt die Kunsttoffbuchse wieder". Die Demontage der Federgabel war kein Problem aber die verklemmte Kunststoffbuchse im Gabelrohr konnte nur mit roher Gewalt entfernt werden. Das Entrosten der Gleitfläche der Kuststoffbuchse in der Gabel war eine weitere Herausforderung und erst nach vorsichtigem Nachschleifen der Kunststoffbuchse konnte diese wieder eingesetzt werden. Zur Vorbeugung von Rost habe ich Feder und Buchse mit ein wenig Vaseline eingerieben. Die Feinjustierung der Federung wurde dann um 23:00 mit LEDStirnlampe vor dem Haus gemacht. Leider kann die richtige Probefahrt erst am nächsten Wochenende stattfinden...
Viele Grüße... Peter