In diesem Reisebericht möchte ich meine Radreise im April/Mai 2014 in Panama und Costa Rica vorstellen.
Ich teile den Reisebericht in 2 Sparten auf, zunächst stelle ich den Teil vor, welchen ich in Panama mit dem Rad zurückgelegt habe.
Mein ursprünglicher Plan war eine Radreise nur in Costa Rica. Dass ich einige Tage in Panama verbracht habe, hat 2 Gründe. Erstens wollte ich beim Hinflug vermeiden in den USA umzusteigen und zweitens hatte ich zum Jahreswechsel eine Dokumentation auf Phönix gesehen über den Bau des Panamakanals. Da dieser ja im Jahr 2014 seinen 100. Geburtstag feierte und ich von der Dokumentation sehr angetan war, reifte die Idee eventuell in Ciudad de Panama zu starten.
Nach Durchchecken von Flugverbindungen stellte sich heraus, dass Air France von Hamburg Flüge nach Panama anbietet (mit Umsteigen in Paris), die zumal noch sehr günstig waren.
Schnell waren die Flüge gebucht.
Nun ging es an die Detailplanung. Von meinen knapp 4 Wochen wollte ich nicht länger wie eine Woche in Panama verbringen, da sich ja mein Hauptaugenmerk auf Costa Rica richtete.
Da ich nicht auf der Panamericana in Richtung Costa Rica radeln wollte, habe ich nach ausgiebiger Stadterkundung von Ciudad de Panama mich dazu entschlossen, den Bus nach David zu nehmen, von dort über die kontinentale Wasserscheide an den Atlantik (Karibik) zu radeln, die faszinierenden Boca Inseln und deren Traumstrände mitzunehmen und von dort nach Costa Rica zu radeln.
Los ging es erst einmal nach dem 16-stündigen Flug (mit Umsteigen in Paris) in Ciudad de Panama. Dort bin ich gegen 17Uhr Ortszeit gelandet und hatte vorab einen Transfer zu einem vorgebuchten Hotel organisiert.
Das Rad hat den Flug unversehrt überlebtAm nächsten Tag schaute ich mir nun ausgiebig die Stadt an.
In Panama-Stadt und Region leben ca. 1,5 Millionen Menschen, dass sind knapp 40% der Einwohner des Staates Panama welcher in der Hauptstadt leben. Panama-Stadt (ciudad) ist weltweit eines der größten Banken- und Dienstleistung Zentren. Östlich der Stadt befinden sich die weltberühmten Miraflores Schleusen des Panamakanals.
Zunächst fuhr ich entlang am Pazifik zur Altstadt und zum alten Hafen. Dabei immer den Blick auf die faszinierende Skyline. Ciudad de Panama hat 22 Wolkenkratzer mit über 200 Metern Höhe.
Entlang am Pazifik konnte ich auf bestens ausgebaute Radwege fahren
Blick auf die Altstadt von Ciudad de Panama (Casco Viejo). Vielen dürfte diese bekannt sein aus der Verfolgungsszene des James Bond Film "Ein Quantum Trost"
Hausboot?!
Zurück vom Morgenfang
Auf dem Fischmarkt wird der morgendliche Fang verkauft und auch frisch zubereitet. Hier herrscht nach der Rückkehr der Fischer ein reges Treiben und Handeln
Money, money, money...
Hmmmmmmmmmmm, lecker Fisch und Garnelen!
Nach dem Fischmarkt ging es weiter in die Altstadt Casco Viejo (auch besser bekannt als Casco Antiguo & San Felipe). Casco Viejo ist das alte Viertel der Stadt mit Kolonialbauten, verschiedenen Kirchen und dem Präsidentenpalastwurde.
Casco Viejo zu meiner Anwesenheit mit Hilfe von UNESCO Geldern renoviert, so dass einige Sehenswürdigkeiten, wie z.B. die Kathedrale nur von außen besichtigt werden konnten.
Die am Plaza Catedral gelegene Kathedrale stammt aus dem 18. Jahrhundert, die Bauzeit betrug mehr als 100 Jahre.
Solche Masken und Figuren sieht man in der Altstadt desöfteren. So wie in vielen Ländern in Lateinamerika haben Karneval und regelmäßige Maskenumzüge eine große Bedeutung für die Menschen in diesen Ländern, wie auch in Panama
Franziskaner-Kloster
Schulende zur Mittagszeit. Die Kinder waren sehr neugierig auf mich Europäer
Plaza Bolivár
Dominikanerkloster Santo Domingo.
Das große Kloster stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde im 18. Jahrhundert von zwei großen Brandkatastrophen heimgesucht. Der Wiederaufbau erfolgte bloß teilweise
Entlang der Halbinsel Manuel Amador
Auf dem Weg zum Panamakanal und zu den Miraflores Schleusen
Willkommen am Panamakanal
Der Panamakanal ist 82km lang, wurde nach 11-jähriger Bauzeit 1914 fertiggestellt und durchschneidet die Landenge von Panama in Mittelamerika.
Er ist vermutlich die wichtigste künstliche Wasserstraße der Welt. Etwa 14.300 Schiffe jährlich durchqueren ihn. Momentan wird er ausgebaut, so dass ihn zukünftig Schiffe mit Schiffe mit 12.000 TEU passieren können.
Am Panamakanal gibt es 2 bedeutende Schleusen, die Miraflores Schleusen 8km östlich von Ciudad de Panama und die Gatún-Schleusen bei Colon am Atlantik.
Mein ursprünglicher Plan war es, entlang des Panamakanals von Ciudad de Panama nach Colon zu radeln und zurück mit der Panama Canal Railway zu fahren. Da man aber mit dem Rad nur sehr selten nah genug an den Kanal kommt, die Fahrradmitnahme bei der Panama Canal Railway mir zu unsicher war und ich ca. 2 Tage dafür einplanen musste, habe ich diesen Plan über den Haufen geworfen und mich auf die Miraflores Schleusen konzentriert.
Der Beste Zeitpunkt zur Besichtigung der Miraflores Schleusen ist entweder am sehr frühen Morgen oder am Nachmittag. Da die Plattform für Besucher erst ab 10:00 Uhr öffnet, habe ich mich für den Besuch der Schleusen am Nachmittag entschieden. Ich wollte ja sehen, wie der ein oder andere Kahn geschleust wird
Blick auf die Pazifikseite.
Blick auf die Atlantikseite, im Hintergrund die Puente Centenario.
Einfahrt eines Tankschiffes in die Miraflores Schleusen
Eine zügige und sichere Durchfahrt durch die Schleusenanlagen gewährleisten die beidseitig angebrachten Zahnradbahnen. Vier bis acht Zahnradlokomotiven schleppen die Schiffe durch die Schleusen.
Die hintere Schleuse wird durchquert.
Gleich erreicht der Tanker die erste Schleusenkammer.
Schwerstarbeit für einige der 9000 Angestellten und Arbeiter, welche für und um den Kanal tätig sind.
Die erste Schleusenkammer ist gefüllt und öffnet sich.
Der Tanker durchquert die erste Schleusenkammer.
Man müsste es mir ansehen. Es ist verdammt heiß und schwül am Kanal.
Der Panamakanal hat 3 Schleusen. Die Miraflores Schleusen, die Pedro-Miguel-Schleusen und die Gatún-Schleusen. Hier ein Blick auf die Pedro-Miguel-Schleusen.
Am Hauptsitz der Panama Canal Railway. Falk dürfte jetzt wohl Luftsprünge machen
Puente de las Américas (Brücke der Amerikas). Sie überspannt den Panamakanal und verbindet somit Nord- mit Südamerika.
Da ich den Nachtbus nach David nehmen wollte, hatte ich noch reichlich Zeit und habe mich dazu entschlossen Panamá Viejo zu besichtigen.
Zunächst durchquerte ich das Banken- und Geschäftsviertel.
Panamá Viejo ist die Ruinenstadt der ältesten spanischen Stadtgründung an der Pazifikküste östlich des heutigen Stadtkerns.
Panamá Viejo ist wenige Jahre nach der Entdeckung des Pazifiks durch Vasco Núñez de Balboa Anfang des 16. Jahrhunderts gegründet worden.
Blick von Panamá Viejo auf den heutigen Stadtkern. Links neben sieht man einen künstlichen Damm über dem Pazifik.
Nach 12- stündiger Busfahrt erreichte ich am frühen Morgen die Stadt David am Pazifik. Davis die die zweitgrößte Stadt des Landes und hat kulturell wenig zu bieten. Ich nutze die zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten in David um die Vorräte für die nächsten Tage aufzufüllen. Die nächsten 150km sollte es kaum noch Versorgungsmöglichkeiten geben.
Und begann die Zeit auf dem Rad erst so richtig.
Zunächst ging es ein kurzes Stück auf der Panamericana, bis zum östlichen Abzweig Richtung Atlantik. Die Landschaft hier war sehr trocken und es war verdammt heiß, ca. 40°C im nicht existierenden Schatten.
Die Straßen waren sehr wellig, es ging die ganze Zeit rauf und runter. Ich hatte mich bei der Planung in der Topographie total verschätzt. Dazu hatte ich einen fürchterlichen Gegenwind, der mich mehrfach regelrecht vom Rad fegte.
Die Landschaft auf der Pazifikseite ist sehr karg und trocken.
Nach ca. 55km erreiche ich die kontinentale Wasserscheide zwischen Pazifik und Atlantik. Schlagartig änderte sich die Landschaft.
Durch die Topographie und durch den heftigen Gegenwind war ich einfach zu kaputt zum Weiterfahren. Ich wartete den Sonnenuntergang ab und schlug mein Zelt abgelegen im Regenwald auf.
Wie schon erwähnt, nach Überqueren der Wasserscheide änderte sich die trockene Landschaft schlagartig und nun durchquerte ich eine faszinierende Landschaft mit tollstem Tropen- und Regenwald.
Nochmals einen Blick zurück auf die Pazifikseite.
Insektenwelt
Riesenbaum
Kapuzineraffen
Ich musste mich noch weiterhochquälen. Auf 1800m ü.N.N. hatte ich den höchsten Punkt erreicht und nun sollte ich es regelrecht Richtung Karibik rollen lassen können.
Dachte ich
. Es ging zunächst wellig weiter und dieses hoch und runter zerrte unglaublich an meine Kräfte.
Wasserfälle am Straßenrand sorgten bei der Tropenschwüle für eine angenehme Abkühlung
.
Nun bin ich in der Provinz Bocas del Toro. Die Provinz ist sehr arm und wird hauptsächlich von verschiedenen Indianerstämmen bewohnt. Typisch für die Provinz sind die Stelzenhäuser.
Das Aussehen der Menschen und Kinder in dieser Provinz ist komplett anderes wie in Ciudad de Panama.
Es war schon faszinierend, wie sich die Landschaft und die Pflanzenwelt innerhalb von wenigen Kilometern verändert haben. Statt in einer furztrockenen Savanne war ich nun mitten in den Tropen. Auf der Karibikseite regnete es nun fast den kompletten Vormittag.
Auf der Straße Richtung den Bocas-Inseln und zur Grenze nach Costa Rica war nur wenig Verkehr auf der Straße. Hauptsächlich waren Pick-Ups unterwegs, welche beladen waren mit Bananen und diese zum nächsten Hafen brachten.
Was das ist, weiß ich bis heute noch nicht. Schmeckte aber gut
Am späten Nachmittag nahm ich dann das letzte Wassertaxi vom Festland auf die Insel Colon.
Dort wollte ich den nächsten Tag an Traumstränden in der Karibik verbringen, einfach nur abhängen und auch schnorcheln.
Auch hier sind man überall die Stelzenhäuser am Rand des Wassers.
Überall sieht man nun die Bananenfrachter, welche beladen werden um sich anschließend auf den Weg nach Europa zu machen.
Nach ca. 30 minütiger Fahrtzeit mit dem Wassertaxi erreiche ich die Provinzhauptstadt Bocas del Torro auf der Insel Colon. Die Insel ist sehr beliebt bei US-amerikanischen Touristen. Sie ist ein Paradies für Taucher und Surfer.
Die Häuserfassaden sehen auch schon sehr amerikanisch aus und erinnern irgendwie an die Bauweise am Mississippi.
Ich suchte mir ein Hostel für 2 Nächte und am nächsten Morgen machte ich mich auf dem Weg mit dem Rad zu den Traumstränden auf der Hauptinsel. Zunächst ging es erst einmal durch schönsten Regenwald.
Dann entlang am Wasser
Bis ich einen unberührten Strand gefunden hatte und meine Schnorchelausrüstung ausgiebig testen konnte. Es war toll
Fortsetzung folgt...