Liebe Leute,
so langsam steigt meine Lust und Laune mal wieder in Marokko zu radeln. Es heißt ja immer, dass das Land vergleichsweise sicher ist. Mein letzter Besuch dort ist 6Jahre her. Hatte nie Probleme neben den üblichen Steine werfenden Kindern und aufdringlichen Verkäufern.
War jemand kürzlich dort? Wie schätzt ihr die Lage ein?
Wie war das subjektive Sicherheitsempfinden?
Ich weiss, dass das eine schwierige Frage ist, man will ja nicht ungerecht sein oder aktuelle Stimmungen transportieren. Umso mehr interessiert mich Eure Antwort.
Gruss
Wilfried

Hallo Wilfried

Wir waren letztes Weihnachten in Marokko und hatten weder Steine werfende Kinder, noch sehr aufdringliche Verkäufer. Das Sicherheitsempfinden war gut, wobei du eventuell mehr auf den Terrorismus anspielst? Für Radreisende sind aber die normale Kriminalität und Strassenverkehr für die Sicherheit relevanter (auch in Marokko), beides war problemlos, bis auf am letzten Tag die Rückfahrt vom Tizi n'Test nach Marrakesch mit Wochenendausflugsverkehr.

Viel Spass, wir hatten in zwei Wochen keinen Regen

Christian

Ebenfalls unsere Erfahrungen, von 2011, keinerlei Probleme, außer gelegentlich nervige Hunde. Selbst die früher mal (70er) aufdringlichen Verkäufer haben ihre Lektion gelernt.
Unsere tour: Von Marrakesh durch den Atlas nach Süden bis Qurzazate, weiter nach Zamoud (?), dann 3 Tage durch die Wüste nach Taroudant, und nochmal ans Meer bei Sidi Ifni, retour Marrakesh.

März/April in diesem Jahr.

Habe mich immer sicher gefühlt, auch in Marrakech. Außer den üblichen marrokanischen "Bescheißerrities"

Hi,
waren Dezember letzten Jahres / Januar diesen Jahres in Marokko - und es war super.

Dass man in Marrakesch und anderen bekannten Medinas ein bisschen auf seine Taschen aufpassen sollte muss ich wohl nicht erwähnen - ansonsten super. Zumindest bisher scheinen die Marokkaner den Terrorismus sehr gut im Griff zu haben.
Fahrradwege sucht man halt vergeblich, aber es finden sich auch immer Strecken mit wenig Verkehr - von daher auch für die Verkehrssicherheit ein OK.

Viele Grüße,
JaSaGer

Hi,

ich war gerade eben im November dort auf meiner dritten Radreise.
Außer den üblichen, von dir schon genannten Problemen hatte ich keine weiteren Probleme.
Im Gegenteil, zumindest die Erwachsenen erschienen mir sogar freundlicher als bei den beiden vorigen Reisen und bei einigen Verkäufern scheint sich die Erkenntnis durchgesetzt zu haben, das man auch Touristen nicht zu sehr nerven und bedrängen sollte.

Derzeit hat es laut den Einheimischen sehr wenig Touristen in Marokko. Ich kann es nicht nachvollziehen, Terroranschläge gibt es dort auch nicht häufiger als in Frankreich. Allenfalls für alleinreisende Frauen könnte es zumindest im Süden unangenehm werden. So in der Gegend um Zagora ist mir schon unangenehm aufgefallen, das die Frauen extrem verschleiert sind und sich im Gegensatz zu Buben, männlichen Jugendlichen und Männern kaum auf der Straße zeigen, außer sie müssen es für eine Tätigkeit tun (z.B. einkaufen, Wäsche Waschen, Feldarbeit etc.). Die Buben spielen Fußball und die älteren chillen draußen in Grüppchen. Sieht auf den ersten Blick alles ganz idyllisch aus, bis man registriert, das die weibliche Hälfte der Bevölkerung faktisch fehlt.
Ab AGDZ und nördlich war es wieder so ähnlich wie in Marrakesch.

Straßen sind massiv ausgebaut worden, man findet viel mehr gute Straßen als vor einigen Jahren. Der Tischkapass wird derzeit sogar 4-spurig ausgebaut, eine Monsterbaustelle.
Bevölkerung hat auch im Süden spürbar zugenommen. Es wird viel gebaut und bis in die Sahara große Dattelplantagen angelegt.

Hunde hat man in vielen Orten komplett ausgerottet. Da gibt es auch weniger Stress.

Wenn es dir damals gefallen hat, dann jetzt sicher auch.
Ich werde wohl auch wieder hinfahren, gibt so viele tolle Routen.

Das finde ich ja mal krass. Ich glaube, ich möchte lieber nicht wissen, wie. Aber, ganz ehrlich, ich würde mir solche Maßnahmen oder besser deren Ergebnisse auch für andere Stellen auf dieser Erdkugel wünschen.

Was dieser Aktion wohl zugrunde lag? Waren die Einheimischen selber zunehmend genervt, oder wurde das wegen der Touristen gemacht oder aus hygienischen Gründen?

Die Einheimischen haben sich sorgen um den Tourismus gemacht. Da die Touris genervt waren von nächtlichem Hundelärm wurden die Hunde gezielt abgeschossen und vergiftet. Also rein finanzielle Interessen.




Krass finde ich das auch und völlig daneben, die Tiere waren nach meiner Beobachtung harmlos und ich kenne zwar viele Geschichten wo Radfahrer sich bedroht gefühlt haben, aber keine einzige wo etwas passiert ist. Ich würde mich nicht wundern wenn in Deutschland tatsächlich mehr "Hundeunfälle" passieren als in Marokko.

Es waren sowohl Einheimische als auch Touristen genervt, das schließe ich auch daraus, das es selbst in touristisch unbedeutenden Gebieten oft keine Hunde mehr gibt.
Schon bei meiner letzten Reise 2011 hatte ich mal an einem Abhang neben der Straße einen ganzen Haufen Hundekadaver gefunden.

Hygienische Gründe könnte ich mir auch vorstellen. Die Kackhaufen in der Stadt werden nicht wie bei uns durch Regen weggewaschen und verschwinden in der Erde, sondern sammeln sich an, vertrocknen und zerfallen dann zu Staub, denn man dann beim nächsten Windstoß einatmet, samt Bandwurmeier etc..


Plastiktüten werden übrigens auch bald verboten und geregelte Müllentsorgung verbreitet sich auch.

Im Draa-Tal habe ich so gut wie keine Frauen gesehen. Dort fand ich im Gegensatz zu anderen Gebieten in Marokko die Menschen sowieso am unfreundlichsten. Dort wurde auch ein einziges mal ein Stein hinter mir hergeworfen von so einem Lausebengel.



Ende März hat man damit begonnen. Auch die Straße über den Tiz´n Test wird mehrspurig ausgebaut. Laut einem Einheimichen in Imlil soll das Projekt Anfang 2016 starten.


Ist mir auch aufgefallen. Habe kaum Hunde gesehen.


Und tolle Wanderrouten (der Toubkal ist der Hammer )

Marokko hat schon was.

Gruss
Thomas

OK, vielen Dank für die Antworten!
Wir haben selbst ein Hündchen, dennoch finde ich den Gedanken sehr angenehm in Marokko weniger von Hunden angegangen zu werden. Wir mussten sehr oft mit zurecht gelegten Steinen auf der Lenkertasche fahren und uns öfter durch werfen oder androhen von werfen ausreichend Abstand verschaffen. Sehr unangenehm das. Die Jugendlichen, die zu fünft die Strasse sperrten, haben wir durch schnelles drauf zuhalten meist überzeugen können, haben dafür von hinten Steine abbekommen. Vollbremsung und zurück fahren hat sie so erschrocken....
Aber echt gefährlich war das nie.
Aus Euren Schilderungen entnehmen ich, dass eigentlich alles beim Alten ist.
Zum Straßenausbau:
Schlechte Strassen haben was für sich.Wenig und langsamer Verkehr. Ich weiss nicht, ob ich den Tizi n Tichka vierspurig mit Radl nochmal fahren möchte. OK, bergab ;-).
Ich bin noch am überlegen, ob ich die nächste Marokkoreise mit Fahrrad oder Motorrad mache. Moped wäre auch mal nett.(Fähre von Genua)
Gruss
Wilfried