Hi!

Da gibt es doch diese Zughüllen aus Stahl oder Alu, mit denen enge Zugführungen legen kann.
Wem fällt der Firmenname ein? Ich komme gerade nicht drauf ...

Die Dinger sollen neben dem Preis gewisse Nachtteile haben. Könnt Ihr mich da aufklären?

Danke und Grüße
Peter

Meinst Du Nokon? Engere Bögen werden damit aber auch nicht leichtgängiger, denn die Reibung zwischen Seil und Innenhülle heben die Perlen auch nicht auf.

Stahlflex und Goodrich fallen mir noch ein....

Genau, Nokon!

Die Dinger machen also deiner Meinung keinen Sinn?
Bei dem Rahmen, den ich gerade reiseradfit mache, gehen die beiden Schaltzüge an der rechten Oberrohrseite entlang. Ich würde gerne den Lenker noch etwas kürzen und dann wird der Hüllenbogen vom rechten Schalthebel relativ eng. Da hatte ich gehofft, dass Nokon mir helfen könnte ...

Grüße
Peter

Kenne ich nicht. Sind die besser als Nokon?
Bei Stahlflex scheint ein Winkel von 90° möglich mit entsprechenden Anschlussteilen ...

Etwas unkonventionell, aber an bestimmten Stellen kann man auch die gebogenen Röhrchen vonden V-Bremsen nehmen. So habe ich z.B. die Züge aus den Rennbremsgriffen am Tandem herausgeführt. Zugverlegung wie angedacht unter dem Lenkerband geht da nicht. Andere scheinen so auch schon unproblematisch die Zuge zur externen Rohloffansteuerung geführt haben (gabs hier mal ein Bild von). Und auch meine bowdenzugbetatigte Leuchtweitenregulierung am Scheinwerfer steuere ich über so ein Röhrchen an.

Eher wohl bei Hydraulikbremsen

originelle Idee, werde ich mal durchdenken ...

Vllt kann ich ja das Röhrchen am Schalthebel positionieren ...

Die Nokons sind aber bei gleichem Radius deutlich flexibler als herkömmliche Außenhüllen. Das kann von Vorteil sein, wenn der Weg vom Brems- oder Schaltgriff zum Rahmen sehr kurz ist. Sehr kurze herkömmliche Außenhüllen können das Lenken durchaus beeinflussen. Nokons sind durch die Flexibilität weniger spürbar.

Das Problem, das dabei entsteht, ist wohl weniger der Einfluß auf die Lenkung, als der Einfluß auf die Schaltung bei großen Lenkeinschlägen. Wenn's flexibler werden soll (eine V-Brake Noodle ist maximal unflexibel), dann sieht die Schaltzughülle wieder aus wie 'ne Bremszughülle. Die kann sich kurvenaußen dehnen, aber kurveninnen nicht stauchen. Deshalb liegt die neutrale Faser kurveninnen und nicht mehr in der Mitte der Hülle. Könnte mir gut vorstellen, daß man da beim Wenden auf der Straße mal zwischen den Ritzeln landet, weil sich eben die gestreckte Länge des Seils ändert.

@TO: Ich würde versuchen, die vorderste Zugdurchführung auf dem Oberrohr zurückzusetzen und den Zug evtl. links am Lenkkopf vorbei zum rechten Schalthebel zu führen und umgekehrt.

Man kann mit den Nokons den Bogen auch ein wenig ausladender machen und so den Einfluß de Lenkung auschließen.

Ich hatte mal STIs mit Wäscheleinen und die mit diesem Nokonkit betrieben. Die haben vorne am STi einen kleinen relativ engen Bogen direkt zum Lenker geschlagen, so das sie dort unters Lenkerband gelgt werden konnte.

Schaltung hat wirklich gut und ohne Einbußen funktioniert.

Der Bogen ist dann ja fix und verändert sich nicht beim Lenken. Daß das dann funzt glaube ich gerne. Hier geht's aber darum (wenn ich's richtig verstanden habe), daß zwischen Rahmen und Lenker ein enger Bogen geführt werden muß. Der öffnet und schließt sich also beim Lenken.
Ich muß allerdings dazusagen, daß ich das Nokon-System nicht aus eigener Anschauung kenne.

Nach der Euler-Eytelwein-Forrmel ist der Radius des Bogens ohne Einfluss auf die Reibung.

Dann hatten die Beiden wohl mit Drahtzugleitungen nicht viel zu tun. Vielleicht ist ihre Formel auch zu vereinfachend. Dass Biegungen, Knicke und Ablenkungen bei derartigen Leitungen für Schwergang sorgen, ist seit der Lehre mein naheuzu tägliches Dienstbrot. Wenn praktische Erfahrungen eines ganzen Berufsstandes mit theoretischen Erkenntnissen nicht übereinstimmen, auf welcher Seite ist dann der Fehler zu suchen?

Es geht nur um den Radius, nicht um die Winkelgrade, die selbstverständlich Einfluß auf die Reibung haben. Der Radius in Extremfällen allerdings auch.

Viele Grüße,
Georg

Und dies sogar in der Richtung, dass geringere Radien zu geringeren Reibungskräften(!) führen.

Ein weiterer Praktiker, der die Theorie untermauert, wäre Hans-Christian Smolik, siehe Seilreibung.

Bei Unstetigkeiten wie bei einem Knick ist die Formel natürlich nicht anwendbar.

Das verstehe ich jetzt nicht. Auch bei Smolik heißt es, daß der Radius im Gegensatz zu den Winkelgraden keine Rolle spielt. Wenn die Hülle also in einem 90° Bogen geführt wird, spielt es keine Rolle, ob der Radius 60 oder 120mm ist.
Das ändert sich nur bei sehr kleinen Radien, bei denen sich dann der Einfluß der Steifigkeit des Zugseiles bemerkbar macht. Dann steigt die Reibung und sinkt die Lebensdauer.

Viele Grüße,
Georg

Das war wohl leider etwas missverständlich, der Verweis auf Smolik bezog sich nicht auf meinen ersten Satz, sondern auf Falks Beitrag bezüglich einer angeblichen Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis. Du hast mit deinem Einwand natürlich völlig recht.

Als Ergänzung: In der Wikipedia wird als Beispiel das Festmachen eines Schiffes mit Stahlseilen am Poller genannt. Die Biegesteifigkeit des Stahlseiles reduziert die Reibkraft am Poller, und zwar um mehr, je dünner der Poller ist. Deswegen sollten die Poller einen gewissen Durchmesser nicht unterschreiten, damit die hier erwünschte Reibkraft erhalten bleibt. Dieses Beispiel ist extrem (darum ging es ja) und iauf das Fahrrad kaum übertragbar.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Euler-Eytelwein-Formel#Anwendungen_und_Beispiele

Ah, jetzt ist es klar. Ich habe das tatsächlich auf Deinen ersten Satz bezogen.

Viele Grüße,
Georg