Moin zusammen,

ist es vertretbar, zum Reinigen von Scheibenbremsen Bremsenreiniger aus dem KFZ-Handel einzusetzen oder besteht die Gefahr, daß Lack und Reifengummi dadurch angegriffen werden?

Hat dies schon jemand ausprobiert?

Grüße, Klaus

Was Bremsscheiben dazu sagen kann ich nicht beantworten.

Ich mache jedenfalls den schmodder der durch die Kette auf die Strebe kommt öfters mal mit Bremsenreiniger ab. Das hat dem Lack bisher nicht geschadet!

auf einen Lappen sprühen und die Scheibe abwischen, fertig. Man muss das Zeuch nicht großflächig versprühen.

Hi,

ich mache die Bremsflanken der Felgen damit sauber. Bislang völlig problemlos.
Und bei Scheibenbremsen sollten Lack und Gummiteile ja noch weniger mit dem Reiniger in Berührung kommen als bei den Felgen.

Grüße
Ulf

Wenn wirklich mal Hydrauliköl austreten sollte, bekommst Du es anders nicht sicher wieder runter. Deswegen habe ich Bremsenreiniger auch schon mehrmaöls benutzt und den Fahrzeugen hat es nicht geschadet. Dass man die Farbe trifft, ist jedenfalls nicht vollkommen zu vermeiden – außer durch Ausbauen.

Man denke hier aber an die möglicherweise durchaus empfindlichen Dichtungen der Bremskolben, die bekanntermaßen aus Gummi-/Kunststoff bestehen. Hier ist es durchaus möglich, dass die Kolbendichtungen vom Bremsenreiniger zersetzt werden (verspröden) und sich das Ganze dann in Undichtigkeiten im System äußert. Das kann auch erst Wochen oder Monate nach der Bremsenreinigerdusche passieren, je nach Art des Gummis und der Dauer des Versprödungsprozesses.

Lt. Dosenaufschrift werden Dichtungen nicht angegriffen. Das Problem stellt sich bei den Autobremsen ja auch. Dort reagieren die Dichtungen der Bremskolben ja auch empfindlich auf Öle und Fette, aber eben nicht auf Bremsenreiniger.

Früher hatte z.B. Magura einen eigenen Bremsenreiniger, wie der sich vom KFZ-Handel unterschied, weiss ich nicht. Er wird aber m.W. nicht mehr angeboten. Außerdem trennen zwischen Scheiben, Belägen und Zange:
- Für die Zange reicht Wasser und Spülmittel. Man muss da nicht mit Lösungsmitteln ran und damit auch nicht mit Bremsenreiniger. Gut trocknen und vor allem die Sicken in den Kolben trockenlegen. Da DOT- und Mineralöl-Fahrrad-Bremsen unterschiedliche Dichtungen haben und diese eventuell nochmals anders als bei KFZ sind, muss man hier nicht experimentieren
- Die Scheibe kann man mit allen möglichen Lösungsmitteln ohne fettige Rückstände abwischen. Dazu gehören auch die ganzen Bremsenreiniger.
- Die Beläge hat man vorher herausgenommen. Wenn die mit Schlamm etc. verschmutzt sind, dann einfach klares Wasser. Wenn sie ölig, fettig etc. sind, dann entweder wechseln oder aufbereiten.

Die ganze Bremse incl. Scheibe und Belägen sollte nicht mit Bremsenreiniger eingesprüht werden. Der entstehende Siff dringt in die Beläge, kriecht hinter die Beläge in die Sicken der Kolben, wenn irgendwo nur außen Öl war, dann hat man es in die Bremszange transportiert.
Auf Reifen hat Bremsenreiniger sowieso nichts verloren.

Ich habe auf Empfehlung eines YouTube-Videos mir zur Reinigung des Bremssattels ein Fläschchen Isopropanol in der Apotheke geholt. Seinen Zweck erfüllt das Zeug da voll und ganz.
Die Bremsscheibe musste ich noch nie reinigen, kraft ihres Wirkungsprinzips geschieht das doch von allein?
Zugegeben, am Reisetandem kommt sie nicht ständig mit Schlamm in Kontakt, aber ich kann mir trotzdem kaum vorstellen, dass eine Bremsscheibe derart verdreckt, dass hier eine Reinigung nötig wäre.

Stimmt schon, eine richtige Reinigung der Scheibe ist eigentlich nur bei Bremsproblemen/Geräuschen notwendig. Meist dann mit dem Verdacht, dass Öl, Fett, Wachs, Planzenteile, Brandrückstände etc. etc. zwischen Scheibe und Beläge gekommen ist. In Straßenstaub ist auch einiges gesammelt (Gummiabrieb, Graphite, .....). Sonst reicht auch Wasser alleine - bzw. es gibt nichts zu reinigen.
KFZ-Scheibenbremsen überstehen so ziemlich jede Waschprozedur incl. Wachs in der Waschanlage. Die Fahrrad-Scheibenbremsen sind leider Sensibelchen, die mit massivem Bremskraftverlust antworten.
Das ist auch der Grund: wenn Bremsenreinigung nötig oder einfach unumgänglich weil das ganze Rad gesäubert werden soll, dann alle drei Teile (Zange, Beläge, Scheibe) gezielt reinigen, damit das Sensibelchen hinterher sicher wieder läuft.

Meine Magura Julie reinige ich schon seit einigen Jahren mit Bremsenreiniger und zwar immer dann, wenn die Beläge sich (mal wieder) nicht selbst zurückstellen und schleifen. Nach Behandlung des Bremssattels mit dem Reiniger lasse ich den Abrieb und sonstiger Schmodder einfach nach unten rauslaufen. Danach werden die Bremskolben "mobilisiert", wie es Marura so schön nennt. Anschließend funktioniert das Ganze dann wieder eine Weile. Mit den Bremsscheiben mache ich nichts.
Grüße, Olaf

Hi, ich rate ab von Bremsenreiniger.

• Das Zeug ist schlecht für die Umwelt und Weltbevölkerung. Die ganzen Lösungsmittel sind meist erdölbasiert. d.h. irgendwo auf der Welt wird die Erde bei der Förderung zerstört, dann gibt es auf dem Förderweg 1-2 Kriege deswegen (hallo, Flüchtlinge), und wir sprühen es am Ende in die arme Atmosphäre.
• Es ist relativ stark reizeind. Nach einer ausgiebigen Anwendung am Auto ist einem relativ schwummrig, und die Fingerhaut ist gerne mal bis zum Aufreißen entfettet. Muss man nicht haben.
• Es ist durch Spiritus leicht ersetzbar. Das ist Alkohol, also aus bei uns nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Umwelt und Weltbevölkerung danken. Wenn ich etwas entfetten möchte, nehme ich (brenn)Spiritus, damit kamm man auch gut Scheiben und Beläge wieder bissig machen nach Ölsauereien.
• Die Bremse als Ganzes möchte nicht entfettet werden. Bitte nur Beläge und Scheiben entfetten - der Rest (Zylinder) muss leicht geschmiert sein. Wie beim Auto auch hat Entfetter in der Bremszange nichts zu suchen.
• Ein Freund hat kürzlich seine vordere Scheibenbremse in Bremsenreiniger ertränkt. Fragt mich nicht, was da schiefgegangen ist - aber die Bremse hatte danach den Biss einer U-Bremse. Ich habe das Rad geliehen und die Bremse erst nach ausgiebigen Abfahrten mit schleifender Bremse wieder fit bekommen.
  

Hallo,

mmh, dann werde ich wohl weiter mit Wasser und Spüli schrubben. Hätte je sein können, daß ich eine Entwicklung verschlafen habe, die mir etwas Drecksarbeit hätte ersparen können.
Aber die hier geschilderten Erfahrungen sind mir nicht eindeutig genug, um das zu riskieren.

Danke und Grüße,

Klaus

Kommt drauf an, was Du riskieren willst (oder auch nicht). Ohne Not verübe ich gerade an den Bremszangen gar keine Putzübungen und Säuberungsaktionen. Das passiert erst, wenn doch mal ein Kolben hängt (was ausgesprochen selten eintritt) oder wenn die Sohlen so oder so runter sind und getauscht werden. Bremsenreiniger ist eigentlich erst dann notwendig und sinnvoll, wenn doch Öl auf den Reibpartnern gelandet ist.

... genau dieser Fall ist eingetreten.

Grüße, Klaus