Nun zum letzten Teil der Tour, der mich durch Albanien, Mazedonien und Serbien nach Sofia in Bulgarien führen soll.
Abschied also von Italien und dem Hafen von Bari.
Da ich erst an der "Abendkasse" gebucht habe, war keine Kabine mehr frei. Zum Glück war aber die Holzklasse nicht überfüllt, so dass ich es mir in meiner Ecke doch ganz bequem machen konnte. Leider hatte ich eine albanische Großfamilie neben mir, so dass an Schlaf kaum zu denken war.
Am nächsten Morgen führ der Kahn dann in Durres ein. Hier sah der Hafen allerdings ein wenig heruntergekommen aus.
Die Einreiseformalitäten haben keine zwei Minuten gedauert. Ich bin dann von Durres die 40 km nach Tirana gefahren. Leider hab ich davon keine Bilder. Am besten verlässt man das Hafengelände über die Fußgängerbrücke in Richtung Bahnhof. Man kommt so ohne Umweg auf die Rruga Adria und kann die Stadt bequem und mit wenig Verkehr in Richtung Nordost verlassen. Schließlich kommt man auf die alte Verbindungsstraße, welche parallel zur Autobahn bis Tirana verläuft. Man darf allerdings nicht verpassen, rechtzeitig die Seite zu wechseln. Dies ist die allerletzte Gelegenheit.
In Albanien muss man sich als Radfahrer durchsetzen, sonst wartet man ewig. Allgemein wird aber gut Rücksicht genommen. Nur die Abgase sind schrecklich. Keine Ahnung, was die im Tank haben.
Eindrücke von Tirana:
Es gibt sogar Radspuren.
Aber auch weniger schöne Straßen.
Ich wollte Tirana in Richtung Nordosten auf der Rruga Arberit verlassen, weil ich gelesen hatte, dass diese zur einer Route Richtung Mazedonien ausgebaut wird und heir im Forum jemand behauptet hat, man könne die Straße benutzen.
Der Ausbau der Straße ist aber nur ein paar Kilometer vorangekommen, bis zu diesem Tunnel.
Dann geht das Abenteuer los.
Nach der Überquerung dieser Brücke wird der Weg praktisch unbefahrbar mit einem Reiserad. Betsenfalls ein Kross-Motorad ist hier nutzbar.
Ich hab mich dann noch 20 km gequält, bevor ich beschlossen habe, zurückzufahren. Später habe ich dann auch erfahren, dass der Ausbau der Straße nach dem Tunnel über eine andere Trasse erfolgen soll.
Auf der Rückfahrt nach Tirana bin ich dann noch in einen veritablen Gewitterschauer geraten.
Am nächsten Tag hab ich die Stadt dann Richtung Süden verlassen. Die Straße war nicht immer ganz fein.
Die Autobahn ist nur stückweise fertig. Deshalb fährt man zwischen Berzhite und Mushqete im Konvoi. Dort aber klettert man die alte Hochstraße Richtung Bradashesh hinauf und hat die Straße praktisch für sich (dabei ist der Belag ganz neu). Blick auf die im Bau befindliche Autobahn.
Am anderen Ende der Hochstraße schaut man dann in Tal des Lumi Shkumbin auf Elbasan hinunter.
Von Elbasan bis zum Perrenjas- Pass ist der Verkehr dann wieder heftiger. Neben der Straße verläuft übrigens eine alte Eisenbahnlinie, die man bestimmt gut als Radweg ausbauen könnte
Blick hinunter nach Perrenjas.
Nach dem Abzweig Richtung Mazedonien wird es wieder sehr ruhig. Die Grenzkontrolle war ganz relaxed.
Und dann rollt man ganz entspannt hinunter nach Struga. Ein ziemlich lebhaftes Städtchen am Ohridsee.
Von dort bin ich die E65 hochgefahren. Das war definetiv ein Fehler und ich muss explizit davon abraten. Insbesondere zwischen Kichevo und Gostivar ist die Straße schmal und der Verkehr ekelhaft. Zwischen Struga und Kichevo wird schon an der Autobahn parallel zur Straße gebaut. Dort hatte ich auch meine einzige Panne: Ein kleiner Stahldraht hat den Weg durch die Karkasse von meinem Modial gefunden. Zum Glück gabs da ein Haus mit Schatten und einem Wasserhahn.
Hinter Gostiva ist die Welt wieder in Ordnung. Man fährt über Dörfer und parallel zur Autobahn in Richtung Hauptstadt.
Durch Skopie bin ich an einem Sonntag gefahren, was den Vorteil hatte, dass die Straßen ziemlich leer waren.
Der frisch angelegte Radweg endet im Nichts
Um die Hauptstadt herum gint es jede Menge wilder Müllkippen, die bestialisch stinken.
Über Kumanovo fuhr ich dann Richtung Serbien.
Dabei hatte ich noch ein kleines Erlebnis am Rand: Ich konnte natürlich nicht die Autobahn nehmen und bin daher auf der alten Verbindungsstraße parallel zur Autobahn nach Norden gefahren. Irgendwann kamen dann die alten Grenzerhäuschen
Und irgendwann wurde die Straße dann auch recht "dünn":
Ich bin aber tapfer weitergefahren und die Straße wurde auch schon wieder besser, da kamen ein paar serbische Grenzer hinter einem Gebüsch hervor und beschuldigten mich der Grenzverletzung, womit sie ja eigentlich auch recht hatten
Ich konnte sie dann aber überzeugen, dass ich nichts schlimmes im Schilde führte und nur "aus Versehen" die Grenze überschritten hatte. Leider schickten sie mich aber doch zum offiziellen Grenzübergang auf die Autobahn.
Nun ich hab mich frech vorn angestellt. Die Stempelfritzen hat es nicht interessiert, dass ich mit dem Rad auf der Autobahn fuhr und nach ein paar Minuten war ich "offiziell" eingereist. Musste dann aber noch etwa 6 km auf dem Standstreifen fahren, bevor ich die Autobahn verlassen konnte.
Durch Vranje und Surdulica ging es dann die vorletzte Etappe bis hoch zum Vlasina See.
Dort hatte ich dann auch meine einzige Übernachtung bei einer Familie
Der nächste Tag war dann die letzte Etappe. An diesem kleinen Grenzübergang bei Stresimirovci hab ich Serbien verlassen.
Und nur wenige Stunden später fand ich mich in der Hektik von Sofia wieder.
Ein paar Tage später gings dann mit dem Flugzeug wieder nach Berlin.
Das wars, danke für die Geduld.
Fragen zur Tour beantworte ich gerne.
Uwe