Eselsweg im Spessart

Für meine erste Tour, die länger als einen Tag dauern sollte, hatte ich mir den Eselsweg im Spessart rausgesucht. In Ermangelung eines MTBs musste das Kona Rove AL herhalten, natürlich mit ein paar kleinen Modifikationen.



Der Tubus Fly trägt einen 13 L Packsack mit allen nötigen Klamotten für zwei tage, die Lenkertasche alle wesentlichen Knabbereien (damals wusste ich noch nichts von meiner Glutenunverträglichkeit). Gegessen wurde natürlich unterwegs in Biergärten, etc.

Tag 1:

Der Kenner hat vielleicht schon erkannt, wo ich meine Tour begonnen hatte, nämlich in Darmstadt. Bis hierhin gilt mein Jobticket nach Mannheim.

Von Darmstadt aus ging es durch Hessisch Uganda an den Main nach Großheubach, um den Eselsweg entgegen der sonst üblichen Richtung zu befahren.




Das Wetter war ideal, morgens so um die 12-14 Grad Celsius. Da macht man gerne Strecke. Bis Großheubach gab es auch nicht viel zu entdecken, ab hier wurde es dann spannender. Eine Einkehr im Kloster Engelberg durfte natürlich nicht fehlen.







Nach einer Brotzeit und zwei Radler (Kreuztaler Klosterbier - sehr lecker) ging es dann über Forstwege auf die Höhe und erst dort auf den Eselsweg. Man will ja nicht gleich am Anfang sein Pulver verschießen. Außerdem hatte ich ja bereits knapp 70 km und 1200 hm in den Beinen.

Was nun folgte, waren immer wieder Forstwege, unterbrochen von schönen Trailpassagen. Anfangs noch eher felsig, später immer erdiger.




Die Stelle war dann sogar mir zu steil und zu locker. Mit dem MTB wäre es gegangen.



Am Gasthaus Echtersphal traf ich einen Vinschger aus Naturns, dem sofort mein Südtiroltrikot aufgefallen war. Somit waren die nächsten 2h auch schon geritzt. Wieder zwei Weißbier später (Martinsbräu - noch leckerer) ging es auf die letzten Meter nach Heigenbrücken, dem Ziel für die Nacht.






Da waren die besten Trails des Tages dabei, leider auch die besch... Forstwege mit neuem Grobschotter.

Ziel war die Pension zur frischen Quelle. Dort gab es ein lecker Abendessen, noch ein paar Helle und gegenüber noch ein lecker Eis.

Das war Tag 1 mit 130 km und 2600 hm.

Sieht nach einer schönen Tour aus! So etwas müsste ich meinem Crosser auch mal gönnen!

Tag 2: von Heigenbrücken nach Schlüchtern und zurück nach Wiesbaden

Der Tag begann wärmer als ich erwartet hatte - morgens um 08:00 schon fast 20 Grad.





Nach dem Frühstück musste ich erst mal wieder hoch, knapp 300 hm Anstieg, erst Forstweg, dann Trail.



Die Charakteristik der Wege wurde immer flowiger. Rund um den Engländer war es, gelinde gesagt, der absolute Knaller.







Kilometerlage Trails, ein stetiges auf und ab. So mag ich das!!

Zurück in Hessen wurde die Wege wieder unspektakulärer, dafür wurden die Aussichten zahlreicher.




So war dann auch nach etwa 3,5 h Schlüchtern erreicht. Der Heimweg sollte nun über den Kinzigtalradweg erfolgen. Wenn ich gewusst hätte, wie heiß es werden sollte.....





Ich hatte in Schlüchtern eingekauft: Salzkekse und Cola - am Staussee war schon alles wieder weg. Die Bidons waren aber auch noch voll, so dass ich in Steinau nicht halten musste (auch wenn es sich sicherlich gelohnt hätte).





Der Radweg ist nun nicht sonderlich spektakulär, dafür sind die Orte recht schön, wie z.B. Gelnhausen.



Ohne Limes kann ich irgendwie nicht:



So langsam wurde es aber zäh, und heiß. Mein VDO meinte stellenweise mir 39 Grad Celsius anzeigen zu müssen. Die Wasservorräte gingen zur Neige und so enterte ich in Hanau einen Supermarkt.

Frisch gestärkt ging es jetzt auf die Mainsüdseite.



So peu à peu kam frankfurt in Sicht, und damit wurde es voll, sogar rappelvoll am Mainufer (abartig reicht hier als Beschreibung nicht mehr aus).





Es war klasse, das Gedränge hinter sich gelassen zu haben. Doch die Hitze hatte Spuren hinterlassen, die Geheimwaffe musste her:



Mit Äppler ging es dann noch ganz passable via Kelsterbach und Rüsselsheim, Flörsheim und Wicker, zurück nach Wiesbaden.





Nach 195 km mit 1300 hm war ich dann, ziemlich fertig, daheim. Hitze und Gegenwind ab Schlüchtern (also 140 km) hatten ihren Tribut gefordert.

Fazit: ich würde es wieder tun, aber nicht mehr mit Gepäckträger. Die Raddynamik wird mir so zu sehr beeinträchtigt.
Der Eselsweg ist immer eine Reise wert - beim nächsten Mal fahre ich ihn dann von Norden nach Süden - an einem Tag

Super Tour! Hast du einen Track? Ich würde das evtl. auch gerne mal fahren.

Schöne Kurztour, danke für den Bericht.



...wie würdest Du denn dann das Gepäck transportieren? Ist die Raddynamik beim Verwenden dieser neuen Bikepacking-Taschen besser?

Gruß

Jörg.

na logo habe ich einen Track. Allerdings macht es fast mehr Sinn, einfach auf das grosse "E" zu achten als dauernd auf das GPS zu schauen.

Hi Jörg,

so eine Tasche habe ich nicht, allerdings habe ich mir mal den Packsack mit Spanngurten unter den Sattel gezimmert. Ist besser, aber auch nicht gut. Im Wiegetritt wackelt das alles wie ein Lämmerschwanz, weshalb ich im Spessart wieder den Tubus genommen habe.
Bin mittlerweile wieder beim klassischen 30L Rucksack. Wenn man den vernünftig packt, trägt der sich auch über Stunden angenehm (und das obwohl ich einen freien Rücken liebe).

mfg,
Armin

...das hatte ich mir schon gedacht. Also am besten ist, erst gar nix mit zu nehmen

Das führt doch für uns Reiseradler zu einer schönen Schlussfolgerung:

=== Raddynamik fängt beim Packen an! ===

Gruß

Jörg.

So ist es. Leider.

Ich finde Deine Berichte sehr cool und erfrischend, sehr sympathisch und intelligent. Meinetwegen kannste davon jede Woche einen in`s Forum stellen. Das macht echt Laune!

Schöner Bericht - danke!

Sehr schöner Bericht und sicher eine noch schönere Tour.

Den Eselsweg werde ich mir dann wohl am Wochenende mal vorknöpfen sozusagen als Saisonabschluss!

Danke für den Tipp!

Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es von Norden nach Süden etwas einfacher ist. Mit einem MTB spielt das aber einer eher untergeordnete Rolle.
Wenn es diese Woche viel regnet, könnten die Trails stellenweise schon recht klebrig werden.

Aber wie dem auch sein, trink ein Bier für mich mit - das gehört dazu!