Moin,
für 99% von Euch wäre das keine Reise, aber für mich war es eine Art Selbstfindungstrip: was taugt das Equipment und was der Kerl.
Tag 1:Start war an meinem Wohnort in Wiesbaden, das Ziel wartete in Königswinter-Hühnerberg bei meinen Eltern. In Anbetracht des Schietwetters meinte meine Frau, ob das wirklich sein müsse. Antwort: ja!
Um das Rheintal etwas anspruchsvoller zu gestalten, wurde zum Singlespeeder 45-17 gegriffen, der eine entspannte Reisegeschwindigkeit ermöglicht. Das Gepäck und dies und jenes in einen Deuter Trans Alpine gepackt und ab die Post.
Bis Bingen ist für mich ja Heimspiel, danach die Strecke bin ich so bis Koblenz nur einmal, danach noch nie so herum gefahren.
Bis Kaub hat es immer nur geregnet, mal stärker, mal noch stärker.
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Kurz vor St. Goar hörte es dann endlich auf zu regnen - Zeit für eine Pause.
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Mit Trockenfrüchten und ein paar Wallnüssen und Cashews im Bauch gingen die nächsten Kilometer bis Spay wie von selbst.
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In Koblenz angekommen, machte sich der Hunger wieder bemerkbar. Die Auswahl ist bei mir nicht groß, da ich kein Gluten vertrage und derzeit Milchprodukte aller Art, Eier und die meisten Nüsse meiden muss. Bleiben nur Hollandse Frittes.
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Koblenz geht natürlich nicht ohne Ehrenbreitstein (kenne ich von einem Schulausflug annodunnemals) und dem Deutschen Eck.
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Die Mosel darf natürlich auch nicht fehlen.
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Das hier passte nicht und nervte nur - diese elenden Schreihälse.
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Aber ich hatte ja zu tun.
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Satt ging es dann weiter nach Norden. An dem Kasten hier kommt man natürlich auch nicht vorbei. Gut, dass die RWE es auf eine Erdbebenspalte gesetzt hat.
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Andernach hatte ich bis dato nur von der Beschilderung her wahrgenommen. Sieht ganz knuffig aus.
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Burg Namedy passt auch irgendwie nicht in mein bisheriges Bild des Rheintals und der Eifel. Einfach schön.
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An der Ahrmündung hatte ich für mich wieder bekanntes Terrain erreicht. Ich finde es hier immer wieder schön.
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Nun muss ich auch kurz mein Gefährt vorstellen: ein Cube Cross Race Aufbau aus der Restekiste. Mein erster selbstgebauter LRS mit DT 370 naben und Rose Felgen (sackschwer, aber genügsam), Ritchey Pro V5 Pedale, Alfine 45 Z Kurbel, Surly 17 Z Ritzel, Singleactor Spanner, TRP 8.4 Mini-Vs, TRP Bremsgriffe, Kona Lenker, FSA Vorbau 100 mm, Planet X Lenkerband, Thomson Elite Sattelstütze, Selle Italia SLS für den Hintern und gerollt bin ich auf Conti Cyclocross Speed mit 3,5 bar. Gewicht wie auf dem Bild ca. 9,7 kg inkl. aller Anbauteile.
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Die Remagener Brücke erinnert einen immer an die Befreiung. Auf der Erpeler Ley hat man zudem einen prima Ausblick auf das umliegende Tal.
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Der Drachenfels zeigte mir nun auch das folgende Problem an: ich musste noch berhauf, und zwar über das Siebengebirge hinweg.
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Noch zwei Impressionen von der Bad Godesberger Seite, dann ist mit den Bildern für tag 1 Schluss.
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Königswinter ist meine Geburtsstadt. Ungefähr 500 m vom Rhein entfernt erblickte ich 1976 das Licht der Welt.
Von Königswinter fuhr ich dann bergan zum Abzweig Petersberg und weiter über den radweg zum Einkehrhaus. Hier musste ich für etwa 200 m vom Rad, 45-17 taugen nicht für mehr als 12 % Steigung. Von da an der Rosenau vorbei zur Margarethenhöhe und weiter abseits der Hauptstrasse nach Ittenbach. Mittlerweile hatte es wieder heftig zu regnen begonnen. Aber die letzten Meter über Hüscheid und Nonnenberg nach Hühnerberg waren nun ein Klacks. Nach 170 km und 7,5 h Fahrzeit kam ich bei meinen Eltern an. Höhenmeter sollte so etwas um die 600 gewesen sein, davon 450 innerhalb der letzten Stunde.
Tag 2:Das Wetter sah nun sehr viel besser aus. Ich wollte heute eine etwas andere Strecke wählen, also ging es erstmal berghoch Richtung Windhagen.
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Über Günterscheid fuhr ich hinab ins Wiedtal, dass ich bsiher auch nur ein einziges mal kpl. bis Neuwied hinab befuhr. ich versuchte, soviel wie möglich auf dem Radweg zu bleiben.
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Das Wetter war perfekt, leider kam bei mir langsam der befürchtete Schnupfen durch, der auch schon meine Frau erwischt hatte. Ihm konnte ich also nicht davonfahren.
So ging es dann weiter über Wiedtalradweg, Wiedsteig, Rheinsteig und was weiss ich nicht noch alles nach Neuwied. Irgendwie komme ich halt ohne Offroad nie aus.
Neuwied ist jetzt nicht gerade ein Highlight, also schnell weiter nach Bendorf und Vallendar. Dummerweise war der Radweg an der B42 nach Vallendar gesperrt, so dass ich mit allen Kräften den Weg über Weitersburg nehmen musste. Ohne Schaltung kein Zuckerschlecken. Dafür war die Aussicht toll aber die Laune für Fotos im Keller.
Das Deutsche Eck sieht von der anderen Seite richtig winzig aus.
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Ich schaute langsam etwas gequält, da der Gegenwind immer heftiger wurde und ich hatte ja noch über 100 km vor mir.
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In Lahnstein machte ich noch mal Pause.
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In Anbetracht des Windes und meiner immer stärker triefenden Nase beschloss ich, ab hier den Zug bis Rüdesheim zu wählen. Ab dort sollte der Wind dann von schräg hinten kommen.
Die Zugfahrt im Mittelrheintal ist natürlich auch immer ein Erlebnis.
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In Rüdesheim stieg ich wieder aufs Rad und fuhr die letzten meter mit der erwarteten Unterstützung nach Hause. In Walluf waren schon wieder die Surfer unterwegs.
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Fazit: Dem Wetter kann man mit der richtigen Kleidung und der richtigen Einstellung trotzen. Ich habe nun ein Gefühl dafür, wie eine Mehrtagestour mit Rucksack auch bei Schlechtwetter funktionieren kann. Leider hat mir der Schnupfen den zweiten Tag etwas verhagelt. Aber lieber 1500 hm am Stück als 3h Gegenwind durchs Mittelrheintal!
MfG,
Armin