Wir fahren hauptsächlich mit unseren Rädern, aber auch mit Fähren und Zügen von Minsk nach Tromsö. Sechs Wochen haben wir für diese Strecke durch sieben Länder.
Der erste Teil Minsk- Helsinki ist hier nachzulesen:
Teil 1: Von Minsk durch die drei Baltischen Staaten bis nach Helsinki Wir wollen nur einen Tag in Helsinki bleiben.
Warum wir von Tallin erst nach Helsinki fahren und von dort nach St Petersburg, wo es doch eine direkte Schiffsverbindung von Tallin nach Sankt Petersburg gibt?
Zweitens waren wir noch nie in Helsinki und haben so die Gelegenheit uns die finnische Hauptstadt anzuschauen.
Und erstens hätte die Fähre direkt von Tallin das Doppelte gekostet, wie die zwei Strecken
Tallin- Helsinki und Helsinki- St. Petersburg zusammen.
Drittens lieben wir neben dem Radeln und dem Zugfahren auch durchaus diese Bootspassagen.
Von 10:00 - 18:00 Uhr können wir die Stadt Helsinke erkunden.
Das Schiff heißt
MURMANSK . Das passt.
Da wollen wir noch hin.
Und mit diesem Schiff gehts weiter nach Sankt Petersburg. Für 99 Euro incl. der Räder.
Dafür hätten wir in Helsinki kein Zimmer bekommen. Auf dem Boot dagegen eine eigene Kabine.
Kaum was los auf dem Autodeck.
... und schon nach wenigen Minuten sind wir im Zentrum.
Der Newski- Prospekt, die berühmteste Straße von Sankt Petersburg und vielleicht von ganz Russlands.
Fünf Minuten später wird uns in einem Cafe eine Geldbörse mit ein wenig Bargeld und zwei Kreditkarten gestohlen.
Zum Glück sperren wir diese sofort, so dass wir den Betrag komplett zurückerstattet bekommen, den die Diebe mit einer dieser Karten ergaunern.
Eigenartigerweise gibt es in dieser Stadt mit tausenden von Touristen jeden Tag keine Touristenpolizei. Und wir finden keinen eine uns bekannte Sprache sprechenden Polizisten.
Wir werden zu drei Polizeistationen geschickt. Diese liegen weit auseinander. Gut mit Rädern unterwegs zu sein...
Der letzte Polizist zwangsverpflichtet den Rezeptionisten eines 5- Sterne Hotels für die russische Polizei und uns unentgeldliche Dolmetscherdienste zu verrichten.
So bekommen wir nach fünf Stunden auch unsere Versicherungsbestätigung.
Daheim meinte die Versicherung: "Das hätten Sie auch daheim bei der Polizei machen können."
Merken wir uns fürs nächste Mal
Ein holländisches Paar hat uns Karten für die Erimetage geschenkt. Um fünf sind wir fertig mit der Polizei und zum Glück hat sie mittwochs bis 19:00 Uhr geöffnet.
Schon eine gewaltige Aufgabe : die Erimitage in zwei Stunden. Andere Menschen brauchen zwei Wochen dafür....
Eigentlich hatten wir uns vorgenommen mit dem Flussdampfer nach Walaam zu fahren, der heiligen Insel im Lagodasee, dem größten See Europas. 40 mal so groß wie der Bodensee.
Es werden nur Rundfahrten mit Besichtigungen, Kabinen und Vollverpflegung angeboten.
Sündhaft teuer. Ab 400 Euro pro Person. Auf Mails wird uns nicht geantwortet.
Uns wurde am Ende geraten direkt zum Pier der Boote zu gehen.
Meist seien Plätze frei. Und da würden sie uns bestimmt relativ günstig auch one- way- Tickets verkaufen.
Es geht weit raus aus der Stadt, vorbei an den Badestellen der nördlichsten Millionenstadt der Welt und der fünftgrößten Stadt Europas.
Da liegen die hübschen Boote. Die Besatzung freut sich auf uns und wünscht uns viel Erfolg.
Nach einigen Stunden der endgültige Bescheid des obersten Chefs.
Ja, wir dürfen mitfahren.
Auch mit den Rädern.
Aber nur, wenn wir die gesamte Rundfahrt zahlen. 800 Euro sind uns für eine Bootsfahrt eindeutig zu viel.
Wir lehnen ab und fahren zum Bahnhof- bzw zu einem der fünf großen Bahnhöfe dieser Megastadt.
Da standen wir vor 5 Jahren schon mal und wussten nicht, wie wir über diese große Brücke mit vollbeladenen Rädern kommen sollten.
Es hat sich in den vergangenen Jahren nichts geändert...
Wir stehen an für ein Zugticket raus aus der Stadt.
Nach zwei Stunden sind wir von Platz 16 in unserer Schlange auf Platz 14 vorgerückt.
Auch wenn unser Zug erst in zwei Stunden geht: keine Chance.
Jemand erzählt uns hinten in der Halle gäbe es Automaten für Menschen mit Kriditkarte.
Alleine hätten wir das allerdings nie geschafft.
Eine Bahnangestellte hilft uns.
Etwas extrem Ungewöhnliches in diesem Land.
Normaler Sitzplatz? 2. Klasse? Erste Klasse?
Die zwei Tickets für die erste Klasse sind günstiger als das Zimmer in einem Mittelklassehotel.
Also erste Klasse.
Wir wissen es ist immer ein Problem die Räder in einen russischen Zug zu bekommen, es sei denn man bekommt sie in einen Schuhkarton... Am besten zwei Räder in einen.
Vor fünf Jahren gab uns die Bahnhofsvorsteherin einen Auszug aus den Beförderungsrichtlinien, in denen deutlich stand, wir seien berechtigt unser unzerlegten Räder mit uns zu führen.
Leider gibt es diesen Zettel nicht mehr.
Für jeden Waggon gibt es in russischen Zügen einen Schaffner, der seinen Wagen wie ein Fürst regiert.
Der Zugführer ist dagegen der Kaiser.
Der Kaiser befiehlt uns die Räder auf die Größe eines Schuhkartons zu verkleinern.
Wir streiten.
Ein englischsprachiger Passagier raunzt mir zu, ich solle es mit ein paar Rubeln versuchen.
Die umgerechnet 5 Euro lehnt Kaiser brüsk ab und entfernt sich.
Der Zug geht in 3 Minuten. Das Gepäck befindet sich schon in unserer erste Klasse Suite.
Wir drängen jeden schroff zur Seite und bugsieren die Räder in den Waggon. Unser Fürst findet dann sogar einen Platz für die Bikes. Wir bedanken uns mit einem Trinkgeld.
Wenige Minuten nachdem der Zug endlich rollt kommt der Kaiser und macht eindeutige Handbewegungen.
Er will jetzt sein Geld.
Er bekommt einen Euro- ist entrüstet.
"Den Rest bekamen Deine Fürsten!"
Nicht schlecht. Mit eigenem Bad, WC, Fernseher, zwei breiten Betten und Verpflegung.
Ankunft in Petroskoi (Petrosawodsk), in der Mitte des Onega Sees, des zweitgrößten Sees in Europa, 25 mal größer als der Bodensee. Wollte man um ihn herum fahren so wären dies mehr als 1.000 km auf Straßen und Feldwegen.
Petrosawodsk ist die Hauptstadt Kareliens. Immerhin eine Stadt von einer viertel Millionen Einwohnern.
Das ist fast die Hälfte der Bevölkerung Kareliens, das wiederum mehr als halb so groß wie Deutschland ist.
Es gibt nicht mehr Bilder von der Hauptstadt.
Das hat zwei Gründe.
Zweitens regnet es immer wieder heftig, und ich habe schon zwei Kameras wegen Regens verloren..
Erstens waren das auch schon die Höhepunkte der Stadt.
(Ich hoffe ich verletze jetzt niemanden...)
Hier jetzt der Knackpunkt...
Vor fünf Jahren flogen wir mit den Rädern nach Sankt Petersburg, fuhren von dort nach Murmansk und weiter nach Norwegen.
Bericht: Lappland von Osten Als wir im Zug saßen und die Seen und Wälder an uns vorbeiflogen versprachen wir uns:
"Und einmal fahren wir die ganze Strecke mit den Rädern."
Allein, der Blick in die Karte zeigt, es gibt eigentlich nur eine Straße in ganz Karelien. Die 1400 km lange Verbindung von St. Petersburg nach Murmansk.
Es gibt kaum akzeptable Alternativen.
Um 100km weiter zu kommen fahren wir jetzt 200 Kilometer. Dafür aber richtig schön.
Manch einer würde sich über die Qualität der Straßen beschweren, aber das passt schon.
Unsere Räder sind Kummer gewohnt.
Isabel mit "Abstandshalter", weil die motorisierten Verkehrsteilnehmer uns nicht sehr rücksichtsvoll behandelten und häufig nur eine Hand breit an uns vorbeirasten.
Ein bekanntes Jodbad und Wallfahrtsort.
Mehr von Russland, Karelien und uns in Kürze...
Uwe
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