Fünf neue Hauptstädte in zwei Wochen.Das kannten wir bisher auch noch nicht.
Wir sind leider ein wenig in Eile.
Bereits am 30.6. fährt unsere Fähre von Helsinki nach Sankt Petersburg.
Der Termin steht fest.
Im Juli verdoppeln sich die Preise.
Da wir uns vorgenommen haben auch ein paar Städte anzuschauen werden wir für Teilstücke unserer Radreise die Bahn nutzen, was in den baltischen Ländern sehr angenhm und problemlos ist.
Aber wir kommen später auch noch nach Russland.
Da wird sich das schlagartig ändern.
Davon aber erst später.
Hier erst einmal eine ziemlich grobe Skizze unserer Radtour.
Die Strecken, die wir per Boot oder Bahn zurückgelegt haben sind als gerade Striche zu erkennen.
Unsere Strecke von Minsk nach Tromsoe auf GPSies Es war nicht ganz leicht den Flughafen von Minsk, der Hauptstadt Weißrusslands (auch Belarus genannt)zu erreichen. Das Flugzeug von München erreichte Wien mit 30 Minuten Verspätung, und wir hatten nur einen Zwischenaufenthalt von 35 Minuten.
Wir durften als erste aussteigen, wurden am Flugzeug mit einem Auto abgeholt, zur Passkontrolle chauffiert und weiter zum wartenden Flieger nach Minsk.
Vollkommen unerwartet erreichten tatsächlich auch die Räder zusammen mit uns Minsk.
Wir müssen uns beeilen. Wir haben Karten für eine Aufführung des Bolschoi Theaters. Isabel liebt Ballett und freut sich auf Tschaikowskis Schwanensee.
Es dauert bis wir aus dem Flughafen kommen. Die Passkontrollen sind sehr genau.
Wir werden aber als absolute Exoten angesehen.
Es landen wohl sonst keine Reiseradler hier.
Es verbleiben nur knapp fünf Stunden um das Hotel zu finden und mit dem Taxi das Theater zu erreichen, und wir haben auch noch 60 Kilometer vor uns.
Wir wissen nicht, ob es hier erlaubt ist auf der Autobahn zu fahren. Diese ist aber so schön leer und besitzt einen breiten Seitenstreifen.
So probieren wir es.
Und es stört sich niemand dran.
Der erste von vielen Störchen...
Minsk erreicht.
Mit dem dritten Läuten erreichen wir unsere Plätze im ausverkauften Theater.
Mit 10 Euro sind die Logenplätze angenehm günstig.
Selbst ich Kulturbanause habe die drei Stunden genossen...
Durch Zufall kamen wir in Kontakt mit einigen netten und interessanten Menschen aus Kiew.
Als wir unser Visum für Belarus in München beantragen wollten sollten wir plötzlich die Hotels für jede Nacht dort nacheisen.
Wir hatten nur das eine für die erste Nacht.
"Dann besorgt Euch halt eine Einladung!"
"Woher?"
Nach 20 Minuten gab mir die nette Dame vom Konsulat die Kontaktdaten von zwei Minsker Radvereinen. 30 Minuten später hatten wir die Einladung und einen total netten Kontakt.
Pavel holte uns vom Theater ab, zeigte uns das abendliche Minsk,führte uns in ein nettes Restaurant und versorgte uns mit jeder Menge Informationen.
Und wir sollen viele andere Reiseradler in ihr wunderschönes Land bringen.
Fahrt hin! Ihr seid echte Exoten. Wer die Natur liebt und keine Naturwege scheut ist hier richtig. Und es gibt noch viel zu entdecken
Pavel musste am nächsten Tag arbeiten. Sein Vereinskollege und Freund Alex wurde bald auch unser.
Um 10:00 Uhr holte er uns am Hotel ab um uns zwei, drei Stunden seine Stadt zu zeigen.
Wir beschweren uns hier in Deutschland oft, dass wir mit den Rädern die Straßen benutzen sollen.
Noch dämlicher kommt uns allerdings die Regelung in Minsk vor. Hier- wie auch in anderen großen Orten in Belarus und Russland- ist der Radfahrer verpflichtet auf dem Bürgersteig zu fahren. Die Verordnung kam plötzlich und unerwartet und die Straßen sind dafür nicht gemacht. Kaum eine Bordsteinkante ist abgeflacht. Wir- als Ausländer- dürfen die blöde Regelung ignorieren und die langen Rotphasen an den Ampeln gleich mit,
Kein Polizist mag Ausländer anhalten.
Aus den zwei, drei Stunden werden insgesamt neun und 80 Kilometer. Alex muss uns so viel zeigen und erklären.
Es bleibt keine Zeit mehr ins Hotel zu fahren.
Um 20:00 Uhr zeigen wir Bilder unserer Reise München- Singapur vor etwa 50 heimischen Radlern.
Alex hatte darum gebeten.
Auf einen Dolmetscher können wir verzichten. Bis auf eine Dame spricht jeder im Saal Englisch.
Früh am nächsten Morgen beginnt dann die eigentliche Tour.
Es gibt leider nicht viele asphaltierte kleinere, verkehrsarme Straßen.
Zwei Tage bewegen wir uns hauptsächlich auf Naturpisten.
Das ist eigentlich wunderschön, kostet aber Zeit.
Übrigens: Unsere GPS- Karte (Velomaps) ist super.
Campieren ist üblich und auch überall erlaubt.
Letztendlich dauert es uns dann aber doch zu lange, und wir nutzen immer wieder die E28 in Richtung Vilnius/ Litauen.
Die Strecke ist wellig. Wir fahren durch eine typische Endmoränenlandschaft. Nicht ganz unanstrengend. Uns unterstützt aber ein kräftiger Rückenwind. Man fühlt sich wie mitunter wie auf einem Ebike.
Am nächsten Tag regnet es in Strömen. Die Kamera bleibt in den Radtaschen. An einer schier endlosen Schlange LKW`s vorbei erreichen wir die Grenze.
Da wir uns ziemlich unverschämt vordrängeln dauert es nur eine gute halbe Stunde.
Die Prozedur erinnert doch sehr an die früheren Grenzformalien an der innerdeutschen Grenze.
Das Stadtwappen von Vilnius.
Vilnius, die Hauptstadt Litauens, ist eine Stadt mit langer Geschichte, einer halben Millionen Einwohnern und einer sehenswerten historischen Altstadt. Ein vielfaches größer als die viel gerühmte Rigas, wie uns immer wieder erklärt wird.
In der Tat ist sie eine der größten und besterhaltendsten Europas und seit 1994 UNESCO Weltkulturerbe.
Mit Audioguide erforschen wir sie gleich zwei Tage lang.
Das Essen in den baltischen Staaten wird viel gerühmt und ist relativ günstig. Es überzeugte uns aber eher von der Menge der Kalorien als vom Wohlgeschmack...
Das Rathaus von Vilnius, wo Bush den Litauern versicherte, die Ameikaner würden das gerade unabhängig gewordene Land jederzeit vor den Russen beschützen.
Von Vilnius aus nehmen wir den Zug nach Klaipeda. Die Fahrt dauert vier Stunden.
Die Zugbediensteten sin freundlich und helfen beim verladen der Räder.
Fortsetzung später
Uwe
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