Eigentlich wollten wir ja in die Bretagne...
Mit 2 Familien, 6 Rädern und 1 Anhänger mussten wir aber vor der beschränkten Transportkapazität der TGVs kapitulieren. Deshalb sollte es eine Tour so quasi vor der Haustür werden, von Delle bis in die Gegend von Genf und dann zurück in die Schweiz.
Eine Woche vor Abreise mussten wir die Strecke noch einmal umplanen, weil wegen Streckenumbauten in der Gegend von Porrentruy kurzfristig ein Busersatzkurs angekündigt wurde. 6 Räder und Anhänger wollten wir keinem Buschauffeur zumuten. So war denn halt Basel unser Startort.
Als Strecke bot sich der Radweg entlang des Rhein-Rhone Kanals an, Teil der EuroVelo 6 Fernradroute. Die Tagesetappenlänge betrug zwischen 40-60 km, mit ein paar Ruhetagen. Genau Buch geführt habe ich nicht, insgesamt waren es 620 km (inkl. ein paar kleinere Exkursionen zu Bäckereien in Nachbardörfern frühmorgens und ähnlichem).
Unser jüngster Radler war 7 Jahre alt und erstmals mit dem eigenen Rad auf Mehrtagestour, die noch jüngeren Kinder (5 & 3 Jahre) durfent im Kinderanhänger Platz nehmen.
1. Tag: Basel SBB - Leymen - Rodersdorf - Durmenach - AltkirchAusgangsort ist der Treffpunkt am Bahnhof Basel. Die Veloroute Richtung Leymen führt uns problemlos durch den Stadtverkehr aus der Stadt hinaus.
Im Leymental in Richtung Rodersdorf spüren wir den heftigen Gegenwind - er lässt bis am Abend nicht nach. Immerhin sind die Temperaturen so erträglich. Spät gestartet machen wir schon in Rodersdorf Mittagsrast, dem letzten Ort in der Schweiz.
Ab geht es über die grüne Grenze ins Sundgau. Auf einen Kaffeehalt müssen wir lange warten, die Dörfer entlang unserer Route sind entvölkert, Schlafgemeinden für Pendler nach Basel ohne Dorfleben wie es scheint. Die paar wenigen Dorfkneipen sind geschlossen.
In Durmenach finden wir schliesslich einen Getränkehändler, welcher bereit ist, uns in einem eigentlich geschlossenen Lokal zu bewirten. Die Zeit ist dort vor 40 Jahren stehen geblieben.
Der Nachmittag gestaltet sich wegen des Gegenwindes anstrengender als erwartet, weswegen wir den
Camping in Altkirch erst spät erreichen. Ausserdem ist er zuoberst auf einem Hügel, da heisst es auf die Zähne beissen.
Ein überraschend gutes Abendessen im Campingrestaurant entschädigt uns für die Strapazen. Hier hat sich ein Sternekoch an unerwartetem Ort eingenistet.
Bilder 1. Tag:
Unsere 2-Familiengruppe bei der Ausfahrt aus Oberwil
Pick-Nick mit viel Westwind auf dem Felde in Rodersdorf.
Die grüne Grenze.
Camping Altkirch - schön und preiswert.
Das Camping- Restaurant, ein unerwarteter kleiner Gourmet-Tempel
2. Tag: Altkirch - Dannemarie - Joncherey Mit dem Zusammenpacken klappt es noch nicht optimal, und der Vortag war halt doch etwas anstrengender als zuerst gedacht, so kommen wir nur spät in die Gänge. Bis Mittag schaffen wir es immerhin bis an den Rhein-Rhone Kanal bei Dannemarie. Wir finden einen schönen Pick-Nick Ort an einem "historischen Baggersee". Während Jahrhunderten wurde dort Lehm für ein Ziegelwerk abgebaut, nach Erschöpfung der Vorräte entstand in der Grube auf natürliche Weise ein schöner Teich, nun voll von Fischen.
Dannemarie liegt gleich unterhalb einer Kanalstrecke mit 13 Schleusen in Serie. Für die auf die Durchfahrt wartenden Schiffe ist ein kleiner Hafen angelegt worden mit Imbissbude, von welcher wir auch Gebrauch machen.
Am Nachmittag geht's die Kanalstrecke hoch (das kann man an diesem Ort so schreiben, der Anstieg ist merkbar). Zusammen mit dem Gegenwind ist dies unerwartet anstrengend und wir kommen nur langsam voran. So schaffen wir unser Tagessoll nicht ganz und halten nach einem Ersatzcamping Ausschau.
Ca. 10 km südlich der Kanalstrecke finden wir in Joncherey einen einfachen, aber schön angelegten Camping. Für 3 Zelte, Tarp und 8 Personen bezahlen wir gerade mal 24 €. Am Abend setzt Regen ein und wir sind froh ums Tarp. Joncherey ist gerade mal 3km weg von Delle, wo wir eigentlich hätten starten sollen. Die Strecke von Basel hierher hat uns also 2 Tage extra "gekostet".
Bilder 2. Tag:
Camping- Frühstück in Altkirch
Unser jüngster Mitradler konnte immer gut mithalten.
Kanalboote in Dannemarie, unterhalb der Schleusen.
Der Schleusenstrecke entlang hoch führt der Fernradweg Eurovelo 6
In die Bretagne wollten wir ja mal.... Dieser Wegweiser weist allerdings in einen kleinen Ort gleichen Namens.
Unser Zeltlager in Joncherey.
3. Tag: Joncherey - Montbéliard - Dampierre-sur-le-Doubs - L'Isle-sur-le-DoubsAm nächsten Morgen haben sich die Regenwolken verzogen und dank frischen Pains au Chocolat steigt auch bei den Kindern der Motivationslevel wieder merklich an.
Von Joncherey aus können wir dem Flüsschen Allaine auf kleinen Strässchen und lokalen Radwegen bis zurück zum Kanal folgen.
Die Wasserwege verlaufen hier ziemlich verwirrlich und heissen dazu noch ähnlich: Von der Allaine gelangen wir zum Allan Fluss, der schon etwas breiter daherfliesst und den Rhein-Rhone Kanal mit Wasser versorgt.
An einer Stelle überquert der Kanal den Allan Fluss auf einer alten, metallenen Brücke. Wir rätseln darüber, ob, wenn Schiffe darüber fahren, die Belastung der Brücke zunimmt oder nicht. Ich vertrete die These, dass dem nicht so ist, da das Schiff ja die gleiche Wassermenge wie das eigene Gewicht verdrängt und deshalb kein Gewicht dazu kommt, solange der Wasserspiegel nicht ansteigt. Vielleicht liege ich damit aber auch daneben...
Montbéliard wird uns vor allem wegen des modernen und originellen Spielplatzes in Erinnerung bleiben. Von der Stadt selber kriegen wir wenig mit, da wir sie dem Kanal folgend rechts liegen lassen.
Der Park mit dem Spielplatz liegt direkt am Kanal auf einer ehemaligen Industriebrache. Er glänzt mit Wasserspielen und einer origineller Spielplatzmeublierung. Besonders das moderne übergrosse Hamsterrad hat es unseren Jungs angetan, obwohl zumindest der Ältere sicher schon genug Bewegung hatte.
Wir können die Kinder kaum losreissen, aber der Weg bis zum Camping ist noch weit, und so rollen wir zuerst mit quängelndem Nachwuchs weiter. Die Landschaft ist hier reizvoll und abwechslungsreich: Wir sind am Doubs angelangt und das Flusstal ist tiefer in die Hügel eingeschnitten als zuvor. Felsen, Wälder, alte Örtchen. So macht Radeln Spass, und bald ist auch die Laune bei den Kleinen wieder besser.
L'Isle-sur-de-Doubs ist ein malerisches kleines Städtchen mit einem Supermarkt, einem Camping, einer ausgezeichneten Bäckerei und einem Waschsalon, kurz allem, was es für einen Ruhetag braucht, denn dies hatten wir für den Folgetag eingeplant. Müde stellen wir unser Zeltlager auf und bemerken, dass wir als Reiseradler dort nicht alleine sind. Deutsche, Schweizer, Holländer und Franzosen, wir tauschen unsere Erfahrungen aus und begutachten gegenseitig die Ausrüstung.
Bilder 3. Tag:
Pain au Chocolat zum Frühstück, und die Kinder sind zufrieden.
Hier überqueren Radweg und Rhein-Rhone Kanal den Allan Fluss.
Am Kanalufer bei Montbéliard.
Corvin im Hamsterrad (Spielplatz bei Montbéliard) - offensichtlich noch nicht müde vom Radfahren.
Zugbrücke unterwegs - fast wie in Holland.
Häuserzeile entlang des Kanals in L'Isle-sur-le-Doubs
Abendessen im Zeltlager.
4. Tag: Ruhetag in L'Isle-sur-le-DoubsFrauen und Kinder haben schon lange vehement darauf bestanden, also ist ein Ruhetag mit Ausschlafen angesagt. Ich mach mich als erster auf zur Bäckerei und erkunde mit dem Rad in Ruhe den Ort und die Umgebung. Dabei stosse ich auf weitere Reiseradler: 2 Familien aus der Gegend von Lyon, welche mit Hase Pino und Anhänger unterwegs sind.
Nach dem Brunch teilen wir uns auf: Während die Männer die Kinder zum Flussbad führen, kümmern sich die Frauen um Wäsche und Einkauf.
Auf der anderen Seite des Doubs befinden sich ein paar alte Industrieruinen, und ein Trampelpfad führt hinunter zum Fluss. Hier installieren wir uns und lassen die Kinder baden. Die Kinder ziehen verrostete Maschinenteile aus dem vorletzten Jahrhundert und sogar eine halbe alte Madonnenfigur aus Porzellan aus dem Fluss. Ein Paradies für kleine Schatzjäger. Der Tag vergeht so im Nu.
Bilder 4. Tag:
Eine ausgezeichnete Bäckerei.
Schwelle im Doubs.
Pinofahrer im Ort.
Pain au Chocolat Vorräte, gut bewacht.
Waschtag.
Flussbad.
5. Tag: Noch ein Ruhetag in L'Isle-sur-le-DoubsEigentlich wollten wir ja weiterfahren... Der Morgen begrüsst uns aber unfreundlich mit Nebel und Regen, und so rebelliert die nicht gerade schweigende Mehrheit und wir legen wohl oder übel noch einen weiteren Ruhetag ein. Ich schäle micht trotzdem aus dem nassen Zelt und mache mich auf zur Bäckerei. Die Morgenstimmung mit dem feinen Nebel hat durchaus ihren Reiz.
Ausserdem erkunde ich den Bahnhof und den Fahrplan. Ein Ausflug in ein Schwimmbad in Montbéliard soll die Kinder bei Laune halten. Es klappt auch mit den Verbindungen. So nehmen wir den Zug und treffen noch vor Mittag in Montbéliard ein.
Das Hallenbad erfüllt seinen Zweck.
Bild 5.Tag:
Auf dem Weg zur Bäckerei
6. Tag: L'Isle-sur-le-Doubs - Clerval - Baume-les-DamesNun klappt es auch mit der Weiterfahrt: Petrus ist uns wohlgesinnt und auch die Strecke hat hier in der ländlichen Freigrafschaft ihren Reiz. Der Doubs schlängelt sich ruhig durch die sanfte Hügellandschaft.
Bei der Schwelle von Roche-les-Clerval finden wir einen idealen, einsamen Pick-Nick Platz zum Mittagessen. Stefan nutzt die Gunst der Stunde für ein Bad im Fluss.
Gleich nach dem Mittagrast gibt es einen kleinen Anstieg zu bewältigen. Nicht immer folgt die Fahrradstrecke dem Kanal - gelegentlich führt sie auch in kleine Dörfer auf den Anhöhen daneben, was bei uns für einige rote Köpfe sorgt.
In Beaume-les-Dames, unserem heutigen Etappenort, ist ein kleines Volksfest angekündigt, und so begeben wir uns nach dem Platzbezug im Camping Municipal zurück ins Städtchen. Neben einer Hüpfburg und einigen kleinen Jahrmarktständen werden auch lokale Spezialitäten serviert und so verpflegen wir uns auf dem Platz. Die Kinder freuen sich über einen "Barbe à Papa" (Zuckerwatte) und über die gewonnenen Spielzeugpistolen (die Eltern etwas weniger...).
Bilder 6. Tag:
Der Radweg folgt hier dem Doubs durch eine sehr ländliche Gegend, fast ohne Verkehr.
Mein gut bepacktes Tourenrad bei der Mittagsrast
Idyllische Flusslandschaft oberhalb der Schwelle als Kulisse
Ein erfrischendes Bad im Doubs.
"Barbe à Papa" in Beaume-les-Dames.
7. Tag: Baume-les-Dames - Besançon - Thoraise - OsselleAm Morgen kommt der Bäcker mal zur Abwechslung zu uns: Am Camping taucht ein kleiner Lieferwagen auf. Allerdings sind die Pains au Chocolat schon fast ausverkauft, und so müssen unsere Kinder sich mit Baguettes begnügen.
Weiter geht's, immer schön den Doubs-Windungen nach in Richtung Besançon. Bei Stefan's Rad ist am Vortag der Ständer abgebrochen, und weil er diesen als essentielles Teil betrachtet, soll möglichst schnell Ersatz her.
In Besançon finden wir denn auch schnell einen geeigneten Veloladen. Das "Veloland", welches von einem geschätzt 75-jährigen Velohändler betrieben wird, ist nicht nur bis in den hintersten Winkel vollgepfropft mit Rädern aller Arten und Typen, er verfügt auch über unzählige Kisten mit Ersatz- und Verschleissteilen. So ist ein passender Ständer schnell gefunden.
Frauen und Kinder haben in der Zwischenzeit am Doubs Halt gemacht und den Schatten unter den mächtigen Parkbäumen genossen. Am Nachmittag teilen wir uns auf: Das lokale Decatlon hat seine Sogwirkung auf Stefan nicht verfehlt und er scheut auch den Umweg in die Vororte nicht. Der Rest der Gruppe bevorzugt es, weiter den Weg des geringsten Widerstandes entlang des Doubs zu befahren.
Eine besondere Attraktion wartet noch in Besançon auf uns: Der Kanal, inkl. Veloweg, führt in einem ca. 400 m langen Tunnel unterhalb der Vauban Festung durch und kürzt den Weg um die Flussschlaufe so um ein paar Kilometer ab. Dieser Tunnel wurde bereits vor ca. 200 Jahren durch den Fels gesprengt und weiss nicht nur unsere Kinder zu faszinieren.
Bei Thoraise folgt ein weiterer Kanaltunnel, allerdings müssen die Räder diesmal über den Berg. Unsere Begeisterung hält sich deshalb diesmal in Grenzen.
Wir kommen trotzdem gut voran und sind glücklich, am Zielort in Osselle noch Zeit für ein Bad zu haben. Der Camping liegt gleich an einem Baggersee neben einer Badeanstalt mit schöner Wasserrutsche; der Eintritt dort ist inbegriffen.
Das Abendessen gibt's wieder einmal in einem Campingrestaurant, das diesmal allerdings kulinarisch weniger interessant ist, im Stil einer einfachen Frittenbude. Aber immerhin werden alle satt.
Für die Nacht und den Folgetag soll es Regen geben, es ist also wieder ein Ruhetag angesagt. Dafür bietet Osselle auch noch einen weiteren guten Grund in Form einer speziellen Touristenattraktion...
Bilder 7. Tag:
Das "Veloland" in Besançon im Kellergeschoss eines alten Fabrikgebäudes ist vollgepropft mit Rädern und Teilen aller Art.
Karussell im Stadtpark von Besançon
Durchfahrt durch den Kanaltunnel unter der Festung durch.
Der Blick zurück in Richtung Tunnelausfahrt und Festung.
Typische Landschaft am Doubs
Die Kanaltunnel-Einfahrt bei Thoraise: Hier ist kein Platz für Räder neben den Schiffen.
Baggerseebad bei Osselle.
Abendstimmung
8. Tag: Ruhetag in OsselleWährenddem alle ausschlafen, mache ich mich wieder einmal früh auf zur nächsten Bäckerei im Nachbarort Byans-sur-Doubs. Die paar Kilometer hin und zurück nehme ich gerne unter die Räder, die Stimmung frühmorgens ist einmalig, speziell am Fluss, aber sogar das Kieswerk sieht irgendwie gut aus...
Wir geniessen die Brötchen mit frischem Kaffee und heisser Schokolade im Campingrestaurant. Der Pächter hat extra für uns aufgemacht, damit wir es etwas gemütlicher haben als im Regen vor dem Zelt. Er nimmt auch keinen Anstoss daran, dass wir die Brötchen aus der Bäckerei verzehren.
Ein Ruhetag ganz ohne Programm sollte es nicht werden. Wir besuchen die
Grotten von Osselle, 3 km entfernt vom Camping. Die Höhle ist grösser und prächtiger als erwartet. Wir erfahren, dass sie bereits seit 1504 touristisch erschlossen ist und damit eine der ältesten Attraktionen ihrer Art. Ausserdem war die Grotte erster Fundort von Höhlenbärenskeletten. Wir sind beeindruckt.
Kurz nachdem wir wieder im Camping eintreffen, fahren zwei eigentümliche Fahrzeuge in den Camping ein: Zwei Scorpion Liegeräder mit kunstvoll selbstgebauten Stoffverdecken. Jim und Marilyn kommen aus Brisbane, Australien, und sind seit ein paar Wochen in Europa unterwegs. Jim hat früher Fallschirme hergestellt, so erstaunt die sorgfältige Konstruktion des Verdecks nicht. Auch die Seitentaschen hat er selber geschneidert.
Es treffen noch viele weitere Radler ein, darunter weitere Liegeräder und ein Hase Pino. Erstaunlich für einen solchen Provinzcamping!
Bilder 8. Tag:
Morgennebel am Doubs
Kunstwerke der Natur
Typische Dorfbäckerei in Frankreich, wo es sie noch gibt...
In der Grotte von Osselle
Eindrückliche Formationen
Reste eines Höhlenbären- Skeletts
Jim und Marilyn treffen im Camping ein - was für ein Auftritt!
Blick unter die Haube - man beachte auch die selbstgeschneiderten Taschen
Eine weitere Tourenfamilie mit Pino trifft ein
Noch ein Touren- Liegerad
9. Tag: Osselle - Orchamps - DoleWeiter geht's durch die Provinz. Gleich nach Osselle überfahren wir die Departementsgrenze ins Departement du Jura. Es ist Sonntag und neben vielen Wochenendradlern teilen wir die Strecke auch temporär mit einer Oldtimer- Rally.
Der Radweg führ nun öfter getrennt vom Kanal durch Dörfer, damit ändert sich auch der Charakter der Strecke. Meine Frau Evi kämpft immer mehr mit der Hitze, die sich heute zurückmeldet.
In Orchamps finden wir schon wieder einen sehr schönen Picknickplatz direkt am Doubs. Während die Kinder auf einem halbversunkenen Holzboot Piraten spielen, geniessen die Erwachsenen im Halbschatten der Weiden ein einfaches Mahl aus feinen Landespezialitäten: Hartwurst, Ziegenkäse, Camembert, Baguette, Cidre, dazu frische Tomaten und Pfirsiche.
Bis Dole ist es nicht mehr sehr weit, und es bleibt nach dem Zeltaufstellen im Camping Municipal noch Zeit für eine kleine Stadtbesichtigung. Dole ist sehenswert und in der Kathedrale ist es schön kühl. Für's Abendessen machen wir unserer Jungmannschaft mal eine Freude und besuchen eine Pizzeria.
Bilder 9. Tag:
Die 2. Departementsgrenze ist erreicht. Das Schild erklärt auch die Benutzungsregeln des Radwegs. Die Geschwindigkeitslimite wird allerdings von den lokalen Sonntags-Rennradlern komplet ignoriert.
Oldtimer auf der Überholspur
Mittagsrast unter Weiden
Kulinarische Genüsse aus Frankreich
Die Kinder spielen derweil im Wasser mit einem halbversunkenen Ruderboot
Unsere Kleinen beim Portal der Kathedrale von Dole
Abendstimmung in Dole
10. Tag: Dole - Saint-Jean-de-Losne - SeurreNach Dole führt der Radweg nur noch kurz dem Doubs entlang, welchen wir erst 2 Tage später wieder sehen sollten: der Kanal biegt hier gegen Norden ab, schnurstracks der Saône zu, die breit durchs flache Land fliesst. Wir sind nun im Burgund angelangt.
Es ist nun richtig heiss und der Picknickplatz bei Saint-Jean-de-Losne eher suboptimal. Wasser trinken ist nun besonders wichtig, was uns zu häufigen Friedhofbesuchen verleitet.
Der Radweg entlang der Saône ist um einiges eitöniger als jener am Doubs.
Evi leidet stark unter der Hitze und beschliesst, am Folgetag mit Corvin, unserem jüngsten Radler, den Zug zu nehmen und die nächsten 130 km abzukürzen.
Am Etappenort Seurre treffen wir müde ein und für einen Besuch im Schwimmbad gleich neben dem Camping ist es leider schon zu spät. So müssen wir uns mit einem Flussbad in der eher trüben Saône begnügen. Der Camping Municipal ist hier übrigens so billig wie noch nie: Für unsere 2 Familien/8 Personen/4 Zelte bezahlen wir gerade mal € 23.-.
Bilder 10. Tag:
Abschied von Dole
Einmündung des Rhein-Rhone-Kanals in die Saône
Heute zieh' ich den Anhänger; Stefan und ich haben uns dabei von Etappe zu Etappe abgewechselt. Im Hintergrund Saint-Jean-de-Losne.
Esel sind wohl etwas schlauer als Radler - die stellen sich bei Hitze in den Schatten und schauen uns gemütlich zu.
Unser Zeltlager im Camping Municipal von Seurre
Abendstimmung in Seurre - Romantische Häuserzeile am Fluss
11. Tag: Seurre - Verdun-sur-Doubs - Chalon-sur-Saône Am Morgen weint der Himmel mal wieder, und da der Zug für Evi und Corvin erst um die Mittagszeit abfährt, nehmen wir es alle gemütlich mit Aufstehen. Gegen Mittag klart das Wetter dann auch langsam auf und wir fahren los, nunmehr zu sechst.
Der Weg nach Chalon sur Saône bietet eher wenige landschaftliche Höhepunkte; das Land ist flach, der Fluss breit, die Dörfchen verschlafen.
In Verdun fliessen Doubs und Saône zusammen. Beide Flüsse führen an diesem Ort in etwa gleich viel Wasser. Meine Sympathien liegen eher beim Doubs, wenn es nach mir ginge, hätte man den Fluss unterhalb besser "Doubs" benannt.
Weiter südlich sind schon aus der Ferne zwei Obelisken zu erkennen. Wahrscheinlich hat ein exzentrischer ägyptophiler Landadliger diese hier am Fluss errichtet. Immerhin ist das so etwas wie eine Landmarke in der immergleichen Ebene.
Erst gegen acht Uhr treffen wir in Chalon-sur-Saône ein. Die Radroute verschwindet hier irgendwie in den Trabantenstädten, und wir sind froh darüber, dass der Feierabendverkehr schon abgeflacht ist.
Der Zeltplatz (du Pont de Bourgogne) ist für einen Stadtcamping akzeptabel. Er liegt gleich am Fluss, in gebührendem Abstand von grösseren Durchgangsstrassen, unparzelliert mit viel Platz.
Bilder 11. Tag:
Die Ufer- Häuserzeile von Seurre wirkt nach dem Regen irgendwie weit weniger romantisch als noch am Vortag.
Blick auf Verdun-sur-Doubs, wo der Doubs in die Saône mündet.
Die beiden Obelisken an der Saône.
Fahrt durch die eintönig flache Flusslandschaft der Saône.
In den Vororten von Chalon-sur-Saône
Blick von der Pont de Bourgogne in Richtung Altstadt.
Blick vom Camping du Pont de Bourgogne rüber in die Hafenzone
12. Tag: Chalon-sur-Saône - Tournus - Pont-de-Veau Am Morgen fahren wir zeitig los, denn ein Hitzetag ist angekündigt. Zuerst geht's durch die Altstadt von Chalon-sur-Saône durch wieder auf die rechte Flussseite.
Es gilt hier nachzutragen, dass wir schon lange nicht mehr der Euro Velo 6 folgen, sondern der "La Voie Bleue" Veloroute, welche weit weniger gut ausgebaut und signalisiert ist. Der Weg entlang des Flusses ist denn auch kaum mehr gut befahrbar, und ich entschliesse, freier zu navigieren und mich nicht mehr so eng an die Flussroute zu halten.
Dies hat den angenehmen Nebeneffekt, dass die Route landschaftlich abwechslungsreicher ist. Wir stossen auf einen speziell schönen Camping neben einem Schloss; leider ist noch kein Etappenort angesagt. Weiter entlang der Strecke fahren wir bei einem eindrücklichen Landgut mit prächtigem Garten durch.
Tournus ist der letzte Ort im Burgund. Die alte Klosterkirche wäre gewiss einen Abstecher Wert gewesen, doch uns drängt es weiter in Richtung Pont-de-Veau. Dies aus zwei Gründen; erstens erwartet uns an diesem Etappenort ein schönes Schwimmbad (worauf sich speziell die Kinder freuen), zweitens hat Pont-de-Veau für eingefleischte Tourenradler einen magischen Klang, denn in Pont-de-Veau steht
Gilles Berthouds Manufaktur.
Während Nathalie die Kinder also ins Schwimmbad begleitet, setzen Stefan und ich uns mit einer lahmen Begründung von der Gruppe ab und suchen nach dem Hohetempel für Reiseradler.
Schon fast bei der Ortsausfahrt werden wir fündig, aber - oh Schock - ein Zettel hängt an der Tür: "en vacances jusqu'au..." (in den Ferien bis...). So plätten wir enttäuscht unsere Nasen an die Schaufenster... so nah und doch so fern!
Die Reiseradgötter haben aber ein Einsehen: Eine Seitentür öffnet sich und ein Arbeiter, welcher sich zufällig dort aufhält, ruft uns zu. Wir erklären ihm die Situation, und die Tatsache, dass mein Reisrad mit Gilles Berthoud Sattel, Schutzblechen und Seitentaschen behangen ist, hilft vielleicht auch. Jedenfalls lässt uns der Arbeiter in die Verkaufsräume eintreten.
So bewundern wir nun die Ausstellungsmodelle, die handgefertigten Sagochen, Sättel und Schaltgriffe.
Und es kommt noch besser. Auf einmal steht er vor uns, der Meister persönlich. Er sei zwar in den Ferien und überhaupt sei er in Pension und habe das Geschäft mittlerweile an einen Nachfolger verkauft, er schaue aber trotzdem immer noch fast täglich vorbei. Der Arbeiter habe ihn angerufen und von unserem Besuch berichtet.
Und so parlieren wir mit Gilles Berthoud über Reiseräder und andere schöne Produkte, über die gute alte Zeit und über den Verlauf des Lebens. Die Kasse könne er zwar nicht öffnen, aber wenn wir Bargeld mit dabei hätten, könne er uns schon etwas verkaufen. So legen wir unser Bares zusammen, damit Stefan einen "Var"- Sattel als Souvenir mitnehmen kann.
Seelig verlassen wir die geweihte Stätte und widmen uns wieder den profanen Dingen, wie Nahrungserwerb und Körperpflege im Schwimmbad, wo wir mit einem breiten Grinsen wieder zu Nathalie und den Kindern stossen.
Auf das Abendessen müssen wir heute lange warten, dafür wird es zu einem weiteren Tageshöhepunkt: Stefan und unser Ältester der Jungmannschaft bereiten einen grossen Stapel feiner Pfannkuchen zu, welcher in Windeseile in unseren hungrigen Mägen verschwindet.
Bilder 12. Tag:
Auch dies ist ein Zeltplatz: Schlosscamping südlich von Chalon-sur-Saône
Landgut am Weg für ein Leben wie Gott in Frankreich...
Die alte Klosterstadt Tournus
Gilles Berthoud Tourenräder haben Stil und Funktion... Sie werden zur Zeit leider nicht mehr produziert, aber es soll bald wieder mit den neuen Besitzern weiter gehen.
Ein weiteres Modell für Leichtgewichtstouren
Das schwerste Ausstellungsmodell mit Rohloff Schaltung und aufwändigen Gepäckträgern
Der Meister persönlich, wie er Stefan den Var- Sattel überreicht.
Ein typisches Bild für französische Schwimmbäder: Keine Shorts bitte, enge Höschen sind Pflicht!
Pfannkuchen vom Trangia Kocher- ein Hochgenuss
13. Tag: Pont-de-Veau - Polliat - Saint-Paul-de-Varax - Saint-Nizier-le-DésertSchon seit Tournus haben wir die Saône und das Radroutennetz definitiv hinter uns gelassen und fahren auf kleinen Departementssträsschen. Das stellt etwas höhere Anforderungen ans Navigieren, ist aber eigentlich angenehmer, da die Route abwechslungsreicher ist, mehr durch die Dörfchen führt und verkehrsmässig immer erträglich bleibt. Wir sind nun im Departement Ain, welches zur Region Rhône-Alpes gehört. Die Teichlandschaft der Dombes, welche wir durchfahren ist wasserreich, hügelig und dünn besiedelt.
Unsere Erwartungen auf ein kühles Bad zum Mittag werden allerdings nicht erfüllt. Die Teiche sind ausnahmslos Privatgrund, umzäunt und werden zur Fischzucht genutzt.
In Polliat ist deshalb mal wieder Mittag im Restaurant angesagt, die Speisen einfach, aber gut. Man kündigt uns dort an, dass im Camping von Saint-Nizier-le-Désert ev. eine Bademöglichkeit bestehe, und so ist unser Tagesziel nun klar.
Die Bademöglichkeit entpuppt sich als schön angelegtes, modernes Naturschwimmbad, bei welchem die Wasserzirkulation durch einen natürlichen Klärbereich mit speziellen Wasserpflanzen das Wasser säubert. Das Wasser ist wunderbar klar und ohne Chlor- oder Ozongeruch. Ein Genuss.
Wir lassen den Tag bei einem farbigen, typisch französischen Apéritif mit Kir Royal und Diabolo-Menthe ausklingen.
Bilder 13. Tag:
Mein Gefährt vor Blumenbeet vor Bauernhof in der Dombes.
Romanisches Kirchenportal in Stain-Paul-de-Varax.
Im Naturschwimmbad
Das Kleinkinderbecken mit dem Pflanzen-Klärbereich im Hintergrund.
Farbige Apérogetränke: Dunkelrot das Kir Royal, giftiggrün das Diabolo Menthe.
14. Tag: Saint-Nizier-le-Désert - Chalamont - Priay Heute steht nur eine kurze Radetappe auf dem Programm. Direkt anch Priay wären es nur ca. 12 km, aber wir bevorzugen es, noch einen kurzen Umweg zum grösseren Ort Chalamont zu machen, um dort gemütlich zu Frühstücken und uns mit Einkäufen einzudecken.
Der Halt in Chalamont wird länger als ursprünglich geplant, da der Coiffeurladen am Dorfplatz einen guten Eindruck macht und gleich drei unserer Gruppe einen Haarschnitt benötigen, ich inklusive. Isabelle bedient uns speditiv und zu unserer vollsten Zufriedenheit, und so rollen wir gegen Mittag mit ein paar Gramm leichteren Köpfen weiter.
Priay haben wir als Zielort Camping ausgewählt, weil er nur ca. 6 km entfernt liegt von Ambérieu und ausserdem mit einem Flussbad aufwarten kann. Evi und Corvin sind schon einen Tag länger hier, sie haben den Zug von Seurre bis Bourg-en-Bresse genommen, dort übernachtet und sind gemütlich bis hierher geradelt. Corvin begrüsst uns gleich bei der Einfahrt ins Camping. Evi und er haben es sich gemütlich am schattigen Fluss eingerichtet. Gleich bei der Badestelle befindet sich eine kleine Quelle, bei welcher das Wasser geschätzte 10 Grad kühler aus dem Boden kommt als das Flusswasser. Ein idealer Ort zum Getränke kühlen. Nach dem Picknick am Fluss legen wir uns entspannt in den seichten Ain Fluss. Bei der Brücke flussabwärts wagen ein paar mutige (oder törrichte) Jungs den Sprung von der ca. 15m hohen Brücke. Ich geselle mich zu ihnen, allerdings ohne Sprungabsicht. Immerhin überprüfen sie die Wassertiefe unterhalb der Brücke genau. Nur an einer Stelle lässt es sich relativ gefahrlos reinspringen.
Wir beschliessen den Tag mit Grilladen auf einem Grill, welchen uns der Campingbetreiber gratis zur Verfügung stellt. Allerdings müssen wir uns wegen eines aufziehenden Gewitters damit beeilen. Das Gewitter ist heftig. Wir haben die Zelte ausreichend beschwert (abspannen ist wegen des betonharten Bodens sehr schwierig) und verziehen uns in den Toilettentrakt, wo wir mit Besorgnis den Böen und dem sturzbachartigen Regen zuschauen. Zum Glück ist der Spuk sehr schnell durch, ohne Schaden an unseren Zelten angerichtet zu haben.
Bilder Tag 14:
Angeschnallt, es geht los.
Coiffeurhalt
...bei Isabelle
Die zwei verpassen mal wieder die Hälfte der Tagestour
Flussbad im Ain.
Blick von der Brücke
Bei den Brückenspringern
15. Tag: Priay - Ambérieu SNCF und zurück in die SchweizAm letzten Tag stehen nur noch gerade 6km Fahrradstrecke auf dem Programm, vorbei am Militärflugplatz von Ambérieu zum Bahnhof. Vom Städtchen selber kriegen wir so, abgesehen von den wenig ansehlichen Vororten, nichts mit.
Am Bahnhof folgt zuerst mal die Ernüchterung: Der Zug fährt ab Perron B ab und es gibt weder Rampe noch Lift in die Unterführung. Evi erkundigt sich beim Fahrdienstleiter, ob wir die Räder und den Anhänger über die die Gleise stossen dürften (im vorderen Bahnhofbereich gibt es einen für Passagiere gesperrten Übergang). Der Vorstand winkt ab: Sie hätten strikte Anweisung, dies zu untersagen. Wir finden uns damit ab, dass wir Gepäck und Räder wohl oder über durch die Unterführung tragen müssen.
Ein paar Minuten später taucht der Fahrdienstleiter allerdings bei der Gruppe auf. Er habe die Situation nun so gelöst, dass er den Zug auf das Perron A umleiten werde. Wir könnten ihn umarmen. Es bleibt noch Zeit, bei nahen Blumenladen ein Dankeschön- Geschenk zu besorgen, und so ziert wenig später eine Chilipflanze das nüchterne Bahnhofbüro.
Wenig später ertönt die Lautsprecherdurchsage, dass entgegen der ursprünglichen Anzeige der Zug in Richtung Genf auf Perron A anstatt B eintreffen würde. Wir beobachten verschmitzt, wie ein paar irritierte Pendler sich auf dem gegenüberliegenden Perron erheben um noch einmal den Weg durch die Unterführung unter ihre Füsse zu nehmen.
Die moderne Komposition mit Niederflureinstieg ist gut gefüllt, trotzdem finden wir aufgeteilt auf zwei Mehrzweckabteile mit Fahrradstellplätzen gut Platz darin mit all unserem Plunder. So problemlos hatten wir uns dies nicht vorgestellt mit der Rückfahrt.
Und so sind wir in etwas mehr als einer Stunde entspannter Zugfahrt zurück in der Schweiz.
Bilder Tag 15:
Eine alte Mirage III als "Gate Guard" vor der Luftwaffenbasis von Ambérieu
Fahrdienstleiter mit Chilipflanze
Im TER-Zug Lyon-Genf
Mein mittlerweile gut eingesessener Gilles-Berthoud Sattel
Fazit:
Ausgezeichnete Route für eine Familientour - einfach, schöne Landschaften und Städtchen am Weg, die Kinder finden unterwegs überall Plansch- und Spielmöglichkeiten, welche sie bei Laune halten. Nur sehr wenige Strecken mit viel motorisiertem Verkehr, deshalb auch für Jungradler gut geeignet.
Gut geeignet für Camper, da in regelmässigen Abständen preiswerte Zeltplätze (primär Camping Municipales) mit einfacher, aber für Radler zweckmässiger Ausstattung vorhanden sind.
Wild campieren wäre auch kein Problem, es gibt sehr viele einsame und schöne Flussabschnitte, welche sich bestens dafür eignen würden.
Im Streckenabschnitt entlang der Saône ist die Route sehr flach, eher etwas eintönig, wenig beschattet. Anstatt der "Voie Bleue" zu folgen, wäre ein freieres Navigieren durch die Dörfer ev. besser.
Material:
Zwei kleine Materialprobleme waren die einzigen Pannen unterwegs: Der abgebrochene Ständer an Stefans Velo und ein verlorenes Schutblechstreben- Schräubchen an Evi's Velo, welches wir notdürftig mit einem Kabelbinder ersetzten. Von Plattfüssen blieben wir gänzlich verschont.
Mein letztes Jahr umgebautes
Scott Reiserad war erstmals in längerem Einsatz (mehr als Wochendendtouren), war schwer beladen und jeden 2. Tag auch "Zugtier" für den Anhänger. Es hat sich gut geschlagen und dabei auch gute Figur gemacht, wie ich meine:
Bewährt hat sich insbesondere auch das Tarp, welches die drei Einzelzelte mit einem trockenen Gemeinschaftsraum verband, unter welchem wir Kochen, diskutieren, lesen, spielen konnten. Das war an regnerischen Abenden ein sehr grosser Vorteil.
Gut bewährt haben sich auch Dynamo und Forumslader in Zusammenspiel mit dem Samsung S5 und dem Quadlock Mounting System. Dynamo und Forumslader haben trotz relativ geringer Durchschnittsgeschwindigkeit genug Strom geliefert für das Navigieren mit dem Smartphone.
Zum Navigieren selber: Das S5 hat eine gute Grösse und Handlichkeit und war ausser bei praller Sonne immer einfach ablesbar auf Fahrt. Ich hab' auf Empfehlung von Stefan die OsmAnd Karten verwendet und dazu die Archies Campings für Frankreich heruntergeladen. Damit bin ich nach einer kleinen Gewöhnungsphase gut zurecht gekommen.
Nicht bewährt hat sich mein Gaskocher, ganz einfach deshalb, weil in Frankreich die weltweit sonst üblichen Schraubkartuschen nur sehr schwer erhältlich sind (sie wollen damit wohl ihr eigenese Campingaz System schützen...) und wir deshalb ab ca. Hälfte der Tour nur noch Stefans Trangia zum Kochen zur Verfügung hatten. Hätte ich zwei Kartuschen mitgenommen, hätte es knapp gereicht...
Was wir sonst noch anders machen würden:
Die Abfahrt ab Delle war diesmal nicht möglich, wäre von der Schweiz aus aber der bessere Auftakt gewesen: die ersten beiden Tage waren eher anstrengend und ohne spezielle Höhepunkte (ausser dem Campingrestaurant in Altkirch, welches man aber auch mal zu anderem Anlass ansteuern könnte).
Die zwei eingesparten Fahrtage wären unterwegs als zusätzliche Ruhe- oder Ausflugstage willkommen gewesen.
Die Tour zur heissesten Zeit anzusetzen, war ev. auch suboptimal: Im Spätsommer/Frühherbst wären die meisten Campings auch noch offen gewesen und die Flüsse und Teiche noch warm genug.
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