Ich mache mal einen neuen Faden auf, obwohl Thoralf Albanien schon thematisiert hat. Aber die Richtung ist doch ein bisschen anders:

Ich plane im Sommer von Italien kommend nach Sofia zu fahren. Eine Möglichkeit wäre natürlich über Griechenland. Da ich aber noch nie in Albanien und Mazedonien war, könnte ich das eigentlich auch mal ausprobieren.

Ich habe mir mal hier mit Google Maps so grob eine Strecke zusammengefummelt. Den Schlenker über Serbien mach ich, um nicht auf der E871 mit den LKWs um die Wette fahren zu müssen.

Nun meine Fragen: Ist jemand von Euch schon mal Teile der Strecke gefahren und kann mir was dazu schreiben (Zustand, Versorgungslage, Hotels, Sehenswertes)? Insbesondere auch der Abschnitt zwischen Ferraj und der SH6 (Albanien). Kann man da überhaupt mit dem Rad fahren?

Naja, und allgemein so Albanien und Mazedonien, da war ich ja noch nie. In Serbien und Bulgarien war ich nun schon ein paarmal, da kenne ich mich einigermaßen aus.

Danke und beste Grüße, Uwe

hi,

cih bin letztes Jahr eine ähnliche Strecke gefahren. Allerdings von Skopje über Serbeien ein bissl weiter nördlich über Vladice Han und dann nach Bulgarien. Ich fands super.

Dann bist du über Stezimirovci nach BG reingefahren? Das wäre auch ne Variante.
Wie waren die Straßenverhältnisse so und der LKW Verkehr?

Gruß, Uwe

Ich persoenlich fand Mazedonien nicht so spannend. Montenegro, Serbien und Albanien ist viel schoener...Ich liebe aber auch die Berge.

LG Heike

So, wie Du es vor hast, kennen wir das nicht, sind aber auch schon von Griechenland aus durch Albanien gefahren, auf einer anderen Tour auch durch Bulgarien. Die Menschen dort sind unglaublich freundlich, dass es mit der Sprache oftmals nicht so geklappt hat, war nirgends ein wirkliches Hindernis. Günstig ist es allemal, im Landesinneren muss man schonmal die Unterkunft suchen, bekommt aber immer etwas, wenn auch manchmal ungewöhnlich auf einem Bauernhof oder so. Uns zieht es in den Osterferien auch wieder dorthin, wir fahren von Prishtina über Skopje, dann Richtung Osten durch Bulgarien bis Istanbul. Klar muss sein: Berge muss man mögen.
Gruß Helmut

Wie ist das eigentlich mit dem Geld? In Serbien nehmen sie ja lieber Euro im Hotel. Ist das in Albanien auch so und kann man das albanische Geld auch wieder zurück tauschen? Bei den serbischen Dinar ist das manchmal schwierig (obwohl in Sofia konnte ich immer alles tauschen).

Gruß, Uwe

In Albanien haben wir das gar nicht versucht, würde sich vermutlich auch wirklich nicht lohnen. Wir handhaben das immer so, dass wir ungefähr schätzen, was wir brauchen, tauschen dann leicht drüber. Kurz vor der Grenze hauen wir dann die Reste immer im Supermarkt für Proviant auf den Kopf. Hat sich auch in Albanien bewährt. Aber mit Euros geht es auch überall. Der Kosovo macht sich offenbar nicht mehr die Mühe, eine eigene Währung etabliert zu halten. In Mazedonien waren wir noch nicht und Bulgarien ist ganz unproblematisch gewesen.
Gruß Helmut

Huu, kleine weiße Straße in Albanien - Ich bin vor Jahren die parallel etwas nördlich gefahren von Kruja nach Burrel, das war, sagen wir mal, ein rustikaler Waldweg durch die Berge, auf dem ich mich, damals noch ohne GPS, bestens verirrt habe.

Hotels in Albanien gingen alle mit Euro, wir hatten noch ca. 10 Euro übrig, die wir dann mit ca. 15% Verlust zurücktauschen konnten. Am besten ein paar Lek tauschen und den Rest möglichst zum Ende verbrauchen.

Nachtrag: Ich meinte 10 Euro in Lek übrig...

Hallo!



Bei unserer ersten Fahrt haben wir noch Lek getauscht, danach hatten wir eher Schwierigkeiten, sie wieder los zu werden. Danach haben wir nichts mehr eingetauscht, und , wo es ging, mit der Bankomatkarte (Tankstelle, mit der Familie kann ich nicht weit radeln) gezahlt, den Rest mit Euros. Dafür habe ich in den letzten Tagen vor der Abfahrt bewusst Münzen und kleinere Scheine gesammelt. Herausgeben wird dir in Euro kaum jemand können.

In einem einzigen Gemüseladen in Berat hat uns die alte Frau nichts gegen Euros verkauft, im nächsten Geschäft war das dann kein Problem. Es ist also günstig, vor dem Konsumieren zu fragen, ob Euros akzeptiert werden, sonst könnte eine unangenehme Situation entstehen. Auch die Bettler freuen sich übrigens sehr über Euros!

lg!

georg

Das mit "weiße Straße" = Waldweg hatte ich schon befürchtet. Wobei ich erstmal nichts gegen Waldwege habe, wenn sie vernünftig befahrbar sind. Außerdem habe ich GPS

Wie ist denn der Verkehr auf den "gelben" Straßen so, viele LKW?
Dir und allen anderen vielen Dank für eure Hinweise.

Gruß, Uwe

Generell sind die gelben Straßen mal asphaltiert, mal nicht. Z.B. war 2008 Korce-Gramsh zu einem guten Teil Schotter.

Du kannst Dich auf Karten i.a. nicht verlassen. Mit Stand Sommer 2014 z.B. führen 2 Straßen parallel von Peshkopi nach Kukes. Auf Google Maps ist die östliche weiß, die westliche gelb. Tatsächlich ist die weiße mittlerweile gut asphaltiert, die gelbe noch nicht. OSM zeigt das korrekter. Zwischen Giakove (Kosovo) und Kukes ist die Straße auf Google-Maps gelb, in Realität ist sie teilweise neu, teilweise Baustelle, teilweise alter, schlechter Asphalt.

Tipp zu Planung:

Auf den Velomaps sind die nicht-asphaltierten gelben, orangen und roten Straßen mitterweile farbig-grau gestreift dargestellt. Ich weiß aber nicht, ob das schon überall eingepflegt ist.

Die Straße von Tirana durch den Nationalpark bis zur Sh6 ist ab Ferraj gestreift. Da sie dort immer noch orange und gelb ist, wird er Weg schon so breit sein, dass er mit dem Auto befahrbar ist.

Andere Wald- und Feldwege sind als G1 bis G4 klassifiziert (einfach mit der Maus in Basecamp draufzeigen). G1 = sehr glatter (meist ashpaltierter) Wirtschaftsweg, G2 = unbefestigste aber gut fahrbare Waldautobahn.

Gruß
Thoralf

salü,

wir sind den ein und anderen kilometer deiner geplanten tour gefahren:

zum abschnitt debar - mavrovo-np in mazedonien: traumschöne gegend, aber zum teil schiebepartie, gut für mtb, sehr anstrengend für tourenradlerInnen wie wir es waren - aber wir haben es auch geschafft

von mavrovo nach gostivar empfehlen wir diese strecke , zwar auch wieder teilweise schotterstrasse, aber nicht sooo anstrengend.

Und wer ohne MTB unterwegs ist bzw. es etwas einfacher mag: Auch auf den Straßen dort ist diese Gegend ebenfalls sehr zu empfehlen, der Verkehr ist äußerst gering (außer unmittelbar vor Gostivar). Kleine Supermärkte und Restaurants unterwegs gibt es in Mavrovo.

So, eines weiß ich jetzt mit Sicherheit: die Rruga Arbërit, auf einigen Karten als SH61 bezeichnet, die Tirana mit der SH6 bei Klos verbindet, ist für Fahrräder definetiv nicht befahrbar. Ich habe es heute versucht und bin bis zu einem Weiler namens Bastar i Mesëm gekommen. Dann habe ich, nach 20 km verschärfter Bergwanderung mit 43kg Schiebegepäck entnervt aufgegeben. Nachdem ich von 3 Maultieren überholt worden war.

Es ist keine Straße sondern eine üble Piste, die immer schlimmer und immer steiler wird. Selbst bergab habe ich einen großen Teil geschoben, um mir nicht das Rad zu ruinieren. Und ich bin von der Ukraine und Rumänien einiges gewohnt.

Jetzt sitze ich wieder im Hotel in Tirana und überlege, wie ich in den verbleibenden Tagen noch nach Sofia komme. Naja, wird schon irgendwie.

Gruß, Uwe

Hi Uwe,
schade. Der Tip über Elbasan zum Ohridsee gilt immer noch. Mazedonien ist auf den Hauptstrecken auch nur mäßig befahren, zum Teil existieren die alten Straßen parallel zur Neubaustrecke. Da kommt man gut voran. ich würde dann Ohrid - Prespa - Bitola - Prilep - Kavadarci - Stip und danach richtung Kriva Palanka. Dann über Kustendil und Radomir nach Sofia. Die meisten Straßen kenn ich davon, da kommst du gut voran.
Viel Spaß da unten. Wenns knapp wird nimmst du halt nen Bus.

vg,
Michael

In dem Bericht zu meiner Tour von Griechenland nach Deutschland habe ich einiges auch über die Straßen in Albanien geschrieben. Im Augenblick wird immer noch davon abgeraten, durch den nördlichen Teil von Mazedonien zu fahren (meine mazedonischen Studenten meinten, dass dort immer noch sehr instabile Verhältnisse vorzufinden seien). Heikes Meinung, dass Mazedonien nicht so toll sei, kann ich mich für den Teil, durch den ich gefahren bin (Ohrid-See) nicht anschließen. Berge gibt es auch dort ausreichend . Ich habe zur Detailplanung Basecamp mit der OpenFietsMap verwendet. Dort kann man die weißen Straßen in den meisten Fällen in der Kategorie "MTB-tauglich" führen. Die dort gelb gezeichneten Straßen waren für das Reiserad durchaus o.k., die grau eingezeichneten waren eher etwas für die Liebhaber von KFZ-Verkehr. Deine Google-Maps-Planung (Fußgängermodus) ist bestenfalls als grobe Orientierung zu gebrauchen. Ich würde mir lieber ein Online-Routing-Portal aussuchen (Naviki, Outdooractive, Openrouteservice), welches für Fahrradstrecken ausgelegt ist, und dann die dort berechnete Route nochmals sorgfältig überarbeiten. Anhand der diversen Reiseberichte im Forum kannst Du sicher auch die attraktiven Punkte für verschiedene Länder identifizieren und als Wegpunkte in Deiner Routenplanung einbeziehen. Thoralf, Dergg und andere werden in Albanien sicherlich meine Empfehlung, die Fähre über den Koman-Stausee zu nutzen, unterstützen. Wie schon geschrieben, würde ich in Mazedonien den Ohridsee als sinnvolle Variante betrachten, die nicht nur schöne Natur bietet, sondern auch den Norden Mazedoniens vermeidet.

Das kann ich so ganz unkommentiert nicht stehenlassen:

Wir haben uns im Juli erkundigt. Die Leute vor Ort (in Montenegro und im Kosovo) meinten, das sei kein Problem. Es gab im Mai kurze Scharmützel zwischen mafiösen Gruppierungen und Regierung. Die seien aber vorbei.

Mein Mitforist und -fahrer ist dann Mitte Juli allein von Prizren über Skopje udn Kumanovo nach Bulgarien gefahren. Er lebt noch und hat von keinen Problemem berichtet.


Im Prinzip ja. Aber ich weiß ein bisschen, wie Uwe tickt. Vielleicht ist ihm das (mit der schönen neu lackierten Fähre) schon zuviel Kommerz und zu wenig authentisch... Hier habe ich gerade was zur Logistik geschrieben:

Re: Personenfähre Fierza-Koman (Albanien) (Länder)

Gruß
Thoralf

Die Wahrscheinlichkeit, dass nichts passiert ist sicher größer als die, das man in echte Schwierigkeiten gerät. Ich kann hier nur wiedergeben, was die Studenten aus Mazedonien mir gesagt haben. Unabhängig davon ist aber Ohrid auf jeden Fall einer Empfehlung wert.

Zur Fähre: Die 6-Uhr-Variante dürfte auch "Kommerzgegnern" entgegenkommen. Das ist nämlich keine Touristengeschichte, sondern das reguläre Transportmittel für die Bauern, die dort aus dem Nichts auftauchen und am Ufer auf die Fähre warten, die bei Bedarf diese Stellen anfährt.

Wenn Du die 20km nach Fushe-Kruja überlebst, dann kannst Du von dort über die Berge nach Burrel fahren. Sehr einsam, bergig, und (2008) auch teilweise schlechte Straße, aber machbar.

Kruja war für mich im Urlaub in diesem Jahr einer der schönsten Orte, wo ich übernachtet habe. Dort hat man eine Fernsicht. Ich bin dann auch weiter nach Burrel gefahren. Erst gab es 20 km eine tolle neue Straße. Kurz vor dem Pass dann ein immer schlechter Pistenweg. Autos gab es da keine mehr, weil das gar nicht funktionieren würde. Ich habe einige km bergab geschoben. Aber schön war es trotzdem.

Ruckelpiste

Als sehr spektakulär Empfand ich das Beradeln der "SH22" entlang des Fierza-Stausee. Die Straße ist hier sehr gut, allerdings geht es nur rauf und runter.

Zu Mazedonien. Ich bin mitte Juni problemlos im Norden geradelt. In Skopje gab es ein Protestcamp, was wohl mit den Ereignissen im Frühjahr zu tun hatte. Die Strecke Tetovo-Debar-Struga war ebenfalls sehr reizvoll. Zum Teil wird hier sehr oft deutsch gesprochen.

Hi Micheal,

bin heute bis Përrenjas gekommen. Mehr war nach dem gestrigen Spaziergang nicht drin. Und der Anstieg hinter Mushqetë war auch recht knackig :-) Dafür war der Weg bis Elbasan praktisch verkehrsfrei, obwohl die Straße in sehr gutem Zustand ist.

Für mich mit meiner Höhenangst ist die Hochstraße in der Tat ein Genuss. Aber ich konnte immer auf der sicheren Seite fahren.

Der Abschnitt ab Elbasan ist aber schon ziemlich busy. Naja, morgen gehts nach Mazedonien und dann shen wir weiter.

Gruß, Uwe

Also, ich bin über Skopie und Kumanovo nach Serbien gefahren. Es gibt keine Anzeichen von Unruhen. Ein kleiner Autokorso mit albanischen Fahnen ist mir in einem Vorort von Skopie begegnet, aber die Passanten auf der bdlebteb Straße hat das kaum interessiert. Die Autokorsos mit frisch Verheirateten hatten mehrAufmerksamkeit.

Ich bin überall freundlich bis begeistert aufgenommen worden. Viele Männer sprechen deutsch, weil sie schon mal eine Weile dort garbeitet haben. Ich wurde viel auf deutsch gegrüßt.

Skopie bzw. Mazedonien hat ein dringenderes Problem: die wilden Müllkippen breiten sich rund um die Hauptstadt aus, brennen und stinken bestialisch. Der Gestank dringt je nach Wind in die Vororte und sorgt für schlechte Stimmung. Das sollte man dringend angehen.

Gruß, Uwe