Hallo zusammen,
eigentlich wollten wir dieses Jahr eine Runde in Rumänien drehen, das ist aber ein bisschen schief gelaufen (stattdessen dürfte ich ein paar Tage im Krankenhaus verbringen).
Daher werden wir erst in September unterwegs sein, und ich glaube wir fahren lieber etwas südlicher damit es nicht zu kalt wird.
Wir kommen relativ unproblematisch von/nach Igoumenitsa und/oder Dürres. Ich dachte an eine Runde um die 1500 km, ein bisschen Albanien, Montenegro, Mazedonien und etwas Griechenland.
Ich kenne mich aber in der Gegend gar nicht, daher ist jeder Hinweis willkommen.
Ein Paar feste Punkte habe ich schon mal überlegt, Kotor, das Durmitor Park, Ohrid, und vielleicht die Metéore in Griechenland. In Kosovo dürfen wir nicht da meine Freundin kein Pass hat und wahrscheinlich bis dahin nicht bekommt.
Habt Ihr vielleicht Tipps für uns für so eine Runde, wo es besonders Landschaftlich schon ist? Wir mögen Natur, große Städte nicht wirklich, und aus gesundheitliche Grunde geht nur Hotel/Zimmer oder mindestens Camping, kein Wildzelten.
Gerne asphaltiert, aber einfache Off-Road strecke sind auch willkommen.
Vielen Herzlichen Dank an alle.
Manuel

Hallo Manuel,

vielleicht findest Du ja HIER ein paar Hinweise. Dort ist auch der Link zu meiner Route zu finden. Für den Grenzübergang in den Kosovo wird kein Pass benötigt. Lediglich für Montenegro braucht man einen neuen Personalausweis (Chip) oder einen Pass. Da ich noch einen alten Personalausweis habe, musste ich dort den Pass verwenden. Ansonsten war der PA für meine ganze Reise ausreichend.

Im Kosovo würde ich Euch auf jeden Fall die Rugova-Schlucht empfehlen. Bis zu etwa 900 Höhenmetern ist die spektakulär. Danach ist sie immer noch schön, aber der weitere Aufstieg lohnt nur, wenn auch ein (illegaler) Grenzübertritt nach Montenegro geplant wäre, was Ihr sicher nicht vorhaben werdet. In Albanien ist der Koman-See sehr zu empfehlen. Ich habe die Personenfähre um 6 Uhr in der Früh genommen. Wenn Ihr aber lieber in einem Hotel übernachten wollt und nicht "wild" bei den Fähren, so würde ich die Autofähre um 9 Uhr empfehlen (bei Abfahrt von Fierze).

Der Ohrid-See ist ebenfalls empfehlenswert. Nur in Albanien habe ich wild gezeltet. In den Städten findet man aber dort auch Hotels oder Privatzimmer. Ich wollte lediglich meine Tagesetappen nicht davon abhängig machen und habe daher das Zelt in der freien Natur bzw. am Fähranlegeplatz am Koman-See aufgeschlagen. Kommt Ihr von der anderen Seeseite zur Fähre, so könntet Ihr das Hotel oder den Campingplatz kurz vor der Fähre für eine Übernachtung wählen (Mario - siehe auch meinen Bericht).

Sehr gut hat mir Montenegro gefallen. Die Abfahrt hinunter nach Kotor war spektakulär. In Kotor selber habe ich direkt am Hafen ein sehr nettes Privatzimmer gefunden. Mein Track vermeidet übrigens die großen Straßen und Städte, da ich ebenfalls die Natur bevorzuge.

Hallo Arnulf,
vielen herzlichen Dank für deine Tipps. Dein Bericht hatte mir schon angeschaut und fand ich super !
Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher wie es ist mit PA/Pass.
Ich hatte eben gelesen dass man in Montenegro mit alten PA reinkommt, und in Kossovo nur mit Pass/neue PA mit Chip.
Ich schaue mal weiter ob ich was genaueres finde.
Besten Dank.
manuel

Die Informationen findest Du auf der Seite des "Auswärtigen Amtes". Allerdings habe ich da jetzt gelesen, dass für den Kosovo der alte PA nicht funktionieren sollte. Bei mir ging es aber. Andererseits wird für Montenegro der neue PA nicht erwähnt. Ich musste ihn aber vorzeigen. Also würde ich auf jeden Fall den neuen PA mitführen - falls vorhanden. Für mich war der Pass die Lösung, da ich mir keinen neuen PA beschaffen wollte. Auf jeden Fall ist ein Pass nicht nötig, wenn der neue PA mit Chip vorliegt.

Hallo Manuel,
in Montenegro gibt es in nahezu jedem Camp auch Hütten zu mieten (kaum teurer als Zeltplatz), in den Orten finden sich ausreichend Privatvermieter oder eben Hotels. Die Camps befinden sich im Binnenland teils in abgelegenen Gebieten ohne echte Ortschaften, ermöglichen aber Beradlung des gesamten Landes mit Unterkünften ohne Zelt, sofern man nicht ganz planlos fährt. Vor allem liegen die Camps in interessanten Wandergebieten bzw. an etablierten Rafting-Standorten. Die (meisten) Camps bieten natürlich auch Essen an mit landestypischen Mahlzeiten, insbesondere Eco-Camps haben einen höheren Standard. Ausreichend Infos zu Montenegro findest du in meiner "Via Dinarica" (Bericht im Profil) - nebst Einführung in den ersten Kapiteln dort.

Ist das neu? Letztes Jahr war es kein Problem mit meinem alten PA. Wir sind allerdings auch an einem ganz kleinen Grenzübergang eingereist (von Gorazde in BiH nach Süden).

So war es bei mir, obwohl das Auswärtige Amt etwas anderes sagt. Ich bin dafür in den Kosovo mit dem alten PA gekommen, was eigentlich nicht funktionieren sollte. Ich habe das Gefühl, dass hier auch etwas Willkür eine Rolle spielt.

Doch, braucht man!!!

Ich konnte vor ca. 2 Wochen nicht mit dem alten Personalausweis einreisen. Der Grenzer meinte, so komme ich nicht rein, ich hatte aber einen Reisepass mit. Damit ging es dann problemlos.

Mein Begleiter, der den neuen Personalausweis mit Chip hatte, kam auch ohne Pass rein.

Gruß
Thoralf

Wenn sie auch keinen biometrischen Personalausweis hat, dann solltet ihr das DRINGEND ändern! Ansonsten kann die Radreise an einer Grenze plötzlich zu Ende sein. Die Regeln sind einigermaßen undurchsichtig, wer wann wie wo was sehen will (siehe mein voreriger Beitrag). Selbst die Informationen des auswärtigen Amtes sind nicht immer aktuell.

Wenn sie den Pass jetzt gleich beantragt, dann hat sie ihn Ende August in der Hand.

Gruß
Thoralf

Hier hat Thoralf meine volle Zustimmung. Man sieht ja auch an meinem Beispiel, dass hier ein wenig Willkür herrscht. Während ich in den Kosovo mit dem alten PA einreisen konnte, wurde in Montenegro plötzlich der neue PA bzw. der Pass verlangt.

Zusätzlich sollte man unbedingt vermeiden, Pass und Personalausweis gleichzeitig herstellen zu lassen. Sie sind damit nicht billiger, doch sie laufen dann auch gleichzeitig ab, was nach einigen Jahren meistens vergessen ist. Das böse Erwachen kommt trotzdem.

Dumm nur, wenn man irgendwann in der Vergangenheit damit angefangen hat. Dann macht man entweder so weiter oder man muss in den sauren Apfel beißen und einen der Ausweise bereits vor Ablauf durch einen neuen ersetzen, um die Ablaufzeiten "gegenphasig" zu gestalten.

Ein Fehler wird nicht dadurch besser, dass man ihn Anno Tobak begangen hat. Damals war das mit dem zeitgleichen Ablaufen auch schon ein Problem und ich staune, dass ziemlich viele in dasselbe Loch treten. Die einfachste Möglichkeit, da rauszukommen, ist beim nächsten Mal nur einen neuen Pass ausstellen zu lassen. Der ist zwar unhandlich, aber es gibt doch keine ständige Mitführpflicht mehr. Nach etwa drei Jahren beantrage man einen Personalausweis und das Elend ist gegessen.

... oder man ist "diszipliniert" und überprüft ab und zu, ob die Ausweise noch gültig sind. Ich reise so oft und brauche so häufig Visa, die mir die Seiten des Passes schnell leer fressen, dass ich sowieso eine kürzere Lebensdauer für den Pass zu erwarten habe.

Gibt es dafür nicht eine dickere Ausführung mit mehr Seiten? Davon abgesehen ist ein Pass auch dann noch als Personaldokument gültig, wenn er voll ist. Auf Disziplin setze ich in dieser Hinsicht jedenfalls nicht, zehn Jahre sind für die Vergesslichkeit eine lange Zeit.

Noch eine Frage:
Wie ist es mit den Leitungswasser/Brunnen da in der Gegend?
Ich glaube ich habe irgendwo gelesen man sollte es lieber meiden, oder?
Viele Grüße
manuel

Leiteungswasser habe ich drei Wochen lang getrunken, ohne Probleme. Manchmal ist es leicht chloriert. Das schmeckt zwar nicht übermäßig, aber ist keimfreier.

In Albanien hatten manchmal die Wirte im Café neben dem Bierzapfhahn auch noch einen Wasserzapfhahn. Gekostet hat das nichts, da die Flasche drunterzuhalten.

Gruß
Thoralf

Wir haben nun auch die letzten 2 Monate ohne Probleme das Leitungswasser aus der Türkei, Griechenland, Albanien, Montenegro und Bosnien getrunken.

Hallo!

In Albanien wird die Sicherheit des Leitungswassers stark von der Region abhängen. In weiten flachen, dichter besiedelten Bereichen warnen die Einheimischen selbst davor, Leitungswasser zu trinken. (Wie viele davon mangels Alternativen trotzdem davon trinken, können wir nur raten.)

In Griechenland gilt das Leitungswasser allgemein als sicher. Aber: Ganz so sicher wird es auch nicht immer sein. Unsere Jüngste hat einmal eine schwere Darminfektion ein gefangen, die leinen Krankenhausaufenthalt nötig gemacht hat. Erst nach diesem Vorkommnis hat uns ein griechischer Nachbar am Campingplatz, der in der Nähe aufgewachsen ist, darauf aufmerksam gemacht, dass das Leitungswasser dort nicht sicher sei, auch wenn die Einheimischen anderes behaupten. Wir trinken nach wie vor ohne negativen Folgen Wasser aus dieser Leitung, die Darminfektion hatte sich die Jüngste wo anders zugezogen.

Sicherheit von Trinkwasser ist, denke ich, eine sehr relative Angelegenheit: Du kannst hundert Mal Glück haben, beim hundertersten Mal kann es dich erwischen. Bei meiner Griechenland-Radtour habe ich immer das Wasser der Einheimischen getrunken, auch aus Zisternen, und nie etwas davon getragen. Als ich später erzählt habe, dass ich die Angst vor schlechtem Wasser für weit übertrieben halte, hat mir ein anderer Student, ein sportlicher, kräftiger, junger Mann geantwortet: "Das habe ich mir auch einmal gedacht. Dann bin ich fast 2 Wochen auf Kreta im Krankenhaus gelegen."

In Albanien wäre ich bei Leitungen, die direkt aus dem Brunnen in dichter besiedelten oder landwirtschaftlich stark genutzten Gebieten kommen, besonders vorsichtig. Da wissen auch die Einheimischen nicht wirklich, was sie da trinken. Da eine allfällige Kanalisation eher rudimentär sein wird, gibt das viele gute Gelegenheiten für Keime, sich weit zu verbreiten.

Da Wasser in Flaschen oder Kanistern kaum etwas kostet, kann man in suspekten Gegenden dem Leitungswasser meistens leicht ausweichen.

lg!
georg

Als ich in Albanien am Fähranleger Fierze (Koman-Stausee) gezeltet hatte, wurde mir versichert, dass die Wasserleitung, die dort vor der kleinen Bar aus dem Boden kam, gutes Trinkwasser führen würde. Ich habe das Wasser getrunken und keine Probleme gehabt. Ein albanisches Ehepaar, welches inzwischen in Deutschland lebt und in Albanien Urlaub machte, versicherte mir, dass die Wasserversorgung in Albanien gute Qualität hätte. Generell ist die Wahrscheinlichkeit, in bergigen Regionen besseres Wasser zu finden, größer als in der Ebene.

Natürlich völlig richtig, man muss in diesen Gebieten eben immer selbst das Risiko abschätzen. Wir machen immer folgende "Prüfung." Wie sieht das meist vorhandene Auffangbehältnis aus, wie ist die Temperatur, die Trübung, der Geruch und dann letzten Endes der Geschmack.
Vor kurzen haben wir in Bosnien bei einer Frau im nirgendwo nach Wasser gefragt, dann auch bekommen und nachdem wir dort 1h waren, ich in der Hitze auch schon bestimmt 0,5l davon getrunken hatte, erzählt sie uns, es sei Regenwasser, dass sie auffangen hat. Wir haben gesehen wie sie es aus einem "Brunnen" geholt hat, doch das war dann wohl nur das riesige Auffangbecken unter der Erde. Ich habe es aber zum Glück dann gut überstanden.

Gruß
Sebastian

Hallo zusammen,
ich hole dieses Beitrag nochmal kurz hoch weil ich noch eine kleine organisatorische Frage habe.
Wir kommen mit der Fähre nach Dürres, und wollen dann Richtung Shköder.
Da wir aber am nachmittag ankommen werden wir es sicher nicht mehr bis nach Shköder schaffen.
Es stellt sich die Frage daher, was zu tun.
Ein kleines Abstecher nach Tirana? Löhnt sich überhaupt dort ein Abend zu verbringen?
Oder doch lieber einfach in Dürres die Nacht verbringen?
Oder gibt es irgendwo Richtung Shköder irgendein schöneres Ortschaft? ich glaube so 40/50 Km von Dürres sollten wir schaffen.
Besten Dank !!
manuel

Hallo Manuel,

Es lohnt sich auf alle Fälle, nach Tirana zu fahren. Ich war gerade dort.

Die Strecke dorthin ist weitgehend eben und wird erst in der Nähe der Hauptstadt stärker befahren. Benutzt von der Fähre kommend die Fußgängerbrücke zum Bahnhof, das spart einen großen Umweg. Die Straße führt dann durch die Vororte von Duress und schließlich parallel zur Autobahn. Achtet darauf, rechtzeitig die Seite zu wechseln (beim Shoppingcanter), sonst müsst ihr zurück oder Autobahn fahren.

In Albanien und insbesondere in Tirana muss man sich als Radfahrer durchsetzen. Wenn man geduldig wartet, wird man nie vorgelassen. Hat man sich erstmal daran gewöhnt, ist es easy. Nur die Abgase sind ätzend.

Gruß, Uwe

Danke Uwe !!