Hallo zusammen,

auf meiner Tour von Köln nach Kapstadt wird meine Freundin ein kleines Stück mit mir zusammen fahren und zwar von Thessaloniki nach Athen. Zeitlich, von der Entfernung und von den Flügen her etc. ist das die einzige Möglichkeit wie's klappen kann. Flüge sind schon gebucht.

Jetzt die Frage an euch: Wer ist dort in der Ecke schonmal unterwegs gewesen oder ist möglicherweise sogar schonmal eine Strecke zwischen diesen beiden Städten gefahren?
Habt ihr eventuell Tipps auf welcher Route man die beiden Städte am besten verbinden kann um auch ne schöne Strecke zu fahren? Irgendwelche Orte/Dinge auf dem Weg die sehenswert sind, irgendwelche Abschnitte die man wenn möglich eher meiden sollte (weil hässlich, viel Verkehr, oder was auch immer)?

Bin für jeden kleinen Hinweis dankbar

Beste Grüße
Dominik

Hallo Dominik,

euer Vorhaben in allen Ehren, aber diese Strecke ist wirklich nur sehr teilweise attraktiv. Zumindest, wenn ihr an der Küste bzw küstennah fahren wollt. Die Gegend südlich Saloniki ist alles andere als schön, erst wenn man in die Gegend von Kateríni bzw Olymp kommt, wird es ansehlicher.

Dann kommen irgendwann die Thermopylen, eine landschaftlich schönere Gegend, aber der folgende, unvermeidliche Paß ist eng und man teilt ihn sich mit Zug und allen anderen Verkehrsteilnehmern. Nicht wirklich erfreulich, weil die einzige und Hauptverbindung Athen und Saloniki. Hat dort immer wieder mal Erdrutsche gegeben, ist aber befahrbar.

Dann kommt die Lárissa-Ebene, das heißeste Gebiet in GR und auch nicht wirklich schön. Man kann nun der Küste folgen oder durchs Bergland geradeaus nach Süden nach Lamía fahren. Landschaftlich schöner. Von hier führt die Autobahn an der Küste weiter, die Landstraße geht wieder durchs Landesinnere. Von Amfíklia bis Thíva ist ein etwas langweiliges Hochtal, topfeben.

Von Thíva sollte man nicht wirklich direkt nach Athen fahren, dessen Vorstädte ziehen sich in furchtbarer Anmutung mindestens 25 km nach Norden. Der schönere Weg geht nach Mégara durchs Bergland. Wobei auch vor Megara die Idylle ein Ende hat. Man sollte dann über die Insel Salamina fahren und den Abschnitt Elefsína meiden (8spurige Schnellstraße, darf und muß auch vom Radler genutzt werden).

Fazit: sucht euch was Schöneres raus, fahrt entweder von Saloniki südwestlich, an Veria vorbei, der Via Egnatia folgend nach Ioánnina und an die Westküste, wenn ihr Zeit dazu habt und die Hitze in den Bergen aushalten könnt.

Nach meiner Kenntnis gibt es derzeit ab Saloniki keine Fähre nach Süden, was schade ist. Alternativ könntet ihr ab Saloniki ostwärts fahren, die Küste bis Kavála ist schön. Ab Dort gibt es Fähren über die Inseln bis Piräus.

Ansonsten bleibt noch, deinen Schnellbus zu nehmen (Räder werden mitgenommen, siehe Griechenland-Wiki), oder aber die Räder gut zu verpacken und den Zug zu nehmen.

Hi Andreas,
super, erstmal vielen Dank für deine ausführlichen Tipps!
Hatte schon befürchtet, dass das vielleicht nicht ganz die optimale Strecke ist...aber großartig andere Möglichkeiten hatten wir jetzt für das Zeitfenster, was wir haben, nicht gesehen. OK, man hätte vllcht noch nach Korfu fliegen können...
Egal, wie gesagt die Flüge sind eh schon gebucht. Und die Zeit ist halt genau das Problem. Sie landet am 09.09. in Thessaloniki und muss am 17.09. von Athen zurück.

Was hälst du denn z.B. von folgender, grober Route: Map1
Von Lamia (oder sogar schon von Volos wenn wir zu langsam sind) dann mit dem Bus nach Athen. Bzw. von Leianokladi fährt auch n Zug hab ich gesehen. Kann man da Fahrräder mitnehmen?

Alternativ würde ich deinen Vorschlag aufgreifen, Richtung Westküste zu fahren.
So dann ungefähr z.B.: Map2

Was meinst du?
Kann man davon ausgehen, dass man von jeder größeren Stadt mit sonem Fernbus nach Athen kommt? Z.B. wie oben von Arta? Oder von Igoumenitsa?
Hab da jetzt so im Detail noch nicht nach geschaut, ist auch etwas undurchsichtig irgendwie...

Man muss das Ganze auch ein bisschen unter der Prämisse sehen, dass es für uns schon toll ist einfach ein paar Tage zusammen verbringen zu können. Da wäre es jetzt nicht unbedingt ein Beinbruch wenn mal der ein oder andere Abschnitt der Strecke nicht ganz so reizvoll ist. Aber ein bisschen schön sollte es natürlich ab und zu schon sein

Danke für die Hilfe!
Beste Grüße
Dominik

Ich kann Andreas nur beipflichten. Die Gegend um Thessaloniki ist eher als "langweilig" zu bezeichnen. Ich bin daher auf meiner diesjährigen Tour mit dem Zug von Thessaloniki nach Edessa gefahren. Andreas Vorschläge bzgl. Griechenland sind sicher gut - er hat ja so einiges an Griechenlanderfahrung gesammelt.

P.S. Bei meiner Zugfahrt nach Edessa wurde mir zuerst mitgeteilt, dass keine Fahrräder mitgenommen würden, obwohl im Internet (Seite der Bahn!) etwas anderes zu finden war. Schließlich ließ mich der Schaffner das Fahrrad doch mitnehmen - Platz war reichlich vorhanden.

Ok, ja das wäre natürlich auch noch eine Möglichkeit, dass man ganz am Anfang, z.B. von Thessaloniki nach Katerini ein Stück mit dem Zug oder Bus abkürzt.

Ja.
Du mußt unterscheiden zwischen Schnellbussen, die nur in größeren Städten halten, und eher Nahverkehrslinien. Letztere kann man auf offener Straße anhalten (natürlich an geeigneter Stelle). Im Prinzip kannst du mit dem Rad überall mitfahren. Im Prinzip. Es muß halt unten drin Platz haben und Koffer/Taschen gehen im allgemeinen vor.

Da sehe ich auch das potentielle Problem, wenn man zu zweit unterwegs ist. Zur Not auf ungewöhnliche Tages- bzw Nachtzeiten ausweichen. Lies auch nach, was ich im Wiki geschrieben habe.

Beide Routen finde ich soweit ganz schön, habe mir jetzt nicht jeden km näher angesehen. Bei beiden würde sich aber ein Abstecher nach Kalambáka zu den Metéoraklöstern unbedingt lohnen. Ebenfalls sehr lohnenswert, weil noch mit ursprünglichem Flair umweht und tendenziell einsam, das Theater von Dodóni, nahe Igoumenitsa.

Von Thessaloniki in Richtung Katerini gibt es schon ein paar Jahre auch einen S-Bahn-Dienstmit dem schönen Namen Proastiakos. Fahrradmitnahme dürfte da unkritisch sein. Selber ausprobieren konnte ich das leider noch nicht.
Vor so etwa zehn Jahren bin ich von Kalambaka aus über Karditsa über den Píndos Richtung Rio gefahren. War eine feine Sache, aber drei Tage ohne festen Straßenbelag. Richtung Athen müsste man das ein bisschen anpassen. Nach Athen rein kommt man dann auch wieder mit dem Zug. Die halbfertige Strecke ist schon seit Jahren bis Kiato in Betrieb.

OK, dann wird's wohl die erste werden, ab Katerini, ist halt eher der direktere Weg nach Athen und wir müssen nicht ganz so viel mit Zug oder Bus abkürzen.

Danke für eure Tipps!