Ecuador: Mitad del Mundo (der Mittelpunkt der Erde)Gesamtkilometer der Tour bisher: 10.733 KM
Längste Strecke: 144 KM
Plattenstatistik: 35
Quito. Eine Reise zum Mittelpunkt der Erde…
…naja eigentlich sollte es diesmal nur ein kleiner Ausflug mit dem Fahrrad werden, doch wieder missachten wir unsere eigenen Regeln: Traue hier keinem, wenn es um Distanzen geht. Und so wurde aus einer angedachten halben Stunde, ein Zweieinhalbstundentrip, bis wir auf dem Äquator standen.
Doch endlich war es so weit, freudestrahlend holt Fabi 2 Plastikflaschen aus dem Rucksack, um das Experiment zu machen, auf welches er schon so lange gewartet hat. Ab jetzt geht es mit dem selbst gebauten Trichter und etwas Wasser nur noch links- rechts, rechts-links, um herauszufinden auf welcher Seite der Erde sich das Wasser, wie rum dreht. Vergeblich. Warum bleibt es immer gleich??? Nach 4 weiteren Versuchen rufen uns 2 Jungs lachend zu: „Das ist nicht der Äquator! Das ist nur ein Monument, der Echte liegt wo anders!“- Schei.. Tourifalle :-(
Von Quito ging es dann mit viel Verkehr und auf teilweise sechs Spuren weiter Richtung Ambato. Mittagspause. Eine besondere Delikatesse scheint in Ecuador gegrillter Magen zu sein, der geschmacklich zwar top ist, von der Konsistenz aber eher an Kaugummi erinnert und so schlucken wir das Zeug nach einer Weile sportlichen Kauens einfach im Ganzen runter. :-)
In Ambato finden wir durch Zufall ein Casa Cylista(ein Haus für Radler), wo uns Leo und seine Familie für 2 Tage Unterschlupf gewähren.. Nach Ambato wird der Verkehr langsamer, etwas überschaubarer und die Landschaft zeigt sich auch wieder von ihrer schönsten Seite.
Bei einem kleinen Dorf lässt uns die freundliche Regina heute im Gemeindehaus schlafen, so können wir uns der mittlerweile knackigen Kälte der Nacht für ein weiteres Mal entziehen. Mit frisch gebrühtem Kaffee sitzen wir auf einer Treppe, als das Licht langsam schwächer wird und schauen zu, wie in der Ferne ein Vulkan stetig große Rauchschwaden aus seinem Schlund stößt. Besser kann der Tag nicht ausklingen.
Hier im Süden ist alles wieder etwas beschaulicher, wir kommen durch kleine Dörfer und sehen jetzt mehr Indios mit ihren schicken Rundhüten herumlaufen, allerdings gibt es hier auch viel mehr Hunde, die manchmal wie aus dem Nichts erscheinen und mit denen wir uns zahlreiche Schlachten leisten. Ein gertenartiger Stock gehört inzwischen zu unserer Standardausrüstung im Kampf gegen „Horden“ wild gewordener Hochlandhunde. Einmal wird Fabi von gleich 5 Kläffern in einen Graben gejagt, woraufhin er den Spieß umdrehte und nun mit seinem Knüppel wutentbrannt der Meute hinterherflitzte. ;-)
Hoch, runter- runter, hoch. In Ecuador kommt keine Langeweile auf, denn an Bergen mangelt es nicht! An manchen haben die Trucker jedoch Mitleid und fahren besonders langsam neben uns. „Hängt euch ran Jungs!“ Da sagen wir nicht Nein und lassen uns einmal, ganze 9 Kilometer mit hochziehen bevor die Abfahrt nach Alausie unserem fahrerischen Können wieder alles abverlangt.
Erst hat Fabi kein Glück und dann kommt auch noch Pech dazu, seine Kette streikt zum x-ten Mal. Doch während er zu retten versucht, was zu retten geht, hält neben uns ein Lastwagen und fragt, ob wir einen Lift möchten, spontan sagen wir zu und sitzen nun auf der fast geschlossenen Ladefläche Richtung Cuenca, wo wir ein paar Tage pausieren und uns das historische Stadtzentrum anschauen.
In aller Früh verlassen wir Cuenca, um möglichst viel Strecke zu machen. Da Peru nun nicht mehr weit entfernt ist, schöpfen wir auch neue Motivation und hauen ordentlich in die Pedale. Wir sind verdreckt vom vielen Staub, den die Trucker aufwirbeln, als wir am Abend zu einem rustikalen Restaurant kommen und zufällig in eine Kindergeburtstagsfeier rutschen. Mit vielen Süßigkeiten im Bauch, dürfen wir direkt unter der Veranda schlafen und sparen uns somit auch noch das Zeltaufbauen.
Noch einmal Kilometer schrubben und schon sind wir sind im nächsten Land unserer großen Reise.
„Bien Venidos a Peru“(Willkommen in Peru)
Diese und weitere Bilder, Videos und Geschichten gibt es wie immer auch auf unserem Blog
www.tapinambur.de