1.Tag Flughafen Agadir - Taroudant 70 km
Um 12 Uhr lande ich in Agadir. In Marokko war ich noch nie, umso gespannter bin ich was ich die nächsten zwei
Wochen hier so erleben werde. Zwei Wochen alleine radeln, ich kann tun und lassen was ich will, herrlich. Freiheit pur.
Geldautomat, Rad montieren und ab in Richtung Taroudant. 70 Km flach, also gerade richtig für den ersten Tag. Aber wohin mit meinem Radkarton? Den brauch ich doch noch für den Rückflug. Ich nehm ihn auf den Rücken und fahr erst mal vom Flughafengelände runter. An der nächsten Tankstelle frage ich in einem kleinen Supermarkt.
"Bien sûr, pa de probleme, monseur" und wir einigen uns auf 100 Dh. Easy going.
Taroudant
Taroudant gefällt mir sehr gut "die kleine Schwester Marrakeshs", also mit Stadtmauer, Souq und einem belebten Marktplatz.
2.Tag Taroudant - Tazenakht 87 km
Die nächsten 110 km bis Taliouine sind langweilig und flach, also gönne ich mir ein Taxi.
In Taliouine decke ich mich mit Wasser und Proviant ein.
Die Landschaft ist traumhaft, 30°C und kaum Verkehr. Bald merke ich, dass es immer wieder kleine Läden gibt, also schleppe ich die zusätzliche PET-Ffasche umsonst die Berge hoch.
In Tazenakht gibt es nur ein Hotel und das kann ich auch empfehlen. Ruhiges Zimmer, Wifi an der Bar und abends natürlich ein leckeres Tajine. Ich spaziere dann immer noch gerne ziellos durchs Dorf und lasse das marokkanische Strassenleben einfach so auf mich wirken, anstatt einen Reiseführer zu lesen. Die Marokkaner sind relaxt, gesellig und ich empfinde sie als sehr angenehm.
3.Tag Tazenakht - Zagora 187 km
Eigentlich wollte ich heute nur 90 km bis Agdz radln. Aber ich hatte so gute Beine, daß ich schon um 11h dort war. Nach einem leckeren Omelett beschloss ich, noch bis nach Tamezmoute zu radeln. Dann wären es 127 km. Bei booking.com hab ich dort ein schönes Kasbah gesehen. Also los geht's. Die Landschaft ändert sich, jetzt bin ich im fruchtbaren Draâ Tal. Nach ca. 5 km verlassenich die N9 und fahre einen kleineren, parallel verlaufenden Weg entlang.
Jetzt sieht man mehrere Kasbahs und viele Dattelpalmen.
Nach ca.10 km folgen noch 5 km Piste bevor es wieder auf die N9 geht. Die N9 führt nun nach Süden und ich habe mit starkem Gegenwind zu kämpfen. Leider sind die zwei nächsten Hotels geschlossen und mir bleibt nichts anderes übrig, als weiter nach Zagora zu radeln.
Bei 38°C fahre ich mit letzter Kraft durch eine Wüstenlandschaft. Immer wieder Sandverwehungen. Ich habe Sand in den Augen und im Mund. Mit zusammen gekniffenen Augen stemme ich mich gegen den Gegenwind und kann nicht einmal mehr zur Wasserflasche greifen ohne die Kontrolle zu verlieren. Hundemüde komme ich in Zagora an. Das war heute eindeutig zu viel. Im Hotel war es mir nachts auch zu warm und ich überlege, ob ich am nächsten Tag zurück in die Richtung Atlasgebirge fahre oder mit dem Taxi nach Mhamid und dann zurück radeln.
4.Tag Agdz - Telouet 148 km
Als ich morgens um 8h zum Taxistand komme, bekomme ich noch den letzten Platz in diesem 123er Mercedes nach Agdz. Zu siebt sitzen wir wie die Ölsardienen und hören arabische Lieder aus dem Autoradio. So 'ne Taxifahrt ist ja ganz nett, bin aber froh in Agdz wieder auf mein Rad umzusteigen zu dürfen.
Ouarzazate lasse ich rechts liegen und radel Richtung Ait Ben Haddou.
Diese alte Stadt wollte ich eigendlich besichtigen, doch als ich dort ankam, wimmelte es nur so von Touristen. Also weiter auf der P1506 durch das Ounila Tal.
Die Strecke nach Telouet ist ein Traum. Immer Berghoch an einer Schlucht entlang und null Verkehr.
Immer wieder wird der Weg zu einer offroad Piste. Es wird endlich angenehm kühler und auch schon langsam dunkel, als ich das kleine Dörfchen Telouet erreiche.
Nach ein bisschen rumfragen komme ich in einem Privathaus unter, ca.7€ mit Frühstück und Schafsfell. Nach einer schmackhaften Tajine schlafe ich tief und fest bei kühlen Temperaturen. Ich fühle mich wohl in den Bergen. Morgen geht's nach Marrakesh.
Fortsetzung folgt....