Hallo,

an meinem Fahrrad ist ein Lenkervorbau ( den man nach oben kippen kann ) von XLC der bereits gänzlich nach oben gestellt ist. Mir schlafen aber regelmäßig die Hände ein und ich vermute ( und das Gefühl habe ich auch) das ich mit zuviel Körpergewicht auf dem Lenker "liege" und dieser nach oben müßte. Im übrigen habe ich bereits 5 Ringe unterhalb des Vorbaus und bin daher höhenmäßig am Anschlag.
Am Lenker sind Ergon Griffe verbaut und die Fluchtlinie Arm-Hand ist gerade.

Bevor ich nun zum Rad-Dealer meines Vertrauens gehe nun die Frage: Was kann man da noch machen, und, gibt es höhere Vorbauten ( das klappbare Teil ist ca. 10cm lang)?

Danke für eure Infos.

Gründe für dein Problem gibt es jede Menge, das Forum ist voll mit Diskussionen dazu. Ich wage mal zu bezweifeln, dass es bei dir eine zu geringe Höhe des Lenkers ist, das wäre ungewöhnlich. "Unser" Problem ist, dass man ohne aussagekräftige Bilder von dir auf dem Fahrrad nicht erkennen kann, wie du sitzt und demnach woran es liegen kann.
Gruß
Uli

Ok Uli, das verstehe ich und nehme das Thema raus.

Merke gerade das dies nicht geht. Ich gehe also doch besser zum Radhändler.

Danke und Gruss

Meiner Erfahrung nach liegt die Ursache eingeschlafener Glieder nicht in denselben, sondern im Beckenbereich, wo gerne Nerven mißhandelt werden durch ungünstige Sitzpositionen, ungeeignete Sättel udgl.

Naja, das uns doch etwas der Ar... weh tut trotz Assos Hosen und Gelsattel daran sind wir gewöhnt. Der Abstand Sattel zu Pedal stimmt. Das ist gewiss.
Die eingeschlafenen Hände betrifft uns beide! Und wir haben eben das Gefühl wie ein Sack auf dem Lenker zu hängen. Deshalb die Frage ob es dies sein könnte.

Meistens bewirkt eine Lenkererhöhung keine bahnbrechende Veränderung bei den Körperwinkeln. Der Lenker müßte dann schon gleich um 10-15 cm höher kommen, daß sich eine ganz andere Haltung ergibt. Aber probieren kannst du es natürlich.

Den Vorrednern ist wenig hinzuzufügen. Aber ich möchte auch festhalten, dass eine unbequeme Sitzposition auf dem Rad in der Regel nicht nur da zu suchen ist, wo es weh tut, sondern an anderer Stelle. Sprich am Abstand Lenker-Sattel kann es z.B. genauso liegen. Probiert Veränderungen aus, wenns besser wird lassen. Aber nicht zu euphorisch an die Sache rangehen.

Was das Sitzen betrifft: Gelsättel machen langfristig eher mehr Sitzprobleme als z.B. ein scheinbar härterer Ledersattel. Der Punkt ist, dass deine Sitzhöcker sich in die Geleinlage eindrücken und du dann genau dort einen Wärme- und Druckstau bekommst. Sprich die Dinger sind für die ersten 25km vielleicht angenehmen, werden längerfristig aber immer unbequem. Zumindest ist meine Erfahrung so.

Ich sage es ungern, weil es gerne so klingt, als sei Rad fahren ungeheuer kompliziert. Aber wenn ihr eure Haltung schon selbst als 'wie ein Sack' beschreibt, könnte da der Hase im Pfeffer liegen. Stell dir mal vor, du fährt in völlig aufrechter Haltung eventuell sogar noch freihändig, kannst dich also gar nicht auf dem Lenker abstützen. Wer hält dich dann aufrecht? Richtig, deine eigenen Muskeln. Und die können auch bei weiter vorgebeugter Haltung einiges an Last von den Händen nehmen. Testweise kannst du ja probieren, deine normale Haltung auf dem Rad einzunehmen, ohne dich mit den Händen abzustützen. Das sollte zumindest kurzzeitig gehen. Wenn nicht, wäre Rückenmuskeltraining vielleicht keine schlechte Idee.

Das heißt natürlich nicht, dass deine Lenkerposition nicht trotzdem falsch sein kann. Aber das 'wie ein Sack' hat mich aufhorchen lassen.

Martina

Auf dem Lenker liegen wie ein Sack. Ja kann schon sein, also daß man das Gefühl hat und einem die HÄnde einschlafen. Der Knackpunkt ist aber: wie genau wird der Lenker von Dir/Euch gegriffen??

Es gibt ideale und es gibt falsche Griffpositionen. Und es gibt punktuelle Überbelastungen auf der Handfläche. Ich habe beides schon selber erlebt, an verschiedenen Rädern.

Zuerst einmal ist es sehr wichtig, daß GERADE gegriffen wird. Ideal ist ein gerade Verlauf vom Unterarm über das Handgelenk zur Hand. die Hand darf dabei nicht seitlich weggeknickt werden. ein sehr häufig zu beobachtender Griff ist, bei dem die Hand infolge zu gerade Lenker in Verbindung mit nicht ausreichend korrigierender Griffe, die Hand nach innen eingeknickt ist. Dadurch werden dann in der Folge Nerven so belastet, daß es nicht lange dauert und es zu Ausfallerscheinungen wie z.B. einschlafenden Händern und derlei kommt.

Eine andere Sache ist wenn zuviel Druck auf einen schmalen Bereich in der Handfläche ausgeübt wird, wie das bei schwereren Menschen an Rennlenkern gerne der Fall ist und so auch bei mir der Fall war. Hier hat ein Lenker mit stark abgeflachtem Oberrohr, verbunden mit gepolstertem Lenkerband die wesentliche Erlösung gebracht.

Wenn du den Lenker einfach nur erhöhst, wird die eigentliche Ursache womöglich gar nicht behandelt, aber du bekommst mehr und mehr Nachteile beim Reaktionsvermögen. Ein hoher Lenker geht zu Lasten der Agilität und optimalen Fahrkontrolle.

-Wie bekomme ich den richtigen Abstand Lenker-Sattel raus?
-Wie gesagt die Hände fluchten mit dem Unterarm. Ob allerdings ein seitliches weg knicken vorhanden ist hab ich ehrlich gesagt noch nie beobachtet bzw. kontrolliert.

- Wir haben beide diese Ergon Griffe verbaut auf denen wir eigentlich gut "aufliegen".

Und zu Martina: Muskelprotze sind wir beide eher nicht. Um Studios machten wir bisher einen großen Bogen ( auch zeitbedingt). Wir dachten eher an mechanische Veränderungen.

Für mich hört sich das so an, als wäre die gesamte Sitzposition im Argen. Ohne das wirklich zu sehen, kann man da keine Ratschläge geben.
Wenn Du einen Radhändler hast, der etwas davon versteht, wird er Dir zumindest die Richtung aufzeigen können.
Ansonsten empfehle ich dieses hier: Sitzposition
Und als Buch: Juliane Neuß, Richtig sitzen - locker Rad fahren: Ergonomie am Fahrrad, Moby Dick, 16,90€

Äh, ich war auch noch nie in einem Studio und ich glaube auch nicht, dass das nötig ist. Man kann Rad fahren durchaus auch durch Rad fahren trainieren.

Martina

Falls du wirklich mit zu viel Gewicht auf dem Lenker liegst, wäre das kaum weniger, wenn der Lenker einige cm höher ist. Wie Martina schrieb: Rückentraining. Oder öfter Radfahren. Oder schneller fahren, damit wird der Rückenmuskel besser trainiert.
Ich habe den Lenker nur ganz locker in der Hand und kann in der Haltung auch ganz ohne Abstützen fahren.

Oft sind die Ergon-Griffe nicht richtig montiert. Da lohnt ein genaues justieren.
Außerdem möglicherweise die Montage von Hörnchen, um die Griffposition wechseln zu können.

Du schreibst: die Fluchtlinie Arm-Hand ist gerade.
Die Ellenbogen sollten nicht ganz durchgestreckt sein.

Wenn man einen winkelverstellbaren Vorbau - den hast du vermutlich, nach oben stellt, wird auch der Abstand zum Sattel geringer.
Zur Vorbauberechnung siehe hier:http://yojimg.net/bike/web_tools/stem.php
Es gibt zig Vorbauten, siehe Rose-Versand und die Angebote von Humpert oder Procraft.

http://www.fahrrad-workshop-sprockhoevel.de/Sitzhaltung_radfahren.htm

Ich empfehle auf den Winkel Oberkörper/Arm zu achten, da hier bestimmt wird wieviel Last auf die Hände kommt.

Vielen Dank für die Tipps und die Anhänge die ich ausgedruckt habe. Das beame ich mir gleich rein denn ich vermute das ich/wir jahrelang falsch aufm Bock saßen.

Ich kenne das aus meinen Anfangszeiten.

Häufiger umgreifen. Und Aufbau der Rückenmuskulatur durch mehr Radfahren haben das behoben.

Was ich bis jetzt nach der Darstellung von Neuß rausgefunden habe ist das mein Sattel gut 4cm zu weit hinten war. Die Kurbelachse war also zu weit vorne. Jetzt sind auch die Ellenbogen "angeknickt".
Mal sehen wie sich das auf die Fahrerei heut Abend auswirkt.

Ansonsten: alle paar Minuten die Griffposition wechseln, die Hände auch mal ausschütteln und ein/zwei Minuten einhändig fahren und die andere Hand einfach runterhängen lassen.

Ich kenne das Thema auch, und ich fürchte, die Kombination aus meinem Gewicht und meiner Rückenmuskulatur erfordert halt einfach ein gewisses Abstützen am Lenker. Da kann ich mit Veränderung der Sitzposition nichts machen, wenn ich nicht gerade wie auf einem Holland-Rad sitzen will.

Also lebe ich mit Handgymnastik während des Fahrens. Klappt ganz gut.

Cheers
tadzio

Was bei mir auch noch hilft: Wärme. Wenn sich mal wieder so Taubheitsgefühle einschleichen, ziehe ich warme Handschuhe an. Das entspannt die Hände anscheinend.

[zitat=tadzio]Ansonsten: alle paar Minuten die Griffposition wechseln, die Hände auch mal ausschütteln und ein/zwei Minuten einhändig fahren und die andere Hand einfach runterhängen lassen.

Guten Morgen,
genau das mache ich auch des Öfteren. Auf längeren Strecken auf denen man nicht bremsen muss z.b. greife ich an den "Hörnern".
Leider ist meine Holde nicht so versiert mit 1 Hand zu fahren. Ausschütteln geht nur bei einem Halt.

Ok, wie beschrieben ist der Sattel nun gut 3,5 cm nach vorne gestellt. Anhand der Beschreibung von Neuß die ich ausgedruckt habe habe ich das gemacht.
Es ist erstaunlich was so wenige Zentimeter ausmachen. Ich meine nun sehr viel näher am Lenker zu sitzen und eben auch aufrechter. Die Wirkung auf längerer Strecke muss ich noch austesten.

Heute Abend geht's dann an das Rad von Dany......

Gruss

Markus

Hallo Markus,

"austesten" scheint mir das richtige Stichwort zu sein. Nachdem ich durch ziemlich intensives ´rumprobieren (alle möglichen Räder von Freunden oder Probefahrten im Laden) einen von der Größe und Geometrie her passenden Rahmen gefunden hatte, habe ich schrittweise die für mich richtige (bequeme und beschwerdefreie) Sitzposition ausgetestet, nachdem ich mir (wie hier bereits verlinkt) ein paar Grundlagen zur Ergomonie beim Radfahren angelesen hatte. Davon war vieles wirklich hilfreich, auch wenn es natürlich nicht immer und bei jedem passt... Das zu Dir passende Zusammenspiel zwischen dem Abstand Sattel-Lenker (Vorbeugungswinkel, Streckung), der Sitzhöhe (Kniebeugungswinkel) und den Griffmöglichkeiten am Lenker (Be-/Entlastung der Arme und Hände) wird sich erst mit der Zeit ergeben...das muss Du dir halt mit ein wenig Geduld beim Testen "erfahren".

Gruß
Ingo