Hi zusammen!

Ich lese schon eine Weile hier mit und so langsam bin ich an dem Punkt mich mit ein paar Fragen zu beteiligen

Ein Freund und ich planen im nächsten Jahr eine Weltreise. Ziemlich schnell sind wir uns einig geworden, dass wir die erste Etappe der Reise mit dem Fahrrad zurücklegen wollen. Wir sind uns noch nicht ganz über die Route einig, aber sie wird auf dem ein oder anderen Weg am Mittelmeer entlang, dann über den Balkan und schließlich richtung Türkei führen. Wir wollen im Frühling starten und solange mit dem Rad unterwegs sein, wie es das Wetter sinnvoll zulässt. Zum Herbst/Winter wollen wir die Räder dann zurücklassen und mit ÖPNV weiter richtung Osten.

Das bringt mich zum Hauptproblem des Ganzen. Da wir das Fahrrad an irgendeinem Punkt loswerden wollen (d.h. bestenfalls vor Ort verkaufen), ist das Budget für die Räder natürlich eng begrenzt. Absolute Schmerzgrenze wäre 400€ pro Rad excl. Packtaschen.

Ich denke bei dem Budget wird ein Neukauf vermutlich unmöglich sein. Kann man für den Preis auf dem Gebrauchtmarkt was Geeignetes bekommen?
Macht es Sinn sich bei einem Fahrradflohmarkt billige Fahrräder zu kaufen und diese in Eigenregie aufzurüsten oder lieber auf ein Schnäppchen mit vernünftiger und gut erhaltener Grundausstattung hoffen? Ich würde mich als recht versierten Bastler bezeichnen, das Thema Fahrrad wäre allerdings Neuland...

Wie würdet ihr in diesem Fall an das Thema Fahrradkauf rangehen?


Danke vorab,
Nicky

Wenn der Start schon in Deutschland ist, wäre die Strecke schon recht lang.
400 Euro sind für gute Gebrauchte realistisch aber knapp und das ein oder andere Zubehör (gute Gepäckträger) wird gebraucht.

Alternativ fiele mir folgendes ein:
1. Eine Spedition raussuchen, welche die beiden Räder von der Türkei nach Deutschland transportieren lässt und zu einer Wunschadresse liefert. Dann wäre ein teurerer Kauf nicht so einseitig Nützlich. 150-200 Euro kann sowas kosten, in Fahrradkartons verpackt eher weniger.
Man könnte so auch andere Ausrüstung zurück schicken und vor Ort z.B. Kleidung austauschen, die auf der weiteren Reise nicht mehr gewollt ist.

2. Deutlich ambitionierter, weil der Termin schlecht zu bestimmen wäre - Fahrertausch.
Du radelst mit Begleitung in die Türkei, ein anderes Urlauberpaar fliegt hinterher und radelt zurück nach Hause.
Ist mit den selben Rädern allerdings Glückssache, aber Sattelhöhen kann man leicht ändern, Vorbauten gegen kürzere, längere, steilere oder geradere tauschen und andere Kleinigkeiten ebenfalls leicht anpassen.

Stelle mir das spannend vor, würde das hier so laufen können. ;-)

Habt ihr beide jetzt im Moment eigentlich Fahrräder?

Wenn ja, sind die vielleicht ausbaufähig?

Für 450 habe ich vor enigen Jahren ein neues (!) Trekking-Vorführrad gekauft, mit dem ich bisher rund 15000 km ohne Probleme gefahren bin. Mit so etwas kommt ihr locker bis in die Türkei.
Nur einen guten Gepäckträger hätte ich dazugekauft.

OT: Euch empfehle ich Billig-Doppel-Außentaschen (Also mit Mittelsteg), die könnt ihr gleich am Rad lassen. Die solltet ihr allerdings entweder verstärken, damit sie nicht abeißen, oder nicht so schwer beladen. Oben drauf einen Exped Torrent Rucksack mit 50 Liter Volumen. Den für die weitere Reise. Das Ding ist robust und wasserdicht, könnte man noch mit Außentaschen aufrüsten.

Ich würde mir ggf. noch den ganz neuen Exped Thunder anschauen, als das Video fand ich überzeugend und endlich hat es Exped geschafft, ein paar mehr Taschen aussen dran zu machen, das NERVT bei meinem BackCountry. Die Exped PackLiner, die ich erst vor kurzem entdeckt habe, stellen in meinen Augen eine sehr gute Alternative zu einem wasserabweisenden Rucksack da, man kann ggf. auch feuchte Sachen daneben stopfen.

Hi und danke schonmal für den Input. Danke auch für die Ratschläge bezüglich Packtaschen, da komme ich später sicher noch drauf zurück

Zu den angesprochenen Punkten:
- Ja, die mit dem Fahrrad zurückgelegte Strecke könnte in der Tat durchaus etwas länger werden. Wichtig ist, dass wir das Ganze entspannt angehen wollen. Grade beim Reisen ändern sich Pläne bekanntlich sehr schnell, aber die Grundidee ist, die Räder so lange zu benutzen wie es das Wetter (sprich Anbruch von Herbst/Winter) es sinnvoll zulässt. Vielleicht kommen wir bis in die Türkei, vielleicht aber auch nur bis Venedig oder aber sogar bis nach Georgien. Wir haben hart für diese Auszeit gearbeitet und werden uns alle Zeit lassen, die wir wollen
- Aus genau diesem Grund stelle ich mir eine vorher geplante Übergabe der Räder an Punkt XY schwierig vor
- Versand der Fahrräder könnte ebenfalls schwierig werden - ist ein Versand überhaupt aus jedem Land möglich? Die Kosten schrecken mich zudem ab.
- Aktuell vorhandene Räder wären zwei abgerockte Pegasus-Trekkingräder mit Nexus-Nabenschaltung. Selbst wenn da die Nabenschaltungen nicht wären, wäre die Liste an Reparaturarbeiten um die beiden Räder reisetauglich zu machen zu lang um wirtschaftlich zu sein...

Womit wir wieder beim Thema Gebrauchtkauf wären. Ich habe mich mal bei ebay und Konsorten umgesehen und würde zu folgender Grundausstattung tendieren:

- 26" (Ich unterstelle, dass die Ersatzteilversorgung hinsichtlich Bereifung, Schläuchen etc. hier außerhalb Mitteleuropas wesentlich einfacher ist und somit die Mitnahme von Ersatzteilen minimiert werden kann - liege ich da richtig oder wäre 28" doch sinniger?)
- Keine Federgabel oder sonstige Rahmenfederung (ein Teil weniger, was kaputt gehen kann)
- V-Brakes (halte ich durch ihre Simplizität für am wartungsärmsten)
- Halterung für Gepäckträger hinten, bestenfalls auch vorne

Im Großen und Ganzen bleiben damit Mountainbikes mit ~20 Jahren auf dem Buckel über. Was mich zu folgenden Fragen führt:
- Stahl- oder Alurahmen? Möchte keine Grundsatzdiskussion lostreten, aber gibt es bei einem derartigen Gebrauchtkauf vielleicht noch andere Aspekte die es zu beachten gilt? Ich denke da bspw. an "Kinderkrankheiten" die alte Alurahmen mglw. noch hatten
- Schaltung: Beim Durchstöbern der Anzeigen stolpere ich immer wieder über eine scheinbar begrenzte Anzahl von Shimano-Modellen: Altus, Alivio, Deore, SIS. Ist irgendein Modell partout als nicht reisetauglich anzusehen? Wie sieht es überhaupt mit der Ersatzteilversorgung im Falle einer fälligen Revidierung aus? Worauf sollte ich allgemein beim Thema Kettenschaltung achten?

Wenn ich die Liste an möglicherweise bzw. schlimmstenfalls aufzurüstenden Zusatzteilen bedenke: Gepäckträger, Schutzbleche, Dynamo (Nabendynamo ist in unserem Fall vermutlich nicht unbedingt nötig), vernünftige Sattel&Griffe&Lenker.... dann sehe ich das Budget für das reine Fahrrad je nach Ausstattung eher bei 200€ - Was kann ich bei diesem Preis überhaupt erwarten?


Danke und sorry für die vielen dummen (?) Fragen
Nicky

Hi Nicky


Das sehe ich - gerade angesichts des Budgets, dass ihr für die Räder plant - exakt genauso. Ihr werdet die Teile einfach irgendwo verschenken/verticken, thats it!



Bin ich nicht sicher - denn euer Rad-Budget ist SEHR knapp.



Sicher, 559er sind die bessere Wahl.



Alles d'accord.



Ich denke, ihr könnt bei eurem Budget nicht wählerisch sein - wenn ihr was findet, was euch passt (=worauf ihr längere Strecken bequem fahrt) super, nehmen. Wenn ihr DANN noch die Wahl zwischen Stahl und Alu habt, klar, dann Stahl. Sonst halt Alu.



Ne ist völlig egal, nehmt, was dran ist, vorausgesetzt es schaltet noch ordentlich und ist nicht zu sehr abgefahren.



Wichtig sind "kleine Gänge", d.h. ein möglichst kleines Kettenblatt vorne und ein möglichst grosses hinten ( z.B. 22 / 34 oder sowas) Der Rest (wieviel Gänge insgesamt, welche "grossen Gänge", Name etc) ist piepsegal. Irgendetwas von Shimano wäre aus Kompatibilitätsgründen allerdings schon gut.


Wenig.

Sattel, Griffe, Lenker halte ich für sehr wichtig, Licht etwas weniger, Schutzbleche ist ne Komfortsache, Gebäckträger muss v.a. halten. Ich würde mal in der nächsten grösseren Stadt in einer Selbsthilfewerkstatt oder so fragen, da kriegt ihr unter Umständen gebrauchte Teile. Gerade bei Gebaeckträgern könnt ihr da ein Schnäppchen machen: Alte 2 Strebenträger von Peugeot aus verchromtem Stahldraht mit 4-Punktbefestigung z.B.

Bei eurem Budget gilt nehmen, was ihr bekommt.
Ich würde schauen, dass bei Abfahrt die Verschleißteile (Kette, Kassette, Bremsbeläge) in Ordnung sind, dann solltet ihr diesbezüglich keine bösen Überaschungen erleben.

Bei der Schaltung wäre Alivio oder besser schon toll, aber Altus, Tourney oder SIS sollte es auch tun.

Wichtig ist der Punkt mit der kleinsten Über- bzw. besser Untersetzung. Das kann kaum klein genug sein.

Alu, Stahl, egal.

Wenn ne Scheibenbremse dran wäre, dann toll, V-Brakes oder zur Not Canties tun es auch.

Ein einfaches Nabendynamolaufrad ist nicht teuer. Wenn ihr in den Herbst reinfahren wollt, wäre das m.E. schon eine Überlegung wert. Einen Seitenläufer würde ich nicht nachrüsten, dann nehmt eher ein billiges Batterielicht.

Der Tipp mit der studentischen Fahrradwerkstatt ist gut, da kann man euch nicht nur helfen sondern auch etwas beraten. Gepäckträger würde ich auch etwas besser als nur Drahtgerüst nehmen. Ich gehe mal davon aus, dass ihr nicht wenig Gepäck dabei habt und die Trägerqualität hat sowohl Einfluss auf das Fahrverhalten, auf die Sicherheit und das Risiko, dass es für euch irgendwo nicht mehr weiter geht.

Zur Schaltung fällt mir noch ein: Nehmt nach Möglichkeit eine Steckkassette. Bei Schraubkassetten verbiegen und brechen die Achsen, gerade bei der Last, wirklich leicht. Schraubkassetten gibt es nur bis 7fach, ab 8fach sollten Steckkassetten sein.

Eventuell unterwegs mit Freunden treffen die mit dem Flieger anreisen und bei der Abreise eure Räder mitnehmen können? Wenn ihr einen Monat vorplant sollten Tickets recht günstig zu kriegen sein. Der Radtransport ist oft für ca. 50 € zu haben. Falls ihr dann zu früh am Ziel seid, habt ihr noch mehr Zeit für die Gegend, und falls zu es droht zu spät zu werden, ist ein vorgezogener ÖPNV-gebrauch zwar etwas umständlich, aber bis in die Türkei sicher gut machbar. Wie es weiter westlich aussieht, weiß ich nicht.

Eine gute Zeit

Wow! Vielen Danke für die hilfreichen Antworten. Nach Ostern finden bei uns an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden Fahrradflohmärkte des ADFC statt - da werde ich mich mal umschauen.

Stay Tuned

Nicky