Hallo,

inspiriert durch den 'Ansprüche an Unterkunft' -und den 'Gasthäuser an der Lahn'-Thread würde mich interessieren, wie es die Unter-Dach-Schläfer unter euch anstellen, unterwegs eine Unterkunft zu finden. Und zwar natürlich nicht irgendeine, sondern eine die meinen Qualitätsansprüchen entgegenkommt, nicht zu teuer ist und wenn es am Ort mehrere gibt, das beste Preis-/Leistungsverhältnis bietet.

Am einfachsten ist es natürlich immer, wenn man irgendwo vorbeikommt, was einem von außen gefällt und ein Zimmer-Frei-Schild und Zimmerfotos mit Preisen versehen im Schaukasten hängen hat. Das kommt zwar immer häufiger vor, ist aber nicht die Regel. Am schlechtesten ist es zumindest meiner Einschätzung nach, irgendwo hinzufahren, wo die einzige information die Adresse ist. Ich kaufe ungern die Katze im Sack.

Was gibt es also noch für Möglichkeiten:
- die Touristeninformation. Sie hat relativ oft schon geschlosssen bzw. ist nicht aufzufinden. Falls ich sie aber erreiche, reichen die Erfahrungen von hervorragender Unterstützung (stundenlanges Rumtelefonieren und Rabatte raushandeln) bis zum Beinahe-Rauswurf. Was ich dort als Service erwarte, ist zumindest ein Hotelverzeichnis ins Schaufenster zu hängen bzw. noch besser Unterkunftsverzeichnissse auszulegen, so dass man auch außerhalb der Öffnungszeiten an die Info kommt.
- Hotelführer. Ich gebe zu, wir hatten schon mal auf einer Deutschland-Tour einen Schlummeratlas dabei, was uns eindeutig für die Spediteursfraktion qualifiziert. Mit der Auswahl des Atlasses waren wir nicht von A-Z einverstanden, aber gerade in dünn besiedelten Gebieten ist er echt eine Hilfe.
Einfacher geht es natürlich, wenn man von vorneherein nur in ein eng begrenztes Gebiet reisen will (was bei uns meistens nicht der Fall ist...). Dann kann man sich vorab ein Unterkunftsverzeichnis besorgen bzw. im Internet recherchieren. Auch hier finde ich wichtig, dass etwas mehr drinsteht als Adresse und Preis. In diese Kategorie fällt für mich übrigens auch der Bett-und-Bike-Führer. Der dient mir vor allem als Info darüber welche Pensionen und Privatvermieter auch Gäste für eine Nacht wollen. Während ich bei Hotels und Gasthöfen davon ausgehe, dass das selbstverständlich ist, habe ich bei Privatvermietern, die nicht in solchen Verzeichnissen stehen immer eine gewisse Scheu zu fragen.
- das Internet: es eignet sich hervorragend zur Recherche von zu Hause aus, wenn man schon recht genau weiss, wo man hinwill. Unterwegs sind mir die Möglichkeiten noch zu eingeschränkt
- Prospekte, die man unterwegs in Gasthäusern, Sehenswürdigkeiten u.ä. findet bzw. auf der CMT mitgenommmen hat, Werbetafeln etc. Diese Information wird für uns immer wichtiger, ich finde es gerade für Radwanderer super, dass dieser Brauch auch bei uns immer mehr um sich greift. Man kann sich zeitnah informieren und es hilft auch bei der Entscheidung, ob man es riskieren kann, abends noch ein paar Kilometer dranzuhängen.

Nächster Schritt: wenn ihr dann was gefunden habt, fragt ihr nach dem Preis und/oder lasst euch das Zimmer zeigen? Ich entscheide das von Fall zu Fall, warum noch nach dem Preis fragen, wenn ich eh nicht bereit bin, einen Meter weiter zu fahren? Ob ich mir das Zimmer zeigen lasse oder nicht, entscheide ich dann aus dem Bauch heraus.

So jetzt bin ich gespannt auf eure Methoden.

Gruss Martina

Also so oft beanspruche ich ja feste Unterkünfte nicht, aber z.B. auf der diesjährigen "Vatertagstour" mit Regen und Schnee lief es so ab, dass wir geschaut haben, ob es im nächsten Ort die Möglichkeit gibt (zur Not war ja immer noch das Tarp dabei, um im Wald zu hausen), falls ja, was es kostet und zu guter Letzt, wie die Räder untergebracht werden können. Das Aussehen der Zimmer war nebensächlich, Dusche und WC (ob auf dem Gang, im Garten oder im Zimmer war nebensächlich).

Und beide Male wurden wir nicht enttäuscht, zwar alles recht "rustikal", aber preiswert, gute Betten (ist es eigentlich legitim, bei der Zimmerbesichtigung auch probezuliegen ) und sauber. Wenn die Unterkünfte zu "fein" aussehen, habe ich als verschlammter Radfahrer eher ein zu schlechtes Gewissen, hier alles einzusauen und fahr lieber weiter...

Ich bin jetzt eh meistens mit Zelt unterwegs, Zimmer nur bei Sch...wetter oder wenn es nur son Super-Duper-Freizeitparkt-Campingplatz gibt, wo ich fürs Zelten fast so viel zahle wie fürn Zimmer.

Aber, wegen Touriinformationen: Vor zwei Jahren bin ich mal von Köln nach Leer geradelt. Solange ich in NRW war, wurde ich in den T-Infos reizend bedient: diverse Übernachtungsvorschläge, Telefoniererei bis was fest gemacht war. In Niedersachsen angekommen, bekam ich nur noch das örtliche Unterkunftsverzeichnis hingeknallt. Ob man mir da was für meine Zwecke geeignetes empfehlen könne, gar mal anrufen?

Nein, das ginge nicht, sie dürften keine Empfehlungen aussprechen, weil damit die anderen Quartieranbieter benachteiligt würden. Ich müsse mich da schon alleine kümmern.... Nerv!

Suse

Es gab vor hundert Jahren mal einen kleinen Führer BETT UND BAD für 80 Mark. Heute wird er wohl BETT UND BAD für 40 EURO heissen, was sich dann nicht mehr so schön (fast gut) reimt.

Da kann man jedenfalls auch immer ganz gut nachschlagen. Es sind auch Unterkünfte UNTER dem angebenen Titelpreis drin. Und meist kann man auch ein kleines bisschen handeln. Außerhalb der Saison bekommen sie um 18 Uhr selten noch einen anderen Bewerber für das Zimmer und das wissen beide Seiten.

Das Büchlein gab (gibts?) auch für das Ösiland.

Mit diesem Buch haben wir gute Erfahrungen gemacht, da es eine "private Sammlung" von Unterkünften ist und wohl nur gute Pensionen und Hotels reingenommen werden.

Habe mein Buch damals bei WELTBILD gekauft.

Grüßle
Anji

Hallo Martina,

also meistens schauen wir tatsächlich nach einem "Zimmer Frei"-Schild bzw. nach Gaststätten mit Hotelbetrieb, sind nicht so teuer wie "echte" Hotels und bieten oft bezahlbares Essen und zumindest Sichtkontakte zu den Eingeborenen.

Anonsten haben wir mit Zimmer-Diensten der Gemeinden gute Erfahrungen gemacht.

Bei unserer vorletzten Tour suchten wir eine günstige Übernachtung in Meschede, wo die Preise unerwartet hoch lagen. Wir fragten in einer Gaststätte+Hotel nach, wo aber alles voll war. Immerhin gab es eine Zimmer-Liste und ich sagte "Oh, Adler, 40 EUR weniger, damit können wir leben." Doch der "Adler" muss in den Augen des Gaststätten-Betreibers so schlimm gewesen sein, dass er uns doch noch ein Zimmer (mit Bad auf dem Gang) für denselben Preis anbot. Natürlich direkt unter dem Dach, aber als Radfahrer bekommt man scheinbar immer die Zimmer in der obersten Etage.

Ansonsten unsere Erfahrung: Zimmer ohne eigenes Bad bekommt man nur auf spezielle Nachfrage angeboten, scheinbar ist da die Nachfrage sehr gering, was ich persönlich nicht verstehen kann, ein Waschbecken im Zimmer reicht mir völlig.

Sehr nett auch eine Erfahrung in Tschechien: Ich hatte mich auf dem Weg nach Tschechien verfahren und war in einen Wald gekommen, aus dem ich erst gegen 22:30 Uhr herausgefunden hatte. Logisch, dass ich im Dunkeln keinen Zeltplatz suchen wollte, also im ersten Dorf nach einer Herberge gefragt und auch gefunden. Sie wollten 19 EUR haben, das fand ich happig, zumal ich ein paar Tage zuvor in Bayern 13,50 bezahlt hatte. Trotz meiner offensichtlichen Notlage konnte ich verhandeln und wir kamen auf 11 EUR, dann aber ohne Frühstück. Man machte noch fix das Zimmer fertig (Bett beziehen) und als ich in das Zimmer ging, hieß es, ich könnte auch Frühstück haben gegen 2 EUR Aufpreis. Habe ich natürlich genommen. Am nächsten Morgen bekam ich dann noch einen Schokoriegel und einen Apfel geschenkt, nette Leute und eine angenehme Urlaubserfahrung.

Gruß, Andreas R

Hallo Martina,

ehrlich gesagt, bevorzuge ich gerade wegen der ganzen Fragen, die du aufwirfst, die Jugendherbergen: Ich weiß, was mich erwartet, es gibt in der Regel ein Verzeichnis, das man dabeihaben kann, und ich muss nicht in jedem Ort wieder neu herumrecherchieren, wo es gut und günstig ist. Meistens waren meine Hotelübernachtungen immer nur eins von beidem - also gut und teuer oder günstig und mies.
Zeltkauf ist geplant

Hallo Martina

ich halte das genauso wie du: Ich schau mal ins BETT UND BIKE ob da was passendes ist. Ansonsten werden halt ab ca. 17 - 18.00 Uhr die Augen offen gehalten nach ZIMMER FREI -Schildern. Manchmal gibts auch am Ortseingang ne Werbetafel mit Rufnummern von Pensionen. Da wird dann durchtelefoniert. Aber oft ist es auch so, dass ich oder besser wir den nächstbesten Gasthof nehmen, weil wir keinen Bock mehr haben, weiter zu suchen. Und etwas zentrumsnah ist natürlich auch nicht schlecht. Man(n) will ja abends nochmal weg. Schliesslich bin ich im Urlaub, da verschmerz ich halt mal die etwas teurere Übernachtung.

Normalerweise zelte ich. Wenn ich doch ein Zimmer suche, dann fast immer spontan auf gut Glück. Nur in großen Städten mit höherem Touristenandrang nutze ich teilweise die Touristinfos.

Daniel

Liebe Martina,

ich bin überzeugter Hotelschläfer (d.h. , auch Gasthöfe und Pensionen sind ok, Privatzimmer nur ungern, aber keinesfalls JH oder Campingplatz). Und ich bin schon viel - auch beruflich -herungekommen.

Hotelführer: Varta oder Michelin, je nach Gegend (aber nicht der von dir erwähnte Schlummertlas und noch weniger der Schlemmeratlas ); Gault Millaut ist für Hotels uninteressant, da nur oberste Preiskategorie, dafür sind wenigstens die Restaurantbesprechungen nett zu lesen .

Internet: Wenn ich eine bestimmte Route vorhabe: Alle drei Führer sind auch online und bieten eine gute Suchfunktion, wobei Michelin das größte Gebiet abdeckt. Normalerweise drucke ich mir anhand von Michelin Unterkunftsverzeichnisse entlang meiner Route (mit Lageplan) aus. Gelegentlich aber auch alternativ oder ergänzend unterkunftsverzeichnisse der örtlichen Fremdenverkehrsämter (sind fast alle im Web). Bett & Bike hat im übrigen auch eine gute Suchfunktion, wenn man einem Touri-Radweg folgt. Allerdings sehe ich den speziellen Vorteil nicht: Mein Rad ist auch in anderen Betrieben bis jetzt immer gut untergekommen, und Karten und Werkzeug habe ich auch selbst dabei.

Unterwegs: Die Touriinfo liegt selten auf dem Weg und hat noch seltener geöffnet. Dann lieber ein wenig die Augen offen halten. Wenn es spät wird (d.h. nach 19 Uhr, buche ich am liebsten im gewünschten Zielort telefonisch vor. Ansonsten habe ich für den Notfall die Nummer von HRS im Handy eingespeichert, und kann mir von denen das nächstgelegen Zimmer vermitteln lassen.

Ich habe allerdings den Vorteil, dass ich für eine Nacht nicht so anspruchsvoll bin, und andererseits durchaus bereit bin, für mehr Komfort auch mehr zu bezahlen; d.h. von einfacheren Unterkünften bis hin zu 4-Sterne-Hotels ist bei mir auf der Radtour alles drin, Hauptsache das Zimmer ist einigermaßen ruhig (darum auch keine JH).

Ansonsten habe ich die Erfahrung gemacht, dass man auf dem Land in Mitteleuropa (außer Schweiz) noch einigermaßen preiswert vernünftig unterkommt. Mein Geheimtip für Frankreich: Logis de France (aber nur, wenn man sich beim Mittagessen zurückgehalten hat ).

Und noch etwas: Auf Ratschläge von Einheimischen verlasse ich mich in der Regel lieber nicht.

Gruß

Igel-Radler

Hi Martina,

Im Elsass waren wir mal unterwegs und eine Herberge nach der anderen war ausgebucht, weil Ostern. Da kam uns die Idee von Bed and Breakfast bei Privat. Das klappte prima, war nett und sogar billiger. Wir fragten bei der Tourist-Information nach, welche uns Prospekte gab und auch jeweils drei versch. Privatadressen auf einen Zettel schrieb, wo Zimmer vermietet wurden.

Beste Grüsse,

Kanis

Oh Martina, was für eine Frage. Da gibt es soviele Varianten, ich müsste Romane schreiben. Die wichtigsten Wege in Kurzform:

Wenn möglich wird die Toristeninfo angesteuert. Ich erwarte eigentlich, dass ich dort als Minimum immer ein Unterkunftsverzeichnis einsehen kann, meistens klappt das. Nach diesem wähle ich dann aus, wobei ich vorher rum telefoniere oder -fahre. Ansonsten: Augen offen halten. Hinweise finden sind fast immer irgendwo, meistens sind es irgendwelche Schilder. Wenn mir eine Unterkunft unterwegs positiv ins Auge sticht, bin ich spontan.

In Deutschland ist immer Bett&Bike dabei (Buch oder ausgedruckt aus der online-Datenbank), in Frankreich Logis de France (Geheimtip?). Je nach Route und Zielgebiet stelle ich mir Infos aus dem Internet zusammen. Auch das kleinste Kaff veröffentlicht im Web die lokalen Unterkünfte.

Wenn das alles nicht hilft: Leute ansprechen und fragen, ob Sie einen Tipp haben. Am besten klappt das in kleinen Geschäften für den tägl. Bedarf (Bäcker, Metzger, ...). Die Erfolgsquote damit ist aber niedrig, denn wer weiss schon, wie gut die Zimmer im Hotel am Ort sind ...

Wichtig und vielleicht interessant:
Frühzeitig anfangen zu suchen und nicht erst, wenn ich platt bin oder es dunkel wird - diese Reserve ist wichtig, um flexibel bei der Auswahl zu sein.
Ich fahre auch mal einige Unterkünfte ab und (vor-) entscheide nach dem Eindruck von außen.
Das Zimmer schaue ich mir immer vorher an, es sei denn, das Hotel macht von außen und innen einen erstklassigen Eindruck.
Es kann auch schon mal passieren, dass ich ein Zimmer nach der "Besichtigung" ablehne und ggf. mir eine andere Unterkunft suche.
In Hotels trete ich genauso auf wie beim Kauf im Einzelhandel: Freundlich, aber bestimmt und ggf. auch fordernd. Auch dort bin ich zahlender Kunde! Fragen kostet nichts! Es findet sich z.B. immer ein geeigneter, sicherer Platz für's Rad.

Gruss
Uli

... und wenn es das Hotelzimmer ist. Bei teureren Hotels, wenn es dort nur eine öffentliche Tiefgarage (ohne "Fahrradkäfige") gibt, klappt das besser als in kleinen Hotels oder Pensionen. Wenn nicht, dann heißt es weitersuchen oder -fahren.

WdA.

Hallo,

Ich habe es auch bei meiner letzten Tour (vergangene Woche) durch den Spreewald, so gehalten wie das immer mache.
Vorher Unterkunftsverzeichnisse der Region schicken lassen, und unterwegs dann so ab 16.00 Uhr , wenn man abschätzen kann wie weit man noch kommt, beginnen telefonisch nachzufragen. Hat bisher immer ohne Probleme funktioniert.
Letzten Samstag habe ich in Burg im Spreewald um kurz vor 17.00 Uhr, mal rein aus Interesse die örtliche Touristeninfo angesteuert und nachgefragt. Für eine telefonische Anfrage und Vermittlung, bei einem Vermieter (dessen Tel.Nr. ich selber in meinem mitgeführten Verzeichnis hatte nehmen die 2.60 € ) Hab ich dann bleiben lassen, da ich selber billiger telefonieren kann.
Persönlich bevorzuge ich immer öfters Privatzimmer,
da diese um die 40 € fürs DZ noch relativ günstig sind, und man mit den meisten Vermietern recht nett ins Gespräch kommt, was Sehenswürdigkeiten betrifft, und Interessantes über Land und Leute der Region erfährt.

Josef

Hallo Radl-Josef,



Diese 2,60 können sich lohnen . Zu diesem Thema muss ich gleich eine der besten Erfahrungen mit einer Touristeninfo erzählen, die ich je gemacht habe.

Es ist schon einige Jahre her (1992) und war in Bad Harzburg. Wir hatten an diesem Tag den Harz überquert, hatten einige Kilometer und Höhenmeter in den Beinen und waren an der Okertalsperre aus einem Cafe rausgeflogen (das war eine der wenigen Erfahrungen, wo ich den Eindruck hatte als Radlerin nicht erwünscht zu sein). Entsprechend platt waren wir dann auch. Die Information befand sich in einem Container am Ortseingang, wir kamen rein zufällig vorbei.

Die Dame fragte mich als erstes, ob ich eine Unterkunft direkt im Ort suche, das könne nämlich etwas teurer werden. Ich wollte trotzdem und signalisiserte ihr auch, dass das etwas teurer ok sei. Sie telefonierte verschiedene Unterkünfte für unter 100 DM das Doppelzimmer durch, die aber alle nichts frei hatten. Dann sagte sie entschlossen: 'So jetzt rufe ich das Hotel xy an (genauer Name ist mir entfallen, kann ich aber im Netz suchen, dass sie ne Homepage haben weiss ich), die verlangen 130 DM, teurer wirds nicht, das verspreche ich Ihnen.
Das Hotel hatte auch noch Zimmer frei, allerdings nur teurere zu 160 DM, was ich durchaus auch bezahlt hätte. Dann aber lief sie zu großer Form auf und hielt der Hotelbesitzerin folgende Rede: 'also hören Sie mal, ich habe hier zwei Radler stehen, die sind von Marbach am Neckar bis hierher geradelt, denen können Sie das Zimmer doch wirklich für 130 DM geben.' Das wirkte. Hinterher hat sie sich tausendmal entschuldigt, dass sie mir jetzt 5 DM abknöpfen musste. Aber ich finde, die haben sich gelohnt.

Martina

Hallo Eva-Maria,



Entweder haben sich in den letzten Jahren die Jugendherbergen radikal geändert oder du warst immer in anderen Gegenden unterwegs als ich. Ich habe nämlich Jugendherbergen zumindest in Deutschland meistens weder als gut noch als günstig in Erinnerung. Am meisten hat mich gestört, dass viele Herbergseltern im Bewusstsein nicht vorhandener Konkurrenz am Ort (wenn man sich mal für JH-Übernachtungen entschieden hat) einen nicht als Gast, sondern als lästigen Bittsteller behandelt haben. Und oft wurde einem auch signalisiert, dass Einzelgäste sowieso nicht erwünscht sind.
Oft waren auch telefonische Anfragen nicht erwünscht, es heisst soweit ich weiss noch heute in den Herbergsverzeichnissen, dass im Prinzip eine schriftliche Voranmeldung mit Rückporto(!) erwünscht ist. Und dann gilt ja in Deutschland nach wie vor offiziell die unselige Regelung, dass man keinen Anspruch auf ein gemeinsames Zimmer hat und sich den auch nicht durch einen Aufpreis erkaufen kann. Ich habe schon genügend Herbergseltern erlebt, die auf schüchterne Anfragen in dieser Richtung (die meist von ausländischen Gästen kamen, wir hätten uns sowas niemals getraut ) im vollen Bewusstsein ihrer Macht mit großer Häme und Schadenfreude reagiert haben.
Fazit: das Ganze macht auf mich sehr den Eindruck, dass man mit der Einstellung: 'ihr wollt es billig, deshalb habt ihr keine Rechte' rangeht und das mag ich eigentlich nicht unterstützen.
In Skandiavien dagegen ist es normalerweise so, dass es größere Schlafräume und auch Doppelzimmer gibt. Man kriegt was man will und muss es halt bezahlen. Außerdem ist man selbstverständlich genauso Gast wie überall sonst (ob das wohl an der relativ großen Konkurrenz mit privaten Herbergen liegt?) Dort sind wir durchaus des öfteren un JHs zu finden, die allerdings ganz klar den Nachteil haben, nicht wirklich billig zu sein (Untergrenze 50 Euro für zwei mit Frühstück).

Gruß Martina

Hallo allerseits,

Vor sehr vielen Jahren radelte ich mit meiner Freundin. Diese wollte unbedingt von der Schweiz aus die erste Unterkunft im voraus buchen und bezahlen. Sie machte also eine Postüberweisung des Betrages Schweiz nach Frankreich, was dann bestätigt wurde. Wir fuhren also mit den Velos los, mit dem Schiff über den Genfersee und bis nach Annecy/Frankreich. Im Hotel kamen wir um 19 Uhr an und die Dame sagte, das Zimmer sei eben an jemanden vergeben worden aber sie zahle natürlich den Betrag zurück. Das Hotel lag direkt an der stark befahrenen Strasse. Wir fuhren also weiter und tranken am Ufer des Lac d'Annecy, Dörfchen Verrières, in einem Café etwas. Wir fragten, ob sie wissen, ob man irgendwo ein Zimmer haben kann. Antwort: ja natürlich wir haben einige Zimmer im Haus nebenan. Oh Wunder, es war sogar billiger als die Fehlvermietung von vorher und so schön direkt am See, ohne grosse Strasse. Wir haben dann die anderen Tage jeweils Unterkunft gesucht, so ca. ab 16 oder 17 Uhr, indem wir im Tourist-Office gefragt haben, die geben Hotellisten oder Privatadressen aller Preislagen.
Das war mir eine Lehre. Ich buche nie im voraus und will es vorher sehen, wie es gelegen ist.
Uebrigens ist es das Selbe in Griechenland: es gibt soviele Zimmer zu vermieten überall, dass man die Auswahl hat. Von der Schweiz aus Zimmer buchen ist immer teurer, da das Reisebüro ja auch was haben will für die Arbeit.

Nette Grüsse,

Kanis

Hallo Martina,

wir sind generell recht flexibel, sowohl was den Preis als auch die Qualität der Unterkunft anbelangt. Wenn wir eh keine Auswahl haben und müde sind, wird einfach genommen, was sich gerade anbietet. Wenn wir die Auswahl unter mehreren Hotels/Gasthöfen haben, dann entscheidet eher der äussere Eindruck als der Preis.

Wie wir nun zu unserer Unterkunft kommen? Es hängt immer ein bisschen davon ab, wieviel Touristen in der Gegend unterwegs sind. Ich bin während dem Christi Himmelfahrts-Wochenende im Mai um den Bodensee geradelt und hab mir von zuhause aus via Internet Hotels rausgesucht und auch vorgebucht - einfach weil die Gegend um diese Zeit normalerweise recht ausgebucht ist.

Wenn wir nicht zu solch kritischen Zeiten in hochtouristischen Gegenden unterwegs sind, ist es einfach so, dass wir drauflos radeln und die Möglichkeiten wahrnehmen, die sich unterwegs so bieten. Da wir gleich nach dem Frühstück aufbrechen und dann meist um 14 Uhr sowieso die Tagesetappe beenden wollen, um noch Zeit für andere Dinge zu haben, haben wir immer genügen Zeitrahmen, um Unterkünfte zu suchen. Meist radeln wir direkt an Hotels vorbei und checken die dann ab.

Beim letzten Frankreich Urlaub haben wir ein Hotelverzeichnis des Logis de France entdeckt und damit am Abend vorher unsere nächste Etappe geplant und gleich vorreserviert.

Mit Touristeninfos hab ich lediglich eine einzige Erfahrung gemacht, normalerweise schauen wir einfach selber.

Wie auch immer, viele Wege führen zum Ziel und spannender ist es einfach, wenn man das nimmt, was am Wegesrand sich so anbietet...

Viel Spass und Gruss von

Martin

Hallo Martina,

das ist ja schade, dass du gerade in D so schlechte Erfahrungen mit JHs gemacht hast.
Also, als Paar würde ich vermutlich auch nicht in eine Jugendherberge gehen, aber für mich allein finde ich das eine gute Alternative.

Bei meiner ersten Tour in Deutschland hatte ich allerdings tatsächlich alle vorgebucht (mache ich nie wieder), sodass mir vielleicht manches Negative, das du schilderst, erspart blieb.

Ansonsten beziehen sich meine Erfahrungen auf Schweden, Frankreich und Dänemark. In Frankreich wurde ich ein einziges Mal bei der Ankunft an der Rezeption angepisst "telefonisch reservieren geht nicht" (hatte am Nachmittag angerufen), aber sie hatten trotzdem ein Bett für mich, sogar in einem Zimmer mit eigenem Bad.

Hallo Eva-Maria,

was hattest Du denn in Frankreich für ein Unterkunftsverzeichnis?

Gruss
Martin

Hallo Eva,



Hm mir wurde das immer so vermittelt, dass es die Schulklassen sind, die das Geld bringen.



Damit kein falscher Eindruck entsteht: wir hatten das alles auch schon. Tatsache ist aber, dass es keinen Anspruch darauf gibt und sich die alternative Unterbringung in einem Schlafsaal gemeinsam (!) mit den Zehnjährigen (wobei ich Vierzehnjährige viel schlimmer finde) auch überhaupt nicht auf den Preis niederschlägt. Ich stell mir gerade vor, ich würde in einer JH darum bitten, mir das Zimmer einschließlich der potenziellen Mitschläfer vorher angucken zu dürfen. Was würde das wohl für Reaktionen auslösen?

Martina

Ja, unter diesem Phänomen habe ich auch schon gelitten