Bin auch zurück, wenngleich schon gestern. Die ADFC-Tour erreichte nunmehr einen neuen Rekord: Samt meiner Wenigkeit waren wir zwei Teilnehmer! - weniger geht nimmer, sonst müsste ich schon ADFC-Mitglied werden. Aufgefahren sind wir mit der Zacke (ich zum ersten Mal!), weil der Kollege noch erkältet war und Bergfahren für ihn riskant gewesen wäre. Auch sah ich an den Fahrradständern der Messe weniger Räder als sonst. Natürlich war das Wetter miesepetrig, aber es war auch schon noch schlechter.
Das Fazit sehe ich mal wieder differenzierter - für mich persönlich so ausgesprochen positiv. Der Trend, den du bemängelst, Klaus, war eigentlich schon letztes Jahr vollzogen. Velotraum als Reiseradanbieter fehlte wiederum ebenso wie Radläden vergangener Jahre, die es teils gar nicht mehr gibt. Fahrrad Walcher war meines Wissens mal anwesend, ob letztes Jahr, weiß ich nicht mehr. Dieses Jahr jedenfalls nicht, allerdings aus der Region Fahrrad Kaiser. Die sonstige Ausstatter von Textil schienen mir alle noch da, auch SQ-Lab-Sättel. Den Klingelanbieter habe ich nicht mehr gesehen. Gekauft habe ich nur eine Brille von Duosystem (der war schon am Killesberg mit Stand dort, seine Esslinger Vertretung hat er aber bescheidener nach Deizisau verlegt). Viel Platz nehmen statt Normal-Räder mittlerweile Spezialräder ein, natürlich E-Bikes, aber auch immer mehr Transportsysteme (Hänger). Würde mich nicht wundern, wenn nächstes Jahr ein Fahrradwohnwagen ausgestellt würde.
Auch wurde Freifläche wieder aufgefüllt, teils allerdings mit Hotelanbietern o.ä. wenig Spezifischen zum Radeln und Wandern. Urlaubskino habe ich gar nicht zugeschaut, weil ich den Alpen-Vortrag doch dann verpasst hatte.
Bei den Veranstaltern steht 50+ im Fokus. Logisch, da kann mit organisierten Touren am meisten verdient werden. Habe mich mit einem Anbieter von "Romantik-Touren" unterhalten - keine Chance, an Jüngere ranzukommen. Diese Anbieter haben natürlich auch Zulauf durch die E-Biker, die eben mehrheitlich im älteren Jahressegment zu finden sind. Trotzdem wurde auch ein 200g-Elektroantrieb im Sattelrohr eines Carbonrades vorgestellt. Ich habe natürlich mein Kopfschütteln zum Ausdruck gebracht. Für den Ausstellerexperten dort machte das aber Sinn, so ließ er sich nicht beirren, er hat seine Freunde unter Rennradlern und meinte, er könne mit denen nunmehr Touren machen, obwohl er unter Normalumständen nicht mehr mithalten könne. Also Argument "Sozialkomponente".
Neu war neben dem schon bekannten allgemeinen Balearenstand in der Erlebnistourenhalle auch ein Spezialanbieter für Radtouren in Katalonien (Angebot lag auf Rennrad, im Hintergrund aber auch andere Themen, wie z.B. Rad & Wein, MTB, Familien usw.). Broschüren gab es da auch zu etlichen Spezialregionen wie auch der katalanischen Vorpyrenäen, wie ich sie letztes Jahr beradelt hatte (z.B. Vall de Sau, Garrotxa). Das Thema Spanien und Krise ist weiterhin brisant. Wiederum war Spanien mit Regionen nicht vertreten, nur Katalonien- und zwar umfassend. Ebenfalls abewesend in der Länderhalle im zweiten Jahr bereits Slowenien. Für Hiking & Biking in Slowenien gab es allerdings den Spezialstand wiederum. Wie mir ein Slowene dort sagte, sei der spezialisierte Sporttourismus weniger von der Krise betroffen. Insgesamt zuckte er aber ziemlich kritisch, was die Lage Sloweniens im Allgemeinen und im Tourismus im Speziellen angeht. Insgesamt sehr divergent, Unterton aber eher besorgt.
Bei den Franzosen fehlte die baskische Vertretung, bei den Italienern z.B. das Friaul. Gespart wird also versteckt überall. Die Franzosen waren übrigens in der Radhalle recht stark vertreten. U.a. wurde explizit der "neue" Rhoneradweg angepriesen, obwohl er erst 2016 fertiggestellt werden soll. Rumänien war als Gastland natürlich prominent vertreten, auch mit Handwerkunst, vor Ort gefertigt (Töpferware, Schnitzwerk). Ich konnte eine Reihe genüsslicher Gespräche führen, vielleicht das fruchtbarste mit einer Frau aus Kärnten. Auch traf ich erfreulicherweise einen Teil der Durlacher Weihnachtsmarktforumstreffpunktlerinnen und Weihnachtsmarktforumstreffpunktler (welche Wortungetümer!)
wieder. Wenn wir bei den netten Gesprächen sind: Ich traf auch einen Original-Ureinwohner (mit Lederhose) aus Nenzing und hatte mit ihm ein sehr "ernstes" Gespräch (Insider werden wissen, was der Inhalt war). - Sehr interessant, aber geheim!