Vorweg: Wenige Fakten und ein paar der verwendeten (in der Schweiz gebräuchlichen) Begriffe habe ich am Ende zusammengefasst.
IdeeDie nächste Tour würde mich von Wien, das ich bereits per Velo erreicht habe, durch den Balkan nach Istanbul oder bei mehr Zeit bis in den Iran bringen.
Aufgrund der Jahreszeit, in der mir die zwei arbeitsfreien Monate zur Verfügung standen, beschloss ich, die Route umzukehren:
Dubai bietet sich aufgrund von Direktflügen als Startpunkt an.
AnreiseDas
Abenteuer beginnt nach einem strengen Wochenende mit einer Freinacht, in der ich noch vieles erledigen muss. Bis ich im Flugzeug einschlafe warte ich am Flughafen viele Stunden. Einerseits, weil ich sicher genug früh einchecken will und andererseits, weil ich von einem überbuchten Flug profitiere und für eine Reisebudgeterhöhung auf den nächsten Flieger warte. Das Abheben am frühen Abend verschlafe ich.
Vereinigte Arabische EmirateIn Dubai angekommen setze ich das Velo wieder zusammen. Es ist drei Uhr früh, der Dynamo funktioniert nicht* mehr und so lege ich mich unweit des Flughafens die paar Stunden bis zum Tagesanbruch unter eine Palme.
Die Fahrt vom Flughafen zur Fährgesellschaft ist wie erwartet verkehrsreich aber problemlos. Es bleibt mir etwas Zeit, durch die Stadt zu rollen, was ich aber nur eingeschränkt tue.
*Dynamo: Während der ganzen Tour bringe ich keinen Strom aus ihm heraus, was mich doch sehr enttäuscht und teilweise auch weniger flexibel macht. Er wird von zu Hause zum (deutschen) Hersteller eingeschickt.
IranDie folgenden Tage sehen alle etwa so aus: bei Tagesanbruch losfahren und am Mittag bis in den späteren Nachmittag hinein eine lange Pause am Schatten, bei Anbruch der Dunkelheit Wildcamping. Tönt langweiliger als es ist. Die folgenden Absätze beschreiben ein paar Anekdoten.
Ich habe es geschafft, mich in den VAE auf die andere Seite der Sicherheitskontrolle für die Fähre in den Iran zu bringen und das Velo auf der falschen Seite zu lassen. Wird etwas hektisch, ist aber kein Problem. Vorerst. Denn ich habe nicht eingecheckt und somit auch keine Bordkarte, sondern nur das am Morgen gekaufte Ticket. Das hat zwei Konsequenzen: Ich habe keine Essensbons (nicht weiter tragisch) und die Einreise in den Iran am nächsten Morgen verzögert sich sehr, weil ich nicht auf der Passagierliste stehe. Dass mein ganzes Geraffel nicht durch den Sicherheitscheck ging verschweige ich natürlich und lasse den Grenzbeamten über die Unfähigkeit des Fährpersonals fluchen.
Ich besichtige einen Salzgletscher.
In den zahlreich vorhandenen Entwässerungstunnels unter der Strasse mache ich etliche Mittagspausen und einmal übernachte ich auch dort.
Wasser, Essen, Benzin (für Kocher): Die Dorfjugend von Hormood Abbasi freut sich, mich von einem Ort zum Nächsten zu führen und begleitet mich auf Töffs bis zurück an die Hauptstrasse.
Von der iranischen Begeisterung für Fremde habe ich schon viel gelesen. Das selbst zu erleben ist dann doch nochmals eine ganz andere Dimension: überwältigend! Kommt selten vor, aber wenn ausser mir kein Mann anwesend ist, sind die Frauen richtiggehend euphorisch mir gegenüber.
Den ersten Platten habe ich an einem Abend und ich komme noch bis zu einem geeigneten Schlafplatz. Der im Dunkeln geflickte Schlauch hält am nächsten Morgen die ersten drei Kilometer. Beim vom Fahrfehler aufgrund des Luftdruckabfalls ausgelösten Sturz zerspringt mein Rückspiegel. Der nächste Flicken hält wieder nur drei Kilometer. Der Ablöseversuch resultiert in einem Schnitt im Schlauch. Nach weiteren zwei Flicken am gleichen Tag entscheide ich mich entnervt für Ersatzschlauch und Ersatz(rennvelo-)pneu. Eine gute Entscheidung: Nur noch ein Platten auf den restlichen 7500 Kilometern.
Eine Ambulanz rast mit Tempo und Blaulicht an mir vorbei, bremst und stoppt. Der Arzt im weissen Kittel steigt aus und wir unterhalten uns. Es ist ein Patient an Bord.
Einen Ersatzrückspiegel bastle ich mir aus einem im Strassengraben gefundenen Autorückspiegel. Er wird mich die nächsten 6000 km begleiten.
Safran-Glacé schmeckt mir nicht.
In Shiraz erlebe ich zwei Autounfälle mit (einer davon passiert, weil jemand auf mich statt den Verkehr schaut) und sehe geschätzte weitere Zehn: Ab jetzt umfahre ich jede grössere Stadt im Iran und plane die unausweichlichen Durchfahrten bestmöglich voraus.
Der Verkehr ist auch der Grund, weshalb ich die Einladung von zwei Iranerinnen(!) zu einer “Party” ausschlage. Schade.
Überhaupt habe ich den Verkehr im Iran unterschätzt: Mein Hals schmerzt wegen der Abgase und Lastwagendruckwellen. Beides wird besser/gut, als ich mehr auf verkehrsärmeren Strassen unterwegs bin.
2900 Meter über Meer ist der höchste Punkt der Tour. Dort hat es abgesehen von ein paar Schneeresten in der Steinwüste neben der Strasse weder Parkplatz noch Restaurant/Haus noch sonst etwas, auch kein Passschild – in Europa unvorstellbar. Das “niedrigste Passschild der Tour” nahm ich übrigens in der Türkei in der Nähe der griechischen Grenze wahr: läppische 350 m.ü.M.
Baustellen haben zum Einen den Vorteil, dass man als Velofahrer oft auf den meist gut rollenden, gesperrten Teil ausweichen kann und zum Anderen den Nachteil, dass es eben auch mal zu wenig Strasse für zu viel Verkehr hat.
Ich habe den Eindruck, dass je verkrüppelter eine Frucht/Gemüse aussieht, desto besser schmeckt sie/es.
120 von 140 km im teilweise strömenden Regen bezeichne ich als „bester Regentag ever“. Nachdem ich aufgrund von blauem Himmel vor mir mehrere Einladungen ausgeschlagen habe und es trotzdem weiter schüttet schwöre ich mir, das nächste Angebot anzunehmen. Das ist dann mir meinen (einzigen!) Platten am Hinterrad im Schlamm flicken zu lassen – so schlecht habe ich mich schon sehr lange nicht mehr gefühlt und es zeigt die Mentalität hier. Den Abend verbringe ich privat und im Gespräch mit meinem Gastgeber erfahre ich viel Intimes, Schockierendes und auch Trauriges. Ich muss versprechen, keine Persönlichkeitsmerkmale zu veröffentlichen: Dass die Regierung bei der Bevölkerung sehr unbeliebt ist erfahre ich nicht nur hier.
An einem andern Tag werde ich von einem Bauern zu sich nach Hause eingeladen. Er hat vor ein paar Jahren bereits zwei Velotouristen beherbergt.
Vor dem Eingang der Ali-Sadr Höhle habe ich kein gutes Gefühl und so fahre ich die 15 Stichkilometer ohne Besichtigung wieder bergauf.
Das mir geschenkte T-Shirt vom Roten Halbmond (=Ambulanz im Iran) dient mir fortan als Kopf”kissen”.
In der letzten Nacht im Iran teile ich mir das Hotelzimmer mit dem ersten Veloreisenden, der mir auf der Tour begegnet: Edward ist auf dem Weg nach China.
Salzgletscher
Iranische Frauen können auch ausgelassen sein
Schattiger Rastplatz
Lecker und freundlich (auf dem Standstreifen im Nirgendwo)
TürkeiEinem Grenzbeamten gefällt nicht, dass ich den nahen Berg als “Mount Ararat” bezeichne.
Ich hole mir einen schlimmen Sonnenbrand an den Beinen, die bis zur iranisch-türkischen Grenze stets von einer Stoffschicht bedeckt waren.
Hirtenkinder verfolgen mich einmal mit Stöcken und bewerfen mich ein anders Mal mit einem ?Stein?. Das soll ab Erzurum, noch 180 Gegenwindkilometer entfernt, vorbei sein und so öffne ich bereits um vier Uhr früh von Hand die Schiebetür vom Hotel im noch stockfinsteren Agrı und fahre ohne Licht los. Die Temperatur ist am Morgen nur ganz knapp über dem Gefrierpunkt. Tatsächlich komme ich nicht ohne Schmerzen nach Erzurum: Zum Glück ist der Grund nur das Wetter: kalte Zehen am Morgen, Gegenwindhagel am Mittag und der bereits erwähnte Sonnenbrand.
In Erzurum gönne ich mir einen Ruhetag im Luxushotel. “220 EUR” sind pro Nacht angeschrieben, 130 TL bezahle ich.
Das “velofahrergerecht grosse” Zmorge in einem Raststättenhotel mit Selbstbedienungsrestaurant kostet halb so viel wie das Zimmer für die Übernachtung. Hotelgäste frühstücken gratis.
150 Höhenmeter hänge ich mich bergauf an einen Lastwagen. Dass das mit einem Liegevelo auch problemlos geht habe ich zuvor nicht geglaubt.
Nach Westen fahrend habe ich oft Gegenwind. Auf einer keineswegs nur flachen Rückenwindetappe stehen nach 4 Stunden Fahrzeit bereits 116 km auf dem Tacho: 29 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit mit dem 40-kg-Reisetrekker!
Weil ich keine Lust auf eine Baustellenumfahrung (viel Verkehr, kleine Strasse) habe, stosse/trage ich das Velo über zwei Eisenbahnbrücken.
Seitenwind von links plus holpriger Belag plus drei überholende Kiestransporter ergeben ein grobes Ganzkoerperpeeling. Autsch!
Den zweiten Ruhetag nutze ich für eine Wanderung in Kappadokien, bevor ich am nächsten Morgen für eine Ballonfahrt wieder sehr früh aufstehe.
Die im Iran gekaufte Sonnenbrille ist zerbrochen und die hier gekaufte wird auch nicht bis zum Tourende durchhalten. Das jeweils aufgedruckte “Made in Italy” wird bei beiden nicht stimmen.
Aus dem Vorhaben, die Füsse in den Tuz Gölü (grosser Salzsee) zu halten wird nichts: Der Wachmann des Industriegebiets hat zwar Mitleid mit mir, muss mich aber trotzdem zurückschicken. Kurz darauf erlebe ich den intensivsten Niederschlag der Tour zum Zeitpunkt, an dem ich ohne den fruchtlosen Umweg zuvor bereits im Hotel gewesen wäre.
Ein Restaurantbesuch zieht sich in die Länge, weil der Betreiber darauf wartet, dass ich gehe/bezahle, während ich auf die für mich mittlerweile übliche zweite Portion warte.
Es hat ein Grubenunglück gegeben, was merklich auf die Stimmung im ganzen Land drückt.
Entgegen der (Vortages-)Planung übernachte ich nicht in Bursa - es stinkt mir dort zu sehr, vor Allem nach Abfall.
Ich lese erstmals von heftigen Niederschlägen in Bosnien und Serbien und realisiere, dass ich genau dort durchfahren will. Dieses bisher “unauffällige” Streckenstück bereitet mir in den nächsten Tagen einiges an Kopfzerbrechen.
Das erste Mal seit der Einreise in den Iran das Meer zu sehen ist ein emotionaler Moment. Ebenso etwas später die Dardanellen zu überqueren und somit wieder in Europa zu sein.
Ein konstant 42.2 km/h fahrender Traktor gewährt mir während etlichen Kilometern Windschatten. Eine der sanften Wellen ist dann doch 200m zu lang und ich muss abreissen lassen.
Die streunenden Hunde sind eine Qual.
In der Türkei habe ich ausschliesslich in festen Unterkünften geschlafen.
Die bewaffneten Grenzsoldaten von Türkei und Griechenland unterhalten sich gegenseitig.
künstlicher Sonnenaufgang (Ballonfahrt in Kappadokien)
Pause (Doline in der Nähe von Obruk
Eeendlich wieder einmal Meer in Sicht
(Marmarameer)
GriechenlandAuf dem ersten europäischen Campingplatz ernte ich auf die Frage, ob englisch gesprochen wird, ein entrüstetes “of course!”
Eine algenüberwachsene Furt aus grobem Beton ist zu schmierig und gibt mir ein unfreiwilliges Bad.
Von der Burg in Kavala wieder hinab ist das Strässchen so eng, dass ich ans Limit des Lenkereinschlags gehen muss.
Vor (und nach) dem Besuch der Aggitis-Höhle durchquere ich zu Fuss die gleichnamige Schlucht (nicht “überquere”).
Die letzten griechischen Kilometer fahre ich mangels Alternative auf der Autobahn.
Gesellschaft beim Zmorge
kurz nach dem Foto werde ich unfreiwillig nass
Kavala
Siehe Text
BulgarienErstmals werde ich am Zoll (Warenkontrolle) aufgehalten. Nicht dass mein Zeug jemanden interessieren würde: 20 Grenzbeamten wollen ein Foto mit mir…
Das Hotel bezahle ich mit “was sich gerade in der Beintasche befindet”: ein bulgarischer Kleinbetrag und 5€, Total wahrscheinlich weniger als CHF 15.- .
Ich durchfahre die schöne Schlucht der Struma:
Struma-Tal
MazedonienDie Strecke nach Skopje war in meiner Vorstellung flacher.
Zum Camping fahre/stosse ich über/durch Feldwege: Das Velo ist richtig verschlammt. Beim Preis für das gemietete Bungalow habe ich kein Skrupel das Velo mit hineinzunehmen.
Skopje zu durchfahren ist ein Genuss.
Ein sauberer Gast war ich hier nicht
Skopje
KosovoAn der “Bifurkation” mache ich Rast. Der Ort ist so schön gelegen, dass daneben Hochzeitsfotos geschossen werden.
Auch immer nach Wildcampingmöglichkeiten Ausschau haltend fällt mir die starke Zersiedelung des jungen Landes auf.
AlbanienDas Highlight ist eine mehrstündige, morgendliche Fahrt mit einem “rustikalen Kutter” über den Koman-Stausee mit atemberaubend schönen Aussichten in der Schlucht:
Schifffahrt
Dank miserablem Belag und viel Auf und Ab braucht es auch ohne Verkehr und mit traumhafter Kulisse ab und zu eine Pause. Dass die Regenjacke griffbereit auf dem Gepäck liegt ist nicht zufällig…
MontenegroSeit langem campe ich wieder einmal wild: die 340°-Aussicht auf dem Grat direkt beim (verlassen scheinenden) Grenzpostenaussichtspunkt ist traumhaft.
Die Strecke entlang des Skutarisees ist gerade wegen den vielen Höhenmetern und der schmalen Strasse sehr schön.
Auch die Fahrt durch die Tara-Schlucht mit sich verziehendem Nebel geniesse ich aus vollen Zügen.
Wildcamping
Touristenprospektfotopunkt
Tara-Schlucht
SerbienÜber einen steilen Wanderweg gelange ich zu einem Aussichtspunkt. Der Kraftakt hat sich nur bedingt gelohnt.
Hier hatte es vor ein paar Tagen das bereits erwähnte Hochwasser. Die Spuren sind unübersehbar, zum Glück aber bereits wieder fast problemlos überfahrbar.
Wo ein Wille ist...
BosnienAuf der Strasse parallel zum Grenzfluss hat es keinen Verkehr. Der Grund ist ein grosser Murgang, welcher nur zu Fuss passierbar ist mit was man 1.5m hochhieven und die 100 Meter über/durch Geröll/Dreck/Baumstämme/Geäst tragen kann, was für mein abgepacktes Velo zutrifft.
Die in den Medien als “sehr schlimm in Mitleidenschaft gezogene” Region an der Save erscheint mir deutlich weniger schlimm vom Hochwasser geschädigt als zuvor durchfahrene und per Auto noch nicht wieder erreichbare Orte. An der Save werde ich von komplett in Kontaminationskleidern (wer die wohl medienwirksam gespendet hat?) steckenden Beamten auf einen Umweg geschickt.
Autofreie Strecke
KroatienDer kroatische Damm ist offensichtlich besser als der Bosnische: Auf der Nordseite der Save sind keine Hochwasserspuren sichtbar.
Ich gönne mir einen ersten Blick auf die Donau und fahre dann entlang der Drau, was ich ziemlich langweilig finde. Die Drau sehe ich auf dem Drau(!)veloweg während den ersten 200 Kilometern nicht.
Ein Hotelrestaurant ist eine Pizzeria und anders als die Familie am Nebentisch esse ich die “Familienpizza” vollständig auf - auch zu meiner eigenen Überraschung!
SlowenienDie grüne Ampel und die offene Schranke am Grenzübergang für die Einreise haben mich dazu verleitet durchzufahren - ein (kleiner) Fehler.
Österreich “Süd”Es ist hügeliger als erwartet.
Für mich völlig überraschend finde ich keine Unterkunft (=> wildcamping).
Morgenstimmung
UngarnIn der allerletzten Kurve vor der Slowakei fahre ich, natürlich selbstverschuldet, in ein heftiges Schlagloch und bin froh, dass alles noch ganz ist: Trotz (hier natürlich durchschlagender) Federung auch für das Gepäck ist eine Tasche komplett aus der Halterung gesprungen.
Bei der Fahrt nach Westen bin ich mir Gegenwind gewohnt. In Ungarn fahre ich aber nach Nordosten - Wind von vorne…
Ein kurzes Stück in Österreich beschert mir einen der seltenen Platten der Tour
SlowakeiEntlang der Donau sind am Abend viele Unmotorisierte unterwegs und ich geniesse die absolut flache Strecke. Trotz schon ordentlich Kilometern an dem Tag kann ich es mir nicht verkneifen ein paar Rennvelofahrer zu überholen.
Interessante Veloverkehrsführung
Österreich “Nord”Im Ferienhaus, wo ich übernachte, findet ein Primarschulklassenlager statt und dementsprechend ist der Geräuschpegel beim Essen. Ich schlafe nach wiederholt knapp 200 Tageskilometern natürlich problemlos.
Am eigentlichen Ziel der Reise, Wien, gönne ich mir fast einen ganzen Ruhetag. In einem Hotel der gehobenen Klasse werde ich, verschwitzt und mit ausgeleiert-verzogen-ausgeduennt-verloechert-verrissen-ausgebleichtem T-Shirt, abgewiesen. Auf meine Frage, ob sie mir denn ein besseres Hotel empfehlen können, werde ich ausgelacht. Natürlich finde ich problemlos ein Solches.
Wien: T-Shirt und Rückspiegel werden ersetzt. Das noch nicht verschenkte Geld aus “vergangenen oder nicht bereisten Ländern” (Armenien, Mazedonien und Co.) kann ich in keiner der Wechselstuben tauschen (zu Hause dann auf Anhieb).
Wien: Auf dem Abendspaziergang begegne ich einigen (100?) Polizisten in Krawalluniform.
Nicht zuletzt weil ich den Schlenker nach Armenien und Georgien ausgelassen habe, bin ich eine Woche vor meinem Zeitplan und so entscheide ich mich noch ein Stück weiter zurück zu fahren. Dass ich weiter fahren werde als ich wohne ahne ich bereits…
Passau-Wien in Gegenrichtung empfinde ich teilweise als reisevelofahrerische “Freak-Show”. Mir ist bewusst, dass das natürlich auf Gegenseitigkeit beruht und dass ich als Kind/Teenager genau hier “auch genau so angefangen habe”. Zur persönlichen Veranschaulichung habe ich das digitalisierte Fotobuch von damals dabei.
Die besichtigte KZ-Gedenkstätte Mauthausen hinterlässt bei mir einen bleibenden Eindruck.
Rückenwind
vorher
nachher
Essen im Liegen (gesund?), Donauradweg Wien-Passau
Zufalls”treffer”
DeutschlandDer von mir bereits vor zwei Jahren angefahrene Campingplatz in Passau ist gut gefüllt und ich vermute, dass das am Datum liegt: Freitagabend vor Pfingsten.
Nach Passau kaum zurück in
Österreich leiste ich mir den grössten unbeabsichtigten Verfahrer der Tour.
Es begegnen mir mehrere ?Pfingstprozessionen?.
Der Innveloweg ist nicht immer so, wie ich ihn mir vorgestellt habe: Gerade als ich dem Weg lautstark mitteile, was ich von ihm halte (hört ja keiner und wenn doch kennt mich ja niemand) stehen hinter ein paar Büschen zwei pausierende Velofahrer. Keine Ahnung, was die von mir oder “meiner Spezies” im Allgemeinen halten – deren Gesichter merke ich mir jedenfalls in der Kategorie “Menschen, die mich eigenartig mustern”.
Im Restaurant eines Campingplatzes wird mein “Plastikgeld” nicht akzeptiert. Im Gegensatz zum Iran oder dem bulgarischen Hotel habe ich das hier nicht erwartet.
Inmitten der frühmorgendlichen und ausser mir menschenleeren Fussgängerzone Passaus
Inn
Österreich “West”Meine Vorräte für über die Feiertage stocke ich leider an einer “eigentlich” von Aussen nicht zugänglichen Autobahnraststätte auf.
Eine Nacht verbringe ich im Zelt auf der ehemaligen Römerstrasse, heute ein Wanderweg.
Wahrscheinlich habe ich auf der Westrampe vom Arlberg die höchste Geschwindigkeit der Tour erreicht - die Töfffahrer verschwanden für ziemlich lange aus dem Rückspiegel…
LiechtensteinAuf dem Rheindamm bläst mich der Wind nach Süden:
SchweizEs geht die nächsten gut zwei Tage auf nicht ganz direktem Weg noch zwei Mal bergauf, danach bin ich mitsamt Begleitung auf den letzten Kilometern am Ende der Tour, in Bern.
Wetterkapriolen am Escherkanal
Klausenpass
Eines der letzten Male mit kleinem Gang bergauf (Brienzersee)
Statistik58 Tage
8000 km in 407h mit dem Velo, dazu 4700 km per Flugzeug und 300 km auf insgesamt vier Schiffen
Schweizerdeutsch - Deutsch
Pneu - Reifen
(Velo) stossen - (Fahrrad) schieben
Töff - Motorrad
Glacé - (Speise-)Eis
Zmorge - Frühstück