Hallo liebes Forum,

hat jemand Erfahrung mit (Reise-)Tandems und Federgabel? Ich würde gerne wissen, welche Federgabeln für Tandems zugelassen oder einfach nur empfehlenswert sind. Einsatzbereich: Strasse und Schotterpisten/Feldwege, also kein Gelände/Downhill-Einsatz.
Vielen Dank für jegliche Anregungen!

Viele Grüsse,

Felix

Hallo!
Kenne mich zwar im Tandembereich nicht so persönlich aus, wend dich mal an "merlintandem" hier im Forum!
Wichtig ist, das die Gabel für Tandems eine Zulassung hat (haben nur wenige Modelle), sowie sie auf euer gemeinsames Gewicht abgestimmt ist!

Bezüglich Tandems als Laden, kann ich dir - neben ZweiplusZwei - Bike ´n Service in (bei) Velbert empfehlen!
Der Kollege hat wirklich gute Kenntnisse im Tandembereich + auch mit Federungen an Tandems!

Dann gibts natürlich noch die HP tandem-fahren.de... bzw. die Tandem-Mailingliste, dazu kann dir bestimmt "Martina" hier im Forum, mehr zu erzählen...

danke für die Infos!
Die HP tandem-fahren de hatte ich mir schon mal angesehen, hatte aber dort ein paar konkrete Empfehlungen vermisst (ist z.T. auch nicht mehr ganz aktuell).Deine übrigen Tipps werde ich jetzt mal testen
Grüsse
Felix

Hallo Felix,

Also, wir fahren seit ein halbes Jahr die Marzocchi Dirt Jumper I mit QR20 Achse. Das heißt, die VR-Nabe hat eine Steckachse die über einen 'Quick Release' relativ schnell ausgenommen werden kann. Die Gabel ist an einem Santos Tandem, bei euch in Deutschland bekannt als Velotraum T2.

Diese Gabel ist durchaus überzeugend für unser Gesamtgewicht von ca. 155 kg. (Rad plus Besatzung). Wir fahren regelmäßig ins Gelände, also gerade deswegen haben wir eine Federgabel gewählt. Obwohl eine Federgabel für Straße und Schotter vielleicht etwas overkill scheint, gefällt diese Gabel sehr gut. Die Steckachse macht diese Gabel sehr steif in Querrichtung, man bemerkt also eigentlich keine Flexibilität beim Lenken. Was man jedoch bemerkt ist das hohe Gewicht von zirka drei Kilogramm. Dazu ist noch zu bemerken daß die Dirt Jumper nur mit Scheibenbremsen zu betreiben ist.

Ein echte alternative für euer Einsatzgebiet ist m.E. eine Starrgabel mit richtig dicken Reifen wie der Schwalbe Big Apple. Da die FAIV Federgabel-Lowrider leider nicht am Dirt Jumper paßt (zu kleines Loch im Steuerrohr) sind wir gerade drei Wochen mit Starrgabel und Big Apples samt Gepäck in Urlaub gefahren. Und das hat aus dem Sicht des Komforts sehr gut gefallen. Big Apples sind ja nicht weniger als 60 mm. (!) breit und hoch. Die nehmen also wirklich viele Stoße weg. Wir sind mit dem beladenen Rad auch regelmäßig Schotter- und Kiesstrecken gefahren und das funktionierte prima.

Also: wenn Federgabel, dann ist der Dirt Jumper von Marzocchi eine sehr gute Wahl. Aber bevorugt mit Steckachse und Scheibenbremse ist dann Pflicht. Sonst: Starrgabel mit modernen dicken Reifen reichen völlig aus auf Schotter und Straße. Und sind praktisch wartungsfrei ........

Gruß,
Marten

Hallo Marten,
Gibt's den nicht die Marzocci Dirt Jumper III mit normaler achse und Cantis?
Ciao

Hallo Marten,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort !!
Du hasst in deinem Beitrag meine Ideen, Gedanken und Erfahrungen sehr gut auf den Punkt gebracht. Ich habe neben diesem Forum verschiedene andere Informationsquellen genutzt oder zu nutzen versucht allerdings mit eher bescheidenen Ergebnissen (ganz im Gegensatz zu diesem Forum !!)

Auf meine Frage nach der Kombi Tandem plus (zugelassener) Federgabel habe ich folgende Resultate erhalten:

Marzocchi per Mail: Außer einer automatischen Antwortmail, keine Reaktion (wollen wir mal positiv denken und hoffen, dass noch etwas kommt, schließlich haben sie mich in der Antwortmail schon davor gewarnt, dass es mit Auskünften sehr lange dauern kann...)
Marzocchi-Importeur Deutschland (cosmicsports) per Telefon: „keine Gabel von M. ist für Tandem zugelassen...“ er konnte mir nur die Dirt Jumper I plus Steckachse inoffiziell empfehlen
Magura per Mail: keine Antwort
Magura per Telefon: die angeblich kompetenteste Bikehotline war ein wenig überfragt...die Big Ego könnte ich doch verwenden, aber eine offizielle Freigabe könne Magura dafür nicht geben, na ja, aber wahrscheinlich hälts... klar habe ich mir gedacht, hält bestimmt, aber dann habe ich ein 4-Kilo-Riesigfederweg-Zweibrücken-FastschonMotoCross-Monster an meinem Rad für Feldwege – ein wenig aberwitzig...!! ; einzig nützliche Info von Magura: mit der Eurobike Anf. 09/2004 soll ein neues Modell auf den Markt kommen, dass höchstwahrscheinlich auch für den Tandem-Betrieb freigegeben wird und einer normalen Freeride-Gabel entspricht.

Nächster Versuch:
Mountain BIKE Magazin per Mail: sehr löblich die schnelle Antwort!! Inhalt eher durchschnittlich – hier der Orginaltext:

„Ich würde mich an einer günstigen und haltbaren Freeride-Gabel (rein aus Stabilitätsgründen) orientieren. Eine Marzocchi Z1 SL oder eine Mantiou Sherman Flick (nicht mit CANTI)wären denkbar. Sollte in der Bauhöhe natürlich passen.
>
> Wenn du viel im schlechten Wetter unterwegs bist - nimm eine Marzocchi, vielleicht auch eine günstige Magura Phaon oder Asgard. Die halten auch prima.“

Wie ich schon geschrieben habe, sind die alle nicht fürs Tandem freigegeben und die Manitou hat den 1.5“ Standard, was den Benutzerkreis (derzeit?) noch ziemlich einschränkt...

Letztlich kam ich zu der Schluss, dass ich keine riesige Downhill-Gabel montieren will und dass die Big Apples von Schwalbe vielleicht eine Alternative sein könnten. Daher freut es mich umso mehr, dass Du, Marten, so gute Erfahrung mit den Reifen gemacht hast. Danke übrigens auch für den Hinweis mit dem FAIV-Träger, den hätte ich nämlich auch montieren wollen...

Passen die 60er Big apples an jedes MTB? -> sie erscheinen mir doch sehr breit....

Viele Grüsse

Felix

Gern geschehen

<SNIP>

<SNIP>

Laut Marzocchi in NL ist die Dirt Jumper für Tandems zugelassen. Auf jeden Fall ist sie mit den stählernen Innenpfoten reichlich bemessen für intensive Benutzung sowie Tandembetrieb.



<SNIP>

Ich vermute, Mountain BIKE triift so ungefähr auf dem Punkt. Freeride-Gabeln sind ja für intensive Benutzung ausgelegt. Für Hersteller jedoch ist Tandemfreigabel kommerziell kaum interessant. Aus juristischen Gründen werden die also eher sagen "nicht zugelassen" damit sie nachher nicht fürs Gericht geschleppt werden können. Auf der Haben-Seite steht daß ein guter Händler und/oder Importeur bei Garantie-Ansprüche nicht "schwierig" tun wird wenn es sich herausstellt daß du die Gabel nicht mißbraucht und/oder vernachlässigt hast.



Breit sind sie ja ..... ausprobieren ist angesagt. Ob sie passen muß kannst du vorher einigermaßen testen durch eine Vermessung des Hinterbaus. Wenn diese deutlich < 60 mm. mißt passen die dicksten Apples nicht rein. Nimm dann auf jeden Fall die breitesten Slick-Schlappen die noch reinpassen.

Ja, die gibt es. Sie ist aber m.E. auf einem Tandem nicht empfehlenswert. Vor allem nicht wenn man damit ins Gelände fahren will so wie wir das machen. Federgabeln sind ja prinzipbedingt etwas Flexibel in Querrichtung. Eine normale 9 mm. Achse mit Schnellspanner ist im Verhältnis zu einer 20 mm. Steckachse auch ziemlich flexibel. Diese beiden zu kombinieren führt zu einem ziemlich unpräzisen Lenkverhalten. Wenn man wirklich nur Straße und Schotter fährt sollte die 9 mm. Standardachse vielleicht reichen aber dann sind dicke Reifen heutzutage die weitaus effizientere Lösung.

Die Flick hat den 1 1/8 -Standard, ist also problemlos (auch vom Federweg her) für Deine Zwecke einsetzbar (allerdings nur mit Scheibe)