Liebes Forum,

ich wende mich mit einer etwas dringlichen Anfrage an Euch. Ich bin gerade im argentinischen Westen unterwegs und mein Felgenband (Conti Easy Tape) hat sich verabschiedet bzw. verursacht einen Platten nach dem nächsten. Die Felge ist eine Rigida Big Bull mit 25mm Felgenbettbreite (so verstehe ich den Querschnitt auf der Herstellerseite). Nach meinem Verständnis brauche ich also Felgenband mit mindestens 25mm Breite.

Nach dem Entfernen des vermaledeiten Plastikbandes habe ich das Felgenbett provisorisch mit 25mm breitem Plastikklebeband aus der Apotheke ausgeklebt, und zwar mehrlagig. Das hält jetzt seit ca. 200 km, ich habe aber Sorge, dass dieses Klebeband sich bei Abfahrten durch die Hitze beim Bremsen direkt verabschiedet (Felgenbremse).

Als Alternativen stehen 15mm breites PVC-Isolierband oder Leukoplast in 25mm zur Verfügung. Das PVC-Band erscheint mir nicht ausreichend hitzebeständig und müsste zudem uberlappend geklebt werden. Das Leukoplast kommt dem von mir sehr geliebten Velox-Textilfelgenband sehr nahe, ist aber schwächer. Helfen ggf. mehrere Lagen?

Und damit das in Zukunft nicht mehr passiert: welches Felgenband nehmt ihr für die Big Bull? Ich finde das Velox bzw. vergleichbare Textilfelgenbänder nur bis 22mm und habe nach dieser Erfahrung gar keine Lust, es noch mal mit Plastikfelgenband zu probieren.

Vielen Dank schon jetzt und beste Grüße aus Villa Unión!

Ich würde an deiner Stele das Leukoplast nehmen. Am besten mehrlagig. Das sollte dem Textilfelgenband von Zefal am nächsten kommen.

Gruß
Thoralf

In Argentinien ein echtes brauchbares Felgenband aufzutreiben könnte sehr schwierig werden.
Ich würde zum Heftplaster aus der Apotheke greifen. Das nennt sich in Südamerika "esparadrapo" und ist wohl in etwa dasselbe wie Leukoplast.
Mit zwei oder mehreren Lagen davon sollte es kaum weitere Probleme mehr geben.

Wo steckst du denn genau? »Westargentinien« ist ziemlich riesig. Zugleich ist »Westargentinien« eine ziemliche Rennrad-Region: in San Luís, Mendoza und San Juan gibt es gute Rennradläden, die teilweise auch Mountainbikes führen.

Duct tape und auch stinknormales Tesafilm ( mehrlagig) funktionieren bei niedrigem Druck (2,5 Bar) einwandfrei. Fahr ich seit Jahren auf dem MTB (mit Felge nbremse). Höheren Druck hab ich noch nicht probiert. Isolierband wäre mir zu soft, und bei Leukoplast wird bei Temperatur der Kleber so schmierig-weich, dem würde ich nicht trauen.
Gruß

Ich benutze schon einige Jahre Duct tape als Felgenband, bei Drücken bis zu 5 Bar. Einfach doppellagig in die Felge ziehen, dann ist das absolut kein Problem.
An Villa Union erinnere Ich mich als ein ziemlich verschlafenes Nest, aber vielleicht bekommst du dort trotzdem das Zeug.

Viel Glück und viel Spass dort!

Benno

Hallo,

mal ins Unreine gedacht: Wie wäre es, einen Schlauch zu nehmen, der eine Nummer kleiner als Dein Rad ist, das Ventil herauszuschneiden und diesen dann als Felgenbandersatz zu nutzen?

Grüße, Klaus

Tesafilm mehrere Lagen fahre ich beim Rennrad. Mit bis zu 10 Bar.

Das ist nicht dein Ernst, oder? Wenn ein Schlauch den Druck über den Speichenlöchern aushielte, bräuchte man überhaupt kein Felgenband.....

In vielen Rädern von der Billigstange, findet sich genau so etwas. Ne Lage Gummi wie ausm Schlauch geschnitten.

Als Behelf ist der Gedanke gar nicht mal blöd, aber es brauch dann halt solch einen kleineren Schlauch, wenn man den Streifen nicht unsicher enger nähen möchte.

Mir zerbröselte vor Jahren mal ein Felgenband beim Ausrichten des Ventils in der Felge. Da ich in technischen Dingen durchaus experimentierfreudig bin und sowieso kein Felgenband zur Hand hatte habe ich es darauf ankommen lassen und es einfach weggelassen. Das Rad läuft noch heute, einen Platten hatte ich dadurch nie. Allerdings stand auch keine Speiche über die Nippel heraus und der Schraubendreherschlitz der Nippel war in gutem Zustand, keine scharfkantigen überstehenden Grate o. ähnl.

Ist also machbar. Ob von 100 Versuchen allerdings in der Praxis auch alle 100 gelingen ist wieder eine andere Sache...

In vielen Billigrädern herrscht aber auch kein Druck über 2 bar . Und genau diese Felgenbänder sind dafür berüchtigt, daß sie nix taugen. Für mich ist es vollkommen widersinnig, einen Schlauch mit einem Schlauch zu schützen.

Wenn der Schlauch nicht zerschnitten wird und daher nun eine Doppellage Schlauchmaterial das Felgenband ersetzt, kannst Du davon ausgehen, dass da keine Beschädigungen mehr auftreten. Allerdings ist das tatsächlich eher ein Notbehelf, den man zuhause wohl so nicht durchführen würde.

Super! Vielen Dank für die Tips...klingt ja fast, als wäre Gewebeband der Favorit. Wir wollen heute nach San José de Jachal kloppen, dort lässt sich vielleicht was auftreiben.

Hinweise auf gute Fahrradläden dort oder in San Juan werden natürlich auch sehr dankbar entgegengenommen!

Und zu guter Letzt: gibt es wirklich keine Empfehlung für ein richtiges Felgenband, das sich mit der Big Bull verträgt? Hmm, dann muss ich wohl auf tubeless umsteigen, die Bänder gibt es in 25mm

Danke und lieben Gruß!

Du hast es leider, leider, leider unterlassen uns mitzuteilen, was genau mit dem Felgenband nicht in Ordnung war. Die Sache ist nämlich die, das dir von erwähnte Conti Easy Tape ist ein Gewebeband, ein Felgengewebeband. Es verhärtet nicht, bricht nicht und produziert nach meiner Erfahrung auch keine harten Kanten.

Das einzige worauf ich bei jenem Felgenband achte, welches ich inzwischen bei allen meinen Laufrädern ausschließlich verwende, ist, dass ich es mit der durchgehend glatten Seite nach oben(=aussen zeigend) einlege. Die Stelle wo die Enden zusammen geschweißt werden, da ist einseitig etwas Rauigkeit, die ich als Risiko einstufe, weswegen bei mir die Seite (es ist auch für gewöhnlich die bedruckte) nach unten kommt.

Ausreichende Breite bedeutet nicht, dass ein Felgenband lediglich so breit ist, wie die Maulweite der Felge, sondern es beudetet idealerweise, dass alles, was ab den Reifenflankenenden innen von der Felgeninnenseite noch freiliegt, vom Felgenband abgedeckt wird. Daher sollte es nicht nur die profilierte Innenseite bedecken, sondern auch noch ein klein wenig an der Flankeninnenseite hochgehen, eben bis dorthin wo der Reifen beginnt. So wird ein rundum geschützter Raum geschaffen, in dem sich keine Kanten mehr befinden sollten, an denen sich der Schlauch Schäden holen kann.

Wenn es unbedingt 25 mm breit sein muss wäre in der Tat ein Notubes-Felgenband eine Variante.

Da gehe ich definitiv nicht davon aus, ich halte das für vollkommen unseriös. Wenn das ein Reiseradlaufrad ist, in dem also je nach Beladung 4-6 bar Druck herrschen, wird der Schlauch über sehr kurz oder kurz in die Felgenlöcher gedrückt werden und kollabieren, wenn da kein Textilklebeband oder eines der üblichen Plastikbänder Schutz bietet. Viel Freude bei den Beanspruchungen, die eine Paßabfahrt oder ähnliche Strecken hervorrufen und viel Freude beim Genießen der örtlichen Notfallversorgungen.

Ich dachte immer, dass ich eher pessimistisch veranlagt bin

Die Probleme, die üblicherweise ohne Felgenband auftreten, entstehen durch die scharfen Kanten der Speichenbohrungen und durch zu lange Speichen, die über die Nippelenden herausstehen. Beiden möglichen Problemen sollte mit dem "Schlauch-Felgenband" gut begegnet werden können, selbst wenn dieses improvisierte Felgenband in die Bohrungen in der Felge eindringt. In diesem Falle würde ich eine Wette eingehen, dass keine Probleme auftreten, die zu "Notfällen" führen könnten und Passabfahrten zu einem größeren Risiko machen, als diese naturgemäß sowieso sind.

Dennoch ist das keine elegante Lösung. Improvisieren muss man aber manchmal auch unter Anwendung von weniger ansprechenden Methoden und Materialien.

Sicher. Aber da würde ich doch eher nach einem Stapel Tesafilmrollen Ausschau halten. Das hat sich nämlich wirklich dauerhaft bewährt. Oder, wenn es denn unbedingt Sörweiwalgebastel sein muß, einen Rennradmantel zerschneiden. Den dürfte man in einem Rattladen schon bekommen. Wie das nun in Ushuaia oder französisch Antarktien aussieht, weiß ich natürlich nicht.

Das funktioniert bei Single-Wall-Felgen, führt bei den heute üblichen Hohlkammerfelgen wie der Rigida Big Bull aber vorhersehbar zu Schlauchdefekten. Leider scheint das noch nicht in alle "Fachgeschäfte" vorgedrungen zu sein denn man trifft immer wieder mal Leute die mit Gummi-Felgenbändern unterwegs sind, wie bei dem jungen Mann dem ich vor 6 Wochen half an seinem schicken SS-Bike den Schlauch zu flicken.

J.