Hallo zusammen,

wir sind im Moment auf dem Lido in Venedig und überlegen wie wir wieder zurück nach Deutschland fahren. Auf unserem Hinweg über die Schweiz (Albula und Bernina Pass) hatten wir leider sehr oft schlechtes Wetter. Hier ist es heute schön. Uns stellt sich nun die Frage wie wir wieder zurück radeln. Eine Idee war von Venedig nach Verona mit dem Zug (die Poebene war langweilig) und dann den Etsch Radweg über Bozen nach Meran. Von Dort aus über das Timmelsjoch, Ötztal, Telfs, Mösern, Seefeld nach Mittenwald und dann nach Berchtesgaden. Alternativ wäre auch eine Strecke direkt nach Berchtesgaden (von dort geht unser Zug zurück) interessant. Wir haben noch 14 Tage Zeit.
Vielleicht kann uns jemand, der in der Region schon unterwegs war, seine Erfahrungen mitteilen?

Danke und sonne Grüße aus Venedig!

radler2

Strecke ist sicher zu empfehlen, wobei sich auch das Etschtal zieht. Allerdings ist dort in der Regel Rückenwind, wenn man Richtung Norden fährt. Die Vorhersage der Windrichtung .+ Wetter findest Du hier:

http://www.meteo.it/previsioni-del-tempo/Trentino-Alto-Adige

Das Wetter in Südtirol wird in den nächsten Tagen wechselhaft, insbesondere in den Bergen.

Nach aktueller Prognose ist Mittwoch ein guter Tag für übers Timmelsjoch. Würde auf jeden Fall so planen, dass an dem "Timmelsjoch-Tag" schönes Wetter ist. Im Etschtal ist das nicht so wichtig.

Eventuell noch einen Abstecher zum Mendelpass (ab Kaltern/Bozen) einplanen und bei guter Sicht noch etwas höher über die Penegal-Gipfelstraße. In der Bozener Gegend ist das Wetter in der Regel auch besser als in den hohen Bergen.

Gruß
Peter

Das Wetter im Gebirge ist auch im Sommer sehr wechselhaft. Zu einer gelungenen Radtour gehört das Wetterglück, welches sich nicht erzwingen läßt. Strategie: Ausreichend Zeitreserve und im Talort warten, bis die Höhe wetterfrei wird.

Alternative Gebirgsquerungen der venetischen Voralpen: Val d'Astico ab Thiene (mit steilem Pass, felsiger Kulisse) und Lago di Caldonazzo (im August überlaufen) oder Val Sugana ab Bassano del Grappa (mäßiger, längerer Weg). Kritische Stelle zwischen Pergine und Trento.
Beides ohne Bahn direkt von Venezia aus anfahrbar und sportlich ergiebiger als der Etschradweg (Seniorenstrecke), aber Wetterrisiko. Im Etschtal ab Trento kann man sehr gut auf der Nationalstraße am Schonstreifen radeln, flotter als am Radweg. Ötztaler Alpen mit ausreichend Reservetagen.

Timmelsjoch von Süden ist eine echte Nummer und gilt aufgrund des Höhenunterschieds und der Länge der Rampe als einer der schwersten Pässe im Alpenraum. Aufgrund der Tunnel ist die Auffahrt m.E. auch nicht immer angenehm. Als Alternative bieten sich div. weiter östlich verlaufende Routen an. In vielen Beiträgen hier im Forum finden sich Vorschläge dazu. Stichworte, nach denen es sich lohnt zu suchen, sind z.B. Dolomiten-Radweg, Venedig, Alpe-Adria, Sölkpass.

Gruß
Uli

Hallo Radler,

ich bin vor zwei Jahren von Venedig nach Garmisch geradelt, und zwar folgende Strecke:

Mestre-Feltre-Lago del Mis-Agordo- Alleghe - Falzaregopass-Valparolopass-Bruneck-Sterzing-Brenner-Innsbruck-Seefeld-Garmisch.
Ich kann die Strecke sehr empfehlen ausser der ersten Etappe zw. Mestre und Feltre. Da bin ich auf einer stark befahrenen Strasse entlang ohne nennenswerten Seitenstreifen, das war große Sch...
Die Strecke am Lago del Mis entlang ist traumhaft und fast autofrei. Wunderbar. Und von Innsbruck nach Seefeld gibt es Busverkehr mit Radmitnahme, ansonsten müsste man einen größeren Umweg machen....

Gruß Jörg

Hallo,

wir sind damals durch die Dolomiten zurückgefahren, und zwar so:
> Venedig-Paese-Arcade-Refrontolo-Rolle ( Gastaldo di Rolle sehr zu empfehlen )
> San Boldo-Trichiana-Lago del Mis-Agordo-Rifugio San Sebastiano (an der SP347)
> Cibiana di Cadore-Cortina d'Ampezzo-Lago di Misurina-Toblach
> über den Drau-Radweg nach Lienz-Großglockner-der Saalach entlang nach Salzburg

Wunderschöne Route ! ( wir waren allerdings im Juni/Juli unterwegs - zu beachten w/Ferienzeit )

Viel Spaß beim Radeln

Meinst du wirklich Berchtesgaden (immerhin viel weiter östlich bei Salzburg) oder doch eher Garmisch-Partenkirchen?

Die beiden Dolomitenvarianten finde ich auch sehr spannend, zumal die vernachlässigten Belluneser Dolomiten im Süden. Man kann jederzeit auch Varianten einbauen, wenn ein Paas mal vorhersehbar in den Wolken steckt, weil es genügend Parallelstrecken gibt (statt Falzarego/Valparola wäre Fedaia/Sella/Grödnerjoch eine noch aufregendere Variante). Allerdings sind die Dolomiten bei solchen Wetterlagen wie aktuell auch sehr anfällig für Gewitter und Wolkenstauungen (enge Täler). Die langen, breiteren Alpentäler weiter westlich wie etwa das Ötztal werden schneller "durchgepustet" und sind schneller wolkenfrei bzw. sonniger in solchen Tagen, Etschtal erst recht. Sonnen- und Antigewittergarantie haben die aber auch nicht.

... da kann ich dir nur recht geben ! Viele herrliche Touren haben wir hier schon unternommen ( vorwiegend Mtb ). Angefangen von den lieblichen Proseccohügeln um Rolle bis hinein ins Hochgebirge um die Civetta nach Alleghe. Und was gutes zu Essen gibt's auch ...

Das stimmt ja alles, wunderschön in den Dolomiten. Aber Mitte August (Hauptferienzeit und Feiertage in Italien) macht das mit dem Rad nur sehr bedingt Freude. Es ist total überlaufen, man fährt auf weiten Strecken in einer endlosen Autokolonne, und Alternativen zu den Hauptstraßen in den Tälern gibt es so gut wie keine. Unterkunftssuche dürfte auch schwierig sein.
Ab Ende August wird das schlagartig besser, aber das ist ist in diesem Fall ja leider zu spät.

Grüße

zaher

... wem sagst du das. Hab nicht umsonst auf die Ferienzeit hingewiesen. Aber - die von dir beschriebenen Autokolonnen sind höchstwahrscheinlich auf den Panoramastraßen über Sella-, Pordoi-, Grödnerjoch oder ähnliche anzutreffen. Auf der von mir empfohlenen Route durch die Belluneser Dolomiten Richtung Cortina und über den Misurinasee nach Toblach ( auf einem schönen Radweg ! ) braucht das nicht so sein. In der Gegend um den Misurinasee/Sextener Dolomiten bin ich immer mal wieder zum Wandern und Klettern und treffe selbst im August nicht auf die großen Menschenmassen - auch nicht auf den Straßen.

Viel Spaß beim Radeln

Auch dort nicht zwingend. Es muss schon entsprechendes Ausflugswetter sein. Bei Regen bleibt man einsam - ich spreche aus Erfahrung. Lieber Sonnenwetter und ein paar Autos mehr. - Auch helfen frühe und späte Uhrzeiten auf der Sellarunde. Es gibt häufig organisierte Ausflugstouren (Oldtimer, Harley-Parade etc.), die führen zu den ganz großen Anstürmen (habe auf meiner großen Sellarunde einst beides an einem Tag abbekommen, hat mich letztlich aber nicht sehr gestört, da keine Raser dabei). Ansonsten kann es auch mal vorkommen, dass es weniger Verkehr gibt als man es so gemeinhin annehmen könnte (gewiss, ich war noch nie im August dort, nur Juni bzw. Juli). Misurina/Drei Zinnen kann im Zweifel auch mal sehr überlaufen sein. Die Gefahr besteht aber auch für anfangs erwähnte Alternativen wie etwa Timmelsjoch/Ötztal etc.

Der Hinweis sei noch erlaubt, dass ggf. in Betracht gezogener Radweg Bruneck - Mühlbach - Sterzing nicht unbedingt dem Vorankommen dienlich ist. Zumindest im Pustertal wird man wohl dann auf viel befahrener Straße landen; die alte Brennerstraße hingegen ist weniger problematisch (wegen paralleler Autobahn).

Oh, das hatte ich verwechselt. Dein Vorschlag hat in der Tat Charme. Irgendwo stand noch was von Agordo- Alleghe - Falzaregopass - Valparolopass -Bruneck, da ist es auf weiten Strecken im August nicht ruhiger als um die Sella rum.

Grüße

zaher

Zur Strecke Mestre - Feltre:

Aus Mestre raus Richtung Altino (über Favaro Veneto, Dese, Ca' Noghera) kommt man an einen beschilderten Radweg, der bis nach Treviso angenehm und autofrei zu fahren ist. Treviso - Feltre bin ich auch auf der autoreichen Straße gefahren, fand es aber nicht soo wild.

So wie ich das verstanden habe, ist auch die Zeit für die Rückfahrt begrenzt. Deshalb ist das Etschtal oder aber auch Val Sugana sicher optimal für zügig voranzukommen. Ob eine Strecke zur Seniorenstrecke wird, hängt sicher nicht nur von der Topographie ab, sondern auch vom Tempo, das man fährt .

Aufgrund des eher wechselhaften Wetters würde ich die hohen Berge (Dolomiten) eher meiden. Timmelsjoch lässt sich sicher einbinden, wenn man einen Schönwettertag auswählt.

Der Anstieg zum Timmelsjoch lässt sich stark entschärfen, wenn man z.B. in Moos übernachtet.

Den sehr gut ausgebauten Etschtalradweg würde ich in jedem Fall Seitenstreifen einer Nationalstraße vorziehen.

Gruß
Peter

Ja, genau um dieses Stück geht es: Treviso-Feltre. Bei mir hat es auch noch geregnet, und dann die LKW`s dicht an mir vorbei, jedesmal vollgespritzt worden, in meinen Schuhen stand das Wasser, hinter mir das Grollen und Zischen vom nächsten LKW...pffft..das brauch ich nicht mehr.
Dafür war das besagte Stück am Lago del Mis eines der schönsten meiner gesamten "Radfahrerkarriere". Man hätte meinen können, man sei irgendwo in Kanada. Keine Spuren menschlicher Behausung am See, reine Natur, totale Ruhe...echt super!

Unabhängig davon, wo die höheren Berge zu überwinden sind ( Timmelsjoch ca. 2500m, höchster Punkt meiner Dolomiten-Empfehlung Passo Tre Croci 1805m )eine Bemerkung zum Wetter. Nach meiner seit vielen Jahren gemachten Erfahrung in den Bergen ( Höhenwandern, Klettern, Mtb ) ist es immer ratsam, am frühen Nachmittag das Tagesziel erreicht zu haben, um den gerade im Sommer häufigen Gewittern am Nachmittag aus dem Wege zu gehen. Da in der besagten Region (Östliche Dolomiten) bis zum Sonntag mit Fön und trockenem, freundlichen Wetter zu rechen ist, sollte das Wetter kein Grund sein, dieses herrliche Stück Natur zu meiden.
Meine Info zum (Berg-)Wetter hole ich mir übrigens immer vom DAV (ZAMG-Wetterdienst Innsbruck).

Viel Spaß beim Radeln

Das »herrliche Stück Natur« hält sich allerdings im Oetztal ziemlich in Grenzen. Nach dem Timmelsjoch gibt es das hässlichste Alpental in ganzer Länge. Ich würde mir das verkneifen.

so deutlich wollte ich das jetzt nicht sagen - aber es ist was dran ...
Daß mit dem "herrlichen Stück Natur" aber nicht das Ötztal gemeint war, ist dir hoffentlich nicht entgangen.

Misurinasee war ich Anfang September vor zwei Jahren: sehr überlaufen, im August ist bei trockenem Wetter noch viel mehr los

Durch das Ötztal geht es meist abwärts. Da ist man in der Richtung relativ schnell durch. Und über die Hässlichkeit des Ötztals lässt sich sicher auch streiten. M.E. ist es nichts besonderes, aber hässlich auch nicht. Und da gibt es in den Alpen sicher noch mehr solcher Täler.

Genau deswegen sollte man das Timmelsjoch aus landschaftlichen Erwägungen von Süden nach Norden fahren, auch wenn es schwieriger ist. Die Südrampe zeigt ja eine ganz andere Landschafta als die Nordseite.

Man kann das insofern entschärfen, indem man die Auffahrt via Auronzo wählt. Da ist wenig Betrieb. Die meisten Besucher kommen ja von Toblach oder Cortina bzw. im Rundkurs dieser Orte zum Misurina-See und zum Drei-Zinnen-Blick. Abwärts nach Toblach sollte einen der Verkehr nicht mehr so stören.

Die ist aber im letzten Stück nicht unsteil. Wir waren ganz froh, dass wir auf dieser Runde kein Gepäck dabei hatten...

Martina

Da ich gerade Zeit habe, hier ein Vorschlag für eine östliche Route, die Alternativen ermöglicht. Allen Routen gleich ist der Zielort Salzburg, nach Berchtesgaden ist es dann nur noch ein Katzensprung.

Ab Venedig entlang der Küste bis Grado oder - etwas direkter - Richtung Udine. Dort dann auf dem Alpe-Adria-Radweg bis Villach. Ab hier bieten sich mehrere Möglichkeiten. Von Westen nach Osten: Großglockner-Straße, weiter auf dem Alpe-Adria-Radweg mit Bahnfahrt durch die Tauernschleuse, die Kombi Katschberg + Radstädter Tauern-Pass oder über Flattnitzer Höhe und Sölkpass. Für letzteres ab Villach entlang des Ossiacher Sees nach Feldkirchen (lokale Radwege, ausgeschildert), weiter entlang der B93 ins Gurktal (mäßig Verkehr, anfangs Radweg neben der Straße), bei Glödnitz abbiegen und über die Flattnitzer Höhe ins Mur-Tal, auf dem Mur-Radweg bis Murau, auf der ruhigen B96 ein Stück nordwärts und dann über Schöder zum Sölkpass und ins Enns-Tal. Von dort würde ich durch das Salzkammergut entlang der Seen nach Salzburg radeln (Mitterndorf, Bad Aussee, Hallstadt, Bad Ischl, Wolfgangsee, Mondsee, Salzburg).

Gruß
Uli

Sicherlich richtig, bei den Pässen in der Nähe aber nicht untypisch. Mein Problem war mehr ein Gewitter, das bei der Auffahrt im oberen Bereich aufzog. Das letzte Stück oben (schon zusammen mit der Straße von Cortina) zum See ist ja ganz offen, quasi ist man als Radler der höchste Punkte. Ich bin unter den zuckenden Blitzen zum See geduckt gefahren und habe damals wieder beten gelernt. Mittlerweile habe ich die Verse aber doch wieder vergessen und spreche in solchen Situationen lieber ein ernstes Wort mit dem Teufel. Der Teufel schickt mir immer wieder donnernde und blitzende Botschaften auf meinen Reise, hat mich aber doch stets leben lassen - wenngleich oft nur knapp.

Bin damals Auronzo - Misurinasee - Rifugio Auronzo - Misurinasee - Toblach gefahren. Da war - außer auf der Mautstraße zum Rifugio - überwiegend viel Verkehr.

Naja, ich glaub der Themeneigner hat sich eh von euren hochfliegenden Erörterungen verabschiedet und genießt Verona (Arena), um dann den sicheren Hafen der Pista ciclabile Val d'Adige zu suchen.

Liebe Radlergemeinde,

herzlichen Dank für Eure Rückmeldungen. Wir sind inzwischen in Borgo. Vom Lido sind wir mit der Fähre rüber gefahren und dann über den Damm nach Mestre. Unsere Weiterfahrt ging über viele kleine Dörfer und meist auf sehr schönen Radwegen nach Bossano di Grappa. Es war eine sehr abwechslungsreiche Tour. Es ist über die Dörfer zwar etwas länger, aber es hat sich gelohnt.
Über Levico Terme am Lago Caldonazzo vorbei geht es dann weiter nach Trento.
Da unsere Zeit ausreicht, fahren wir von Mittenwald nach Berchtesgaden auch mit dem Rad. Die Tour über die Dolomiten werden wir wohl im nächsten Jahr planen.

Viele Grüße

radler2