Hallo alle
Ich habe hier ein "Liebhaber Velo von 1993, das ein verscheidenen Stellen am Stahlrahmen leichten Rost aufweist.
Einersetzs an Stellen, an denen die Farbe abgekratzt wurde, abderererseots auch rund um die Muffen, was nicht duch aussere Einwirklung hervorgerufen wurde.

Wie gesagt, das Rad ist ein "Sammlerstück" und soll noch viele Jahrzehnte halten und dabei wenig genutzt werden.
Eine neulakierung kommt erstmal nicht in frage.

Wie kann ich verhindern, dass sich der Rost weiter ausbreitet bzw
wie behandele ich die bestehenden Roststellen möglichst wenig destruktiv?

Ist Rostumwandler ein gangbarer Weg?
oder kann ich einfach alles mit
http://www.brunox.com/website/productpages/IX-100-en.html
einreiben und die Behandlung alle 4-5 Jahre wiederholen?

Trocken und frostfrei aufbewahren. Bei geringer Luftfeuchtigkeit schreitet die Korrosion nicht voran.
Das Beste wäre allerdings regelmäßig damit fahren. Fahrzeuge im Betrieb trocknen immer wieder ab und vergammeln nicht. Das passiert erst bei langen Abstellzeiten vor allem unter ungünstigen Bedingungen.

Rostumwandler, teilweises Lackausbessern - ich hatte mit sowas noch nie Erfolg, eher hat sich der Zustand noch verschlechtert.

Falk hat recht, mit ein bissi Rost kann man gut leben. An den Muffen schon gar, weil der Stahl da besonders dick ist.

Wenn Du es richtig machen willst:

1. Rahmen innen:
- Fahrrad zerlegen (insbes. Innenlager und Gabel raus)
- Flexi-Welle für Bohrer besorgen (leihen?)
- Siederohrbürste in passendem Rohrinnendurchmesser besorgen (leihen?)
- Rahmenrohre innen ausbürsten (nur Schmutz, losen Rost - nicht materialabtragend arbeiten!!)
- Rahmen von innen mit z. B. Fluid-Film "fluten"
- ablüften lassen
- fertig

2. Rahmen außen:
- fettfrei reinigen
- Lackreiniger
- hochwertiges Versiegelungswachs auftragen
- auspolieren
- fertig

Die dunklen Kanten an den Muffen sind kein Rost im herkömmlichen Sinne. Wenn die Bereiche durch gutes Wachs gegen Feuchtigkeitskontakt geschützt werden, passiert da nichts. Rost auf/an den Rahmenrohren sollte porentief (metallisch blank!) entfernt werden und mit entsprechenden Mitteln (Rostumwandler, Grundierung, Farbe) ausgebessert werden. Rost ist wie Krebs, der frisst auch im verborgenen. Danach gut wachsen und polieren (nicht mit Baumarkt-Politur - die taugt nicht. Besser ist ein "Finger voll" von einem professionellen Autoaufbereiter - je nach Rahmen auch gerne reines Canauba-Wachs ).
Ansonsten - wie Falk schon sagte - das Rad bewegen, trocken und gut gelüftet lagern. Nach Regen- oder Kältefahrten die Sattelstütze rausnehmen, damit der Rahmen innen von Regen- oder Kondenswasser besser abtrocknen kann.
Der Aufwand hört sich erstmal übertrieben an. Wenn das Rad aber - wie Du schreibst - noch Jahrzehnte erhalten werden soll, muss Vorsorge getroffen werden. Rost außen ist dann nicht das Problem, sondern Rost von innen - beim Auto ist auch der Rost von innen tötlich.

Matthias

Ich danke auch für die Erklärung.
Habe hier einen Kellerfund, der keinem im Haus gehört, für den ich hoffentlich im Oktober
der Besitzer sein werde. (Der Fund wurde ordungsgemäß der Polizei und dem Fundbüro gemeldet. Trotz zusätzlicher Rahmenkodierung scheint niemand die Radleiche zu vermissen.)

Es ist ein goldenes Giant Boulder aus Stahl, das etwas Aufarbeitung bräuchte.
Hier Photo des Modells aus dem Web.

http://squeakychains.blogspot.de/2010/10/ebay-saleyellow-hybrid-giant-bike.html

Wo bekommt man am besten passenden Lack zum Aufarbeiten der schadhaften Stellen.
Modellbau?

Für Kleinmengen, um hier und da mal einen Tupfer aufzubringen, wäre das keine schlechte Idee.
Ansonsten guck dir mal Honda Candy Yellow an. War ein ziemlich häufiger Motorradlack in den 70er Jahren.

Ein paar im ehrlichen Kampf erworbene Lackblessuren können allerdings pur schöner aussehen, als mit (niemals ganz farbtreuen) Lacktupfern überkleistert.

Bernd

Danke für diesen Beitrag.

Der Rahmen wurde bei der Produktion 1993 innen bereits mit Dinitrol 3850 behandelt.
Das Zeug hält zwar nicht ewig, ist aber sicher besser, als gar kein innen Schutz.
Auch wird es schwierig sein, das Zeug zu entfernen und dann etwas neues ein zu spritzen...
Insofern denke ich, dass ich in den Röhren erstmal nichts unternehmen werde.

Für die Aussenbehandlung suche ich noch nach dem geeigneten Produkt.
Einerseits soll es langfristigen Schutz vor Ausseneinfluss gewähren und allfälligen Rost unter der Schutzschichte am Wachsen hindern.
Andererseits sollte sich die Schutzschicht nicht all zu hässlich aussehen und sich wieder restlos entfernen lassen, ohne den Lack drunter zu beschädigen.
Bisher hab ich dazu nur Wachsartige Produkte gefunden wie zB
http://www.brunox.com/website/productpages/IX-100-en.html
(Das ist wohl das, was Matthias als Hochwertigen Versiegelungswachst bezeichnet)
Diese haben einen Schutzwirkung von bis zu 5 Jahren und können mit Waschbenzin wieder entfernt werden.
Kennt jemand eine bessere Konservierungstechnik von aussen? - also nicht ein ähnliches Produkt von einem anderen Hersteller, sondern eine andere Technik!

Ein wichtiger Aspekt ist natürlich das trockene Lagern des Stahlessels. Ich hab hier zu nur eine nicht sonderlich geeigneten Garage...
Ein echtes Problem!

Zinkspray (meine Lösung als Faultier).
Mein Fahrrad wird damit regelmäßig vor der Wintersaison eingesprüht - auch und vor allem am Schaltwerk, Kette, Kassette, Unterrohr, etc.
Abwischen, fertig. Eine weitere Rostausbreitung kann ich - auch an Verschleißteilen - seitdem nicht mehr erkennen. Zinkspray kann auch in die Rohre reingesprüht werden.

Gruß

An dem Giant Modell, was ich im Keller habe sind ein paar Roststellen dran, die besser runter sollten.

An meinem Surly hingegen habe ich Blessuren einfach mit einem Klarlacktupfer (Angelrutenlack) versiegelt, so dass gar nichts erst rosten kann.

Ich kenne Zinksprays bisher nur als Grundierung?

In den Werkstätten wird Zinkspray häufig bei der Wartung an den Auspuffanlagen aufgesprüht. Obs hilft, weiß ich nicht. Zumindest hielten die Auspuffanlagen in der Familie mindestens 10 Jahre. Habe gelesen, das weniger gepflegte teils nach 3 Jahren aufgaben.

Leinöl wäre eine Alternative.

Grüße, Bernd

Besser ist Owatrol. Teste ich gerade.
Gruß
Michael

Bild: Velotraum Stahlrahmen in "RAW" + Leinoel + 3Jahre alt (4mal/Woche 2x25Km Arbeitsweg).

An den Kontakstellen am Oberrohr entwickelte sich nach kurzer Zeit Flugrost, welcher sich mit Leinoel zu Eisenmennige verwandelt => Rostschutz.
Inzwischen ist der Oberflaechenzustand stabil. Reines Leinoel auf blankem Stahl bildet eine gummiartige Schicht, die sich aber leicht abreiben laesst. Auf Flugrost ist die Beschichtung stabiler.

Leinoel: Ich habe recht teures, reines Zeug aus Schweden benutzt - dieses braucht aber gute 10Tage bis es ausreichend polymerisiert. Schneller gehts wohl mit Firnis (habe ich noch nicht getestet)
Der Umgang damit ist extrem sparsam im Vergleich zu Lack. Ich habe in den 3 Jahren vielleicht 100gr. fuer Aussen- und einmal 50gr. fuer Hohlraum-Schutz spendiert.

Warum macht man das? Ich hatte in meinem Leben viele schoene Raeder - jetzt wollte ich was haessliches, was ehrliches, passend zu meiner neuen Heimat: Das Ruhrgebiet :-)

Ich erinnere mich an einen Künstler-Bekannten, der Stahl-Objekte mit Owatrol einpinselte. Das wurde bei dem aber recht dunkel - nahezu schwarz. Sah also nicht so nach "edlem Rost" aus sondern eher unauffällig.

Kannst Du mal ein Foto zeigen, wie das auf einem Fahrradrahmen aussieht?

Liebe Grüße
Maja

Warum nicht gleich Corten-Stahl?