Hallo ihr Alaska- und Youkon-Territory-Erfahrene!
Wir sind ab Anfang Juli 14 in diesem Gebiet unterwegs und überlegen noch, auf welcher Strecke von Tok nach Whitehorse zu fahren.
Wer hat Erfahrung mit dem Top of the world Highway (sowie davor ab Tok und danach bis Whitehorse) betreffs Strassenzustand und Verpflegungssituation (Essen, Wasser) und kann uns ein paar Hinweise geben?
Wie kommt man voran?
Kann man bei Regen noch fahren, wo kein Asphalt?
Wir fahren normalerweise Asphalt (kein Mountain Bike), aber Schotter geht schon auch mal, z.B. Denali-NP war ok.
Ist das vergleichbar?
Danke für jeden Hinweis!

Hallo!

Ist bei mir zwar schon länger her, aber ich bin 2001 mit meinem Randonneur von Tok nach Dawson gefahren. Damals waren die ersten 40 km gut asphaltiert, danach Schotter bis zur Grenze. Ab der Grenze war es leidlich asphaltiert. Landschaftlich war es einmalig. Ich bin froh, die Strecke gesehen zu haben. Bei Regen wird es sicher eine Sauerei. Ich hatte aber Glück mit dem Wetter. Aber wenn Ihr im Denali wart, dann ist der Top-of-the -World-Highway für Euch sicher kein Problem. Von Tok aus geht es allerdings mehrere 100 Höhenmeter am Stück bergauf. Dafür am Schluß 14km hinunter nach Dawson.
Wasser gibt es auf dem Campground und in Chicken. Notfalls nimm es aus dem Fluß und filter es. Paß nur auf, dass Du keinen Gold-Claim betrittst, wenn Du zum Fluß gehst. Die Besitzer verstehen bei sowas wenig Spaß.
In Chicken hat es ein teures Restaurant und kurz vor der Grenze nochmal einen Pub. Ich habe damals 3 Tage von Tok bis Dawson gebraucht und hatte genug zu essen dabei.

Von Dawson nach Whitehorse ist der Klondike Highway komplett asphaltiert. Auch Versorgung ist dort kein Problem. Es gibt Roadhouses in vernünftigen Abständen. Carmacks hat einen kleinen Supermarkt in der Tankstelle.

Es grüßt

Bernie

Es kann bei Trockenheit eine elendig staubige Angelegenheit werden, man wird mitunter vollständig eingesstaubt, weil insbesondere die Womo-Fahrer mitunter kaum Sinn für Rafahrer haben!
In ERgänzung: Achte auf die Öffnungszeiten der GRENZE, die machen irgendwann um 20 Uhr einfach dicht und in einem Rutsch ist das von Dawson ne elendige Rutsche. Ich habe von einem gehört, der es nicht wusste und die halbe Nacht vor dem Tor Stand und die Grizzlies wurden immer neugieriger. Die Grenze liegt ja am Ende eines längeren Anstiegs!
Der zweite Abschnitt von Chicken ist ein teils heftiges rauf-und-runter! Wasser kann da ein Problem werden.
Abends wird der Verkehr übrigens wegen der Grenzschliessung gleich NUll sein!

Ich habe damals mit einem Düsseldorfer Kameraden, den ich auf der Strecke traf, kurz vor der Grenze in der Nähe der Abzweigung nach Eagle gleich neben der Straße wild gecampt. Bis zur Öffnung der Grenze war es super schön und ruhig. Wenn die Grenze dann morgens aufmacht, kommt ein Womo nach dem anderen. Ich habe mich gefragt, wo die alle herkommen, zumal die ja auch in Dawson erst über die Fähre mußten. Die müssen alle früh aufgestanden sein.

Mit dem Staub hast Du recht. Das hatte ich vergessen. Den schluckt man schon ziemlich auf der Alaska-Seite. Die Krönung war, als morgens beim Frühstück ein Womo vorbei kam, in dem die Tussi auf dem Beifahrersitz mit Staubmaske saß, bei ringsum geschlossenen Fenstern! Die hatte wohl echt ein Problem.

Es grüßt

Bernie

Ich war vor zwei Jahren in der Gegend ohne Rad, Mitte August war eigentlich wenig Verkehr. Von Dawson kommend mit der dritten morgendlichen Fähre, auf die Fähre passen – 5 Wohmobile und noch mal ein Pick-up? Chicken nichts los (und auch sonst recht uninteressant). 2-3 Autos, 2 Wohnmobile oder so. An der Grenze auch nur wir oder es fuhr zuvor gerade einer ab.

Dawson ist sehr hübsch und mit Sicherheit einen Besuch wert - aber der Weg von da nach Whitehorse recht eintönig, spätestens wenn man Richtung Süden abbiegt - Bäume. That's yukon und auch mal gut, aber ich finde das besser als Teil einer Runde Whitehorse - Whitehorse über Dawson bzw. eben je nach Start. Klondike und Alaska-Hwy.

Den Top fand ich nicht soooo umwerfend, war aber zuvor am Dempster und hab evtl. zu viel mit meinem Fahrer gequatscht. Die Piste kam mir gut fahrbar vor, mal abgesehen von den Steigungen, wobei natürlich immer mal was sein kann da. Auf der Alaskaseite sind mir ausgedehnte Waldbrandflächen in Erinnerung - aber habt ihr dann eher im Rücken und ist durchaus auch mal sehenswert. Sonst würde ich den Alaska-Highway vorziehen und ab Haines Junction weiter wieder nach Alaska/Haines, Fähre und zurück nach Whitehorse (bergig, ab Haines Junction fand ich auch superschön). Denke, die Landschaft ist „schöner“ bzw. abwechslungsreicher. Kluane besuchen. Teils "mehr" Verkehr, ich fand es aber immer noch übersichtlich, es wird vergleichsweise schnell gefahren. Kommt wohl drauf an, wie die sonstigen Pläne so sind und was man möchte, wie viel Goldgräbertrapperstimmung sozusagen.

Hallo!

Gerade Chicken fand ich irgendwie cool. Klar gab es nicht viel, Tankstelle, Werkstatt, Restaurant, 5 Häuser. Aber allein die Herkunft des Namens fand ich schon so lustig, dass ich mich dort umsehen wollte. Ich meine, ich habe im Milepost gelesen, dass eine Gruppe Goldsucher einen Namen für ihre kleine Ansiedlung suchten. Es hatte dort viele Ptarmigan-Hühner und sie wollten das Kaff danach benennen. Da allerdings niemand wußte, wie man Ptarmigan schreibt, haben sie sich für die einfachere Bezeichnung entschieden. Gut möglich, dass es Jägerlatein ist, paßt aber voll in die Gegend.

Es grüßt

Bernie

... niemals. Ich bin sowohl den Alaska Highway (1995) und den Top of the World Highway (1996) mit dem Rad gefahren. Der Alaska Highway wurde ja damals schon zu einer breiten Asphaltstraße ausgebaut, die langweilig war. Die andere Strecke war landschaftlich spannender. Der Kluane NP alleine reißt das nicht raus.

Gruß
Wolfgang

Äh, ja, es gibt da diesen Witz, und deshalb fährt man erwartungsvoll da hin. Vielleicht ist deshalb die Enttäuschung etwas größer. Dass da nicht viel sein kann, ist schon klar. Aber so ein Ramsch ... Der Kaffee war wirklich gut, wie vom Italiener, und das ist ja schon ungewöhnlich.

Ja, ist eine Autobahn, der Alaska-Highway. Ich find die Aussicht abwechslungsreicher und man kann links und rechts mehr unternehmen. - wobei hier vor allem der anschließende Klondike-Hwy die Alternative bzw. der Vergleich ist. (Wolfgang, du ist bist etwas vorschnell und solltest genauer lesen, gilt auch für die Afrika-Abteilung und sonst kann man durchaus anderer Meinung sein von wegen ... und ich weiß natürlich, wie es geht und wie man es macht und was besser ist)

Allein Dawson City ist den Abstecher wert ... Da hat man das Gefühl, dass jederzeit nen Goldgräber paar Nuggets auf den Tresen packt. Alles auf Holz gebaut und längst nicht so disneymässig aufgezogen wie Skagway ...

Ja, von daher kommt vermutlich das Dilemma ... warum sonst sollte man den Top of the World fahren. Der Name ist ein bisschen wie Chicken - weckt hohe Erwartungen.

Wenn man von Alaska irgendwie kommt, sind die yukon-Bäume wiederum vielleicht eine willkommene Abwechslung. Ich mag das auch sehr. Aber wenn man schon fragt und sonst eher so was nicht fährt, würde ich sagen: Man kann auch wann anders in Dawson vorbei. Wenn’s regnet, kann man beruhigt andersrum und hat nichts „verpasst“, sondern eben was anderes gesehen. Wobei Dawson das Problem ist: das ist echt lohnend, selbst wenn es nur 5 Häuser wären, nicht Chicken. ;-) Von Skagway hab ich nix gesagt ... es geht ja ums Radeln und da radelt man dann fix weiter ...

Was es an den Hwys so gibt, ist hier praktisch gelistet, natürlich nur für Yukon:
http://www.env.gov.yk.ca/publications-maps/documents/wildlife_web_german2010.pdf

Liebe Leute,
ich sehe schon, es gibt wie so oft verschiedene Meinungen. Allerdings danke ich für alle Kommentare, denn sie helfen bei unserer Meinungsfindung.
Womöglich müssen wir es vom Wetter abhängig machen? Schmierige Regen-Pisten sind uns bekannt...und man sieht auch nicht so viel in tiefhängenden Wolken.
Da wir ansonsten noch viel "Autobahn" fahren, wäre es halt schon ne super Variante. Und wie ich raushöre: Dawson City lohnt. Wir kommen eher nicht nochmal hin, ja.

Bevor ich es ganz vergesse: Wie sind eure Bären-Erfahrungen? Während der Fahrt und bei Stops / über Nacht? Vor denen hab ich nämlich mehr Respekt als vor RVs.

Noch grad 4 Wochen bis zum Abflug..
Es grüßt

Es gibt bestimmt Schlimmeres, als da langzufahren ;-)

Hm, also mir wurde von einem Radfahrer berichtet, der dummerweise einen Grizzly aufgeschreckt hatte am Straßenrand in der Gegend (Autobahngegend). Der hat seine Radtour dann abgebrochen, Grizzly was not amused, immerhin war er wohl schnell genug und Grizzly wollte vielleicht nicht zu viel Energie verschwenden. An sich sind sie ja normalerweise nicht auf Ärger aus, tendenziell überlebt man das irgendwie, glaube ich. Letzte Meldung Alaska: Joggen – eben auch so ne Situation. Aber es ist dann ja auch nicht mehr Frühling.
http://www.alaskadispatch.com/article/20...ow-im-going-die

Radfahren ist insofern ungünstig, als man eben mal überraschend angerauscht kommt. Zu nah ran und nicht weggehen auch, wie der letzte Denali-Fall gezeigt hat. Aber wenn ihr da schon ward, wisst ihr das doch alles.
Und es ist nicht Nationalpark, etwa wie Denali: Es steht nicht an jeder Ecke ein Bär. Mit den Wildtiererzählungen im Yukon ist es ähnlich wie mit den Sehenswürdigkeiten: es wird viel erzählt, inzwischen ist aber an den gängigen Highways so viel los, dass eher selten ein Tier auftaucht … kommt aber natürlich mal vor. Die angedachten Strecken kommen mir alle eher gängig vor.

Es gibt übrigens die wiederkehrende Erzählung von der Grizzlymother with three cups, die gerade in den letzten Tagen gesehen wurde, wo man selbst ist. Das ist mir an so Infostellen regelmäßig begegnet. Die Grizzlymother wiederum nie, dabei hatte ich irgendwann den Eindruck, die vier haben dieselben Pläne wie ich … ich mache aber auch viel Lärm, wenn es unübersichtlich ist und bin nicht schnell. Die Radfahrerstory zumindest war echt und es ist natürlich korrekt, die Leute zur Vorsicht zu mahnen, man sollte es deshalb nicht weniger ernst nehmen. Sie sind schon noch around. ;-)
Wenn ich sonst kein Lagerfeuer mache, da schon mal eher ab und an. Und man muss nicht tagtäglich frisch gewaschen riechen.