Hallo,

ich überlege momentan, Ende Mai für ein paar Tage nach Pisa zu fliegen. Dort würde ich mir dann ein Rad ausleihen, um dann nach Florenz und Siena zu radeln. In Italien war ich schon mehrfach, allerdings nicht in der Region.

Hostels und Ähnliches versuche ich auf meinen Radreisen stets zu meiden. Da ich nur mit Handgepäck anreisen würde und somit kein Zelt dabei hätte, würden dieses Mal wohl auch Campingplätze entfallen, sodass ich wild"zelten" (oder treffender formuliert: unter freiem Himmel schlafen) würde. Das Wetter ist da natürlich ein gewisses Risiko, das ich in Kauf nehmen müsste. Wie sieht es in der Region sonst hinsichtlich im Freien übernachten aus? Ist es in der Toskana gut möglich oder eher nicht zu empfehlen?

Viele Grüße!

Die Frage kannst du dir eher selbst beantworten. Offenbar hast du mit derartiger Übernachtungsform Erfahrung, dementsprechend wirst du meistens auch einen Platz finden. Grundsätzlich lässt sich aber ein solcher Übernachtungstyp nicht in objektive Kriterien fassen (wie etwa Campingplatzdichte beim echten Camper). Die Toskana ist durchaus unterschiedlich, von dicht besiedelt bis einsamere Flecken, von flacher Küsteregion zu sehr hügeligen, schwer zugänglichen Landschaftstypen für das Niederlegen. Grundsätzlich ist die Toskana aber sicherlich keine ideale Wildcampingregion wie weite Teile Italiens generell. Eine große Gefahr sehe ich darin, agrarische Nutzflächen zu unterschätzen, die auch ganz wesentlich in der Toskana sind (nicht nur Weinberge). Die Landschaften sehen da manchmal recht ruhig und verlassen aus, dennoch findet sich kaum ein Platz, für den man eine Übernachtung am Wegesrand empfehlen kann. Die Toskana ist eben auch ein wichtiger Wirtschaftsraum.

Ist das nur ein Plan oder weisst du schon bei wem du welche Räder für die Tour mieten kannst?
Gruß
Uli

Das ist bisher nur ein Plan - alles sehr spontan Gebucht habe ich auch noch nichts, da ich vorher noch ein paar Dinge abklären muss. Per google habe ich aber schonmal ein paar Radverleih-Standorte finden können. Ich hoffe mal, dass die Räder ca. 300 Kilometer Fahrt aushalten werden Aber ich bin da eigentlich recht zuversichtlich, da ich ja sicher nicht der erste bin, der die Gegend etwas großzügiger als die "Standard-Touristen" erkunden möchte.

Was das Vorhaben einer Mehrtagestour mit einem Leihrad betrifft, wäre ich mir da nicht so sicher. Die Radverleihe, die ich in Pisa und Lucca gesehen hatte, waren nur auf Tagestouren im Stadtbereich ausgerichtet. Entsprechend war das Angebot an Rädern. *Ich" würde mit diesen keine Mehrtagestour durch eine mit einem Fahrrad teilw. sehr anspruchsvolle Gegend machen wollen.
Gruß
Uli

Vielen Dank für den Hinweis!

Dann werde ich mich in dem Punkt auf jeden Fall nochmal informieren, bevor ich Flüge etc. buche.

Sieht eher schlecht aus.

Nicht nur in der Toskana, sondern in Italien generell. Du findest einfach kein ruhiges Plätzchen. Nahezu alles abseits der Straße ist Privatgelände und entsprechend gesichert und eingezäunt. (*) Teilweise war es schon schwierig, überhaupt ein Plätzchen zu finden, um mal ungestört essen zu können. Meistens fing sofort irgendein blödes Mistvieh an zu kläffen.

Generell gibt es auch eine sehr starke Überwachung in Italien (die NSA-Affäre ist fast harmlos dagegen). Bei jeder Unterkunft wird dein Ausweis kopiert und bei der Polizei abgeheftet. Wenn du irgendwo von den Carabinieri beim unangemeldeten Übernachten erwischt wirst, bist du schnell verdächtig. Das kann eine unangenehme Nacht auf einer Wache werden.

Ich würde es sein lassen.

Gruß
Thoralf

(*) Ich habe nirgendwo auf der Welt derartig viele Verbotsschilder gesehen wie in Italien.

Kann ich ganz genau so bestätigen. Man kann sich natürlich über Verbote hinweg setzen, wäre aber nicht so glücklich dabei. Hinter den Einfriedungen laufen auch fast immer Hunde. Zum Picknick kann man in größeren Orten evtl. öffentliche Parks aufsuchen. Unterwegs findet man manchmal ein Partisanendenkmal mit ein paar m² öffentlicher Fläche, aber sonst sieht es mau aus.

Gruß Dietmar

Wir haben in Italien ein paar Mal wild gezeltet auf unserem Weg nach Rom, zwei Mal auch unter freiem Himmel geschlafen. Generell war es nicht einfach, einen Platz zu finden, und die zwei Mal unter freiem Himmel habe ich auch in sehr schlechter Erinnerung, weil irgendwelche Viecher teuflisch gejukt haben. Ich konnte eigentlich nur mit allem inkl. Kopf unter dem Schlafsack schlafen, aber das war wiederum viel zu warm. Alles in allem finde ich gibt es deutlich bessere Länder zum wild zelten.

Hallo Tobi

ganz so schlimm wie die Vorredner sehe ich das freie Übernachten in Italia zwar nicht, aber im Norden ist es schwer. Im Süden je nachdem gefährlich. Im Mezzogiorno bin ich durch einsame Gegenden gekommen, da wäre es, Naturgebiet hin oder her, einfach möglich gewesen. Manche Naturparks haben sogar ausgewiesene Zelt-Areale (ohne technische Infrastruktur). Ich habe aber am Ticino frei übernachtet .
In der stark landwirtschaftlich geprägten Toskana ist mir jedoch nichts dergleichen bekannt.
300 km sind ja nur 3 Etappen /übernachtungen. Wieso nicht bei den überall vorhandenen Agriturismi vorsprechen? Die Wirtinnen sind unkompliziert und die Wauwau ein Traum von lieb. Der Tarif für touristenferne Zimmer liegt bei 25 - 30 Kröten. Manche Betriebe bieten wohl auch sowas wie Heuschlaf an. Ein bissel Italienisch kannst du ja.

Dort durften wir auf dem Parkplatz kostenlos zelten (Borghetto in der Po-Ebene). Nachfragen lohnt eigentlich immer.

Gruß
Thoralf

PS: Da fällt mir ein, dass wir tatsächlich einmal unter freiem Himmel geschlafen haben. Das war in Focene neben dem Flughafen von Rom an einem der 0,1% frei zugänglichen Strände. Die anderen 99,9% sind alle nur mit Eintritt zu benutzen.

So haben wir es früher (sehr viel früher) auch gemacht. Einfach bei Bauern gefragt, oder auch mal beim Pfarrer. Das hat auch geklappt. Aber, wie gesagt, sehr viel früher, da gab es noch zwei Deutschlands.

Inzwischen hatten sich die Flugangebote leider ohnehin wieder geändert... Von daher werde ich die Reise vorerst nicht angehen.

Aber aufgeschoben ist ja nicht gleich aufgehoben Von daher vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten! Irgendwann wird es mich bestimmt noch in die Region verschlagen

Wozu brauchst Du einen Flieger. CNL fährt täglich nächtlich nach Florenz und Rom.

Bernd

Ist doch aber nicht schick. Eisenbahnfahren kannst Du nicht verlangen. (Dass es funktioniert, wissen wir natürlich)

Es geht mir weniger um die Art der Anreise...vielmehr um den Preis, bin im Moment noch Student Und das Flugangebot (45 Euro insgesamt für An- und Abreise) gibt es inzwischen leider nicht mehr.

Bist du dir da Sicher das das mit Gepäck + Rad ist ?????

Klaus

Genau da hätte ich auch Bedenken und dazu kommen die Wege vom und zum Flugschuppen.

Nein, ohne Fahrrad. Deswegen war mein Plan ja, ein Fahrrad vor Ort zu leihen. Aber hat sich inzwischen wie geschrieben eh erledigt