Für den Spätsommer planen wir eine 2-wöchige Radreise von Piacenza nach Rom. Zurück solls mit der Bahn gehen.
In 06/2012 war hier ein längerer und interessanter Thread zum Thema Bahnfahren mit Fahrrad in Italien aktiv.
Davon ausgehend dass auch in Italien der Radtourismus zunimmt, würde mich mal interessieren ob nach wie vor in den privaten und staatlichen Fernschnellzügen keine Fahrräder mitgenommen werden. In den Fahrplänen finde ich darüber keine Auskunft. Die Regios nehmen mit, klar. Angesichts der teilweise toll angelegten Radwege, sichtbar in Streetview, könnte es doch sein dass auch der Radtourist für die Bahn eine interessante Klientel ist.

Hawkins

Hallo Hawkins,
warum sollte sich an der Situation in zwei Jahren was ändern? Die Räder der Bahn drehen sich nicht in Generationszyklen von Menschen sondern von menschheitsgeschichtlichen Epochen. Das Thema wurde auch jüngst wieder angerissen: Rückfahrten von Bozen. Radmitnahme in vielen, nicht allen Regionalzügen, Fernverkehr abhaken bis auf deutsche Nachtzüge von/nach Italien (aber auch immer wieder mit Probleme behaftet) und ein paar grenzüberschreitende ECs der nördlichen Nachbarn. Auf der Webstite von Trenitalia gibt es sehr wohl Infos zur Radmitnahem. Radtourismus steigt auch in Italien - ja, aber ich würde es auch wieder nicht zu hoch hängen. Wirklich Geld ist in dem Sektor dort eher weniger zu machen - in Deutschland, Schweiz, Österreich ist da schon einiges mehr drin - trotzdem bleiben die ICEs und Railjets auch diessetig radfrei. Deine Momentaufnahmen von Radwegen in Streetview in Ehren - aber das sind einige lokale Brennpunkte, nicht der Spiegel ganz Italiens. Am Ende zählt, wieviel gesattelt wird. Und das bleibt mager.

Hat sich nicht verändert und ich habe auch nicht den Eindruck, dass sich in den nächsten zwanzig Jahren was ändert. Tenitalia hat den Fahrradtransport einfach nicht nötig, der funktionierte auch schon zu alten FS-Zeiten selbst dann nicht, wenn es einen echten Gepäckwagen im Zug gab. Mopeds wurden übrigens transportiert, letztmalig habe ich das 1995 zwischen Giardini-Naxos und Bologna C erlebt. Anfang der Neunziger, das ist bei vielen schon wieder vergessen, hatte die FS Fahrräder vollständig verboten.
Die Staaten als Mehrheits- und oft Alleineigner der großen Eisenbahnverkehrsunternehmen könnten schon was machen. Es liegt einfach am Unwillen. Fahrradtransport bei der Fernbahn ist außerhalb des Gesichtsfeldes der allermeisten Politiker. Wenn du dir den dahinsiechenden internationalen Eisenbahnreiseverkehr anguckst, dann dürfte das Meiste klar sein. Italien ist eins der besten, das heißt der schlechtesten Beispiele. Die Mehrzahl der europäischen Fernbahnbetreiber hält es für sinnvoller, die Reisenden statt ins Ausland zum nächsten Flughafen zu kutschieren. bei den personellen Verflechtungen zwischen beiden Branchen kein Wunder.

diesen Thread kann man nicht 1:1 auf meine Anfrage übernehmen: Grenzüberschreitend und Südtirol. Da gibt's ja den Rad-Zug Venedig-München, weiss der Geier, via Bozen?