Ich bin vor 10 Jahren mal einen Zug in umgekehrter Richtung gefahren, Athen- Thessaloniki als Nachtzug und direkt im Anschluss Thessaloniki-Istanbul noch den ganzen Tag über bis zum Abend. Das griechische Schienennetz ist sehr dünn, Alternativstrecken gibts da nicht, eingestellt wird die Strecke wohl aber hoffentlich auch nicht worden sein. Abenteuerlich war seinerzeit die Grenzstation Pythio. Dort mussten wir als Touristen aussteigen und uns wurden die Pässe zur Kontrolle abgenommen. Da standen wir, zwei frischgebackene Nach-Zivis dann, in brütender Mittagssonne irgendwo zwischen Kürbisfeldern in der Mittagssonne, ohne Papiere. Keine erkennbare Zivilisation in der Nähe und den Zustand der Sanitäranlage willst du nicht wissen! Ein paar alte Leute spielten Schach und sprachen sicher keine Sprache, die wir kannten. Zusammen mit uns waren noch zwei Rucksacktouristen dort irgendwo im Nirgendwo. Nach ner halben Stunde kam dann eine Lok und stellte einen Güterwagen ab und verschwand wieder. Nach weiteren 5 Minuten kam sie mit einem Personenwagen zurück, der angekoppelt wurde. Nach weiteren langen Minuten gebot uns jemand einzusteigen. Irgendwann fuhr der Zug los. Es brüllte jemand, der Zug bremste und ... setzte zurück.
Man hatte unsere Pässe vergessen, der Grenzer rannte quer über die Schienen und reichte die Pässe durchs Fenster rein. Auf der anderen Grenzseite standen wir dann nochmals viele Minuten, konnten aber im Zug verbleiben. Was soll ich sagen, irgendwann fuhr der Zug weiter und kam dann mit gigantisch vielen Wagen irgenwann im Dunkeln bei Muezim-Gesängen in Istanbul an. Freut euch auf die Stadt am Bosporus und nehmt ein original-türkisches Hamam mit (eins für Einheimische, nicht so ne Touribude - ja, da ist strikte Geschlechtertrennung.
).
Fahrradtransport haben wir nicht probiert, aber meiner Erinnerung nach sah man das pragmatisch, viele Leute hatten gigantisch große Gepäckstücke dabei (vor allem die Schmuggler am Grenzübergang Türkei-Bulgarien, aber das ist eine andere Geschichte). Wenn ihr eure Räder in Abteilwagen bugsieren könnt, findet sich sehr sicher was, ich gehe aber davon aus, dass der Zug auch einen Gepäckwagen oder ähnliches hatte.
Als Ticket gab es damals ein "Balkan Rail Ticket" oder so, für lachhaft günstige 50€! Damit sind wir Athen-Thessaloniki-Istanbul-Bucharest-Constanta-Brachov gefahren (nur zusätzlich reservieren musste man immer noch, war aber recht billig). Glaube so günstig werde ich nie wieder eine derart weite Strecke zurücklegen. Der Nachfolger scheint der
Balkan-Flexipass zu sein und ist deutlich teurer geworden. Für einzelne Strecken lohnt das voraussichtlich eher nicht.
Ansonsten sind in Griechenland und wohl auch der Türkei Überlandbusse die Standardfernverkehrsmittel. Falk wird mich für diesen Hinweis sicher steinigen, aber über Nacht kann er die fehlenden Schienen da auch nich verlegen.
P.S.: Jetzt war der allzeitpräsente Falk mit seinem Post sogar schneller.