Liebe alle

Vor einem halben Jahr habe ich einen unüberlegten Schnäppchen-Spontankauf getätigt: Cube Attention 29'', 2013er Modell, war ziemlich günstig und eigentlich als Rad für zwischendurch gedacht. Unvernünftig deshalb, weil ich eigentlich nie ein Mountainbike wollte und schon gar kein "billiges" Rad mehr. Aber - es war eben einer dieser Tage, der Verkäufer war geschickt, und es wollte irgendwie zu mir.

http://www.bike-discount.de/de/kaufen/cube-attention-29-green-n-blue-10805/wg_id-3064

Nun ist es aber so, dass ich mich auf der Möhre sauwohl fühle, ich sitze sehr bequem, die Schaltung ist ok, es wirkt sehr robust, und im Gegensatz zu meinem Tourenrad, das mir zwar nun jahrelang treu gedient hat, aber langsam in Pension gehen sollte, hat mein Mountainbike richtig satt zupackende Bremsen. Ergo überlege ich nun, das Cube für die nächste Tour (ca. 4 Wochen; sicher in Europa, voraussichtlich Tschechien - Österreich - Deutschland, vielleicht Slowakei, B&B und Hotel, also keine Campingausrüstung, was etwa um die 20-25 kg Gepäck max. bedeuten dürfte) zu nutzen. Frage: Es hat Ösen für einen Hinterradgepäckträger - aber das 29er Rad ragt so weit nach oben raus. Kann man da wirklich einen anbauen? Und wenn ja, welchen? Und gibt's ne Chance für Schutzbleche? Oder ist es eine komplett bekloppte Idee, mit der Möhre auf Tour zu gehen?

Habe die klassischen Ortlieb-Packtaschen für vorn und hinten, denke aber, dass ohne Campingausrüstung die beiden grossen hinten in Kombi mit Lenkertasche und vielleicht einem kleinen Packsack für Werk- und Regenzeug völlig reichen sollten.

Hat jemand Erfahrung mit 29er-Mountainbike-Günstigmodellen auf Reisen? Bin dankbar für alle Tipps - aber auch für ehrliches "Abraten"...
Jens

Es gibt einen Tubus Logo in 29". Wenn das Gelände passend schlecht ist, warum nicht. Bei normalen Wegen würden mich die Dampfwalzen stören, das habe ich aber auch schon gemacht und es war super. Also einfach machen.

Hallo Jens,

ob der Hinterbau (Kettenstrebe ist 450 mm) lang genug ist, damit Du mit den Hacken noch an den Taschen vorbei kommst, kann ich nicht beurteilen. Ein passender Gepäckträger sollte sich finden lassen. Schutzbleche sind möglich, wenn Du die Reifen ein klein wenig "abrüstest". 10 mm sollten eigentlich reichen, d. h. nur noch 47-622er Reifen aufziehen. Schlimmstenfalls auf 42-622 wechseln.

Übrigens, so billig finde ich Dein Rad garnicht

Gar nicht, ganz im Gegenteil. Das Hauptargument hast du selbst gebracht:

"Nun ist es aber so, dass ich mich auf der Möhre sauwohl fühle..."

Und genau das ist das wichtigste bei einem Reiserad.

Dir wurde ja schon ein Gepäckträgermodell genannt, ggf. brauchst du etwas dünnere Reifen (ausprobieren). Schutzbleche können fest sein (bin ich lange gefahren), aber für eine Reise sind Steckschutzbleche sogar besser (lassen sich schneller abbauen, wenn das Rad verpackt werden muss).


Sollte eigentlich ausreichen (ibs. ohne Zelt). Obwohl... wie kommst du OHNE Campingausrüstung auf 20-25 kg? Ich komme mit Zelt, Matte, Schlafsack und Kocher ca. auf 15-18 kg...


Nur mit 26"er Billigmodellen - passt! Bei 29"er ist da sganz sicher ähnlich. Also fahr einfach los!

Einziger Punkt, der etwas gegen 29" spricht: in manchen Weltgegenden außerhalb (West-)Europas und Nordamerikas könnte es mit manchen Ersatzteilen schwierig werden (Ausnahme ist z.B Chile, dort hat die 29er-Welle auch eingeschlagen).

Gruß
Thoralf

Hi!

Diesen Rahmen hatte ich mir auch für mein neues Reiserad ausgesucht. Leider mussten die Freunde von DPD wohl nachts mit dem Stapler über den Karton fahren, einen weiteren Rahmen konnte der Händler dann nicht mehr auftreiben. Den Rahmen fand ich von der Geo und besonders von der Kettenstrebenlänge her schon für reisetauglich (er sollte mein 26" MTB mit Alurahmen ersetzen).
Das es ein günstiger Rahmen ist, ist auch nicht unbedingt schlecht. Cube verwendet z.B. bei den teureren Rahmen Sonderlösungen, für die du im Schadensfalle selbst in D. nur schwer direkt beim Händler Ersatz bekommst. Und weniger dünnwandige Alurohre finde ich beim Reiserad auch nicht unbedingt als Nachteil, eher im Gegenteil.
Gepäckträger sollte passen (ist ja letztlich auch nur 28" mit dickeren Reifen), ebenso Schutzleche. Gepäckträgerempfehlung? Tubus Logo Evo würde ich aus dem Bauch heraus sagen.

Ich würde das Rad auch als sehr gut geeignet ansehen, wenn Du darauf gut sitzt und dich bei längeren Fahrten wohlfühlst. Tips für Gepäckträger wurden ja schon gegeben - ich hätte da noch eine Idee mit Zusatznutzen: Wenn der Racktime Tour-it Shine passt, hast Du gleich auch noch ein Rücklicht samt Reflektor an Bord. Für eine längere Tour würde ich mir nämlich überlegen, ein Laufrad für vorne mit Nabendynamo nachzurüsten, um ständige Stromversorgung zu haben. Das ist problemlos möglich, weil dein Rad Standard-Schnellspanner hat. Dann noch einen Front-Scheinwerfer mit Lenkerhalterung (das dürfte allerdings ein DIY-Projekt sein; mir ist da jedenfalls keine fertig kaufbare Lösung bekannt), und Du bist auch für die Nachtfahrt gerüstet, wenn das Reifenflicken mal wieder länger gedauert hat.

Für die Schutzbleche würde ich mir mal die VELO 65 Mountain von SKS anschauen. Die sind bis 65 mm Reifenbreite geeignet und gehen hinten zwar nicht ganz bis zu den Kettenstreben runter, aber fast. Das ist viel weiter als die üblichen MTB-Steckschutzbleche.

Ich empfinde ein zum Alltags/Reiserad aufgerüstetes 29er MTB derzeit als ideale Lösung für meine Ansprüche. Auf die 100mm Federgabel möchte ich im Stadtverkehr, auf Feld und Waldwegen sowie für Reisen nicht mehr missen.

Gepäckträger passt ohne Probleme. Ich habe einen CUBE 29er Rahmen mit einem Pletscher Athlete ausgerüstet. Das hintere Schutzblech haben wir aus einem Steckblechsatz zusammengestückelt. Habe nichts von der Stange gefunden was komplett passt. Vorne haben wir Löcher in die Gabelbrücke gebohrt um eine Halterung zu befestigen. Allerdings erlischt dann die Garantie.
Das Rad ist super aber mit 15" leider zu klein. Vielleicht hat jemand Interesse an dem Rahmen.

Gruß

Mike

Der wird nicht funktionieren, weil es praktisch keine MTBs mit 25,4mm-Lenkern mehr gibt.

Schmidt war aber trotzdem ein guter Tip. Die beiden oberen Halter auf dieser Seite von Schmidt dürften das Problem lösen, weil sie auch für Lenker mit 31,8 mm geeignet sind. Auch die beiden sind z.B. bei BC erhältlich: klick und klack.

Oder vllt. dieser Halter: Klick

Wäre auch eine Alternative, wobei ich bei dem Bedenken hätte, dass die Brücke des Castings den Lampenhalter abreisst, wenn die Gabel mal voll einfedert. Müsste man also vorher mal ausprobieren, indem man die Luft aus der Gabel lässt und dann schaut, wieviel Platz zwischen Casting-Brücke und der Gabelkrone ist.

Vielen Dank für den Tipp mit dem Laufrad/Nabendynamo! Das werde ich mir wirklich überlegen.
Was nimmt man denn da? Sowas hier?

http://bike-x-perts.com/laufrader/nabend...avic-en321.html

Und mal ganz blöd gefragt: Es ist ok, mit zwei unterschiedlichen Laufrädern zu fahren - oder müsste man dann hinten auch nach austauschen?

Und überhaupt - vielen Dank an alle für Tipps & Links!
Jens

Bist du des Wahnsinns fette Beute?! Die Stylepolizei wird dir was husten, damit kommst du auf keinen Fall durch!!!

Nee, ganz im Ernst, ist doch vollkommen Wurst. Im Gegenteil, es ist bei höherklassigen Rädern durchaus üblich, vorn und hinten ab Werk zwei verschiedene Laufräder zu verbauen. Die Belastungen beider Laufräder sind doch auch unterschiedlich. Vorn braucht es nicht ganz so stabil zu sein wie hinten.

Gruß
Thoralf

PS: Ganz Spitzfindige werden jetzt einwenden, dass ja ohnehin zwei verschiedene Laufräder verbaut sind. Das Hinterrad passt nämlich vorn nicht und umgekehrt...

Falls Du das Geld dafür ausgeben willst, kannst Du Dir ja einen reinen Laufradsatz für Reisen bzw. Fahrten mit Schutzblech und Beleuchtung zulegen. Falls Du dann wieder ins Gelände willst, brauchst Du so keine Reifen umzubauen und schleppst auch nicht unnötig einen Nady mit. Ich habe für fast jedes meiner Räder ein Reservelaufradpaar. Durch Überschneidungen kommen so aber auf 15 Räder in der Familie "nur" 5 Ersatzlaufradpaare

Mit denen hier, bin ich recht zufrieden.

Wie die Vorredner schon geschrieben haben: klar geht das.

Gleich einen ganzen Laufradsatz zu kaufen (oder selber zu bauen; habe ich gemacht), hat aber auch seine Vorteile. Ich nutze das z.B., um im Winter Spikereifen nach Bedarf schnell und einfach gegen die normalen tauschen zu können. Weiterer Vorteil ist, dass man bei einem Defekt an einem Laufrad durch den Tausch schnell weiterfahren und den Defekt dann in Ruhe beheben kann. Beides ist natürlich auf einer Reise irrelevant, aber im Alltag sehr hilfreich.

Laufradsätze gibt es bei verschiedenen Händlern, ein Selbstbau (oder Aufbau nach deinen Anforderungen bei einem Laufradbauer) hätte in deinem Fall aber den Vorteil, dass Du genau das bekommst, was zu deinem Fahrrad und deinen Anforderungen passt. Die Kombi breite Disc-Felgen im 622er-Format, belastungsgerechte Einspeichung, Disc-Naben und Nady dürfte nämlich "ab Werk" zur Zeit (noch?) eher schwierig zu finden sein.

Moin,
kenne ich, ging mir ähnlich. Und da ich mich mit den gleichen Absichten getragen habe bist Du hier wirklich gut aufgehoben. Ich bin dann zufällig auf die verschiedenen US Seiten gelangt und finde das Bikepacking => so verstehe ich es jedenfalls als eine recht gute Alternative zum Reiserad als solches. Ich baue mein Trek entsprechend den Bedürfnissen um und finde es macht Spaß in dieser Art durch Wald und Flur zu streifen in dem ich mit dem Reiserad eher an die Grenzen stoße. Klar, es ist ja zum reisen da. Aber wie gesagt, für die kurzen Wochenendtrips finde ich es nicht übel.

Mattes

Bin mit dem gleichen Laufradsatz (mit 40mm Reifen) am Treckingrad auch zufrieden.
Karl