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#102325 - 07/16/04 03:21 PM
reifen - firmen und moral
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hallo,
ich kaufe seit einigen jahren keine conti reifen mehr, nachdem sich diese firma in österreich ziemlich imperialistisch gebärdet hat .
conti hat für ein reifenwerk, dass die fa aufgekauft hat relativ hohe staatliche förderungen kassiert, wenige jahre später wurde dann die produktion in die slowakei verlegt obwohl das werk in österreich profitabel war....obwohl betriebsrat und angestellte bereit waren weitgehende kompromisse einzugehen etc... conti hat das profitmaximierung genannt,
jedenfalls hat es ein paar hundert arbeitslose gegeben, eine leerstehende fabrik und der namen der reifenfirma ist ebenfalls verkauft,
keine aussergewöhnliche geschichte in zeiten wie diesen, aber mir vergeht halt die lust die produkte so einer firma zu kaufen, auch wenn diese gut sein sollen... habt ihr ähnliche erfahrungen?? wie schauts mit der fa schwalbe aus, die produzieren ja gleich in südostasien... gibts eine einigermassen korrekte reifen-marke?
mich würden eure erfahrungen/meinungen interessieren
gerhard
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#102333 - 07/16/04 04:02 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: gege]
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Hi Gerhard, konkrete Erfahrungen habe ich nicht. Vermutlich ist die Conti-Geschichte noch relativ harmlos gegenüber anderen Produktionsbedingungen rund um die Fahrradteile. Woher kommen die anderen Komponenten an Deinem Rad? Wahrscheinlich kommt das eine oder andere Teil aus Asien und da ist der Arbeitnehmernachteil noch größer als die Verlegung von Österreich in die Slowakei. Was soll man machen? Kaufst Du Schwalbe, bekommt Schwalbe etwas von dem Geld ab, aber ein grosser Teil geht ins Ausland. Dafür bekommen die Arbeiter in Asien wenigstens etwas Geld, das ist mehr als gar nichts. Kauft Du doch Conti, bleibt das Geld in Europa. Es bekommt zwar kein Österreicher mehr, aber dafür die Slowaken. Die können es auch gebrauchen. Die Profitmaximierung ist der Sinn und Zweck eines jeden Unternehmens. Langfristig ist es sicher für alle Beteiligten besser Conti kann durch solche Massnahmen am Weltmarkt bestehen bleiben als Pleite zu gehen. Der Druck auf viele Hersteller wird so gross dass nur noch eine kostengünstige Produktion im Ausland die Unternehmen sichern kann. Grundsätzlich finde ich aber gut dass Du Dir Gedanken über den Hintergrund der Produkte machst, die Du kaufst.
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#102347 - 07/16/04 05:40 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: gege]
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Heutzutage dreht sich doch alles nur ums Geld.
Wenn nicht genug Profit rauskommt wird dichtgemacht. Glaub ja nicht das in den Bossetagen über das Wohlbefinden der Arbeiter diskutiert wird, höchstens wie man Streiks vermeidet.
Demokratie und Kapitalismus halt.
Siehe jetzt Daimler Benz, läuft grad in allem Medien, genau das selbe. Der Daimler Vorstand fordert die Arbeiter auf, auf 700 Euro Lohn zu verzichten. Man möcht meinen das ist ne Kleinstadtfirma die solche Methoden vorschlägt, aber das ist Daimler Benz.
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#102348 - 07/16/04 05:57 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: Frett]
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Demokratie und Kapitalismus halt und wie soll das zusammen gehen ? Markus
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#102357 - 07/16/04 07:16 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: Frett]
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die armen Arbeiter beim Daimler arbeiten 30 Stunden pro Woche, bekommen ab 12Uhr Mittags!!! Spätschichtzulage und tausende andere Geschenke und selbst das Grundgehalt ist schon weit, weit überduchrschnittlich.
Was soll ich da als armer Straßenbauingenieur sagen? Nur so viel: es gibt wohl kaum Arbeiter auf dieser Welt die so viel Geld und Extraleistungen bekommen wie die Daimlerleute- niergendwo! Schau mal auf die Baubranche, da sieht es wirklich mies aus. Wenn jemand Mitleid verdient hätte, dann die Leute am Bau.
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#102360 - 07/16/04 07:31 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: HyS]
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Grundgehalt ist schon weit, weit überduchrschnittlich.
sollen die letzten Jobs, bei denen es sich lohnt zu arbeiten auch noch wegfallen. Am besten arbeiten ohne Gehalt, davon träumen die. Ich würd einfach mal 2 Wochen streiken und nicht 2 Stunden, mal sehen wie das dem Schrempf gefällt. Soll er doch selber mal 8 Stunden Akkord arbeiten, mal sehen was er dann sagt.
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#102363 - 07/16/04 07:35 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: Frett]
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sollen die letzten Jobs, bei denen es sich lohnt zu arbeiten auch noch wegfallen. Am besten arbeiten ohne Gehalt, davon träumen die.
Ich würd einfach mal 2 Wochen streiken und nicht 2 Stunden, mal sehen wie das dem Schrempf gefällt. Soll er doch selber mal 8 Stunden Akkord arbeiten, mal sehen was er dann sagt.
Er würde dann sagen, dass er die gesamte Daimler-Produktion nach China verlegt :P
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Vom Minkellismus lernen heisst Siegen lernen!
Ich bin kein Reiseradler, sondern Freizeitradler... Also seid nicht so arrogant zu mir wie zu manch anderem | |
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#102380 - 07/16/04 09:10 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: Frett]
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wisst ihr wie es hier abgeht? im vergleich zu deutschland sind wir die in canada arbeiten wirklich arme schweine verdienst: 80% der erwerbstaetigen bekommen nur mindest loehne d.h. 4-5 euro die stunde! urlaub: es gibt ganze zwei wochen im jahr..... aber erst nachdem man ein jahr gearbeitet hat! streiks: gibt es hier im grunde nicht! den dann wuerde man gefeuert werden..... krankenversicherung; da wird nur noch die notfallversorgung uebernommen nix mit kur, zahnarzt usw die lebenshaltungskosten sind genauso wie in deutschland! wenn ich mir die deutschen nachrichten anschaue frage ich mich immer wieder wie die deutsche wirtschaft ueberhaupt existieren kann mit den ganzen streiks,tarifvertraegen usw....... versteht micht falsch ich will euch nicht anscheissen o.ae. ich moechte euch einfach nur darauf hinweisen das es euch immer noch sehr gut geht
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#102384 - 07/16/04 09:20 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: schwalli]
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Du hast recht Schwalli !
Nur wer vergleichen kann, versteht.
Chris
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Edited by ChrisTine (07/16/04 09:25 PM) |
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#102423 - 07/17/04 07:13 AM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: ChrisTine]
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wie man als angestellter mit der problematik des zunehmenden drucks großer firmen umgeht ist eine sache..... ...........wie als konsument eine andere: theoretisch könnte man ja schon druck ausüben auf firmen die besonders rücksichtslos agieren (mein oben vorgestelltes conti beispiel)..
die frage ist, macht das überhaupt jemand, bzw. machen das genug konsumenten, nutzen sie ihre "macht"????
gerhard
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#102424 - 07/17/04 08:16 AM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: HyS]
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die armen Arbeiter beim Daimler arbeiten 30 Stunden pro Woche, bekommen ab 12Uhr Mittags!!! Spätschichtzulage und tausende andere Geschenke und selbst das Grundgehalt ist schon weit, weit überduchrschnittlich. Komischerweise macht Mercedes (ohne Chrysler) fette Gewinne. Trotz alldem, was du da beschreibst. Der Grund für den Streik ist ja, daß ohne irgendwelcher Not angefangen wird , die Zusatzleistungen zu streichen. Mit der M-Klasse, die ja in Amiland produziert wird, haben die sich ja eine schöne Schlappe eingefahren. Anfangs wurde so ziemlich jede Karre, die überm Teich kam, wegen Qualitätsmängel auseinandergebaut und in Sifi/ Utürk nochmal zusammengeschraubt. *Das* war teuer. Die niedrigen Löhne der Amis und die mickrigen Sozialleistungen spielen dann plötzlich keine Rolle mehr. p.s.: nein, ich arbeite nicht bei denen... Tschüss, Michael
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#102428 - 07/17/04 09:07 AM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: Frett]
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recht so!!! bin auch dafür, daß mal alle nen 2 wöchigen generalstreik machen. es ist zwar schon richtig, daß die daimler jogis (noch) sehr gut verdienen (warum auch nicht? der arbeiter hat nunmal nur seine arbeitskraft als kapital und die muss er logischerweise so gut als möglich verkaufen), aber mir scheint die gesamtsituation in 2 richtungen zu laufen:
1. gewinnmaximierung der bosse 2. weitergehende versklavung (ja, genau!) der arbeiterschaft durch ständige verringerung des reallohnes und ansteigen der realpreise.
jetzt mögen einge von euch sagen, "ja, wer keine lust hat, muss ja nicht mitmachen, kann ja gehen" - aber wohin denn?? die welt wurde schon lang unter den reichen und mächtigen aufgeteilt (bis auf evtl. unluktrative bzw. unwirtliche orte).
prinzipiell wäre es wünschenwert für einen angemessenen lohn arbeiten zu gehen und einen teil seiner selbstbestimmung hinter der gemeinschaft anzustellen. das setzt aber voraus, daß sich alle seiten wohlwollend einbringen, um gemeinsam ein für alle beteiligten gutes ergebnis zu erzielen. aber die situation ist, daß ein paar wenig das meiste und die meisten nur wenig haben und abhängig sind. darum funktioniert die rechnung nicht. die ganze situation wie sie in den gängigen medien (tagesschau u.ä. propaganda) präsentiert wird, ist nur augenwischerei!
und was andere, schlechter gestellte branchen angeht: das hier ist alles erst der anfang. das ende ist noch lange nicht erreicht! und wenn jetzt jemand denkt, daß könne uns nicht passieren, wg. was auch immer - dem gebe ich zu bedenken, daß so ziemlich alle hochkulturen des altertums nicht mehr heute entwicklungs - oder schwellenländer sind... jedenfals haben sie ihren status nicht behalten.
was das eigentliche thema angeht: ich denke politisch korrekte ausrüstung gibt es in letzter konsequenz nicht, weil wenn man den gedanken konsequent zu ende denkt, was ist mit ökologie, z.B. der gewinnung von bauxit zur aluminumherstellung oder anderen ökologischen aspekten?
ich denke letztenendes geht es um einen positiven ansatz der aber leider ohne ein breites umdenken nicht möglich ist, da er nicht mit den politschen und gesellschaftlich vorherrschenden systemen einher geht. aber das würde jetzt glaube ich den rahmen hier sprengen...
So, geh jetzt ne runde radfahren...
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#102506 - 07/17/04 11:21 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: schwalli]
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wolfi
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die lebenshaltungskosten sind genauso wie in deutschland! das glaub ich nicht wirklich, Haeuser kosten in Kanada doch nur einen Bruchteil von dem, was sie in Deutschland kosten. Deutschland ist nur fuer den das Land, wo Milch und Honig fliessen, der schon ein Haus geerbt hat. Alle anderen darben inzwischen bei seit Jahren ruecklaeufigen Realeinkuenften. Ich weiss ja nicht, wann Du weg bist aus Deutschland, aber das Deutschland des allgemeinen Wohlstands, wie es vor der Wiedervereinigung mal war, das gibt's nicht mehr Und die Tarifvertraege halten halt auch erfahrene gute Leute bei der Firma. Die hauen nicht einfach so ab wie das an unseren Standorten in Osteuropa der Fall ist: Da hast Du Anfaenger, und wenn die bissl was drauf haben, dann suchen sie sich was besser bezahltes, Tschuess! Und die Zusammenarbeit faengt wieder bei Null an. Die Verlagerungen nach Osten verlaufen nach meiner Beobachtung die ersten paar Jahre ineffektiv, und nach ein paar Jahren ist der Lohnunterschied nicht mehr da. Und das hat's jetzt gebracht ...
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#102512 - 07/18/04 01:13 AM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: ]
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hi wolfi, bin vor 3 jahren weggeradelt habe also noch ne gute vorstellung was das leben in ger kostet. ich muss dir recht geben mit den haeuser preisen! auch der sprit ist um einiges billiger--noch im moment steigen die hauspreise aber auch schon in die "deutschen" preislevel--nur in den "armen" gegenden gibt es bezahlbare haeuser (durchschnitt in victoria ca. 250t euro fuer ne hundehuette) die lebensmittel sind genauso teuer wie bei euch und die loehne wie schon beschrieben um einiges niedriger als in good old germany....... weihnachtsgeld,urlaubsgeld,km pauschale, sind hier gaenzlich unbekannt. es ist auch immer wieder ein schock wenn ich ein vorstellungsgespraech habe und mir wird dann gesagt wird das ich mein eigenes werkzeug und auto brauche um einen job zu bekommen , dabei aber wie schon beschrieben nur ein paar kroeten rausruecken. so jetzt will ich aber aufhoeren zu jammern sonst denkt ihr alle noch das ich nicht gluecklich waere -----denn ich geniese jeden tag auf unserer kleinen insel
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#102521 - 07/18/04 07:36 AM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: schwalli]
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wolfi
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#102522 - 07/18/04 07:39 AM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: schwalli]
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auto brauche um einen job das wollen hier auch schon die ersten! Und das waren keine "bösen" Großkonzerne sondern normale deutsche Stadte die in der Stellenausschreibung verlangten das man als Bauingenieur den eigenen Wagen einsetzt! Eine hat immerhin hinzugefügt das sie dann Kilometergeld zahlen würden, aber trotzdem.
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#102605 - 07/18/04 03:33 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: schwalli]
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Welch interessante Diskussion!!!!
Also ich glaube kaum, daß man heutzutage noch eine Möglichkeit hat mit seinem Konsumverhalten etwas zu erreichen. Es sei denn durch Konsumverzicht!!!
Meine letzte Enttäuschung hatte ich, als ich hier im Forum lesen mußte, daß die Fa. Schwalbe in Indonesien produzieren läßt. Jetzt kann man ja sagen, die Indonesier müssen ja auch leben; das ist ja auch richtig, aber hilft unserer Volkswirtschaft auf Dauer nicht.
Auch gehen die Unternehmen ja auch dazu über, die höher qualifizierten Tätigkeiten zu verlagern. Bestes Beispiel dafür ist die bislang immer sehr sozial engagierte Fa. Siemens.
Was dieses Unternehmen mit der Erpressung von Arbeitszeitverlängerung anrichtet, wird sich für unsere Gesamtgesellschaft noch sehr rächen!!! Das Werk Kamp-Lintfort kenne ich aus seiner Entstehung in den 80/90er Jahren recht gut. Damals war man noch stolz gewesen dort arbeiten zu dürfen. Die Beschäftigten identifizierten sich mit ihrem Unternehmen. Davon ist wohl nichts mehr übrig geblieben!!!! (Ich gehe davon aus, das Kamp-Lintfort und Bochholt in fünf Jahren nicht mehr existieren. Gutes Beispiel dafür ist auch die Entwicklung bei Motorola-Flensburg.)
Das hat aber erhebliche Auswirkungen für die gesamte Volkswirtschaft. Wer Angst um seinen Arbeitsplatz hat investiert /konsumiert nicht mehr. Wer immer weitere Lohnzugeständnisse machen muß, die Lebenshaltungskosten aber gleich bleiben, bzw. steigen, der kann nicht investieren/konsumieren. Der lebt nur noch für’s Überleben!!!!
Nach Siemens kam Daimler.............und das wird dann so weiter gehen!!!!!
@Schwalli
Du hast Dich doch selbst dafür entschieden nach Kanada zu gehen, also was regst Du Dich auf??? Ich bin seit meinem 18. Lebensjahr selbständig, mit allen Höhen und Tiefen; 60-80 Stunden Woche, keinerlei Anspruch auf Urlaub............und trotzdem gönne ich den Daimler-Arbeitern ihre sozialen Errungenschaften!!!! Der Unterschied zwischen mir und einem Daimler-Arbeiter ist, daß er sich seine nicht vorhandene Selbstbestimmung bezahlen läßt. Mach mal 20 Jahre Schicht am Band, dann denkst Du nicht mehr an eine Radreise, dann bist Du froh, wenn Du mal deine Ruhe hast!!! Und ist Dein oder mein Lebensstandard allgemein erstrebenswert???
Und dann sollte man sich mal vor Augen halten, was denn z.B. „der liebe Onkel Schremp“ pro Tag einsackt („verdient“ wäre hier völlig fehl am Platz): schlappe EUR 40.000,-- pro Tag!!!!! Davon will er jetzt großzügig 10% hergeben, nachdem er sich das Gehalt in den letzten 5 Jahren verdoppelt hat. Kommt mir so vor, wie bei den unseriösen Teppichhändlern, die erstmal die Preise um 200% aufschlagen und dann „selbstlos“ 50% Rabatt geben.
Mein Fazit: Wer jetzt mißgünstig einmal erreichte Sozialstandards niederschreibt, der darf sich auch nicht beschweren, wenn er einmal selbst zu chinesischen Löhnen und Sozialleistungen arbeiten darf. Volkswirtschaftlich sind die jetzigen Reformen völlig kontraproduktiv. Die in 30 Jahren von allen politischen Lagern, insbesondere durch die CDU, aufgebaute Staatsverschuldung ist dadurch nicht zu beseitigen. Da hilft nur ein konsequentes Staatsinsolvenzverfahren, was früher oder später kommen wird.
Viele Grüße
HaraldSM
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#102743 - 07/19/04 11:44 AM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: gege]
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Anonym
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so ganz kann ich dir nicht zustimmen, denn es besteht schon ein Unterschied zwischen Imperialistisch und marktorientiert. Noch bruzzelt Conti zumindest Fahrradreifen in Korbach. Und das liegt, soweit ich das einschätzen kann, immer noch am Rande Hessens.
Aufgekauft, zerlegt und die Reste verkauft wurde m.W. Semperit, das war eine dieser Aktionen um unliebsame Konkurenten vom Markt zu fegen. Die Frage ist, wie es Conti gelingen konnte dort einzusteigen - wenn sie wirklich profitabel waren.
Schwalbe fertigt in Indonesien, was für sich allein kein Qualitätsmangel sein muß. Dort wurden auch BO-105 etc. produziert.
Richtig ist allerdings, daß es ein sehr krasses Missverhältnis zwischen gigantischen Managergehältern und deren (tlw. dürftigen) -leistung auf der einen Seite und den oft weltfremden Forderungen einiger Gewerkschaftsfunktionäre gibt. Viele Arbeitnehmervertreter in den Firmen müssen da viel Arbeit leisten um den Unfug geradezubiegen. Wieso regt sich der DC Betriebsrat eigentlich so auf? Hätte er dafür gesorgt, daß in allen (inländischen) Werken gleiche Verhältnisse herrschen... So haben Schremp & Co. leichtes Spiel, die Belegschaften einzelner Werke gegeneiander auszuspielen.
Ein Punkt sollte bei der Diskussion nicht unerwähnt bleiben: wer ein Fan der "Geiz ist Geil" Bewegung ist, der muß sich nicht wundern wenn sein Arbeitsplatz wegrationalisiert wird. Hohe Löhne (und Nk) erfordern hohe Preise. HS
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#102833 - 07/19/04 06:22 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: Anonymous]
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"Ein Punkt sollte bei der Diskussion nicht unerwähnt bleiben: wer ein Fan der "Geiz ist Geil" Bewegung ist, der muß sich nicht wundern wenn sein Arbeitsplatz wegrationalisiert wird. Hohe Löhne (und Nk) erfordern hohe Preise."
So isses! Und Produkte mit deutschen Markennamen, die ganz oder überwiegend in Billiglohnländern hergestellt werden, sollte man vermeiden.
Gruß aus HH, HeinzH.
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Demokratie lebt davon, daß sich die Bürgerinnen und Bürger aktiv einbringen... | |
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#102841 - 07/19/04 06:51 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: HeinzH.]
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Und ausserdem Produkte von Firmen die mit Auslandverlagerung Ihre Belegschaft erpressen, z. B. Daimler oder Opel
Detlef
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Cycling is an addiction, it can drive you quite insane. It can rule your life as truly as strong whiskey and cocaine. | |
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#102850 - 07/19/04 07:32 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: HeinzH.]
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So isses! Und Produkte mit deutschen Markennamen, die ganz oder überwiegend in Billiglohnländern hergestellt werden, sollte man vermeiden.
Das wird aber verdammt schwer. Selbst Tubus produziert jetzt schon in China. Ich müsste auch ohne Reifen fahren. Dazu noch eine Leicakamera für ein paar tausen Euro benutzen und wie sieht es eigentlich mit Zelten aus? Selbst Hilleberg produziert inzwischen in Estland und das bei dem Preis, solche Betrüger. Dafür verlegt nun Magura die Produktion von Federgabeln von den Niederlanden nach Bad Urach. Hurra, eine Deutsche Firma produziert in Deutschland. (und macht damit den Standort Niederlande platt, der eigentlich mit den Federgabeln angefangen hatte) Die Inder die in Indien meine Conti Reifen gemacht haben sind sicher froh über ihren Arbeitsplatz. Vielleicht sind es niedere Kasten die davor die aus verstopften Abwasserkanälen geputz oder Leichen verbrannt hatten. Man hilft den Leuten so mehr als wenn man in der Kirche an Weihnachten 50Cent ins Spendenkörbchen legt. Vieles wird ja in China produziert. Die Chinesen lassen sich mit ihrer Masse eben nicht so leicht unterjochen wie die Länder in Südamerika. Dort triftt man ausschließlich auf Kraftfahrzeuge die von ausländischen Firmen hergestellt werden und auch wenn man im Land produziert, der Gewinn fließt raus aus Südamerika. So ist das mit den meisten Produkten dort. Nicht mal eigene Bananenfirmen habe die Länder, die gehören den USA. Und wenn genug Geld rausgeflossen ist, dann wird einfach die Währung abgewertet und die Leute verlieren ein Drittel ihres Vermögens. (so sehen das viele Argentinier). Die EU schottet ihren Markt dagegen mit unzähligen Hemmnissen und Subventionen nach Außen ab. Gern würden die Argentinier uns mehr Rindfleisch und Zuckerrohr liefern und die Handelsbilanz wäre ausgeglichener. Dann würden aber deutsche Bauern arbeitslos. Will man das? Gerade auch auf meiner Weltreise und besonders in Entwicklungsländern habe ich richtig mitbekommen das die Welt wesentlich komplexer funktioniert und es mehrere Wahrheiten gibt. Hier in Deutschland nimmt man nur einen Teil davon war bzw. verdrängt und übersieht vieles. Ein paar Markige Slogans egal in welche Richtung helfen wenig. Auch wenn sie gut gemeint sind.
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#102858 - 07/19/04 07:58 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: HeinzH.]
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Und Produkte mit deutschen Markennamen, die ganz oder überwiegend in Billiglohnländern hergestellt werden, sollte man vermeiden.
Gruß aus HH, HeinzH.
Das dürfte nur schwer durchzuführen sein. Auf Fahrradreifen müssen wir wohl verzichten, schließlich fallen Schalbe (indonesien) und Conti (Indien) aus. Außerdem: Wer weiß schon genau wo was produziert wird. Wenn ein VW Polo (sorry ein Auto) z.B. aus dem gleichen Werk wie ein Skoda kommt. Und Opel (noch ein Auto - bald bekomm ich die gelbe Karte) den Astra in vielen versch. Ländern produziert. Keine Ahnung wo Shimano und SRAM überall prodzieren und welche Teile ich somit nicht kaufen dürfte.
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#102859 - 07/19/04 08:04 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: HyS]
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Die Inder die in Indien meine Conti Reifen gemacht haben sind sicher froh über ihren Arbeitsplatz ....mag sein, das hängt aber vor allem von den arbeitsbedingungen und der entlohnung ab..... ich glaub auch nicht , dass man alle firmen die in aussereuropäischen ländern produzieren oder produzieren lassen über einen kamm scheren sollte, weder sind sie alle schlecht, noch würde ich mich der meinung anschließen, dass es egal ist wo produziert wird, weil sich doch überall die menschen freuen, wenn sie für eine firma arbeiten dürfen. ich denke halt es gibt beispiele, wie firmen besonders skrupellos mit entscheidungen wie produktionsverlagerung umgehen und es ist den firmen nicht ganz wurscht was sie bei den käufern für ein image haben (beispiel shell und afrika).... ein forum wie dieses hier könnte doch so etwas wie eine instanz für die beurteilung von fahrradteile produzierenden firmen darstellen und einen gewissen einfluss auch auf dieses image der firmen nehmen (wahrscheinlich bin ich ein hoffnungsloser optimist....) anders gesagt: wenn mehrere firmen ein im wesentlichen gleichwertiges produkt zu einem annähernd gleichen preis auf den markt werfen, warum dann nicht das produkt der firma mit dem besseren image kaufen?? auch wenn man dadurch nicht unbedingt die welt verbessern wird, aber eine kleine freude kann man sich vielleicht doch damit machen gerhard
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#102925 - 07/20/04 08:39 AM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: olafs-traveltip]
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Und Produkte mit deutschen Markennamen, die ganz oder überwiegend in Billiglohnländern hergestellt werden, sollte man vermeiden.
Gruß aus HH, HeinzH.
Hallo, das ist in der Tat schwer durchzuführen. Neulich habe ich einen Akuuschrauber geschenkt bekommen. Einen von BOSCH. Jawohl von Bosch. Und was stand dann darauf? Made in Malaysia. Ist schon eine Sauerei, wenn man bedenkt, dass der BOSCH Schrauber ein vielfaches eines Baumarktschraubers kostet. VW produziert den Touarek auch in Tschechein (oder Slowakei) und trotzdem kostet das Auto Unsummen. Ich lerne daraus: Der bezahlte Lohn ist nur EIN Teil des Preises und bei vielen Produkten noch nicht mal der größte. Aber wohl der, bei dem viele Manager (für mich langsam das "Unwort" des Jahrzehnts) wohl am schnellsten "sparen" und somit "Erfolge" vorweisen können. Leider ist es ja so, dass der Faktor "Transport" praktisch umsonst ist. Angeblich bekommt man einen 20 Fuss Container für 600-800EUR von Tawain nach Hamburg transportiert. Und da passen viele Reifen, Rahmen, Schaltungen oder sonst was rein..... Thomas
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#102928 - 07/20/04 09:14 AM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: HyS]
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Dann würden aber deutsche Bauern arbeitslos. Will man das? Nein, das muß aber auch nicht sein. Die europäischen Bauern könnten sich umstellen. Uns drohen heute keine Hungersnöte mehr, die mit Fleisch- und Getreidebergen bekämpft werden müssen. Stattdessen wird langsam aber sicher das Öl knapp - da wird es Zeit für die Landwirte, im großen Maßstab in die Produktion von Biomasse einzusteigen. Dies ermöglicht zugleich eine weitaus extensivere Bewirtschaftung (Benzin kann man auch aus "Unkraut" machen) zugunsten der hiesigen Artenvielfalt. Daniel
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#102954 - 07/20/04 10:54 AM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: HyS]
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Nun und das wunderte mich schon lange: Als BAT-Angestellter verdienst Du in jungen Jahren auch als FH-Ing. deutlich weniger als ein Arbeiter bei VW. Nun ja - und dann kam das Klagen, daß ihr Zusatzverdienst in Form vom Verkauf der Jahreswagen in WB auf dem Parkplatz so abgenommen hat.... Gruß Jan13
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#102970 - 07/20/04 11:38 AM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: jan13]
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naja, also erstens muss sich ja niemand für den BAT entscheiden sondern kann sich in die freie wirtschaft begeben, und zweitens haben wir ja freiheit in der arbeitsplatzwahl - also auch ingenieure können in sindelfingen, bremen, oder wolfsburg ans band und im schichtdienst hochspezialisierte handgriffstätigkeiten verrichten...
und es ist glaube ich der mehrwert der einbehalten (vorbehalten?) wird....
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#102976 - 07/20/04 11:50 AM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: HyS]
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Die Inder die in Indien meine Conti Reifen gemacht haben sind sicher froh über ihren Arbeitsplatz. Vielleicht sind es niedere Kasten die davor die <img src="/images/icons/censored_german.gif" /> aus verstopften Abwasserkanälen geputz oder Leichen verbrannt hatten. Man hilft den Leuten so mehr als wenn man in der Kirche an Weihnachten 50Cent ins Spendenkörbchen legt.
Man könnte in D viele Arbeitsplätze schaffen wenn die deutschen nicht so gewissenhaft wären und ihren müll in entsprechenden gefäße entsorgen würden. sondern diesen einfach wie in anderen dritte, zweite (und sogar erste) weltländern den müll einfach auf die strasse werfen - würden sich vielleicht auch viele freuen den muell anderer auflesen zu dürfen anstatt vor der glotze zu sitzen und doffe gameshows angucken zu müssen. zumindest meine kollegen in ungarn lassen immer ihren muell liegen um den arbweitsplatz der putzfrau zu erhalten...
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#103062 - 07/20/04 06:02 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: macrusher]
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......solch einen Blödsinn wollte mir vor Jahren auch mal jemand weißmachen......
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#103069 - 07/20/04 06:35 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: HaraldSM]
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....und passend zum Thema läuft z.Zt. im BF die "Münchener-Runde"....
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#103158 - 07/21/04 07:52 AM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: HaraldSM]
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hey, das war ironisch...
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#103246 - 07/21/04 03:43 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: gege]
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Hallo Gerhard,
das ist eine Spirale die sich wohl endlos dreht. Aber seien wir mal ehrlich: auch wir hier im Forum (nicht alle, aber wohl die meisten) kaufen dort wo es am billigsten ist. Das ist nicht nur beim Rad so, auch bei den Lebensmitteln, bei den Klamotten und so weiter. Was glaubst du machen die Autofirmen mit ihren Zulieferern, was macht Billa (Rewe) oder Hofer (Aldi) mit ihren Lieferanten?
Dem entgegenwirken könnten nur die Konsumenten, und das wohl nur noch sehr beschränkt, weil es ja kaum noch Nah- oder Kleinversorger gibt. Ich möchte die Situation nicht gutreden, aber ich kaufe halt auch gern günstig ein.
Gruss aus Wien Georg
PS: Ich bin einer von vielen Betroffenen, die ehemals bei Semperit waren!
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#103253 - 07/21/04 04:10 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: snorre]
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Hi, zum Thema Hersteller und Moral gehört auch Kunden und Moral. Dazu habe ich heute folgendes im Radio gehört: Entress, ein trationsreiches Sportgeschäft in Suttgart gibt auf. Der Inhaber beklagt sich bitter über sogenannten "Beratungsdiebstahl". Das bedeutet das sich die Kunden von seinen gut ausgebildeten Mitarbeitern beraten lassen, die Kleidung anfassen und anprobieren. Anschließend sagen sie: ich überlegs mir noch mal und dann kaufen sie billig im Internet oder im Kaufhaus. Der Einzelhandelsverband bestätigt diesen Trend.
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***************** Freundliche Grüße | |
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#103259 - 07/21/04 04:34 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: snorre]
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hallo georg, ich geb dir schon recht, die meisten konsumenten wollen günstig kaufen und haben wohl recht damit, die frage ist halt, ob der preis das einzige ist worauf man schaut.... oft ist es ja schon so, dass firmen gleichwertige produkte zu gleichen preisen anbieten, wie z.b. conti und schwalbe. eigentlich wollte ich den diskussionen was ist besser, billiger: produkt a oder b - noch eine dritte möglicherweise kaufentscheidende überlegung vorschlagen: welche firma hat welches image, firmen geben doch auch einiges aus ein korrektes image zu transportieren, weil sie wissen, dass das für manche konsumenten auch kaufentscheidend ist. mal ehrlich: die unterschiede zwischen den meisten produkten verschiedener firmen sind nicht gross bis nicht existent. viele produkte werden gekauft , weil eine marke ein bestimmtes image hat ("amerikanisches fahrrad, dasselbe das lance fährt etc."). eines ist mir natürlich auch klar: keine firma hat eine völlig reine weste und keine ist wahrscheinlich absolut böse. aber manche firmen - ich hab es schon gesagt - sind halt schon skrupelloser als andere......
übrigens georg: du machst nicht den eindruck, dass du deinem ehemaligen arbeitgeber noch besonders grollen würdest, täusche ich mich?
gruß, gerhard
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#103262 - 07/21/04 04:44 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: gege]
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Nein, warum sollte ich dem ehemaligen Arbeitgeber grollen. Das ganze wurde damals ja zum Politikum, und das jetzt hier zu diskutieren, dazu schreibe ich zu langsam mit meinem 3-Fingersystem. Außerdem hatte ich "Glück": ich wurde mit der gesamten IT_Mannschaft outgesourced (zu einer grossen amerikanischen Firma mit 3 Buchstaben) und war daher nicht vor finazielle probleme gestellt, wie so viele der Arbeiter im Werk Traiskirchen.
Aber wie auch HvS schrieb, gehört wohl auch die Moral der Kunden zum Thema hier.
Wir könne das ja gerne beim nächsten Wiener Treffen im August besprechen.
Einstweilen schöne Grüsse Georg
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#103266 - 07/21/04 05:10 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: snorre]
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Hallo Georg Ich bin einer von vielen Betroffenen, die ehemals bei Semperit waren! Verstehe ich nicht kannst du mir es bitte erklären? Gruß nach Wien
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#103282 - 07/21/04 08:19 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: snorre]
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georg - guter vorschlag, würd mich interessieren, wie du als beteiligter die betriebsauflösung und die strategie der firma erlebt hast. soweit ich das verfolgt habe wird das wiener treffen mitte august stattfinden, gibt aber noch keinen genauen termin oder?
zum beispiel von HvS: halte das nicht bloß für ein moralisches sondern auch für ein intelligenz defizit der kunden: der händler, bei dem dieser die waren anschaut die er dann per versand um ein paar euros günstiger kauft, wird irgendwann zusperren müssen, dann bleibt nur noch der kauf der "katze im sack". wahrscheinlich denken aber genau diese leute "ich bin ja nicht blöd".....naja....
grüße aus wien
gerhard
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#103398 - 07/22/04 09:50 AM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: snorre]
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Dem entgegenwirken könnten nur die Konsumenten, und das wohl nur noch sehr beschränkt, weil es ja kaum noch Nah- oder Kleinversorger gibt. Ich möchte die Situation nicht gutreden, aber ich kaufe halt auch gern günstig ein.
Nein könnten Sie nicht, Sie würden den Prozess nur verlangsamen. Sie Karl Marx, Das Kapital. Darum ist Kopf einschalten und Loyalität gefordert...
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#103399 - 07/22/04 10:10 AM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: gege]
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georg - guter vorschlag, würd mich interessieren, wie du als beteiligter die betriebsauflösung und die strategie der firma erlebt hast. soweit ich das verfolgt habe wird das wiener treffen mitte august stattfinden, gibt aber noch keinen genauen termin oder?
zum beispiel von HvS: halte das nicht bloß für ein moralisches sondern auch für ein intelligenz defizit der kunden: der händler, bei dem dieser die waren anschaut die er dann per versand um ein paar euros günstiger kauft, wird irgendwann zusperren müssen, dann bleibt nur noch der kauf der "katze im sack". wahrscheinlich denken aber genau diese leute "ich bin ja nicht blöd".....naja....
grüße aus wien
gerhard
Also ich kauf gern da wo ich gut beraten bin. Bin dann auch gern bereit einen vernünftigen "Mehrwert" zu bezahlen. Allerdings ist man ja heutzutage kaum noch irgendwo gut beraten. Zur guten Beratung gehört für mich auch ein gutes Angebot - nicht nur die unverbindliche Preisempfehlung. Sowohl das eine als auch das andere ist leider allzuoft nicht der Fall. Und wenn ich mir selber nen Kopf machen muss dann kauf ich natürlich auch im günstigsten Laden...
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#103407 - 07/22/04 10:39 AM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: macrusher]
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Na fraglos- nur bezog sich mein Kommentar schlicht und ergreifend darauf, auf welch hohem Niveau da geklagt wird.... Gruß Jan13
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#103419 - 07/22/04 11:45 AM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: gege]
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Hallo Gerhard, so wie's aussieht treffen wir uns am 11. August (Besuch aus Germany ist auch dabei) im alten AKH im Universitätsbräu, ab etwa 7h.
Genaues kannst du im Thread "Wiener Treffen" erfahren!
Grüsse Georg
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#103423 - 07/22/04 12:04 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: José María]
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Hallo Jose,
Semperit war in den siebziger- und Anfang der achtziger Jharen eine grosse Firma mit etwa 12.000 Beschäftigten. Mit vielen Bereichen wie Auto, LKW,-Fahrradreifen, Sportartikel, technische Artikel wie Gartenschläuche, Elastomereplatten, OP-Handschuhe, Matratzen, Fenster und so weiter. Verschiedene Fehleintscheidungn brachten die Wende, der Konzern wurde in eine Holding umgewandelt und diverse Bereiche veräußert. So auch die Semperit Reifen AG. Diese wurde von der Continental AG gekauft (die Bedingungen waren allerdings etwas eigenartig). Ich war 15 Jahre bei Semperit in der IT, zuerst im Gesamtkonzern, danach in der Semperit Reifen AG, bis die Continental AG den gesamten IT Bereich an die genannte Firma mit den 3 Buchstaben outsourcte. Ich bin damals ebenfalls übernommen worden, so wie etwa 60 anderen IT Mitarbeiter auch. Ich muß aber sagen, uns entstand kein Nachteil daraus (wenn man von dem Verlust des Chemie-Kollektiv Vertrages absieht, der zum besten in Österreich zählt).
Zu diesem Thema gibt es auch ein Buch von den ehemaligen Betreibsräten: Der Fall Semperit, von Alfred Artmäuer Kurzbeschreibung: Semperit wurde von der CA mit massiver Förderung der öffentlichen Hand an den Conti-Konzern verkauft, um später von diesem Konzern "entsorgt" zu werden. Am Beispiel der Conti-Unternehmenspolitik wird der Fall Semperit zum Paradebeispiel für neoliberale Politik mit all ihren Fehlentwicklungen und Konsequenzen für ganze Regionen. Zur neoliberalen Politik werden alternative Modelle aufgezeigt, die auch für Semperit anwendbar gewesen wären. Mit Daten und Fakten zum Conti-Konzern, Interviews mit ehemaligen Semperit-MitarbeiterInnen und Darstellung und Perspektiven der Semperit-Arbeitsstiftung.
Gruss aus Wien, Georg
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#103467 - 07/22/04 04:21 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: snorre]
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Hallo Georg,
vielen Dank für die Erklärung.
Schöne Grüße nach Wien
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#104051 - 07/26/04 11:17 AM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: snorre]
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Hallo ich kaufe nicht umbedingt da wo es am billigsten ist, sondern da wo das Preisleistungsverhältnis für mich stimmt. Beispiel Photobedarf: Ich habe einen Händler meines Vertrauens, bei dem ich Verbrauchsmaterial einkaufe (z.B. Filme, Bilderentwicklung ect.). Dieses ist dort zwar etwas teurer, (ca. 30%) aber das ist es mir wert, da ich dort dann zum Beispiel Tipps bekomme, was ich noch beim Photographieren besser machen kann (wenn der Ladenbesitzer Zeit hat sieht er gemeinsam mit mir die Abzüge durch) oder eine neue Filmemulsion mal zum ausprobieren geschenkt bekomme... Auch die Kamera für unsere Schülerzeitung haben wir dort gekauft, wir haben z.B. zum Listenpreis dann noch ein Ladegerät, einen Akkusatz und eine zweite Speicherkarte dazubekommen, außerdem wurde der Preis noch mal etwas gerundet. Allerdings werde ich mir meinen eigenen neuen Photoapparat gebraucht üer das Internet Kaufen (auf Empfehlung meines Händlers hin) da er selber gebraucht nicht handelt und der Neupreis mehr als doppelt so hoch wäre (ich müsste nochmal das Taschengeld von 3 Jahren drauflegen). Mein Fahrrad habe ich aber komplett über das Internet zusammengekauft, da keiner meiner örtlichen Hänler meine Unterstützung besitzt (zu Teuer, keine qualifizierte Beratung...).Das ist mein Weg, den meiner Meinung nach die meisten ohne Probleme auch gehen könnten. Aber hilft das dann was?
Gruß
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#104062 - 07/26/04 01:13 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: Konsi]
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Das ist mein Weg, den meiner Meinung nach die meisten ohne Probleme auch gehen könnten. Aber hilft das dann was?Gruß
Hallo Konstantin, ich weiß nicht ob das hilft. Ich glaube, da müsste ein generelles Umdenken erfolgen. Ich habe in Südfrankreich erlebt, wie die lokalen Landwirte versucht haben gegen die Globalisierung, die Supermärkte, und gegen McDonalds zu demonstrieren. Gebracht hat es nicht wirklich was. Die Supermärkte und der McDonald boomen wie eh und jeh. Und die lokalen Landwirte kämpfen nach wie vor gegen EU Maßnahmen. Das ist hier in Österreich so und wird in Deutschland nicht anders sein. Gruss aus Wien Georg
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#104096 - 07/26/04 03:53 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: snorre]
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ansätze zu einem bewußteren konsumverhalten gibt es bereits in einigen bereichen (ökologie z.b.), da könnten auch noch andere dazukommen. mcdonalds und co wird es wahrscheinlich nicht umbringen, da fahren zuviele leute darauf ab und die machen sich auch keine gedanken über konsum, können sichs vielleicht auch nicht leisten. aber es könnten sich langfristig bessere alternativen am markt etablieren. grüße gerhard
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#104295 - 07/27/04 01:50 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: gege]
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Hallo Gerhard,
hoffe wir sehen uns am 11.08. im alten AKH !
LG Georg
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#104368 - 07/27/04 07:37 PM
Re: reifen - firmen und moral
[Re: snorre]
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hab den abend reserviert, grüße gerhard
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