Hallöchen,

würde gerne Eure Einschätzung zu diesem Riss im Reifengummi hören:

http://abload.de/img/2014-03-0917.59.21yiq2d.jpg

Der Riss ist etwa einen Zentimeter breit und geht runter bis zur Karkasse. Entdeckt habe ich ihn vor etwa 50km, seitdem hat sich meiner Beobachtung nach noch nix verändert/ verschlimmert.

Meine Frage: Lässt sich der Riss mit irgendeinem Material behandeln oder das Loch auffüllen? Falls nicht, stellt dieser Riss (aktuell beim Pendlerverkehr, 125kg Systemgewicht) ein Sicherheitsrisiko dar?

Beim Reifen handelt es sich um einen etwa 1500km gefahrenen Vittoria Hyper in 32-622, wird bei etwa 5 bar gefahren.


Philip

Wenn er bis zur Karkasse geht, diese aber nicht betroffen ist, ist es natürlich nicht ganz so schlimm.

Ich persönlich würde den Reifen gegen den Hinteren tauschen und erstmal weiterfahren.

Wie kommst Du beim Pendeln auf 125kg Systemgewicht - so aus Neugier?

Meinst Du, den hinteren Reifen vorne aufziehen und hinten einen neuen Reifen montieren?

125kg Systemgewicht sind jetzt geschätzt, können auch 5kg weniger sein, je nach Tag und Gepäck. Wiege selbst ziemlich genau 100kg, Fahrrad wiegt irgendwas zwischen 12 und 14 kg und Gepäck müsste so um die 10kg schwer sein.

Ok, so schnell können 125kg zusammen kommen

Hinten und vorne vertauschen, hinten ist die Defektgefahr für den blessierten Reifen zwar größer, wenns dann aber doch knallt, ist es am Hinterrad weniger gefährlich als vorne.

Meine Frage zielt insbesondere darauf, ob es vielleicht eine Lösung oder dergl. gibt, welche sich beim Aushärten wie Reifengummi verhält und dabei eine feste Verbindung mit dem Gummi des Reifens eingeht. Der Riss lädt schmirgelndes Material wie Sand, Split, usw. ja geradezu ein, weshalb ich nicht nur eine baldige Ausweitung des Risses, sondern auch einen Karkassenschaden befürchte.

Ich hatte derartige Schnitte im Reifen schon häufiger, wirklich gefährlich ist das nicht. Das Verfüllen halte ich jedoch für eine gute Idee, eben damit sich darin z.B. keine spitzen Steine/Scherben verfangen und durcharbeiten. Ich hab mal Sekundenkleber probiert. Funktioniert, wird aber sehr hart. spröde und könnte langfristig rausbröseln. Eine alternative Idee wäre Vulkanisierlösung vom Flickzeug, sollte eigenlicht auch halten.

Ok, danke, das wäre eine Notlösung. An sich wollte ich die Ausgangssituation "wird früher oder später auf jeden Fall plötzlich knallen" eher vermeiden.. Da ich das Gepäck nur hinten habe, ist die Belastung auf dem Hinterreifen schon deutlich größer als auf dem vorderen.

Und ja, 125kg haste bei meiner Statur sehr schnell beisammen.

Ich habe von Radfahrern gehört, die diese kleinen Schnitte mit Sekundenkleber gefüllt haben, damit sich keine Steinchen festsetzen können. Das habe ich allerdings noch nicht ausprobiert, sondern so einen Reifen einfach weitergefahren. Etwaige Pannen gab es allerdings merkwürdigerweise an völlig anderen Stellen.

Lutz

Die Idee werd ich gleich mal ausprobieren.

Danke, Sekundenkleber ist grad leider im Gegensatz zu Vulkanisierflüssigkeit nicht zur Hand. Werds mal mit letzterem versuchen und dann über den Erfolg oder Misserfolg berichten.

Habe ich schon mehrfach probiert, bringt nichts.

Ok, hast Du sonst Erfahrungen mit einer sich bewährenden Alternativlösung?

Ich würde auch einfach weiterfahren und die Stelle im Auge behalten. Evtl. könntest du vorsorglich einen TipTop Reifenflicken (Mantelflicken F2 Blau) von innen befestigen.

Gerade bei Risiken sollte man wohl für nix die Hand ins Feuer legen, aber ich halte dennoch einen Schlauchplatzer oder ähnlich plötzliche Ereignisse für relativ unwahrscheinlich. Was soll schon konkret passieren? Die Karkasse ist ja grundsätzlich noch intakt. Und selbst wenn sie reißt (ist mir schon mal ohne Schnitt drüber passiert), fliegt dir nicht gleich der ganze Reifen um die Ohren, sondern er verformt sich nur sehr merklich an dieser Stelle.
Der wahrscheinlichste Defektfall ist das Aufsammeln eines spitzen Fremdkörpers, der sich durcharbeitet. Im Ergebnis gibt das einen klassischen Platten, nicht mehr und nicht weniger.

Klar, da hast Du recht - ausschließen lassen sich Defekte auch bei neuwertigem und makellosem Material nicht. Mir geht es hier schlicht darum, mit geringem Aufwand die Wahrscheinlichkeit eines Reifendefekts zu verringern.

Dann tu Sekundenkleber (oder einen ähnlichen Leim) rein, wenn Vulkanisiermittel wie angedeutet nicht halten sollte (ist denkbar, das rubbelt sich eventuell raus) und fahr weiter. Wird schon schief gehen.

Ja, werd das mal in Kombination mit dem von Andy erwähnten Mantelflicken versuchen. Wird schon schief gehen!

Ich fahre auch die Rondaneur Hyper Pro, aber 40mm u mit 5,5 Bar (125 kg, aber total Nettogewicht) in der X-ten Generation. Hatte bei einem den gleichen schnittähnlichen Defekt. Ich konnte sogar einen kleinen flachen Uhrmacher-Schraubendreher durchstecken...
Habe dann wie von DebrisFlow vorgeschlagen einen Flicken (allerdings normaler Schlauchflicken) innen am Mantel angebracht-sonst nix.
Den Reifen hab ich dann noch gut 2000km 'fertg' gefahren.

Danke für Deine Erfahrungen!

Offtopic: 'Total Nettogewicht' heisst bei Dir NUR Fahrer, oder Fahrer + Fahrrad + Gepäck?

Ich und Unterhose ...

Einen ähnlichen klaffenden Schnitt habe ich in einem Conti Top Contact mit Sicaflex ausgefüllt und seitdem wohl gut 2000 km gefahren. Jetzt kann ich garnicht mehr feststellen, wo der Schnitt gewesen ist.

Klingt auch interessant! Mal sehen, ob sowas irgendwo im Keller herumsteht..

Ich habe mehrere solcher Schnitte im Vorderreifen (Mara Supreme). Ich fahre damit bedenkenlos weiter. Möglicherweis lässt sich anhand von Verformung des Reifens auf Schäden der Karkasse schließen. Auf deinem Foto sieht man nichts, bei genauerem Hinsehen vielleicht.

Ich klebe bei solchen Schäden ein Stück Leder von innen in den Reifen, z.B. mit Pattex.

J.

Solche Schnitte habe ich eigentlich an jedem Reifen mit weniger Profil, ganz besonders an Rennradreifen die ich auch in der Stadt bewege. Ganz, ganz besonders anfällig sind bei mir die Schwalbe Ultremo zu sein.
Hier habe ich des öfteren erfolgreich mit Sekundenkleber operiert. Mantel vom Reifen nehmen, Nischen Sekundenkleber in den Schnitt, fest zusammendrücken, fertig. Hat immer gehalten.

Beim Randonneur für die Arbeit (mit Vittoria Rubino) hatte ich irgendwann keine Lust mehr aufs ständige Kleben und habe einfach ein Antiplattband von Proline eingesetzt und dann ab und an mal geprüft dass sich nichts in die Schnitte eingearbeitet hat. Scheint auch zu funktionieren.

Wie ein Freund immer sagt: Da ist das beste noch nicht von ab.

Kein Problem, wenns bis durch ist mal einen Flicken von innen drauf. Mit dem Verfüllen würde ich vorsichtig sein. Die Vulkanisierungsflüssigkeit kannste probieren, hat aber bei mir nicht wirklich zum verfüllen getaugt, bei Sekundenkleber würde ich dann einen nehmen der nicht Steinhart wird sondern flexible bleibt sonst kann der festgewordene steinharte Sekundenkleber gut als Scherbe fungieren und genau das Gegenteil bewirken von dem was du wolltest.

So etwas habe ich auch erst probiert. Es hielt aber nicht lange vor. Das Material zum Auffüllen des klaffenden Risses muss einerseits relativ fest, aber dauerelastisch sein, sich andererseits mit dem Profigummi verbinden. Das von mir schon empfohlene Sicaflex erfüllt diese Aufgaben bestens. Ich bin darauf eher aus Verlegenheit gekommen, weil ich Sicaflex häufiger zum Abdichten und Verkleben von Fenstern und Dachhauben an meinem alten Wohnmobil verwende.

Hallo,

solche Schnitte sind beim Stadtverkehr leider normal. Ich habe in alten Reifen etliche davon (meist kleiner) und da passiert erstmal nichts. Wenn die Karkasse intakt ist, würde ich nichts machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass nochmal ein spitzer Stein genau die Stelle trifft ist sehr gering, wahrscheinlicher ist es, dass du an anderer Stelle was neues aufsammelst.
Selbst wenn ein Gegenstand sich durch die Karkasse gearbeitet hat, kann man den Reifen noch nutzen. Der Gegenstand muss halt raus und dann geht's weiter.

Vielen Dank an alle, die gestern und heute nochmals ihre Erfahrungen und Tipps beigesteuert haben!

Habe mich nun entschieden, Lothars Methode zu versuchen. Da später eh ein Baumarktbesuch ansteht, lässt sich der Kauf eines Dichtmittels damit perfekt verbinden.

Die Hinweise, dass diese Anwendung normalerweise gar nicht von Nöten ist, habe ich nicht überlesen. Bin vor allem neugierig, wies so klappt und ein wenig handwerkliche Abwechslung nach einem eher theorielastigen Tag ist ja immer ganz angenehm.