Hallo!

Ich heiße Carolina, bin 24 Jahre alt und mache gerade mein Staatsexamen.
Anschließend habe ich ein paar Monate frei und würde gerne eine längere Radtour machen.
Geplant ist Abfahrt im Juni, dann den Donauradweg bis an Schwarze Meer, weiter nach Istanbul, anschließend das griechische Festland entlang und nen Schlenker auf die Peleponnes.
Anschließend möchte ich mit dem Schiff nach Italien übersetzen und auf der westlichen Seite in den Norden fahren.
Erfahrungen mit dem Rad habe ich schon ein paar gesammelt, allerdings nie bei einer so langen Tour (bisher immer so eine Woche). Als Freiburger fährt man ja eh jeden Tag Fahrrad :-)
Wie gesagt, ich habe relativ lang Zeit, daher möchte ich auch nicht hetzen, sondern nur ca. 60-70km am Tag fahren (wie viel es dann wirklich wird, wird sich noch zeigen..).
Nun zu meiner Frage:
Was muss ich alles bei den Grenzübertritten am Donauradweg beachten?
Ein Visum werde ich ja nicht brauchen, da ich wohl nicht länger als 90 Tage in einem Land bleiben werde. Aber wie sieht es mit irgendwelchen Stempeln aus? Und muss ich irgendetwas meiner Ausrüstung anmelden?
Stimmt es wirklich, dass nach Griechenland kein Pfefferspray eingeführt werden darf?
Vielen Dank für die Infos!

Viele Grüße
Carolina (die ReiseBiene)

Hallo Carolina,

habe 2012 einen Teil deiner Strecke gemacht (bis Bulgarien). Guckst du
Berlin Sofia (Reiseberichte)

Also bis Ungarn ist Schengenraum. Da siehst du die Grenze nur an den alten Abfertigungsgebäuden (Hainburg - Bratislava) oder u.U. gar nicht (Bratislava - Rajka), wenn du die kleine Landstraße fährst.

Rumänien und Bulgarien sind dann zwar mit Grenzkontrolle. Aber in der Regel unkritisch, insbesondere für Radfahrer.

Ein wenig kritischer kann dann schon Serbien sein (EU Außengrenze). Als Radfahrer bist du da zwar auch out of interest aber oft gibt es lange (Auto)Schlangen, an denen du vorbei musst und dann musst du u. U. warten bis die Grenzer das Auto vor dir zuende gefilzt haben, bis du dran bist.

Ich bin 2012 am Staudamm DerdapII (Rumänien - Serbien) und bei Bregovo (Serbien - Bulgarien) über die Grenze und da hat es jeweils nur ein paar Minuten gedauert. Keine Fragen, keinerlei Kontrolle. Und Stempel haben sie mir auf den Personalausweis auch keine gemacht Vll. wenn du den Reisepass vorzeigst und ganz lieb bittest

Wie es an der türkische Grenze aussieht, kann ich dir nicht sagen, aber es wird kaum anders sein als nach Serbien. Und was das Pfefferspray angeht: Sollten sie dich wirklich kontrollieren (also Gepäckkontrolle), dann nehmen sie es die im schlimmsten Fall weg und du musst dir in der nächste größeren Ortschaft halt neues kaufen.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Freude bei deiner Tour und natürlich Rahmen- und Lenkerbruch
Uwe

Mir fällt spontan nicht ein. Wenns mich nicht täuscht erlauben sogar alle Staaten ink. Türkei und Serbien die Einreise mit Personalausweis - trotzdem würde ich zur Sicherheit immer noch den Reisepass dabei haben. Die Dokumente sollten bei Ausreise noch mind. sechs Monate gültig sein, also fahr mit keinen Ausweisen los, die kurz vor ihrem Ablauf sind. Auch sind Rumänien und Bulgarien noch keine Schengenstaaten, also nicht wild über die Grenze, sondern schön über einen Grenzübergang.

Als Reiseradler kann ich mir kaum Dinge vorstellen (außer Drogen), die man illegal mitnehmen könnte. Auch mit einem Pfefferspray (ob legal oder illegal - kenne die Gesetze in Griechenland nicht) würde ich auf jeden Fall versuchen eine Grenze zu passieren. Sollte dann tatsächlich jemand deswegen Ärger machen (was ich mir nicht vorstellen kann - noch dazu als junge Frau), wird er meiner Meinung nach höchstens konfisziert.

Mach dir mal noch ein paar Gedanken zu deiner Route - Donauradweg klingt zwar immer schön und leicht zu finden - ist aber auf vielen Strecken auch recht öde und schlecht fahrbar.
Auch in Italien kann ich die Küsten nicht empfehlen, teils langweilig, fast immer viel Verkehr. Das Hinterland ist hingegen sehr schön, aber auch sehr anstrengend.

Ich habe bis zur Türkei nicht einmal meinen Reisepass rausgeholt sondern alles über den Personalausweis gemacht. Stempel sparen. Nun habe ich so viel Platz, dass ich mit einem einzigen Pass über 2 Jahre unterwegs sein kann, wahrscheinlich sogar noch ein drittes.
Wir wurden bei der Ausreise aus Kroatien nach Serbien ein bisschen angepampt, weil wir uns nicht bei der Polizei registriert haben. Unsere Freunde sind allerdings hin (samt Gastgeber) und die Polizisten wussten gar nichts mit denen anzufangen und haben sie alle wieder nach Hause geschickt.
Wir haben uns dann höflich entschuldigt und versprochen dass das nicht wieder vorkommt. Und gut ist. Das sind alles Menschen, ist alles nicht so wild.
Viel Spaß und gute Reise,
Annika

..diplomatisch ausgedrückt.
Man könnte auch sagen, auf vielen Strecken ätzend und unatraktiv.

Ich kann das so nicht zu bestätigen. Ich finde, dass es auf dem Donau-Radweg schon beinahe zuviel zu sehen und zu erleben gibt.

Was das Vorankommen betrifft, gibt es grundsätzlich immer die Wahl zwischen Straße und Weg. Je nachdem kommt man dann flotter oder weniger flott voran.

An den Grenzen müsst ihr gar nichts beachten. Wir sind immer höflich hinter den wartenden Autos geblieben und wurden von den Grenzern jeweils sofort nach vorne und durch gewinkt.

Keine Angst vor der "Achse des Bösen". Serbien ist auf dieser Strecke ein echtes Highlight.

Hallo!

Das Pfefferspray ist in Griechenland wirklich illegal, wenn auch im Notfall mehr als praktisch. Ich habe meines fürs Bergradeln auf der Peloponnes (dort bin ich teilweise auf wirklich sehr einsamen Straßerln unterwegs) trotzdem mit, ich hatte einmal recht schlechte Erfahrungen ohne. (Der Dog Dazzer kommt auch mit, er wiegt ja nicht viel.)Solange dich niemand mit dem Spray erwischt, wird es kaum Schwierigkeiten geben, wenn es auch keine Garantie gibt.

Eine Alternative wäre der Dog Dazzer 2. Wenn der Hund, der deine Wade kosten will (und den wird es mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit geben) gut hört, vertreibst du ihn damit gut. Wenn der Hund schwerhörig ist, merkst du das an der Wade. Meistens hören die fitten Hunde aber recht gut. (Tröstet das?) Der Dog Dazzer ist auch nach mehreren Anwendungen nicht erschöpft, im Gegensatz zum Pfefferspray.
Nachteil des Dog Dazzers: Er vertreibt nur Hunde und ähnliches Gelichter, zudringliche bis mehr als zudringliche Herren leider nicht. (Wer nützt diese Marktlücke für eine Erfindung?)

Sowohl beim Dog Dazzer als auch beim Pfefferspray ist es günstig, den Hund eher näher heran kommen zu lassen, bis man abdrückt. Das geht natürlich etwas auf die Nerven, wirkt aber wir besser als Drohen aus der Ferne, bei dem sich der Hund darauf einstellen kann.

lg!
georg

Gegen den Hund hilft ein Steinchen, dass man in seine Richtung pfeffert. Ich brauchte das zwischen Passau und Odessa genau 3x.

Unser Gepäck wurde lediglich bei der Einreise in die Ukraine überhaupt gemustert. Die suchten Drogen. Denke ich mal. Da sie sich massiv für unsere Medikamente interessierten. Die man dort übrigens überall leicht bekommt. Zu einem Bruchteil des deutschen Preises.

Ich vermute mal, das Pfefferspray soll nicht nur zur Abwehr von übertriebener tierischer Anmache dienen, sondern vielleicht auch zu der von allzu aufdringlichen (männlichen) Menschen.
Gruß
Uli

Wir hatten damals Pfefferspray dabei, ohne zu wissen/ahnen, dass es verboten sein könnte.
Die weißen Hirtenhunde in Anatolien fand ich viel schlimmer als die im Peloponnes oder allgemein in Griechenland (und das ging auch!), also nicht abschrecken lassen!

@ Berti:
Danke für die ausführliche Antwort (und natürlich auch danke an alle anderen )
Donauradweg war halt angedacht, da ich es mich dann doch nicht trau völlig "frei" in den besagten Ländern als Frau alleine unterwegs zu sein. Da dachte ich, dass es zumindest für den Anfang ganz gut wäre, eine feste Strecke zu haben.
Bisher bin ich meistens ganz gut zurecht gekommen, auch in der Türkei. Anmachen und blöde Sprüche gibt es immer wieder, da muss man drüber wegsehen. Ein mulmige Gefühl bleibt, aber deswegen möchte ich mich nicht vom Reisen abbringen lassen.
Pfefferspray war allgemein gedacht, sowohl für Menschen als auch im Notfall für Hunde, wobei es Hunde auch aggressiv machen kann (hab ich gehört). Da muss ich wohl auf meine Waden und Steine vertrauen.
Beruhigend, dass nicht alles stimmt, was das Auswärtige Amt so schreibt, deren Aussagen zu den Grenzen waren dann doch etwas anders.Dann mach ich mir darüber keine Gedanken mehr.
Vielen Dank und allzeit gute Fahrt!
Carolina

Auf dem Balkan gabs mal viel wilde Hunde. Allerdings hat das in den letzten Jahren doch sehr abgenommen. Und der Teil der Westtürkei durch den du radeln willst ist auch nicht berühmt dafür.
Auf Anmache als alleinreisende Frau kannst du dich einstellen, allerdings stechen die Länder in dieser Ecke nicht besonders hervor. Ich hab da einige Damen getroffen, auch Allenreisend, und die waren nicht übermäßig genervt. Es ist alles immer noch Europäisch, halt nicht genau so wie hier.

Bei mir gab es 2012 bis zur Mündung auch überhaupt keine Probleme an den Grenzen mit (österreichischem) Reisepass. Nur bei der Ukraine (falls du zum ukrainischen Teil der Mündung fahren möchtest) bräuchte man ein Visum, oder?

Ich fand die Reise toll, deutlich angenehmer und leichter als Skandinnavien letztes Jahr. Und auch nicht langweilig, egal was die anderen sagen.

Ist die Frage noch aktuell? Ich bin im letzten Jahr da lang.

Grenze Serbien-Rumaenien am Eiserenen Tor I: Problemlos, aber selbstverstaendlich Passkontrolle. Ist immerhin eine EU-Aussengrenze. Es kann passieren (muss aber nicht), dass bei der Einreise in die EU deine Taschen gefilzt werden.

Ungarn-Rumaenien: ist eine EU-Binnengrenze. Ganz kurze Passkontrolle, und zwar von Rumaenen und Ungarn zusammen.

Ukraine: Ein Reisepass ist UNBEDINGT erforderlich, er muss 6 Monate gueltig sein. Ein Visum brauchst du NICHT. Lies dir hier die Infos durch:
http://radreise-wiki.de/Ukraine#Anreise

Gruss
Thoralf

Hi!

Mein Tipp zu den Grenzen:

Es kann immer mal sein, dass man 1 - 2 h bis zum ersten Bankautomaten hinter der Grenze fahren muss. Also lohnt es sich, noch ein bisschen Verpflegung vor dem Grenzübertritt zu besorgen.

Viel Spaß!

Danke schön für die vielen Antworten, das hat mich echt geholfen!

Bitte schön, Verona!

Das mit den Bankautomaten ist ein guter Tip.

Wenn du rechtsseitig der Donau nach Ungarn reinkommst, gibt es im ersten Dörfchen (Rajka) sogar eine Bankfiliale mit einem Automaten. Wenn du links bleibst, kommst du über die Brücke nach Komarom, also auch kein Problem.

Wie es Ungarn/Serbien aussieht, weiß ich nicht, ich bin da anders gefahren.

Solltest du dich entscheiden auf der rumänischen Seite der Donau zu fahren (Übergang von Serbien bei Bela Crkva), ist der erste Geldautomat in Moldova Veche. Das sind, wenn du nicht über die Berge fahren willst, immerhin ca. 50km, sonst 25 km von der Grenze. Dort gibts dann auch gleich nen Lidl

Von Negotin (Serbien) aus nach Bulgarien hats zwar gleich im Grenzort Bregovo einen Automaten (auf dem Hauptplatz rechts von der Durchgangsstraße), der mir aber im besten Deutsch mitteilte, dass er mir z. Z. leider kein Geld geben könnte. Ich möge es doch später noch einmal versuchen. So konnte ich erst in Vidin Geld abheben.

Viele Grüße
Uwe

Am Eisernen Tor I sind auf der rumänischen Seite im 10 km entfernten Drobeta-Turnu Severin ausreichened viele Geldautomaten und Banken. Auf serbischer Seute sieht es sehr mau aus... donauaufwärst erst wieder in Donji Milanovac (ca 55 km), donauabwärts in Kladovo (10 km).

Wichtig: Serbische Dinar bekommst du außerhalb Serbiens nicht mehr los! Versuche, sie alle vorher auszugeben oder in die nächste Währung zu tauschen. Aber auch das war schwierig... ich habe jetzt immer noch ziemlich viele Dinar hier rumliegen, die niemand will, und die sich nirgendwo tauschen lassen.

Gruß
Thoralf

Stimmt. Ich habe auch noch einen Stapel serbischer Dinar. Sie waren auch in Serbien gar nicht so leicht auszugeben. Wir wurden ständig beschenkt und eingeladen. Da fällt es schwer, das sinnvoll zu berechnen.

Wir haben von Passau bis Tulcea bei Bedarf jeweils ohne jedes Suchen einen Automaten gefunden. Auch in Dörfern. Erst in der Ukraine wurde das schwieriger.

Ich hab in Sofia meine ganzen restlichen Dinar tauschen können (und auch Forint und Lei), allerdings nur die Scheine, keine Münzen. Da gibts Geldwechsler an jeder Ecke in der Innenstadt. Ob das in anderen bulgarischen Städten auch so war, kann ich nicht sagen, darauf habe ich nicht geachtet.

Gruß, Uwe