Diese Tour habe ich zwar schon im Sommer 2012 gemacht, will aber trotzdem noch davon berichten. Vll. interessiert's ja den einen oder anderen.
Folgende Länder wurden zumindest berührt:
Deutschland, Bayern, Österreich, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Serbien und Bulgarien.
Dauer der Reise: 24 Tage inkl. 2 Ruhetage.
Streckenlänge: rund 2000 km, Tacho war leider kaputt und den Tracker hab ich oft vergessen einzuschalten.
Ich bin direkt von unserem Haus in Treptow losgefahren zunächst durch Rudow Richtung Mahlow und dann weiter mehr oder weniger auf dem im Wiki beschriebenen Radfernweg Berlin-Leipzig bis Wittenberg. Es war Samstag und entsprechend wenig Verkehr. Übernachtet habe ich dort in der Jugendherberge, sehr hübsch direkt im Zentrum.
Am nächsten Tag dann zunächst mehr oder weniger den R1 entlang bis Aken, dann über Landstraßen nach Köthen und von dort nach Halle. Hinter Köthen hab ich mich ein bisschen verzettelt, weil ich einen Feldweg als "Abkürzung" nehmen wollte. Musste durch ein Feuchtgebiet schieben, bin aber dann wieder auf vernünftige Landstraßen gekommen. Ich wähnte mich schon fast in Halle, da musste ich mich noch den Petersberg raufquälen. Naja, so schlimm wars nun auch wieder nicht, nur unerwartet.
Schließlich bin ich heil bei meiner Tochter angekommen, die in Halle studiert. Ich hab mich schnell frischgemacht und dann sind wir zum Italiener und haben uns im Garten auf dem Groß TV das Endspiel der Fußball Europameisterschaft angeschaut. Perfekter Abend, naja, nicht für die Italiener.
Von jetzt ab sollte es den Saale Radfernweg entlang gehen. Raus aus Halle fährt man aber nicht an der Saale entlang sondern über holprige Vorortstraßen. So richtig an die Saale kommt man erst wieder kurz vor Schkopau. Das Panorama wird von der neuen ICE Strecke durch das Saale Elster Tal bestimmt. Der Weg ist meist nicht asphaltiert aber ganz gut befahrbar. Nervig ist die Eisenbahnbrücke über die Saale kurz vor Merseburg. Da muss man einen Damm hoch schieben und die Holzplanken machen keinen sehr vertrauenswürdigen Eindruck.
In Leuna bin ich dann ein bisschen abgewichen und habe meine alte Leuna Werke Berufsschule besucht, die es immer noch gibt, jetzt kommunales Bildungszentrum. Leider war der Tag grau und verregnet. Ab Bad Dürrenberg wieder weiter auf dem Saaleradweg bis Naumburg. Dort hab ich in der JH übernachtet, die zwar modern und komfortable, aber nicht gerade Fahrrad freundlich auf dem höchsten Punkt der Stadt gelegen ist.
Weiter entlang der Saale. Teilweise ist der Weg sehr schön ausgebaut (mit EU Mitteln) teilweise aber auch im Zustand eines schlechten Feldweges. Nur Schilder ranschrauben machen eben noch keinen Radfernweg. Da ich schon ein bisschen spät war, wollte ich die Saaleschlaufe abkürzen und bin das Orlatal Richtung Pößneck gefahren. Zunächst schöner Radweg an der Eisenbahn entlang. Pößneck ist keine schöne Stadt und wird dazu noch von der Fernstraße zerteilt. Außerhalb der Stadt gibts dann einen Radweg an der Fernstraße.
Bei Könitz bin ich dann links hoch und hinter Bucha hat man einen richtig schönen steilen Anstieg. Belohnt wird man mit der Abfahrt zum Pumpspeicherkraftwerk Hohenwarte. Ich musste noch bis zur JH Neidenberga wo ich erst gegen 21 Uhr ankam. Die Herbergsmannschaft hat mich aber freundlich aufgenommen und wir haben noch recht lang beim Bier zusammen gesessen.
Von hier habe ich dann eine kleine Abkürzung genommen und bin von Drögnitz über Bad Lobenstein Landstraße gefahren. Erst auf dem 13% Anstieg hinter Lemnitzhammer bin ich wieder auf die Saaletour gestoßen und dem Verlauf bis Hof gefolgt. In Hof Übernachtung in der JH (nich so toll).
Am nächsten Tag dann weiter bis Zell, dann rüber nach Gefrees in Richtung Bischofsgrün. Kurz vor Bichoftsgrün wurde ich von einem Unwetter überrascht, das es in sich hatte. Ich hab mich beim "Gasthof zum Maintal" untergestellt und schließlich dort nach einem Zimmer gefragt. Für 26 Euro inkl. Frühstück habe ich dort wunderbar geschlafen und das Abendessen zusammen mit "Einheimischen" war unterhaltsam und gut.
War das Wetter bis dahin eher grau und regnerisch, kam jetzt die Sonne raus und es wurde heiß. Mein nächstes Ziel war der Naab Radweg, genaugenommen der Fichtenaabweg. Dazu musste ich die Wasserscheide überqueren und nach Fichtelberg fahren. Bei der Hitze eine Herausforderung. Auch kamen mir dutzende Motoradfahrer auf uralten Maschinen entgegen. Ein schöner Anblick zwar aber sie verpesteten ziemlich die Luft.
Ab Fichtelberg dann der Naabradweg. Sehr schön zu fahren, weil bergab und schattig. Jedenfalls bis kurz vor Windisch Eschenbach. Da gibts eine schmale steile Holzbrücke zu überqueren. Ich musste das Gepäck abschnallen und separat rüberschaffen. Auf der anderen Seite ist der Weg schlecht. Es geht hinauf zum Bohrturm mit dem tiefsten Bohrloch der Welt. Wollte ich mir eigentlich näher anschauen, aber der Feldweg dort hoch ist unter aller Sau und es war heiß. Ab Windisch Eschenbach wird das Naabtal dann von der Autobahn 93 "verschönt". Man hat praktisch die ganze Zeit den Autolärm im Ohr. Die armen Leute, die dort wohnen.
Übernachtet hab ich in Naaburg in einem Gasthof (Schwarzer Adler, war okay). Die Strecke an der Naab ist gut zu befahren aber unspektakulär. In Schwandorf habe ich die Naab dann verlassen und mich in Richtung Regen (Fluss) orientiert. Auf einem lokalen Radweg habe ich auch problemlos den Regen erreicht, jedoch die Fähre nach Mariental irgendwie verpasst. Da aber die Brücke bei Stefling gerade gebaut wurde und entsprechend nicht benutzbar war, musste ich bis fast nach Nittau zur nächsten Brücke fahren, 20 km Umweg, Mist.
Die Einfahrt nach Regensburg war okay. Die halbe Stadt schien am Ufer des Regen zu baden und sich zu sonnen. Schließlich kam ich dann an die Donau, die von jetzt an meine Begleiterin sein sollte.
Ich wollte nicht in Regensburg bleiben (große Städte sind mir eh ein Graus), also bin noch ein Stück flussabwärts gefahren. Unterkunft fand ich kurz vor Straubing im Gasthof Reisinger. Die Bude war brechend voll und der Biergarten auch. Die Bedienung hat sich fast einen Wolf gelaufen. Trotzdem sehr freundlich und das Essen war sehr gut.
Die Beschreibung der weiteren Strecke entlang der Donau spar ich mir. Das Wetter in den nächsten Tagen war angenehm und ich kam ohne Pannen voran. Übernachtet habe ich in Villshofen (Pension Sagerer, sehr zu empfehlen) , Linz (JH, nicht zu empfehlen) und Melk (JH, geht so). Einen Teil der Strecke bin ich mit einem BWL Studenten türkischer Abstammung zusammen gefahren, der nach Istambul wollte. Ich hoffe, er hat es geschafft.
Wien habe ich auf der Insel durchquert und dann auf dem Damm weiter. Übernachtung in Ort (teuer aber gut). Die Donaubrücke bei Hainburg finde ich schrecklich. Auf der Fahrbahn kann man nicht fahren und der Fuß/Radweg ist sehr schmal. Außerdem sitze ich recht hoch und das Geländer ist niedrig. Wenn man wie ich unter Höherangst leidet, macht das keinen Spaß.
Die Fahrt durch Bratislava war problemlos. Es gibt zwar viel Verkehr aber ich war immer irgendwie auf separaten Wegen unterwegs. Und ehe man es richtig merkt, ist man schon in Ungarn. Irgendwie klasse ohne die Grenzkontrollen. Der alte Grenzübergang sieht aus wie ein Relikt aus dem kalten Krieg.
Der Weg nach Györ ist ein holpriger Radweg neben der Straße. In Györ hab ich eine schöne Pension gefunden (Katalin Kert) und bin abends noch in der Altstadt spazieren gewesen. Hier habe ich dann die Donau erstmal verlassen um ein bisschen abzukürzen. Über Szekesfehervar auf Landstraßen nach Kolocsa (Clubhotel, sehr empfehlenswert) dann weiter über Kiskunhalas und Szeged nach Mako. Die Nebenstraßen in Ungarn sind leider in einem schrecklichen Zustand.
In Szeged mit der Fähre über die Theiss (musste zwei Stunden auf die Fähre warten) , dafür ist die Straße nach Mako praktisch frei von jedem Verkehr. In Mako hab ich dann mal einen Ruhetag gemacht. Das Nest ist zwar eingeschlafen aber das Hotel war sehr gut (Hotel Bastia, sehr freundlich, gutes Frühstück).
Von Mako zur Grenze hat die Straße sogar einen Radweg. Nun die erste Grenzkontrolle. Das letzte mal war ich in Rumänien zur Zeit von Ceaucescu. Damals habe die Grenzer schon mal ne Packung Zigaretten erwartet. Diesmal war die Abfertigung freundlich und zügig - "Welcome to Romania".
Ich wollte Temesvar vermeiden, weil ich befürchtete das Ein- und Ausfahrt lebensgefährlich sein würden. Deshalb bin ich über die 59 c, a und b nach Deta gefahren, weitgehend ruhig, lediglich auf der 59a ist stärkerer LKW Verkehr. In Deta hab ich im Hotel Bellavista übernachtet. Dort habe ich mein Rad mit ins Zimmer genommen. Die beiden Mädels, die den Biergarten und die Rezeption machen mussten, waren bis Mitternacht am Wirbeln und früh um 7 schon wieder im Einsatz. Dazu müssen sie das Essen fast 50 Meter weit herantragen, oje.
Um nicht auf der E70 in Richtung Serbien fahren zu müssen, hatte ich die glorreiche Idee, einen kleinen Umweg über Gataia zu nehmen. Dumm war nur, dass irgendwann der Asphalt aufhörte und ich auf Schotter fahren musste. So bin ich durch ein paar rumänische Dörfer gefahren wo wahrscheinlich höchst selten mal ein Ausländer hinkommt. Pferdewagen und jede Menge Haustiere auf und neben der Straße gaben einem das Gefühl 100 Jahre in die Vergangenheit zurück gefallen zu sein.
In Jemu Mare kam ich wieder auf die Straße Richtung Donau. Kurz vor dem Grenzübergang nach Serbien geht die Straße links hoch über einen Karpatenausläufer. Die Steigung ist moderat und die Abfahrt Richtung Donau angenehm, außerdem ist der Weg schön schattig. Dann war ich wieder an meinem Fluss.
Jetzt hieß es eine Übernachtung finden. Ich bin eine Weile in Moldova Veche herumgefahren, hab dort aber nichts gefunden. Die Häuser sind mit bunten Kacheln verkleidet, trotzdem macht der Ort einen deprimierenden Eindruck, schmutzig und voller Hunde.
Also weiter entlang der Donau. Kurz vor Coroni dann ein Schild an der Straße "Hotel happy fish". Da hatten wir dann einen happy Radfahrer. Leider konnte die Dame kein Wort Englisch oder Deutsch. Und meine Rumänisch Kenntnisse gaben gerademal das Wort Camera her. Aber wir kamen zurecht. Zwar wurde ich ein bisschen beschissen aber es war trotzdem eine preiswerte Angelegenheit. Nur das beim Frühstuck alle rauchten war unangenehm.
Die weitere Strecke nach Orsova geht weitgehend eben am Fluss entlang. Es gibt zwei kurze aber knackige Anstiege. Einen vor Dubova an der engsten Stelle des Flusses und einen kurz vor Orsova von Eselnita kommend. Es war sehr heiß und man fährt ohne Schatten. Die Straße ist zwar allgemein asphaltiert aber stellenweise ist der Asphalt völlig weg. So als hätte man angefangen zu bauen und irgendwann keine Lust mehr gehabt. Der Verkehr ist minimal. Achtung: Überweite Strecken gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten. Insbesondere genug zu trinken mitnehmen.
In Orsova habe ich im Hotel Oliver übernachtet, angenehm, befindet sich direkt am Donauufer, wo die Straße von Eselnita reinkommt. Schöner Biergarten mit Blick auf den Fluss. Das Fahrrad habe ich ins Treppenhaus gestellt. Keiner hat was gesagt.
Der folgend Abschnitt war der schlimmste der ganzen Fahrt. Man kommt jetzt wieder auf die E70 und hier ist was los. Ein Sattelaufleger nach dem anderen. So gut wie keinen Randstreifen und eine teilweise nur kniehohe Begrenzung. Dahinter geht es zehn Meter senkrecht auf die Bahngleise. Man wird in wenigen Zentimeter Abstand überholt, nicht ohne zu hupen selbstverständlich. Zum Glück gab es ein paar Baustellen, wo die Verkehr wechselseitig per Ampel vorbeigeführt wurde. Das hat ein bisschen das Tempo rausgenommen. Ich muss vor diesem Abschnitt (bis zum Grenzübergang) explizit warnen. Ich würde da nicht nochmal lang fahren! Wer da keine Nerven hat sollte lieber mit dem Zug nach Drobeta fahren. Kinder mitzunehmen ist hier lebensgefährlich. Achja, auf den Brücken sind Gullideckel verlegt, bei denen die Schlitze in Fahrtrichtung zeigen. Lebensgefahr für Rennradfahrer.
Hinter dem Damm Derdap1 ist der Spuk dann weitgehend vorbei. Zwar ist der Verkehr nach Drobeta noch recht lebhaft, aber es gibt deutlich weniger LKW. Durch Drobeta bin ich durchgefahren, und dann raus auf der 56a Richtung Hinavo. Hier ist zwar auch recht lebhafter Verkehr aber die Straße hat einen breiten Randstreifen. Hinova rechts ab und schon ist wieder Ruhe.
Von hier ab ging es dann auf ruhigen Straßen über Dörfer zum Staudamm Derdap2, der seit einigen Jahren einen Grenzübergang hat. Im Schatten der Straßenbäume saßen Menschen, die Melonen verkaufen wollten. Da aber kaum jemand dort lang fährt schien mir das ein recht nutzloses Unterfangen zu sein. Am Grenzübergang angekommen, wurde mir schlecht und ich bekam Kreislaufprobleme - die Hitze. Die Grenzer waren rührend um mich besorgt. Mir wurde ein Stuhl zugewiesen und ich konnte mich an einem Wasserschlauch abkühlen. Nach einer Weile ging es wieder.
Die Grenze hier ist EU Außengrenze, deshalb nehmen es insbesondere die rumänischen Grenzer recht genau. Alle Autoinsassen mussten aussteigen und die Fahrzeuge wurde penibel inspiziert. Zum Glück war nur wenig Andrang und ich als Radfahrer lief sowieso unter einer anderen Kategorie. Die Serben habe sich überhaupt nicht für mich interessiert.
Bis Negotin waren es jetzt nur noch ein paar km und dank umfangreicher Ausschilderung fand ich auch ziemlich schnell eine Unterkunft (Villa deluxe). Dort blieb ich dann zwei Nächte, weil für den nächsten Tag 42° angesagt waren. Der Betreiber des Hotels hatte in Wien studiert und sprach entsprechend deutsch. Das Zimmer war mit 30 Euro/Nacht vergleichsweise teuer aber das Haus ist sehr komfortabel und das Frühstücksbüffet prächtig.
Von Negotin bis zur bulgarischen Grenze sind es nur ein paar km. Es hatte ein bisschen abgekühlt und so war es recht angenehm. Auf serbischer Seite gab es kein einziges Fahrzeug, aber eine lange Schlange in der Gegenrichtung. Der Grenzübertritt dauerte 2 min. In Bregovo gab es zwar einen Geldautomaten, der mir aber im schönsten Deutsch mitteilte, dass es im Moment kein Geld hat und ich es doch bitte später versuchen sollte.
Auf der Straße nach Vidin kamen mir zwei LKW entgegen aber keiner überholte mich, gut es war Sonntag. Mit so wenig Verkehr hätte ich auf dieser Transitstrecke nicht gerechnet. So war ich recht fix in Vidin respektive auf dem Ring, der die Stadt umgibt. Ich wollte sowieso nicht in die Stadt, so bin ich gleich auf dem Ring geblieben. Da gabs dann auch eine Tankstelle, die zwar geschlossen hatte, an der aber ein Geldautomat war, der auch zu funktionieren schien. Jedenfalls stand da ein Typ mit einem Stapel! Geldkarten und einem Zettel und hob gemütlich mit einer Karte nach der anderen Geld ab. Als er mitbekam, dass ich daneben stand, lies er mich freundlich vor, um, nachdem ich fertig war, seinem Geschäft weiter nachzugehen.
Die Ausfahrt auf der Nationalstraße 1 Richtung Osten ist ein bisschen stressig aber nach wenigen km geht es links ab zum Fluss. Auf der Höhe der Zwillingsinsel hab ich dann meine letzte Rast an der Donau gemacht. Bis Dobri Dol bin ich noch parallel zum Fluss gefahren, dann hieß es Abschied nehmen - schnief. In Dobri Dol bin ich einem älterem Paar begegnet, die offensichtlich Richtung Schwarzes Meer unterwegs waren. Auf dem Weg nach Montana traf ich dann noch einen Polen, der auch mit dem Rad unterwegs war.
Die Strecke nach Montana war unproblematisch. Erst kurz vor dem Ziel wurde es voller. Die Straßen sind allerdings nicht toll. In Montana Übernachtung im Hotel Montana, empfehlenswert. Dann die Abschlussetappe Montana-Sofia.
Das Wetter war schön. Nicht zu warm und je höher es ins Gebirge ging, desto kühler wurde es. In Berkovitza noch einmal gestärkt. Am Ortsausgang gibts eine Tankstelle mit einem reichlichen Kuchen- und Sandwichsortiment. Dann kamen noch ein paar Dörfer. Die Straße war zwar gesperrt - Umleitung weger Straßenbauarbeiten - ich bin aber trotzdem durchgefahren. War kein Problem.
Aber dann gings hoch zum Petrohan Pass. Wenn man unten steht, kann man erkennen, wo die Hochspannungsleitungen übers Gebirge gehen. Dort ist auch der Pass. Da weiß man schon Bescheid. Und in der Tat musste ich fast den ganze Weg hoch schieben. Trotz dutzender Serpentinen ist das Gefälle sehr stark. Ein Einheimischer mit einer Rostmühle und einer Alditüte am Lenker hatte den selben Weg und feuerte mich gelegentlich an "oschte malko" - nur noch ein bisschen! Da waren wir aber höchsten in der Mitte. Gegen 16:30 endlich oben. Schön, dachte ich. Jetzt rollst du gemütlich nach Sofia rein.
Pustekuchen. Nach einer genussvollen Abfahrt in Gintsi Tal der nächste Anstieg und schließlich noch ein Dritter. Alle nicht so lang, wie der Erste aber ich war schon genervt, zumal es immer später wurde und die Fahrt in die Stadt noch vor mir lag. Außerdem wurde der Verkehr immer dichter. Irgendwann, als es schon längst dunkel war, habe ich dann die Metrostation Obelja erreicht. Ab 21 Uhr darf man ein Fahrrad mitnehmen. Na so ein Glück.
Erwähnen möchte ich noch die Rückreise mit dem Flieger. Am Tag vorher war in Burgas ein Reisebus mit Israelis in die Luft gesprengt worden. Deshalb allerhöchste Sicherheitsstufe auf dem Flughafen. Ich bin dorthin übrigens mit einem Taxi gefahren. Mein Ansinnen, ein Fahrrad mitzunehmen hat zunächst für ziemliche Verwirrung gesorgt. Zum Glück hatte ich jemanden dabei, der bulgarisch spricht. Ich musste mein Rad einpacken lassen. Der Typ erzählte mir dabei die ganze Zeit, dass es doch auch billige Flüge oder Bahnfahrten gäbe ich nicht gezwungen sei, mit dem Rad fahren zu müssen.
Eine Herausforderung war es, das Rad durch den Röntgenapparat zu stecken. Das ging wirklich gerade so, diagonal und mit viel drücken. Aber das wars dann auch. In Schönefeld habe ich dann zwar eine halbe Stunde gebraucht, das gute Stück wieder auszuwickeln und hatte einen riesige Haufen Folie zu entsorgen, aber eine halbe Stunde später war ich dann wieder zuhause.