Hallo und alles Gute für 2014,

die diesjährige Sommertour soll im Juni von Ulm nach Perpignan gehen. Die Tour soll rund 20 Tagesetappen à 50 bis 80 km umfassen und drei bis vier Wochen dauern. Angedacht ist zunächst der Eurovelo 6 bis Chalon-sur-Saône bzw. Paray-le-Monial/Digoin. Da ich nicht durchs Rhonetal und über Montpellier fahren möchte, aber auch keinen großen Bogen im Westen durch das Limousin machen will, bin ich auf der Suche nach einer höhenmeterminimierten Strecke durch das Zentralmassiv, speziell aus dem Raum Lyon/St.Étienne/Clermont-Ferrand nach Albi oder Béziers. Ich bevorzuge ruhige Nebenstrassen, Wirtschaftswege in gutem Zustand sind auch ok. Kulturelle Highlights sind kein Muss, die Fahrt hat für mich mehr symbolischen als touristischen Charakter. Es gibt eine Véloroute, die östlich von Brioude beginnt und über Aurillac zum Lot führt, aber die scheidet mit Passhöhen von bis zu 1500m leider aus.

Ich bin für alle Tipps dankbar.

Grüße
Rainer

Hallo Rainer,
wie du wohl ahnst, habe ich eher Höhenmeter im Zentralmasiv maximiert. Die Subregion Cantal solltest du wohl meiden, da gibt es aufgrund der schrofferen Topographie eher die schwereren Pässe. Mitten durch die Cevennen ist auch oft mit schwierigen Steigungen verbunden, soweit man nicht der Tarn folgt. Ein wohl denkbare, einfachere Variante könnte in den Randlagen liegen - grob etwa St-Étienne - Aubenas - Alès - Ganges - Aniane - Béziers. Auch die Gegenden bei Le Puy und der oberen Ardèche scheinen mir weniger gebirgig, soweit meine Erinnerung trägt.

Hallo Axurit,

schade, dass du "höhenmeterminimiert" durchs Zentralmassiv möchtest und Passhöhen über 1500 m ausscheiden. Das Zentralmassiv ist ein ideales und landschaftlich traumhaftes Radreiserevier, und aus eigener Erfahrung könnte ich Dir eine schöne Route zwischen Lyon und Béziers beschreiben, aber ohne heftige Steigungen geht es leider meines Erachtens nicht. Du könntest ab dem Rhonetal die Ardèche-Schlucht aufwärts fahren, über den Col de la croix de Berthel (ca. 1100 m) in die Tarnschlucht, dieser abwärts folgen bis Millau, dann über die Hochebene des Larzac, und dann das Tal des Orb abwärts nach Béziers. Landschaftlich ein Erlebnis, aber auch das ist nicht ohne etliche Höhenmeter zu haben.

Wenn ich es schaffe und daran denke, dann werde ich dir eine nette Route posten. Verlauf meiner Erinnerung nach ungefähr Lyon - le-Puy-en-Velay - Mende - Millau - Beziers. Alternativ auch eine westlichere und deshalb längere Route über Clermont-F. - Oberlauf der Dordogne - Cahors - Toulouse. Diese und weitere Strecken findest du in den beiden Büchern „Südwest-Frankreich per Rad“ und „Südost-Frankreich per Rad“ vom Verlag Wolfgang Kettler, die ich sehr empfehlen kann.
"Höhenmeterminimiert" heisst im Zentralmassiv aber trotzdem eigentlich immer, dass es gut rauf und runter geht, entweder lang und moderat (Pässe) oder kurz und steil (Aufstieg aus Flusstälern). Solltest du das nicht wollen, dann wirst du das - vor allem vergleichsweise - nicht so pralle Rhonetal nehmen müssen.
Wie fährst du bis Lyon?
Wie willst du übernachten? Bei deinen Etappenlängen muss man gut planen, weil das Angebot an Hotels u.ä. im Zentralmassiv meist sehr dünn ist.
Gruß
Uli

Danke für eure Antworten. Ich bin vor langer Zeit schon mal die Loire aufwärts bis zur Quelle und dann die Allier flußabwärts wieder zurück gefahren. Auch im Süden habe ich mal eine Tour von Nîmes über die Causses, Millau und das Orb-Tal gemacht. Mir ist daher schon klar, dass man, egal ob von Nord nach Süd oder Ost nach West, an Passhöhen von 1.100 bis 1.500m nicht vorbei kommt. Ich suche halt eine Route, wo das nur einmal der Fall ist und man ansonsten auch nicht mehrmals am Tag 500 hm rauf muss. Ich denke, die Wahl wird zwischen Ulis Vorschlag Le-Puy-en-Velay - Mende - Millau - Beziers und Toms Tipp über den Col de la Croix de Berthel fallen, eventuell ab Millau am Tarn entlang nach Albi.

Unterkunft ist als Kombination aus Zelt, Warmshowers und Gîte d'Étape mit Hotel als Rückfall geplant. Die Unterkunftsdichte durfte ich vor Jahren am eigenen Leib erfahren, als ich nach einer langen Etappe feststellen musste, dass das Gîte unten im Cirque de Navacelles geschlossen war. Also wieder hoch auf den Larzac und nochmals 25 km bis zum nächsten Hotel...

Bei der Variante Le-Puy würde ich den EV6 bis Digoin fahren und dann an der Loire entlang. Für die südliche Variante lässt sich sicher eine Strecke durch die Bresse oder an der Saône entlang bis Lyon und dann im Rhonetal finden.

Hallo Rainer
Wir möchten gerne in 1-2 Jahren mit unseren kleinen Kindern das Massif Central besuchen - wir sind vor ein paar Jahren auf dem Jakobsweg von Genf nach Conques gewandert und sind den schönen Landschaften fast ein bisschen verfallen. Wegen des hohen Gewichts unserer Fuhre haben wir steigungsmässig dasselbe Problem wie du :-)
Ich habe da eine Route im Kopf, bei der es von Le Puy-en-Velay nach Langogne geht, und von dort dann durch die Margeride via Chastanier - Rieutort-de-Randon in die Aubrac (südlich von Nasbinals) und dann hinunter zum Lot. Wenn ich das recht angeschaut habe, solltest du auf dieser Route ein nicht allzu grosses Auf-und-Ab haben - und vor allem kommst du dabei durch zwei sehr schöne Landschaften (die Margeride, und insbesondere die Aubrcac, die finde ich sensationell schön).
Schöne Tour wünscht
Tom

Hallo Uli,



Ich möchte mir den Führer anschaffen, komme aber mit der geografischen Abdeckung nicht so recht klar. Ist das Zentralmassiv auf die beiden Bände aufgeteilt, so dass ich für meine Planung beide Bände brauche, oder sind die von dir angesprochenen zwei Stecken in beiden Bänden enthalten und es ist egal, welchen von beiden ich kaufe?

Grüße
Rainer

Das Zentralmassiv ist auf beide Bände aufgeteilt. Für die von mir anvisierte Route brauchst du beide Bücher. Man kann den darin vorgeschlagenen Strecken blind folgen und - falls man Lust hat - diese als groben Vorschlag nehmen und mit einer entsprechend guten Straßenkarte (IGN, Michelin) auch schöne Alternativstrecken ausarbeiten.
Gruß
Uli

Hinweis: Das Etappennetz der Frankreich-Bücher ist auch zu finden, indem man auf der Verlags-Webseite (oben verlinkt) den Links folgt. Da kann man sehen, welcher Band welches Gebiet abdeckt.

Viele Grüße,
Stefan

Ich habe beide Bücher, fand sie aber nicht so herausragend. Sie sind sehr unübersichtlich und umständlich gestaltet und - das sollte nicht unerwähnt bleiben - veraltet!
Manche Campingplätze, die dort verzeichnet sind, gibt es nicht mehr.

Ich kenne die Bücher nicht persönlich. Aber dass sich ein paar Campingplätze ändern, liegt ja nicht in der Macht der Autoren, dafür gibt es andere, aktuellere Quellen (z.B. Archies).

Viele Grüße,
Stefan

Den Autoren wollte ich auch nicht schlecht machen - nur muss man sich darüber im Klaren sein, dass die Bücher eben nicht mehr ganz aktuell sind!

Dass die Bücher etwas älteren Datums sind, sieht man an den Beispielseiten des Verlags. Das stört mich nicht weiter, mir geht es ausschliesslich um Ideen für die Streckenplanung. Bei den Unterkünften würde ich mich auch nicht auf einen Führer von 2013 verlassen. Da ruf ich grundsätzlich vorher an.

Es kommt m.E. darauf an, welche Infos man sucht und was man mit den Büchern machen will. Ein Radroutennetz aus vielen Etappen in einem Buch darstellen geht m.E. nicht anders / besser. Für die Planung sind solche Bücher sicher eher umständlich, aber auf der Reise stört das Konzept nicht. Ich fand die vielen zusätzlichen Infos, die umfangreiche Einleitung und vor allem die vorgestellten Routen sehr gut. Wenn man die auf Karten nachvollzogen hat, kann man sehr leicht Alternativrouten entdecken. Die Beschreibungen stimmten bis auf ein paar Details fast immer, mit Korrekturen und Verbesserungsvorschlägen tut sich der Verlag leider schwer. Stark volatile Infos wie z.B. die Angaben zu Hotels und Restautrants begegne ich in Büchern mit entsprechendem Misstrauen.
Gruß
Uli

Die Bücher hatten wir nicht mitgenommen, sondern ich hatte sie zur (groben) Planung und Übersicht zuhause benutzt, dabei hatte ich große Schwierigkeiten, die Strecken auf den (echten) Karten wiederzufinden - und ich kann mir vorstellen, dass dies unterwegs auch nicht besser gewesen wäre - z.B. weil nur wenige Städtenamen eingetragen sind.

ich hab das buch, sehr interessant bezieht sich aber auf strecken die er gefahren ist , aber es ist sehr informativ , ich fahre dieses jahr basel clermont ferrand

Irrtum, das klappt unterwegs sogar super, weil in Frankreich jede Landstraße - auch die kleinste - mit einem Kürzel benannt ist, z.B. N12, D456, C789. Diese Kürzel werden an allen Straßen immer wieder auf Schildern, km-Steinen, ... angezeigt. Die Beschreibungen in den Büchern nutzen das prima aus (siehe Leseproben auf der Website des Verlags) und sind so gut, dass man die Strecken nur nach den Beschreibungen und (fast) ohne Karte fahren könnte.
Gruß
Uli

Hier sei aber noch darauf hingewiesen, daß an den Departementgrenzen sich die Nummern schlagartig ändern können.

Ludger

Ich nehme aber an (ohne die Bücher zu besitzen), dass die Autoren das berücksichtigt haben. Also, dass ab Ort x aus der D0815 die D4711 wird.

Natürlich, nochmal nachgedacht, ist es auch wichtig, dass man das als Leser weiß ...

...was in den Büchern auch jedesmal erwähnt wird.
Gruß
Uli