Hallo Leute,

ich bin hier eigentlich falsch: Ich interessiere mich nicht für Fahrräder. Ich fahre auch nicht sonderlich gerne Rad bezogen auf Radtour. Mal sonntags … Es ist für mich ein halbwegs praktischer Gebrauchsgegenstand, aber kein Hobby.

Nun geht es im Frühjahr nach Togo. Wir haben 10-14 Tage Zeit und gerade manifestiert sich bei mir der Gedanke, dass eine Fahrradreise in Afrika doch das geeignete Mittel der Wahl sein könnte. Hinfliegen, dort zwei Räder besorgen, Richtung Norden radeln.
Frage: kennt einer einen Fahrradladen in Lomé? Im Westafrica-Führer hier wird dazu nichts erwähnt. Ich habe sogar schon Antwort von einem der meint, es gäbe schon Räder. Aber wir kennen uns damit ja nicht aus und man bräuchte etwas Zeit … hier im Forum hatte vor Jahren wohl mal jemand so einen ähnlichen Plan bezogen auf radeln nach Norden, aber das anscheinend nicht umgesetzt.

Vielleicht gibt es eine Art Markt für Räder und Dinge drumrum?

Und, zur Strecke: Ich habe kurz in dem Reiseführer rumgeblättert und es klang einfach so, als wäre die Hauptroute nach Norden gar nicht so verkehrt und auch sonstige Straßen mal befahrbar (wenn mir da noch einer sagen könnte, wie hügelig es gemeinhin so ist …). Mit allzu viel Verkehr, wenn man Lomé hinter sich gelassen hat, rechne ich jetzt nicht, Irrtum? Wir fahren natürlich immer ohne Helm … und letztendlich ist es nur ne kurze Radtour. Und wenn es uns zu heiß ist oder was auch immer, wird eben umdisponiert. Ich habe also auch nicht vor, mich für die große Radreise zu rüsten und entsprechend ein Rad in den Flieger zu nehmen.

Hallo,

ich würde mal mit diesen Herrn Kontakt aufnehmen:

http://www.seemannsmission.org/index.php...&Itemid=223

Die können vermutlich in Sachen "Fahrrad kaufen" helfen. Im Prinzip wird dort viel Fahrrad gefahren. Vom Klima her müsste das klappen. Die Straßen sind durchaus befahrbar. Nur auf "wenig Verkehr" würde ich nicht setzen.

Ich halte das Ganze für eine gute Idee. Macht sicher Spaß. Wenn man von der Sahara kommend in Richtung Süden fährt in dieser Ecke, ist das Gelände äußerst flach. Was es auch ein bißchen langweilig macht. Durchquert man Togo von Nord nach Süd ist das nicht mehr ganz so. Was eigentlich bereichernd ist, da man auch mal wieder einen Geländeüberblick bekommt. Gravierend fand ich die Geländeunterschiede nicht. Aber das ist natürlich ein subjektiver Eindruck. Neben viel Savanne gibt es in Togo auch - zumindest in Ansätzen - Wald.

Und jede Menge netter Leute.

Fricka, Supertipp! Da wäre ich nie drauf gekommen.
Wenn man sich mit Togo befasst, hat man ja ständig diese "Entwicklungshelfer" (die einem sagen, am besten steckt man Erwachsenen Süßigkeiten zu) - ich glaube, daraus entstand auch vorerst die Idee - ich möchte Togo so behandeln wie jedes andere Land sozusagen und eher ohne Guide unterwegs sein. Zu Fuß geht das schlecht bzw. dann findet man sich sowieso auf Pisten wieder, da kann man vielleicht doch gleich ein Rad nehmen.
Evtl. ergibt sich auch noch ein Kontakt vor Ort, aber das ist alles noch sehr unklar und die kennen sich sicher auch nicht mit Rädern aus.
Mission ist natürlich auch wieder ... aber vielleicht darf man da mal ein paar Sachen unterstellen. Und an sich denke ich auch: bzgl. Improvisation muss man sich keine Sorgen machen und bzgl. Hilfsbereitschaft auch nicht. Nur ab und an vorab den Preis klären.

Flach oder nicht ist jetzt auch nicht soooo entscheidend, hatte nur am Rande gelesen, dass es da in der Kaffeezone (Kpalimé) dann doch vergleichsweise bergig ist, obwohl es eben gerade mal bis 1000 m geht oder so (und an sich stell ich es mir eher flacher vor, man sieht ja immer so die afrikanischen Pisten vor sich). Hm - bleibt die Frage mit dem Verkehr bzw. hier gibt es schon eine rudimentäre Karte, ich könnte Alternativen zur Hauptpiste suchen.

Das Seemannsheim ist ein hübscher Ort. Schön am Strand gelegen. Ein ruhiger Garten, in dem es sich erholsam sitzen lässt. Die Leute sind sehr nett. Und man bekommt dort sowohl mit ortsansässigen Deutschen als auch mit Togolesen schnell Kontakt. Deshalb wäre das mein Rat.

Mail sie doch mal an......

Hab ich, hab ich. Die haben ja sogar einen Bus, vielleicht fahren sie einen noch aus dem Großraum raus. Den Strand hatte ich eigentlich quasi schon gestrichen, baden geht nicht und sonst scheint es mir die wahrscheinlichste Überfallzone zu sein.

Und nachgeschaut, Sportgepäck kostet bei Air France in die Richtung wohl 100 Euro pro Strecke und Teil. Da warte ich jetzt mal ab, wie das mit Rädern in Togo ist.

Womit radeln Leute in Westafrica, ich meine bzgl. Info? Ich habe hier den Rough Guide und ein paar Seiten aus dem Lonely Planet (neuste Version, da steht fast gar nichts mehr drin. Da der Rough Guide auch aus ähnlichen Zeiten ist, verzichte ich mal auf die umfangreichere alte) - und irgendwann kauf ich vielleicht doch noch den Petit Futé, aber erwarte da eigentlich auch nichts Neues. Falls jemand den Velbinger noch rumliegen hat, bitte melden. Da stehen vermutlich so Seemannsheime drin.

Dieses Seemannsheim war das einzige, das mir begegnet ist. Jedenfalls in dieser Art. In Afrika ist es in vielen Ländern recht üblich, in den Missionsstationen zu übernachten. Die sind darauf eingestellt und bieten das kostenpflichtig an. Aber nicht in Togo.

An dem Strand auf dem Foto haben wir etliche Tage verbracht. In Begleitung der netten Togolesen, die wir im Seemannsheim kennengelernt hatten. Ich erinnere mich noch gut an die Atlantik-Bar....

Das Seemannsheim habe ich in bester Erinnerung! Es ist zwar schon über 40 Jahre her, als wir dort für ein paar Wochen unterkamen, um auf neue Pässe zu warten und die Heimreise nach Europa zu organisieren.
Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wie wir dies ohne Internet geschafft haben. Jedenfalls brauchten wir sehr viel Zeit, bis wir wieder in der Schweiz waren.
Gruss, Georg

das lässt ja hoffen, es steht nach wie vor. Bzgl. Togo wird man dran erinnert, dass es mal ohne Internet ging - es steht immer noch wenig im Internet oder sonstwo und wenn, dann nicht unbedingt richtig.


Die besorgte Begleitung fragt, warum neue Pässe nötig waren, gestohlen worden? ich tendiere zu: Reise war so lang, da sind sie irgendwann abgelaufen.

hier steht doch was, reicht das nicht ?
http://de.wikipedia.org/wiki/Togo

Klaus
Ps. ich hatte mal einen 'Mitarbeiter der aus Togo stammte. Er mußte in den 80igern von dort aus Politischen Gründen abhauen.

Nein, um einen Eindruck zu bekommen, wie es so im Land ist und wie man so rumkommt und wo, genügt mir so ein Lexikonartikel nicht (mit oft alten Zahlen, teils falschen Angaben und das, wo wir doch alles so verfügbar haben – es gibt keinen zweiten internationalen Flughafen, der funktioniert noch nicht mal national, alles für den Präsidenten oder das Militär. Die letzten Wahlen waren 2013, wenn man sucht, findet man immerhin einen Extraartikel). Und gerade politisch bekommt man hier so gut wie gar nichts mit – findet aber schnell Abgeschobene.

Näher dran ist die GIZ: http://liportal.giz.de/togo/

Ganz schön ist Arte, da erfährt man was: http://afrika.arte.tv/blog/?p=2320

Sonst wird auf webseiten auch mal mit DM hantiert und von Nationalparks geschwärmt, die realistisch betrachtet wohl nicht existieren oder irgendwie funktionieren. Wenn ein Land im LP auf 15 Seiten abgehandelt wird, ist das schon dünn. Vielleicht war es in den 80ern mit Büchern von Leuten, die gereist sind, tatsächlich besser.
Wie es aussieht, haben wir einen netten Mann vor Ort. Der Pfarrer hat sich noch nicht gemeldet.

Das, was da so steht

http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/TogoSicherheit.html

passt zu meinen Erinnerungen. Wenn man sich "unpauschal" in Afrika bewegt, sieht das schon ein bißchen anders aus, als im Schutz irgendeiner Ferienanlage. Lome war und ist kein Ponyhof. Man muss also ein bißchen auf seine Sachen achten. Außerhalb der Hauptstadt war es tiefenentspannt. Sehr freundliche Leute. Sehr gastfreundlich. Sehr hilfreich.

Wir haben viele nette Deutsche kennengelernt, die dort arbeiteten. Die sahen das alles wesentlich dramatischer als wir, was wahrscheinlich normal ist, wenn man nicht nur auf Besuch ist. Und viele nette Deutsch, die in Nigeria arbeiteten und zur Erholung in Togo waren. Die hielten Togo insgesamt für einen Ponyhof und meinten, wir würden unsere geplante Tour durch Nigeria niemals überleben. Alles eine Frage der Perspektive.

War zwar nicht selbst in Togo, aber Elfenbeinküste, Ghana und Burkina Faso

In Lome kannst du auf jedenfall Fahrräder besorgen, allerdings kannst du die auf keiner weise mit den hier bekannten vergleichen. Das sind billigste Indien produktionen, ohne schaltung oder funktionierenden Bremsen. Dafür sehr billig und anscheinend auch überaus stabil, wenn ich bedenke was die Leute dort alles darauf transportiern. Für 4 Wochen dürften die aber schon halten, die Werkstätten, auch in den Ortschaften sind auf diese Räder spezialisiert, die können alles wieder richten.

Ist auf jedenfall eine Lustige idee. Und lass dich nicht von den Reisewarnungen und so abschrecken, wäre aber hilfreich wenn du schon einmal in einem Nicht-Westlichen Land warst und grob weißt auf was du dich einlässt. Klar, deine sachen im Auge behalten, alles wichtige am Körper tragen und das übliche. An sonsten sind die Menschen immer ausgesprochen freundlich und zuvorkommend.

Er hier hat über die Länder recht informativ berichtet www.4coffee2togo.com

Hallo Katun
Uns wurde eine Tasche entwendet, wie es überall auf der Welt passieren kann.
Nach einiger Zeit erhielten wir sie wieder zurück. Geld und Travellerchecks fehlten, alles andere war noch da. Sogar die Pässe! Das Ersetzen der Travallerchecks hat ebenfalls einige Zeit benötigt. Für die Rückreise hofften wir auf ein Schiff. Von den fünf Schiffen, die wöchentlich anlegten, waren vier Richtung Süden unterwegs. Als uns endlich ein Grieche mitnehmen wollte, sperrte sich die Reederei aus versicherungstechnischen Gründen. Wir reisten dann auf dem Landweg nach Niamey und von dort per Flugzeug nach Europa.
Herzliche Grüsse
Georg

Also, lieber Moderator, man sollte sein eigenes Forum nicht so unterschätzen.

Alles klar, mir wurde noch nie was geklaut, wobei ich mich natürlich eher selten abseits der westl. Hemisphäre bewege. Kann nur mit Südafrika oder Harare vergleichen, da ist Togo wohl noch mal anders. Die Begleitung war auf Safari in Kenia - tja, den Mitreisenden wurden natürlich Pässe und Wertsachen geklaut, kaum traten sie aus der Tür des Hotels in Nairobi, um mal individuell zu erkunden. Ist da jetzt Radtourist besser? Hm.

Visa funktioniert angeblich immer am Bankautomat, Rückflüge sind auch vorhanden - doch recht einfach inzwischen. Ich schau mal sporadisch nach Radtäschchen für 9,99.

Einfache Räder sind völlig in Ordnung - fuhr jahrelang Dreigangrad, bis es geklaut wurde. Diebe wissen, was gut ist. Nur Bremsen fänd ich schon ganz gut. Bergauf hab ich jetzt natürlich ein paar mehr Gänge, aber nutze längst nicht alle. Begleitung radelt nur mit Flohmarkträdern oder Opas altem Dreigangrad, bei dem zwei Gänge funktionieren - damit überholen wir auch mal am Berg die vaude-fully-equiped-Sonntagsradler. Und ich besitze einen orangen vaude-Tagesrucksack mit Netzrücken, gerade genäht, hält ja nicht so viel aus, darauf baue ich mal auf.

Sicherlich muss man da Stadt und Land unterscheiden. In Lome hat mir ein Mopedfahrer an einer roten Ampel durch das offene Autofenster das Geld aus der Hand gerissen, dass ich gerade für den Einkauf beim Bäcker aus der Tasche geholt hatte. Sowas darf man da halt nicht machen.

Auf dem Lande war es überaus friedlich.

Kleines Update: Der Pastor schweigt noch, vielleicht bin ich im Spam gelandet. Aber es gibt ja diverse Vereine. Ein nettes Mädel sagt, in Kpalimé verkauft eine Inderin (teure) neue Hollandräder, sonst gibt es Schrottkisten auf dem Markt. Mal sehen ...

Der Reiseführer sagt noch, der zentrale günstige Markt für Räder war/ist in Ouagadougou - aber leider geht es vorerst nicht nach Burkina Faso. Googelt man, heißt es, Burkina Fasoer (?) sind sehr radbegeistert, sozusagen die Niederländer Westafrikas.

Wollte kurz unsere Räder vorstellen: Modell African Champion aus der Serie Super mtb. 2,7 funktionierende Gänge mit wechselnder Geräuschkulisse, die breiten Reifen lernten wir zu schätzen, der Ständer war spitze, wenn die Bremsen nicht halten, kann man bergab mal schieben.



Gepäckträger eher filigran, aber haltbar genug. Lenker leicht verrückbar. Sattel fand ich bequem, zumindest bei unseren eher Kurzetappen. Kostenpunkt inkl. Mechanikerinspektion und zwei Blitzmechanikerreparaturen ca. 150 Euro für zwei, neu aus dem Laden in Kpalimé, auf dem Markt fanden wir nur abgefahrene Reifen oder filigranere dünne Kisten kaum günstiger. In Kara fiel mir dann später ab und an was ins Auge, da scheint mir ein Radkaufversuch (auch gebraucht) lohnenswert.
Flag ist ein äußerst wohlschmeckendes Bier.



Die Räder fahren nun im Tamberma-Country nahe Kandé, der Chief wollte sie u.a. für das Töchterchen, damit es zur Schule radelt. Hat er zumindest behauptet. Nach halbharten Verhandlungen - wir waren darauf nicht vorbereitet und sind zu niedrig eingestiegen, es war mehr drin - wechselten sie für ca. 70 Euro die Besitzer.



Allgemein kann ich eine Radtour in Togo nur empfehlen. Nicht unbedingt ausschließlich geradewegs auf der Nord-Süd-Route Nationale, aber es finden sich sicher genug Schlenker.