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Off-topic #442325 - 05/29/08 10:51 AM Re: Pausen auf der Tour [Re: SuseAnne]
JohnyW
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Hi Suse,

Zitat:
Ich bin ein Besichtigungsjunkie. Städte, Städtchen, Architektur, Schlösser, Klöster, Museen aller Ausrichtung usw. Wenn ich also irgendwo durchkomme, wo ich etwas angucken will, dann bleibe ich da auch mal 1-3 Stunden, auch wenn es auf Kosten der Tageskilometerleistung geht. Außerdem finde ich es wohltuend, zwischen der Radfahrerei mal eine Weile zu gehen - das fällt dann oft von alleine mit ab.


ich glaube wir sollten mal zusammen fahren. grins

Gruß
Thomas
Homepage: http://thomasontour.de
Neu 21.10.2009: 2. Bericht Projekt Hessen aus dem Jahr 2007
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#442333 - 05/29/08 11:30 AM Re: Pausen auf der Tour [Re: ganymed]
veloträumer
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In Antwort auf: ganymed

In Antwort auf: Martina

Hallo,so langsam baut sich schon eine gewisse Regelmäßigkeit auf, die mir persönlich aber manchmal ein bisschen Angst macht, weil ich das Gefühl nicht loswerde, dass ich schon längst mit dem angefangen habe, was ich immer vermeiden wollte, nämlich Reisen mit Sport zu vermischen.

Ich denk ich weiß was du damit meinst - du setzt dich selber unter Druck eine gewisse Strecke zu schaffen. Dieser selbst erzeugte Stress macht nervös und mindert den Urlaubsgenuss. Dieses Problem hab ich auch und lass dann öfter schöne Plätze links liegen, weil ich ja "noch so wenig km gemacht habe". Leider weiß ich auch nicht wie ich dieses Problem lösen könnte und ruhiger = genussvoller zu radeln.
lg josef

Reisen und Sport zu vermischen ist ja kein Sakrileg.
Modernes adventure travelling ist ebenso wie klassisches Bergsteigen auch immer mit dem Erlebnis verbunden, etwas erreicht zu haben, dem Körper etwas abverlangt zu haben. Ob du nun am Gummiseil eine Brücke runter springst oder einen Gipfel besteigst - beides erfüllt ja eine innere Genugtuung, bringt inneres Erleben an sich und ist auch Genuss (wobei ich für mich selbst das Gummiseil mal ausschließen würde grins ). Nichts ist doch für einen Bergsteiger frustrierender, wenn er wegen Schlechtwetter o.ä. einen Berg nicht besteigen kann und unverrichteter Dinge wieder nach Hause muss. Da ist es doch naheliegend, dass der Radreisende auch sich ein paar Herausforderungen stellen möchte, die er meistern möchte.

Was für den einen vielleicht eine Qual wäre, ist für den anderen eben das Genusserlebnis schlechthin. Insofern habe ich auch immer ein Problem mit dem Begriff "Genussradeln" - was heißt das bitteschön? - Warum hat ein Donauwegradler bei 15 km/h mehr Genuss als ein Alpenradler bei 5 km/h rauf und 70 km/h bergab. Und bei 25 km/h flach zieht die Landschaft noch langsam genug vorbei, dass ich das gleichermaßen genießen kann wie jemand, der nur 15-20 km/h fährt.

Zudem erradeln die "schnellen" Radler mehr Landschaft, mehr Orte, mehr lokale Kulturaspekte - also auch mehr Genuss - und auch Intensität des Genusses kann in den Extremen dem Genuss im "Normalen" überlegen sein. Der kulinarische Genuss hängt mehr vom Geldbeutel ab als von der Reisegeschindigkeit - leider traurig . Vielleicht versäume ich eine Stadtbesichtung, weil es schnell weitergehen soll - sagen wir mal, Bozen habe ich so schon mehrfach aus Zeitnot ignoriert - aber was für ein Genuss, dann direkt vor dem im Abendrot glühenden Felsmassiv des Rosengartens zu speisen.

Man kann auf einer Reise eben nicht alles an Eindrücken mitnehmen, auch wenn man sich noch mehr Zeit nimmt. Es bleibt immer nur ein Ausschnitt. Und das mit eigener Leistung zu bereichern, ist doch nicht das Schlechteste? - ... solange ich eine Balance zwischen sportlicher Belastungsprobe und genussvoller Wahrnehmung der Umgebung finde. Sobald ich dabei in Konkurrenz zu Mitfahrern trete, halte ich das nicht mehr für gegeben. Dann wird es Wettkampf oder einfach blindes Dranhängen o.ä. - dann ist es eben keine Reise mehr. Deswegen habe ich auch bei jeder Art von Gruppenreisen Bedenken - es entsteht immer eine gruppenspezifische Ablenkung der Reisewahrnehmung von der Umgebung. Das muss nicht einmal etwas mit sprortlicher Geschwindigkeit zu tun haben, sondern eben mehr mit dem "Herdentrieb". Andererseits kommen dann neue gesellschaftliche Aspekte hinzu. Es hat halt jeder seine Ansichten zum Reisen...
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#442342 - 05/29/08 11:45 AM Re: Pausen auf der Tour [Re: veloträumer]
Martina
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In Antwort auf: veloträumer

Reisen und Sport zu vermischen ist ja kein Sakrileg.
Modernes adventure travelling ist ebenso wie klassisches Bergsteigen auch immer mit dem Erlebnis verbunden, etwas erreicht zu haben, dem Körper etwas abverlangt zu haben.


Du vertrittst die typische Perspektive eines jungen sportlichen Mannes, ich aber bin eine ältere unsportliche Frau. zwinker Im Ernst, ohne jetzt vertiefen zu wollen, was man genau unter sportlich und unsportlich zu verstehen hat, seinem Körper etwas abzuverlangen macht eben nur dann Spaß wenn es zumindest ab und zu möglich ist, dabei ein Erfolgserlebnis zu haben. Und genau das ist nur bei bestimmten körperlichen Voraussetzungen überhaupt möglich.


Zitat:

was heißt das bitteschön? - Warum hat ein Donauwegradler bei 15 km/h mehr Genuss als ein Alpenradler bei 5 km/h rauf und 70 km/h bergab.


Genussradeln heißt für mich, so zu fahren wie ich will und nicht wie mir eine äußere Norm vorschreibt, einen absoluten Tempo- oder Kilometer- bzw. Höhenmeterwert kann ich diesem Begriff nicht zuordnen. Und ehe jetzt jemand protestiert: diese äußere Norm existiert. Ignorieren kann man sie nur dann, wenn man konsequent nie mit anderen zusammenfährt (oder nur mit Leuten, denen man absolut vertraut)

Genuss heißt für mich definitiv nicht, mich in irgendeiner Art und Weise zu überwinden, dazu ist die Gefahr viel zu groß, dass es dann doch nicht klappt. Und Gelegenheiten, Leistungsvorgaben erfüllen zu müssen und mich im Falle der Nichterfüllung zu blamieren, habe ich im Beruf genug, das brauche ich in meiner Freizeit nicht auch noch.

Zitat:

Und das mit eigener Leistung zu bereichern, ist doch nicht das Schlechteste?


Wenn du diese Leistung bringen kannst, dann ja, wenn nicht dann nicht.

Martina, ob dieses Themas gerade aus aktuellem Anlass etwas angefressen.
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#442351 - 05/29/08 12:05 PM Re: Pausen auf der Tour [Re: Martina]
mgabri
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In Antwort auf: Martina
ich aber bin eine ältere unsportliche Frau.

jaja, oft gehört aber nie geglaubt. Wärst du das tatsächlich, dann würdest du kaum soviel in diesen Forum schreiben. Geschweige denn an Radmarathons teilnehmen. Etwas bessere Selbsteinschätzung, gnädige Frau.
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#442355 - 05/29/08 12:15 PM Re: Pausen auf der Tour [Re: iassu]
JohnyW
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Hi,

Zitat:
Wie haltet ihr es mit Erholungspausen, Sightseeingpausen, Faulheitspausen unterwegs? Gibt es bestimmte Zyklen, die sich immer wieder einstellen, etwa erste Pause nach xx km? Gestalten sich die ersten km eher zäh und ihr haltet vorsichtshalber bald wieder an und kommt erst nachmittags richtig in Schuß und Ausdauer, oder geht es morgens ab, wie Schnitzel bis km 80 und dann kommt die große Pause und danach noch ein Bißchen?


Ein bisschen viel fragen auf einmal grins

Ich mache Erholungspausen nach 20 km oder spätestens 1,5 Stunden. Faulenzpausen kenne ich nicht grins aber eigentlich mache ich selten Erholungspausen, denn es gibt ja Pausen die eine höhere Priorität haben:

- Sightseeing (1-6 h)
- Wanderpausen (1-16h)
- Essenspausen (keine Probleme nach einem Schnitzel) (max 1 h)
- fotostops (5 min)
- Zigarettenpausen (ok werden zu Erholungspausen) (15 min)
- etc.

Die erste Pause mache ich spätestens nach 15 km (weil ich dann etwas zum Frühstücken brauche) I.d.R. fahre ich ohne Frühstück los.

Gruß
Thomas

PS: Bei Radreisen fahre ich halb so schnell wie sportlich.
Homepage: http://thomasontour.de
Neu 21.10.2009: 2. Bericht Projekt Hessen aus dem Jahr 2007
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#442356 - 05/29/08 12:16 PM Re: Pausen auf der Tour [Re: Martina]
SuseAnne
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In Antwort auf: Martina


Du vertrittst die typische Perspektive eines jungen sportlichen Mannes, ich aber bin eine ältere unsportliche Frau. zwinker Im Ernst, ohne jetzt vertiefen zu wollen, was man genau unter sportlich und unsportlich zu verstehen hat, seinem Körper etwas abzuverlangen macht eben nur dann Spaß wenn es zumindest ab und zu möglich ist, dabei ein Erfolgserlebnis zu haben. Und genau das ist nur bei bestimmten körperlichen Voraussetzungen überhaupt möglich.


Das glaube ich nicht. Ich erinnere mich an eine winterliche Rheinradtour, auf der ich ein älteres (wirklich älter, nicht in Deinem Alter) Tandempärchen getroffen habe. Mit einem sichtbar sackschweren Hollandradtandem (mit Schaffellsattelbezügen). Er sagte zu seiner (blinden) Stokerin: "So, nach der Fähre sind wir jetzt bald zu Hause". Und sie meinte, hörbar stolz: "Ja, aber wir sind heute auch 40 km gefahren".

So, die zwei sind trotz Einschränkungen 40 km an einem kalten Wintertag Tandem gefahren, waren offenbar müde, hatten also auch etwas geleistet, hatten aber ebenso offenbar ein Erfolgserlebnis.

Für mich steckt da genau das drin: Leistung und Genuss. Dass sich bei anderen altersmäßigen und körperlichen Voraussetzungen als den beiden die Leistung in mehr Kilometer, mehr Höhenmeter ausdrückt, ist klar.

Suse
Bitte die bestellten Buffs rasch bezahlen. Treffpunkte für die über mich laufenden Raum Stuttgart-Sammelbesteller werden demnächst bekanntgegeben!
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#442359 - 05/29/08 12:30 PM Re: Pausen auf der Tour [Re: iassu]
natash
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Ich mache Pausen zum: Pinkeln, Essen einkaufen, essen, Kaffee trinken, Trinkflaschen auffüllen, Hände auftauen,um etwas anzuschauen usw. Das können 5 am Tag oder eine oder keine sein. Das hängt vom Charakter der Tour, den Umständen, Lust, Laune und Zufall ab.
Ich fahre am liebsten morgens die meisten km, das ist aber keine Zwangsläufigkeit.
Städte meide ich eher, deshalb werde ich auch nicht so oft eine anschauen.Wenn´s grad gut läuft halte ich eher selten an, mein Bedarf an Kirchenbesichtigungen wurde in meíner Jugend für die nächsten 50 Jahre vollkommen gedeckt, deshalb schaue ich mir nur wirklich besondere Kirchen an.
Nur bei Ausgrabungen werd ich schwach, da kann ich mich dann ziemlich lange aufhalten.
Ansonsten machen mich lange Pausen eher schlapp, da brauch ich manchmal fast 2 stunden um wieder richtig in die Gänge zu kommen.
LG nat
Lg Nat
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#442361 - 05/29/08 12:37 PM Re: Pausen auf der Tour [Re: mgabri]
Martina
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In Antwort auf: mgabri

In Antwort auf: Martina
ich aber bin eine ältere unsportliche Frau.

jaja, oft gehört aber nie geglaubt.


Ich hab ja schon gesagt, dass das erstens natürlich ein durchaus absichtlich überzeichnetes Klischee ist und zweitens sehr viel damit zu tun hat, was man unter 'sportlich' versteht. Wenn ich es recht überlege, meine ich damit wohl gar nicht in erster Linie irgendwelche messbaren Fähigkeiten, sondern einen bestimmten 'Typ'. Ich kenne viele Leute, die es im Vorfeld für ein tolles Abenteuer halten, z.B. in einer Gruppe mal klettern zu gehen oder auch eine Wildniswanderung zu unternehmen . Und die finden es dann hinterher erfahrungsgemäß auch tatsächlich toll, wenn sie Erfolgserlebnisse haben. Mir dagegen mach sowas Angst. Ich weiß eben aus Erfahrung, dass sowas bei mir auch recht oft schiefgeht. Hinterher bin ich vielleicht froh, alles heile überstanden zu haben, aber mit Glücksgefühlen hat das wenig zu tun.

Martina
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#442384 - 05/29/08 02:43 PM Re: Pausen auf der Tour [Re: veloträumer]
Uli
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Zitat:
Reisen und Sport zu vermischen ist ja kein Sakrileg.

Mal vorweg: Dass, was wir hier im Forum - und dazu gehören ausdrücklich auch die Langsam- und "Tageskurzetappen"-Fahrer - als Urlaub bezeichnen, ist für weit über 90% der erwachsenen Bevölkerung Hochleistungssport. Auch wenn wir das anders sehen.

Zitat:
Da ist es doch naheliegend, dass der Radreisende auch sich ein paar Herausforderungen stellen möchte, die er meistern möchte.

Das ist m.E. nicht genau das, was Martina meinte. Sie (und auch ich) kann es nicht nachvollziehen, wenn jemand seine Radreise primär nach dem Grad der körperlichen Anstrengung bewertet.

Zitat:
Warum hat ein Donauwegradler bei 15 km/h mehr Genuss als ein Alpenradler bei 5 km/h rauf und 70 km/h bergab. Und bei 25 km/h flach zieht die Landschaft noch langsam genug vorbei, dass ich das gleichermaßen genießen kann wie jemand, der nur 15-20 km/h fährt.

Dafür müssten wir definieren, was "geniessen" ist. Fakt ist, dass man deutlich weniger "Details" mitbekommt, je schneller man unterwegs ist. Deswegen halte ich den Satz

Zitat:
Zudem erradeln die "schnellen" Radler mehr Landschaft, mehr Orte, mehr lokale Kulturaspekte - also auch mehr Genuss

für nicht haltbar. Denn er heisst in der Konsequenz, dass jemand, der mit 30 km/h unterwegs ist automatisch mehr Genuss hat, als einer mit 15 km/h.

Gruß
Uli
"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970

Dear Mr. Putin, let’s speed up to the part where you kill yourself in a bunker.
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Off-topic #442392 - 05/29/08 03:27 PM Re: Pausen auf der Tour [Re: Uli]
olafs-traveltip
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Dann müssen wir doch alle auf's Auto umsteigen.

Wieviel Landschaft könnten wir da erst bei >100km geniessen.


Da kauf ich mir doch glatt 'nen Porsche.... schmunzel

Edited by olafs_traveltip (05/29/08 03:28 PM)
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#442404 - 05/29/08 04:03 PM Re: Pausen auf der Tour [Re: Uli]
veloträumer
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In Antwort auf: Uli

Zitat:
Warum hat ein Donauwegradler bei 15 km/h mehr Genuss als ein Alpenradler bei 5 km/h rauf und 70 km/h bergab. Und bei 25 km/h flach zieht die Landschaft noch langsam genug vorbei, dass ich das gleichermaßen genießen kann wie jemand, der nur 15-20 km/h fährt.

Dafür müssten wir definieren, was "geniessen" ist. Fakt ist, dass man deutlich weniger "Details" mitbekommt, je schneller man unterwegs ist. Deswegen halte ich den Satz

Zitat:
Zudem erradeln die "schnellen" Radler mehr Landschaft, mehr Orte, mehr lokale Kulturaspekte - also auch mehr Genuss

für nicht haltbar. Denn er heisst in der Konsequenz, dass jemand, der mit 30 km/h unterwegs ist automatisch mehr Genuss hat, als einer mit 15 km/h.

Ganz so einfach ist es denn doch nicht, allein die Zeit, etwas zu betrachten, bedeutet noch nicht den höheren Genuss. Eine lange Sinfonie ist noch kein Garant für hohen Musikgenuss, manchmal reicht ein Song von wenigen Minuten. Es ist auch unklar, ob der Langsamradler wirklich genießt, oder ob er sich nur zeitlich länger quält. Wenn du zu lange auf dem Fleisch kaust, schmeckt es nicht mehr - was nicht heißen soll, es ungekaut runterzuschlucken...

Wer untrainiert ist (und damit automatisch auch immer zu den etwas langsameren Radlern gehört), wird bestimmte "anstrengende" Regionen ganz meiden. Damit entgehen ihm Landschaft, die aufgrund der unmittelbaren Natur auch ein intensiveres Naturerlebnis bewirken. Außerdem pedaliert selbst der bestens trainierte Reiseradler ziemlich langsam die großen Berge hoch - langsamer als der untrainierte in der Ebene. Luft, Licht, Berge bewirken eine ganz andere Wahrnehmung beim Radler als unten im Tal. Murmeltiere sieht man eben erst mit etlichen Höhenmetern aufwärts usw. Kommt mal eine uninteressante Strecke, kann mit Tempo die auch mal schneller überbrücken, um schneller wieder in eine "genussreiche" Region zu kommen.

Eine meiner Thesen ist ja, dass der Genuss sich aus verschiedenen Faktoren zusammensetzt - das Geschaffte - also bergauf, aber auch die Abfahrt danach - sorgen für eigene Genussfaktoren, die man sich als untrainierter Flachradler eben nicht kaufen kann.

Wenn der Schnellradler großzügige Pausen dazu benutzt, sich in Städten und anderen Orten genügend Zeit zu nehmen, kann er bei gleichen Kilometern an einem Tag mehr genießen als ein Langsamradler. Erst wenn der Schnellradler auch noch hektisch alle Besuchspunkte meidet und von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang unterwegs ist, genießt er weniger. Ich habe aber schon schnelle Reiseradler getroffen, die im Sommer gegen 17 Uhr ihr Ziel zu erreichen suchen, um noch abends zu entspannen und zu genießen - einer beendete sogar seine Etappen bereits gegen 14-15 Uhr! (Ich selber fahre gerne bis Dunkelheit - oder zumindest bis Für-gerade-noch-was-zum-Essen-kriegen; mache aber auch lange Badepausen tagsüber.)

Das Genießen hängt also nicht von schnell oder langsam ab, sondern davon, ob man sich für einzelne Genusspunkte Zeit nimmt, und auch davon, wie gut man seine Sinne in die Natur und die befahrenen Orte reinhängt. Der Genuss durch Leistung wollte ich auch nicht von Höchstleistungen abhängig machen, sondern von persönlichen Leistungsgrenzen - wobei ich ganz bei der Argumentation von SusAnne bin - also wenn jemand stolz sein kann, als alter oder untrainierter Mensch 40 km bewältigt zu haben. Ein trainierter Zustand kann einem aber helfen, neue und intensivere Genusserlebnisse zu erradeln (Berge etc., s.o.).
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#442405 - 05/29/08 04:05 PM Re: Pausen auf der Tour [Re: Uli]
Anonymous
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In Antwort auf: Uli

Zitat:
Reisen und Sport zu vermischen ist ja kein Sakrileg.

Mal vorweg: Dass, was wir hier im Forum - und dazu gehören ausdrücklich auch die Langsam- und "Tageskurzetappen"-Fahrer - als Urlaub bezeichnen, ist für weit über 90% der erwachsenen Bevölkerung Hochleistungssport. Auch wenn wir das anders sehen.


Nicht das, was 90% der Bevölkerung glauben, zählt, sondern die Tatsachen. Und nach denen betreibt man auf Radreise keinen Hochleistungssport, sondern Ausdauersport.
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#442407 - 05/29/08 04:07 PM Re: Pausen auf der Tour [Re: Martina]
veloträumer
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In Antwort auf: Martina

In Antwort auf: veloträumer

Reisen und Sport zu vermischen ist ja kein Sakrileg.
Modernes adventure travelling ist ebenso wie klassisches Bergsteigen auch immer mit dem Erlebnis verbunden, etwas erreicht zu haben, dem Körper etwas abverlangt zu haben.


Du vertrittst die typische Perspektive eines jungen sportlichen Mannes, ich aber bin eine ältere unsportliche Frau. zwinker

lach lach lach Danke für die Blumen - mit schönen Grüßen aus der midlife crisis... (mal sehen, wer von uns zuerst die Seniorenkarte bekommt...) grins grins grins an eine befähigte Pedalritterin, die das nicht zugeben will! schmunzel zwinker
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen

Edited by veloträumer (05/29/08 04:08 PM)
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Off-topic #442419 - 05/29/08 05:13 PM Re: Pausen auf der Tour [Re: veloträumer]
amarillo
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Hallo Mathias,

Zitat:
dann kam zwischen vor acht bis ca. 14:00 keine Bäckerei, kein Supermarkt (entlegende Vogesengegend).


Verätst du uns noch, wo du genau unterwegs warst?
Vielleicht auch mit einem kleinen Bericht und wie immer schönen Bildern?

Bin immer an schönen Vogesenrouten interesssiert. Mein Favorit ist ja das Pays de Senones. Hast du vielleicht dort so lange auf dein Frühstück warten müssen?

Gruß Hildegard
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#442428 - 05/29/08 06:05 PM Re: Pausen auf der Tour [Re: mgabri]
JaH
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In Antwort auf: mgabri

In Antwort auf: Martina
ich aber bin eine ältere unsportliche Frau.

...Etwas bessere Selbsteinschätzung, gnädige Frau.


Man/Du müsste jetzt halt ihre Bezugsgröße kennen.
Und ob sie mehr Objektivist, oder Hoch, oder Tiefstapler ist, oder sich so versteht. *öhm* listig

Ich denke genau das ist immer wieder eines der hüpfenden Kommata"s", in sovielen Vergleichen und vergleichenden Diskussionen.
Wenn ich denn, anderswo, sage ich würde nicht mitkommen, da ich nicht fit wäre, dann lachen andere und sagen, ich mit meiner Restfitness wäre dann wohl immer noch gut genug um die meisten der Übrigen sozusagen in den Sack zu stecken. Und obwohl das so sein könnte, geht es ja eben nicht darum, sondern einzig oder v.a. darum wie der Mensch sich selber einschätzt und aufgrund dieser Selbsteinschätzung dann verantwortlich handelt.
Dif-tor heh smusma! \\//_ - Lebe lang und in Frieden. Und für Radfahrer: Radel weit und ohne Platten.
In dem Sinne meint Jochen: Das Leben ist hart. Mit und ohne Oberlippenbart.
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#442430 - 05/29/08 06:15 PM Re: Pausen auf der Tour [Re: Uli]
JaH
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In Antwort auf: Uli

Dafür müssten wir definieren, was "geniessen" ist. Fakt ist, dass man deutlich weniger "Details" mitbekommt, je schneller man unterwegs ist. Deswegen halte ich den Satz

Zitat:
Zudem erradeln die "schnellen" Radler mehr Landschaft, mehr Orte, mehr lokale Kulturaspekte - also auch mehr Genuss

für nicht haltbar. Denn er heisst in der Konsequenz, dass jemand, der mit 30 km/h unterwegs ist automatisch mehr Genuss hat, als einer mit 15 km/h.


Hmmm, hmmm, dafür müsste man auch erst definieren, was man im jeweiligen Zusammenhang nter Details versteht. listig

Wenn man jetzt, um ein krasses Beispiel zur Verdeutlichung zu wählen, die Fahrt durch eine Steppe, oder abetr ausgedehnte Rapsfelder nimmt, so ist beim Durchfahren der großflächig eintönigen Landschaft die Aufnahme von Details bei 15 oder30 Sachen wohl in etwa diegleiche.
Anders sähe es aus, wenn man durch ein historisches Altstädtchen rollt. Wobei hier auch der lediglich 15 fahrende Radler als Durchraser angesehen werden müsste?!

Jedoch, Details können einem auch in der Steppe entgehen. So kenne ich einen, mit dem kann man keine 5 Minuten am Stück geradeaus gehen, weil der ständig mit der Nase nebn oder in der nächsten Blüte, oder einem verdächtig aussehendem Erdhügel liegt und dort entweder die Pflanze bestimmt, sie beschnuppert, oder, wer weiß?, sie auch mal bestäubt, oder auch nur nach nem Wattwurm schaut.

Details sind also so individuell, wie die Individuen an sich.
Daher können sowohl 30, also auch 15 Sachen richtig und auch falsch sein, je nachdem was einem wichtig ist.
Dif-tor heh smusma! \\//_ - Lebe lang und in Frieden. Und für Radfahrer: Radel weit und ohne Platten.
In dem Sinne meint Jochen: Das Leben ist hart. Mit und ohne Oberlippenbart.
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#442462 - 05/29/08 08:11 PM Re: Pausen auf der Tour [Re: veloträumer]
natash
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Ach, das mit dem Genuss ist so eine Sache, weshalb der Ausdruck "Genußradler" eine eher unsinnige Wortschöpfung ist. Ich finde beispielsweise lange Flachetappen (z.B. durch die norddeutsche oder auch die pannonische Tiefebene(mit Umluftherd) eher eine Quälerei, die ich halt durchstehen muss um von A nach B zu kommen. Berge fahr ich hingegen mit Genuß hoch (zumindest den ersten am Tag listig)herunterfahren genieße ich meist weniger, weil meine kleinen Hände bei langen Abfahrten verkrampfen oder abfrieren, dann freue ich mich auf den nächsten Anstieg..., bei anderen ist das genau umgekehrt. Manche lieben Strand und mehr - ich finds nach 2 Stunden langweilig, dafür finde ich auf-Berge-steigen-ganz-toll (egal ob schnell oder langsam, bin ohnehin nicht schnell), andere grausen sich da usw.
Manche halten meine Räder für unbequeme, bockelharte Streckbänke, ich finde sie aber bequem undsoweiterundsofort. Und wer hat jetzt mehr Genuß bei der Sache? Genau, das kann nämlich niemand berurteilen, außer der Person selbst.
LG nat
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#442478 - 05/29/08 08:46 PM Re: Pausen auf der Tour [Re: veloträumer]
Martina
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In Antwort auf: veloträumer

mal sehen, wer von uns zuerst die Seniorenkarte bekommt...


Nach dem tatsächlichen oder dem gefühlten Alter? cool lach

Martina
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Off-topic #442586 - 05/30/08 11:11 AM Re: Pausen auf der Tour [Re: amarillo]
veloträumer
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In Antwort auf: amarillo

Verätst du uns noch, wo du genau unterwegs warst?
Vielleicht auch mit einem kleinen Bericht und wie immer schönen Bildern?

Bin immer an schönen Vogesenrouten interesssiert. Mein Favorit ist ja das Pays de Senones. Hast du vielleicht dort so lange auf dein Frühstück warten müssen?

Bericht kommt noch, dauert halt, wenig Zeit, 330 Bilder muss ich erst überarbeiten (fertig), dann wieder die Qual der Wahl, was hochladen (und verkleinern, noch nicht). Vorweg: Tour war trotz Wetterkapriolen fantastisch, Val de Senones auch mein Favorit - da hatte ich aber genügend Vorräte dabei...
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
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#442960 - 06/01/08 10:37 AM Re: Pausen auf der Tour [Re: iassu]
mille1
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Hallo,
ich mache Pausen, wenn sie mir passen, das kann nach zehn Minuten passieren oder erst nach einer Stunde. Über den Anlaß einer Pause wurde hier schon genug beschrieben. Pausen, die ich immer mache, sind beim erreichen der Paßhöhe und beim erreichen einer größeren Stadt(muß nicht das Etappenziel sein), dort wird was getrunken, photografiert, eine Kleinigkeit gegessen.
Ich frühstücke morgens immer (auf Radtouren etwas weniger als sonst), daher mache in am frühen vormittag eine etwas längere Pause um mir eine kleine Suppe zu kochen. Eine lange Mittagspause mit Siesta gibt es eher selten.
Richtig gekocht wird abends, wenn das Zelt steht.
Ich finde Pausen bei einer Radtour nicht störend, sondern sie gehören dazu.
Jeder muß selber wissen, wann, wo und wieviel Pausen er benötigt. Ich neige dazu, lieber eine Pause mehr, als zu wenig, einzulegen.
Wenn es besonders heiß(wie im Jahrhundertsommer 2003) oder extrem schwer(Paßanstiege) kommen öfters(ca alle 15-30 Minuten) kleine Pausen vor, die ich dann auch brauche
Mille
Das Wie verstehe ich, aber nicht das Warum....
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