Moin,
ich bin am Wochenende den Lahntalradweg von Gießen bis Lahnstein gefahren und dachte, für zukünftige Forumsrecherchen wären vielleicht ein paar aktuelle Informationen ganz hilfreich. Alle Angaben beziehen sich auf meine Fahrtrichtung flussabwärts.
Kurz hinter Wetzlar ist auf der rechten Lahnseite gegenwärtig eine Umleitung. Aufgrund von Bauarbeiten ist die Unterführung unter der B49 gesperrt. Leider fährt man nichtsahnend erst mal fröhlich bis kurz vor die gesperrte Stelle und wird dann wieder auf Feldwegen parallel zur Bundesstraße bis zum Ortsanfang zurückgeleitet. Meiner Einschätzung nach befindet man sich dann ein kleines Stück oberhalb der Stelle, wo man aus dem Ort herausgefahren ist. Dort gibt es eine Brücke über die B49 und danach kann man unproblematisch auf eigenem, getrennten Weg auf der rechten Seite der Bundesstraße weiterfahren und kommt so an der anderen Seite der gesperrten Unterführung vorbei. Es sah nach etwas umfangreicheren Arbeiten aus, ich würde mal vermuten, daß die Sperrung und die Umleitung noch eine Weile bestehen bleiben.
Im Bikeline Radführer (Ausgabe 2006) ist zwischen Aumenau und Villmar noch vermerkt, daß ein Radweg unmittelbar entlang der Lahn geplant sei mit Fertigstellung Juli 2006 - dieser Abschnitt ist fertig und sehr schön zu fahren. Ungefähr dort, wo auf der Karte "Wilhelmsmühle" steht (im Knick) befindet sich das Naturfreundehaus Villmar, das am Wochenende einen kleinen Imbiß betreibt. Sehr leckere Waffeln mit Vanilleeis.
Den Campingplatz in Runkel fand ich persönlich völlig in Ordnung, wobei die Sanitäranlagen sicherlich keinen Schönheits- und Sauberkeitspreis gewinnen, ich fand es aber OK (bin da aber auch nicht sonderlich empfindlich). Dafür fand ich die Leute sehr nett und mir persönlich gefiel, daß normales Zeltvolk die ganz überwiegende Mehrheit stellte (kaum Dauercamper). Wie nicht anders zu erwarten, war es an einem schönen Wochenende im Hochsommer ziemlich voll. Ich habe aber problemlos als Einzelperson mit Zelt ohne Reservierung noch einen Platz bekommen. Kostenpunkt 6,50 Euro eine Person mit Zelt, heißes Wasser für die Dusch 1 Euro extra. Der Supermarkt hat abends bis 20:00 oder 22:00 Uhr geöffnet, die Angaben waren da etwas unterschiedlich. Auf jeden Fall reicht es, um abends noch einzukaufen. Im Wied'schen Hof gibt es gute Schnitzel in angemessener Größe.
Die schlechte Nachricht: Zwischen Geilnau und Laurenburg ist der Radweg an der Lahn entlang immer noch in Planung. Wer sich den langen (aber auch mit mäßiger Kondition in sehr langsamen Tempo gerade noch fahrbaren) Anstieg nach Holzappel sparen will, kann wie bereits geschildert ab Balduinstein für eine Station den Zug nehmen. Darauf weist auch ein Schild direkt vor der Brücke in Balduinstein hin. Auf dem Schild wird außerdem auf den Kfz-Verkehr auf der Strecke bis Laurenburg hingewiesen. Das scheint mir etwas übertrieben, die Strecke war nur sehr mäßig befahren. Allerdings war Sonntag mittag, da mag mancher deutscher Autofahrer lieber mit der Vernichtung des Sonntagsbratens beschäftigt sein.
Im Zug habe ich jemanden getroffen, der auf den Tip einer Anwohnerin hin offenbar kurz hinter Geilnau einem Waldpfad bis Scheidt gefolgt ist. Das ist deutlich niedriger als Holzappel, man spart sich also einiges an Höhenmetern. Allerdings kann man auf diesem Weg nach seiner Aussage nur schieben.
Den Anstieg zum Kloster Arnstein fand ich unproblematisch, da er sehr kurz war (habe geschoben).
Noch ein Hinweis, da ich mehrere Leute getroffen habe, die noch auf dem Rehinradweg rheinaufwärts weiterfahren wollten: Wer das vorhat und nicht bis Koblenz will, kann im Sommer ab Lahnstein mit einer Fähre auf die andere Rheinseite übersetzen (wo der Rheinradweg verläuft).
Ich fand die Tour insgesamt sehr schön und kann die Strecke empfehlen.
Christine