Hallo,

ich habe schon lange kein Tretlager mehr montiert, darum bin ich etwas unsicher.
Ich habe für meinen Delite silver-Rahmen bei Radplan Delta ein BSA-Tretlager gekauft. Es läßt sich von Hand zwei, drei Umdrehungen leicht reindrehen. Danach verwende ich einen Hebel und komme auch noch mal mit normalem Kraftaufwand zwei Umdrehungen weiter. Allerdings der Kraftaufwand steigt. Jetzt ist das Lager ca. 1/3 drin und ich könnte die Kraft schon steigern. Will aber nix kaputt machen.

Meine Frage: Ist das normal oder könnte es sein, daß das eine Lager ein ital. Gewinde ist und das andere BSA. Sind die so ähnlich, dass man die ein paar Windungen zusammenschrauben kann?

Gruß

Wolfgang

Hallo Wolfgang,

handelt es sich um ein Kinex-Innenlager? Diese gehen in der Tat sehr schwer rein. Es empfiehlt sich das Gewinde des Rahmens noch einmal sauber nachzuschneiden und das Lager mit einem Montagewerkzeug einzuschrauben, welches verrutschsicher auf der Welle befestigt werden kann, um ein durchrutschen zu verhindern.

Moin,

die verschiedenen Tretlagerarten haben auch verschiedene Durchmesser. wikipedia
da die anderen Tretlagertypen im Durchmesser größer sind,kann ich mir das nicht vorstellen,was steht denn auf der Tratlagerhülse drauf?
R&M werden wohl BSA Gewinde verwenden.
ist das ein neuer Rahmen?Ist das Gewinde nachgeschnitten worden nach dem Lackieren?
du hast dich vergeswissert ,daß du das Tratlager richtig reinschraubst ,auch nicht verkantest?

@ Holger

Bingo! Es in der Tat ein Kinex-Lager. Habe die Marke nicht erwähnt, weil ich dachte, dass es unerheblich ist.
(Nachschneiden ist problematisch. Ich selber habe keinen Gewindeschneider und beim Händler, bei dem ich den Rahmen gekauft habe, möchte ich nachdem ich gesehen habe wie die die Lenkkopflageschalen reingepresst haben, nicht unbedingt das Gewinde nachschneiden lassen.)

@ Christian

Ich vermute, dass R&M das Lager nach dem Lackieren nachgeschnitten hat. Es waren kl. Späne im Lager, die ich entfernt habe, aber ansonsten ist es blitze blank.

Nachdem ich weiß, dass die beiden Lager passen, kann ich auch mit etwas mehr Kraft an die Sache rangehen. Danke euch beiden.

Gruß

Wolfgang

Warum nicht? Immerhin muss er für seine Arbeit garantieren und, wenmn er das Tretlagergehäuse verkorkst, bekommst du einen neuen Rahmen. Wenn Du es dem Kameraden absolut nicht überlassen willst, dann versuche es selber zu machen. Es reicht doch, wenn Du Dir die Gewindebohrer leihst. Ordentliche Tretlagergewindebohrer sind praktisch narrensicher, Rechts- und Linksgewindebohrer haben eine gemeinsame Führungsachse, so dass Verkanten unmöglich ist. So etwas sollte es doch auch in Selbsthilfewerkstätten geben.
Mit Gewalt erzeugst Du jedenfalls nur Edelschrott.

Falk, SchwLAbt

Hallo Falk,

bis jetzt trotz ziemlicher Gewalt noch kein Edelschrott erzeugt. Allerdings habe ich die Lagerschale auf der linken Seite auch nicht komplett reingeschraubt. Inzwischen habe ich das Lager wieder entfernt und das Gewinde sieht noch gut aus.

Allerdings überlege ich mir, ob ich nicht das Innenlager, das r&m einbaut, nicht kaufen sollte. Laut Holger soll ja das Kinex-Lager schlecht reingehen und nicht das Gewinde von r&m schlecht geschnitten sein. r&m baut ein TH BB-7418AL, 116 mm ein. (Vielleicht hat ja auch der Händler das Gewinde nachgeschnitten, keine Ahnung wie der Auslieferungszustand bei r&m ist.) Jedenfalls ist es sauber und die rechte Seite wurde nach dem Lackieren plan gefräßt.

Ich habe das TH BB-7418AL, 116 mm bisher nicht gekauft, weil ich es nirgends anboten gesehen hatte. Falls dieses Lager (oder auch ein anderes) nicht flutschen sollte, dann werde ich mir die Mühe machen das Gewinde am Rahmen nachzuschneiden. (oder nachschneiden lassen.)

Gruß

Wolfgang

Aktueller Stand:

das XT-Lager ist angekommen und wurde von mir eingebaut, ging locker rein. Ich habe auf der rechten Seiten einen 1.3 mm dicken Distanzring eingebaut, damit fluchtet die Kette zu mindest per Augenmaß ganz gut.

Thema Kinex-Lager: Die Dinger mögen ja gut sein, aber der Gewinde-Durchmesser ist einfach etwas zu groß. Das merkt man schon beim Überstreifen des Plastik-Distanzringes. Beim Kinex-Lager muß man den schon drüber würgen, beim Shimano-Lager geht er ganz leicht drüber, weil ein paar Zehntel Spiel ist.

Ich werde mir kein Kinex-Lager mehr kaufen und mögen die Lager noch so haltbar sein. Ich sehe nicht ein, warum ein ordentlich geschnittenes Gewinde aufweiten soll, nur damit ein Lager von einer Firma reinpaßt, die sich anscheinend nicht an die Norm hält.

Gruß

Wolfgang

Letzte Woche habe ich bei einem Kollegen ein Kinexlager eingebaut, weil das ursprüngliche einen ungewöhnlich frühen Ausleiertod gestorben ist. Ein bisschen war ich unruhig wegen der Meldungen über unmaßige Gewinde. Beim Einbau war ich aber sehr angenehm überrascht, das Lager ließ sich auf beiden Seiten leicht einsetzen und gut festziehen. Entweder die Patronen fallen unterschiedlich aus oder es liegt am Dreck (gut, dann hilft auch nur nachschneiden).

Falk, SchwLAbt

Hallo Wolfgang,


Ich weiß nicht, wie es heutzutage ist, aber ich kann mich noch gut daran errinnern wie Rainer Schefzyk von Guylaine Ende der Achziger des letzten Jahrhunderts sich seine neuen Gewindeschneider genau nach Norm anfertigen ließ, mit dem Resultat, daß Shimano-Innenlager fast in die Tretlagergehäuse hineinrutschten. Sie festzuziehen, daran war nicht zu denken. Shimano hat damals die Lagergewinde sehr klein gehalten, um dem Massenmarkt die Notwendigkeit des Gewindenachschneidens abzunehmen. Wenn man dann als qualitätsbewußter Rahmenbauer alles superkorrekt nach Norm macht, hat man gelitten. Mann, hat er geflucht. Ich halte es daher für möglich, daß Kinex sich an die Norm hält, Shimano aber nicht, resp. an seine eigene.
Nagelneue Gewindeschneider schneiden gerne ein relativ goßes Gewinde, da hat ein "großes" Innenlagergewinde von Kinex den Vorteil klapperfrei zu sitzen. Tretlagergehäuse werden in der Regel schon vor dem Verschweissen mit einem mehr oder weniger großem und maßhaltigem Gewinde versehen. Durch das Schweissen und dem Abkühlen der Schweißnähte verzieht sich das Tretlagergehäuse und nix fluchtet mehr. Fluchtende Gewinde und Tretlagergehäuseflanken sind ein Garant für nicht verspannte und verbogene Innenlager und somit einer langen Lebensdauer derselben. Daher schneide und fräse ich bei einem neuen Rahmen alles nach. Die Rahmenhersteller tun dies meistens nicht.
Gruß Wolfram

Hallo Wolfram,

die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Mitte. Das Tretlagergehäuse und das Gewinde an meinem Delite silver-Rahmen sieht ordentlich aus und auch so, als ob das Gewinde nach dem Lackieren zumindest nochmals nachgeschnitten wurde. Von der Seite her kann ich nicht meckern. Ob's vom Maß her korrekt ist, weiß ich nicht. Optimal würde ein Tretlager passen, das zwischen dem Kinex- und dem XT-Lager den Durchmesser betreffend liegt. Das XT-Lager konnte ich bis zum Anschlag von Hand reindrehen. Das scheint deine Vermutung zu bestätigen, dass Shimano eher zu klein baut. Allerdings habe ich auch keine Probleme mit Knarzen oder so. Wenn's so bleibt, dann soll's mir recht sein.

Wenn ich das mit der Passgenauigkeit der Lager schon früher gewußt hätte, dann hätte ich vielleicht statt einem Shimano-Lager ein anderes Fabrikat gekauft. Es war mir aber einfach unsympathisch jetzt noch mal beim Händler vorzusprechen mit der Bitte das Ding nachzubearbeiten oder nun auch noch einen Tretlager-Gewindeschneider zu kaufen.

Wenn man sein Tretlagergehäuse so nachschneidet, dass man das Kinex-Lager mit halbwegs vernünftigen Kräften einbauen kann, dann würde ich aber sagen, dass ich das XT-Lager nicht mehr einbauen könnte. Falls das XT-Lager doch irgendwann mal Ärger machen sollte, kann ich immernoch nachschneiden.


Gruß

Wolfgang

PS: Noch ein kleiner unerprobter Trick, falls das Lager irgendwie gewackelt hätte, dann ich zunächst mal versucht etwas "Werk" (keine Ahnung wie das Zeug offiziell heißt, bei uns inder Gegend sagte man eben so dazu.), wie es die Flaschner früher bei den Eisenrohren verwendet haben um das Lager zu wickeln. Das macht natürlich aber nur dann Sinn, wenn die Gewinde nicht soweit auseinander sind, das gerade mal die Spitzen der Gewindegänge aneinander reiben.

Eisenrohre haben kein Feingewinde wie Tretlagergehäuse, da kannste deinen "Schmod" verwenden, beim Fahrrad nicht!
Die Kunststoffschalen bei Tretlagern gehen immer etwas schwerer, weil sie exta für die Industriefertigung gemacht sind und sich den häufig ungenau geschnittenen Gewinden anpassen.