Hi,

ist es Euch auch schon aufgefallen, daß die Trekkingbikes für 2006 (also seit der Eurobike) immer teurer werden. Die meistens Neuvorstellung liegen über € 2.000. Das ist doch der Hammer, da einige ganz schön hinlangen und sich Ihr sogenanntes Konzept (mehr oder weniger abgekupfert von der Konkurrenz) bezahlen lassen.

Gruß Chris

Hallo Chris,
so "gerne" wir auch " Alles wird teurer! "glauben, bei Fahrrädern stimmt das nicht unbedingt. Die grosse Massenproduktion bei den Rahmen wird immer noch überwiegend von einer Handvoll riesiger Roboterfabriken in Taiwan erledigt, die würden vielleicht ganz gerne ihre Preise erhöhen, aber schon kommen (oft gar nicht mal schlechte) Rahmen aus China, Vietnam und Indonesien, die sorgen für beinharte Konkurrenz.
Teile kaufe ich oft schon über mehrere Jahre zu stabilen Preisen (immer dieselben!), da hat sich wohl auch nicht radikal was verändert.
Was in der letzten Zeit anders geworden ist: Featuritis! Selbst in den unteren Preislagen meint niemand mehr ohne Federgabeln auszukommen (seien sie auch noch so schlecht), die gefederte Sattelstütze erobert das Baumarktrad, Nabendynamos preist selbst mein Gemüseladen in seinen "vormontierten" "Luxus"-Rädern an, die -wenn auch mechanische- Scheibenbremse findet sich schon am buntlackierten Wasserrohr...

Ja, und wenn ich mir die hier allseits kommentierten Halb- oder Totalaufbauten im Forum anschaue, dann überwiegen so ganz grob 2 Preisklassen, entweder so um die Tausender-Schmerzgrenze oder gleich ganz weit im Vierstelligen.
Die Einwegrad-Fraktion ist bei uns eher schwach vertreten, dann kommt das Erst-mal sehen-ob-uns-das-überhaupt- Spass-macht-Segment, die Highender merken sowieso schon lange nichts mehr, Qualität um jeden Preis war immer schon teuer.
Als neueste Sau durch´s Dorf getrieben werden gerade Karbonrahmen, hier spielen die Käufer mal wieder ganz brav die Beta-Tester, zum erhöhten Tarif selbstverständlich, dabei ist noch kaum etwas bekannt über die Langzeitstabilität massenproduzierter Koksräder. Wenn die Industrie aber nun eine Chance wittert, mit einem "Lifestyle"-Produkt pro Stück genausoviel zu verdienen wie mit 10 Gurken; die wären schön blöd, wenn sie die Chance sausen liessen.
Was jetzt gerade wieder interessanter wird: der Selbstaufbau aus bewährten Massenteilen. Das wird ´ne Zeitlang so bleiben, zumindest bis zum Ausbruch der nächsten Rabattschlacht.
Die aber wird verlässlich einsetzen mit dem Abverkauf der dann noch nicht elektronisch geschalteten,gefederten und navigierten Tretmühlen. Sag jetzt nicht " das wird sich nie durchsetzen! ", von Federgabeln und Standlichtern haben wir das auch mal geglaubt.
Dass es ein Urbedürfnis nach Dynamoladung von Mobiltelefon und GPS gibt, sehe ich hier jeden 2. Tag, es kann also gar nicht mehr so lange dauern, bis eine wartungsresistente "BlackBox" den Platz am Lenker noch weiter einschränkt, wenn die Fahrräder die Fahrtroute des Diebes dann metergenau an den ADFC es em essen, dann spätestens fahre ich dem ganzen Schwachsinn mit einer biogasbetriebenen Horex davon.

Gute Nacht!

Axel

Hut ab Axel und das noch mitten in der Nacht. Den Artikel sollte ich rahmen und über's Bett hängen. Du triffst den Nagel auf den Kopf.

ciao Harry

@Axel:
Dass ging runter wie Oel!

**Applaus**
Gruß
Uli

@ Axel
deine Antwort trifft wirklich den Nagel auf dem Kopf.Möchte man ein Fahrrad ohne den modernen Komfort,dann muß man ganz schön suchen.Bei den Fahrrädern ists halt wie bei den Autos.Immer mehr Komfort,immer mehr Gewicht,immer mehr Technik.

guten morgen axel (falls du schon wieder wach bist! ),

kompliment für das poetische nachtstück!

wahr gesprochen mein lieber siebenschläfer - und doch bleiben manche fragen offen:
wieso tun sich die leute diesen ganzen kram an?
wollen sie sich das geld aus der tasche ziehen lassen?
ist das in deutschland anders als andernorts?
liegt es daran, dass immer mehr erwachsene männer das fahrrad als kfz-spielzeug-ersatz entdecken?
oder einfach daran, dass fahrräder inzwischen allgemein als lifestyle-objekt gelten?
sind die hiesigen so genannten fachblätter besonders korrupt? (tendiere zur antwort: ja!)

und trotzdem: wir alle verdanken der evolution des bergradels (vulgo mtb) in den letzten 25 jahren viel. stabile felgen; brauch- und haltbare reifen; getriebe in allen variationen; bremsen, die nicht nur so heißen! und weil das fahrrad als richtiges fahr-zeug etabliert ist, haben wir heute lichtanlagen, von denen man vor 15 jahren bestenfalls träumen konnte…

dass bei fast jedem bauteil auch über's ziel hinausgeschossen wird, erinnert mich an die ps-protzerei deutscher kfz-hersteller. dass der rahmenbau so weit rationalisiert wurde, dass die größensprünge immer weiter werden, dass die von mir und einigen anderen besonders geliebte, aufwändige muffen-lötung von stahlrohren in serie quasi ausgestorben ist: nicht schön, das - aber schon tun sich nischen für kleine anbieter auf...

wenn mir vertrauenswürdige händler erzählen, dass sie mit ihren lieferanten darum ringen, wenigstens ein oder zwei alltags(allround oder wie auch immer trekking-) modelle OHNE federgabel anzubieten, dass sie sich wie ein schneekönig über ein neues rad mit einem vernünftigen stahlrahmen freuen, dass sie selbst - logisch! - schnick-schnack-freie räder fahren: was sagt uns das alles?

so richtig problematisch wird es doch, wenn man „pragmatische räder“ überhaupt nicht mehr kaufen kann. oder wenn die superduper innovationen zur gefahr für leib und leben werden…
vielleicht bricht dann aber die stunde von klein-herstellern oder kleinserien an…zwischen 700,- und 2.500,- euros ist genug luft, um das wesen des velos aufzuspüren.


gruß,
ostaustausch

Moin,



ein Lüneburger Radladen produziert, nachdem der einstige Radhersteller (ich glaube es war Gudereit) nur noch Alu Rahmen angeboten hat, seine eigenen Räder. Stahlrahmen kauft er sich bei einem Rahmenhersteller an, komplettiert werden die Räder bei ihm in der Werkstatt. Keine Alurahmen, keine Federgabeln, allerdings auch keine Nabendynamos oder Hyd. Bremsen.

Gruss
Kwesi

Hallo, Axel!
Echt ´ne tolle Stellungnahme, die Du da gebracht hast !!! Doch würdest Du tatsächlich zum motorisierten Lager überlaufen?! Nix gegen Horex (hab´ selbst 1 3/4 motorisierte Oldies), aber in letzter Konsequenz bliebe ich dem Fahrrad treu. Vielleicht horte ich auch deshalb Teile - damit ich dann, wenn´s so weit ist, auf gut abgelagerte neue und wenig gebrauchte Teile zurückgreifen kann.
Gruß, Paule

Eben das bitte ich bei aller berechtigten Kritik nicht zu vergessen. Vor 30 Jahren hatte ich ein Dreigangrad, da musste man zwar nie die Kette tauschen, aber dafür konnte ich auch nicht bis vor die Haustür fahren, sondern musste den Hausberg hochschieben. Dahin möchte ich nicht mehr zurück.

Martina

hallo Axel

sehe ich alles ähnlich, bis auf die carbonrahmen und die ortung des diebes.

MfG

Hi,

stimmt alles.

Mir ist nur aufgefallen, daß nach Abzug aller Komponenten bei diesen neuen Marken-Trekkingräder über 2.000 €, ein immer noch respektvoller Preis für den Rahmen bleibt.

Und dieser ist dann wiederum nur noch ein Augenzwinkern von meinem Maßrahmen entfernt. Und der ist aus Stahl, denn nicht alle hochpreisigen EdelTrekker sind abgesehen von Carbon und Titan aus Stahl. Da tummeln sich auch einige Alus.

Gruß Chris

Ach, ich fuhr damals einen 16" Singlespeeder
Auch ich möchte die Evolution der Radtechnik nicht mehr missen.Und es hindert niemanden dran sich ein Fahrrad zu kaufen, das auch >10 Jahre hält. Man muß nicht jede Wirrung des sogenannten Lifestyles mitmachen.
mfg,
Michael

.......dass offensichtlich an den Bedürfnissen des Kunden/der Kundinnen vorbeiverkauft wird. Aber das ist ja eigentlich nichts neues. Wenn ich mir anschaue welche Räder seit Jahren an Frauen verkauft werden: unpassende Geometrie, viel zu groß, viel zu schwer. Das Ergebnis: Frauen die mit ihren um locker 5 Kg zu schweren Rädern ihren Partnern mit den Superleichträdern frustriert nachhecheln. Und trotzdem funktionierts einigermaßen: Ob das Rad - einmal gekauft - gefahren wird oder im Keller vor sich hinrostet interessiert den Markt nicht mehr, jedenfalls nicht wenns ums schnelle Geschäft geht.

Grüße, Gerhard

Hallo Chris,

ohne mich da genauer auszukennen ,kann es ein, dass Räder auch deswegen teuerer werden, weil die Rohstoffpreise jedenfalls für Alu gestiegen sind? Und die Transportkosten sowieso, weil der Ölpreis so hoch ist?

Dass eine solche Preissteigerung unbesehen weitergereicht wird, ist auch klar , vielleicht wird sie gar zum Anlass genommen, nach obern "aufzurunden"

Naja, wie dem auch sei: Wir sparen ja das Geld für Benzin und Diesel

Viele Grüße aus Niederbayern

Andrew

Nachdem ich mich da auskenne: Ja es gibt dieses Jahr Preissteigerungen auf Grund der gestiegenen Transportkosten und der deutlich erhöhten Rohstoffpreise.

Florian

...und trotzdem kostet ein 40"-Container mit Flaschenbier aus dem Fernen Osten nicht mehr an Transportkosten als das (imaginäre ) Flaschenpfand. Gesteigerte Rohstoff- und Energiekosten werden immer wieder gerne genommen als Begründung für Preissteigerungen. Schliesslich drückt der ständig steigende Rationalisierungsgrad die Stückpreise ständig nach unten.

Axel

Hallo
einfach nur gut. was hab ich gelacht
man muss ja nicht jede mode mitmachen !!!
auf der anderen seite, wer bereit ist sein geld für teure räder auszugeben
warum nicht leben und leben lassen.

schöne grüsse aus hannover

in der ruhe liegt die kraft

die frage ist doch wo geht das mit dem luxus los? bei einer speedhub ca.850 euro ? bei maguras hs33 ? oder doch ne scheibe? eigentlich hätte ich auch gern eine speedhub , aber leider für mich zu teuer. deshalb würde ich aber niemanden der ne rohloff fährt als fetischisten bezeichnen schöne grüsse aus hannover.