Übersicht:
Teil 1 Tübingen - Salzburg - Tauernschleuse - Triest Teil 2 Ancona - Peloponnes-Nord-Süd 1: Patras - Kalavryta - Dimitsana Teil 3 Peloponnes-Nord-Süd 2: Dimitsana - Gythio - Kythira Teil 4 Kreta 1: Chania - Lassithi - Kaminaki-Katofigi-Paß - Myrtos - Males-Prina-Kritsa-Höhenstraße - Aghios Nikolaos Teil 5 Kreta 2: Aghios Nikolaos - Heraklio - Piräus - Peloponnes-Ost-West: Nafplio - Tripoli - Olympia - Zakynthos - Patras--->
Teil 6 Ancona - Forli - Bologna - Po-Oglio - Verona - Innsbruck So, hier kommt der letzte Teil.
In Igoumenitsa sind erwartungsgemäß jede Menge Reisende aus Richtung Türkei an Bord gekommen. Im Treppenhaus finden sie Platz und werden geduldet. Minoan Lines sind da so tolerant wie sonst keine Linie:
Hier mal ein reales Beweisfoto für das eigenliche Standbein des Konzerns:
Adriaküste nördlich von Pesaro:
Mein Etappenziel Forlí. An einem Donnerstag Nachmittag ausgestorben. Da haben hier nämlich alle Geschäfte etc zu. Sehr erfreulich
:
Springbrunnen im Gegenlicht:
An sich fahre ich Bundesstraßen ja nicht so ungerne. Sie sind meistens breiter als Straßen untergeordneten Ranges, welche ihrerseits nicht so selten genausoviel Verkehr haben. Man vermeidet unnötige Schlenker, wenn man einfach nur ans Ziel will und oft gibt es einen Randstreifen, da sind 30 cm besser als nix.
Dumm aber, wenn es sich zustaut. Wie schon bei der nördlichen Ausfahrt aus Ancona, wo ich auf vierspuriger, alternativloser Straße zum Stillstand verdammt war und schließlich umkehrte und den Zug nahm. Geht hier nicht, immer wieder kann man sich dran vorbeimogeln, aber 1 Stunde hab ich unterm Strich schon verloren, bis sich die Blechschlange aufgelöst hat:
Dann aber ist es unverkennbar: der Turm signalisiert das baldige Erreichthaben des Stadtzentrums von Bologna. Zum Glück bin ich in der winterreifenpflichtfreien Zeit unterwegs:
Bologna ist uA auch eine richtiggehende Arkadenstadt. Man braucht sich hier auch bei miesem Wetter nicht wirklich nasse Füße zu holen (wobei mir einschließlich der Zeit zuhause auch so noch weitere 4 Wochen Trockenheit bevorstehen):
Die zwei Türme. In Wahrheit ist der lange kerzengerade und der kleine gefährlich schief:
Weiter nördlich in der Gegend wo es mit der Emilia vorbei ist (mein Tageszielort heißt Finale Emilia), noch flächendeckend unübersehbar die Schäden des Erdbebens von 2012:
Luxuriöse Ausmaße hat mein Zimmer im Dachgeschoß des Hotels Casa Magagnioli. Licht kommt aber nur durch die an sich mit schwarzen Rollos verschlossenen Dachfenster. Eine Art Gefängnis in luftiger Höhe:
Hier die Badegemächer:
Wobei: in meinem Rücken gibt es eine Tür auf den gigantischen Balkon ohne jede Aussicht. Der Klimakompressor strahlt viel Abwärme in Richtung meiner gewaschenen Klamotten, so trocknen sie flott (bei flottem Rauf- und Runterscrollen drehen sich die Ventilatoren und flattert mein Hemd
):
War an sich nicht teuer und nett. Der Ort ist von sehr überschaubarer Attraktivität, eine Pizzamanufaktur unten auf dem Platz stellt mein Abendessen sicher. Tja und dann kommt diese Nacht.
Irgendwann fängt das Piepsen an. Nicht direkt neben mir, aber so, daß da kein Mensch dabei einschlafen kann. Ich stehe auf und suche und finde nichts. Das Zentrum liegt im Bad, das kann ich schonmal verifizieren. Und es kommt aus der Wand des Kniestocks neben der Bodenlichtluke. Ich frage mich allen Ernstes, was da in dem Gemäuer für ein Warnsignal untergebracht sein kann.
Zu meinem Glück ist die Chefin an der Rezeption noch anwesend, als ich runterkomme. Sie runzelt etwas die Stirn (manche Gäste sind schon strange, nichtwahr). Als sie dann oben ist und realisiert, was Sache ist, ruft sie laut: ich weiß, ich weiß! Mit einem Ohrzuohrgrinsen macht sie sich auf die Suche und findet dann in dem kleinen runden Korbmöbel (siehe voriges Bild hinter der Liege) einen Wecker, der nach mehrmaligem Schütteln runterfällt und weiterpiepst.
Mein Gesicht dürfte wie das personifizierte Fragezeichen ausgesehen haben. Sie erklärte mir nun, daß hier kürzlich ein Honeymoonpärchen seine Hochzeitsnacht verbracht hatte und die Freunde vorher in dem ganzen Appartment Wecker versteckt hatten, die zu unterschiedlichen Zeiten nerven sollten. Tja und meinen hatten sie eben vergessen....
Spätsommer irgendwo in der Poebene. Den hochmiserablen Ruf, den sie ihrer angeblichen Langweiligkeit zu verdanken hat, kann ich nicht unterstützen:
Und nein, dermaßen heiß war es nun nicht, daß alles am Schmelzen war:
Zusammenfluß von Oglio (von rechts) und Po:
Typische Bauernhofgegend hier im Schutze des Damms:
Im Fluß:
Kurz vor seiner Mündung schwimmt eine Pontonbrücke auf dem Oglio:
Schatten, Fußgänger und Blitzer im Dorf:
Silberreiher fliegen auf, als ich vorbeikomme:
Hier hatte ich mich leicht verfahren, in dieses Dorf wollte ich eben gerade nicht:
Sondern hierher nach Canneto sul Oglio:
In einem renovierten Bauernhaus habe ich ein großes und helles Zimmer mit wiedereinmal Retrobett (Matratze gefühlt 1.2 m hoch):
Die Chefin ist Caterina, das ganze B&B sehr empfehlenswert:
Am nächsten Morgen habe ich 70 km bis Verona zu erledigen. Es beginnt bei wolkenlosem Himmel mit quasinebliger Schwüle:
Dem dann am Vormittag auch gerne mal nachgeholfen wird:
Eine ehemalige Getreidemühle:
Das Castello di Villafranca:
Bescheidenes, kleines Anwesen am Straßenrand:
Ein bißchen dämlich stellte ich mich dann an, als ich, entgegen meiner eigenen Informationen den Wegweisern vertraute und an dem Kreisel neben dem Flughafen nicht geradeaus fuhr, den für geradeaus angezeigten Ort vermutete ich weit östlich. So kam es dann, daß ich an diesem heiligen Sonntag zum Gesetzesbrecher wurde und zuerst auf einem Zubringer und dann auf der Umgehungsautobahn fuhr.
War mir egal, hat auch keinen groß interessiert. Die nächste Ausfahrt war dann mein Freund und ich habe den Bahnhof ohne weiteres gefunden. Zu meiner Freude erwische ich noch den 13:50 Zug nach Brennero, der mir gestattet, trotz anfänglichen leichten Nieselns auf der Paßhöhe noch selber nach Innsbruck runterzurollen. Dort sieht das Wetter nicht mehr allzu freundlich aus:
Ich gönne mir zum Abschluß noch was Besseres und steige hoch oben im Hotel Adlers ab:
Innaufwärts scheint Petrus schlechte Laune zu haben:
Innabwärts kündigt sich am anderen Morgen durchwachsenes Wetter an:
Die Gipfel im Süden in der Morgensonne:
Ein kleiner Rückblick nach Griechenland:
Und analog zur Sonne geht dieser Bericht hiermit zur Neige:
Es war eine überdurchschnittlich schöne Reise. Ich frage mich, was ich nur sonst in anderen Jahren immer an den Küsten gemacht habe, wo es doch in den Bergen so schön ist. Nunja....
Daß ich alle drei bekannten und ein aktuelles Schiffswrack abgefahren habe, wurde mir erst im Nachhinein klar, ist daher quasi Zufall.
Danke fürs Durchhalten.