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#1204630 - 04/13/16 09:41 AM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: Philueb]
manfredf
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In Antwort auf: Philueb
Hier nochmal ein Link mit einigen hübschen Grafiken. Sich durchs Regulierbremsen im Geschwindigkeitsbereich um 50 km/h aufzuhalten, ist demnach am Ungünstigsten.

http://www.sudibe.de/technik_bremsen_leistung.html


Mit den Graphiken im Link ist eigentlich alles gesagt, allerdings ist der Schlussfolgerung im Posting zu widersprechen. Dies vor allem, da es sich hier nicht um ein Problem der Leistung (=Energie/Zeit) handelt, sondern eines von Energieumsetzung in Wärme und Abfuhr dieser Wärme.
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#1204661 - 04/13/16 11:24 AM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: manfredf]
derSammy
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Ähm, welcher Schlussfolgerung ist zu widersprechen? Was genau meinst du denn mit "Energieumsetzung in Wärme und Abfuhr dieser Wärme". Schließlich ist Wärme Energie und wie schnell diese abgeführt wird, ist eine physikalische Größe Energie/Zeit, sprich Leistung. verwirrt
Komm wir grillen Opa. Es gibt Koch und Suppenfleisch!
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#1204678 - 04/13/16 12:18 PM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: panta-rhei]
Falk
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Zitat:
1) wie oft hat man auf Radreisen (!) (nicht MTB Trails etc) Situationen , in denen die Handkraft "unangenehm knapp" wird?

Mit mechanisch gestellten Bremsen ist das nicht ungewöhnlich. Dann reicht einfach die Gesamthebelübersetzung nicht. Ich kann inzwischen gut drauf verzichten und die letzte abgeschaffte war die V-Bremse am Birdy-Vorderrad.
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#1204698 - 04/13/16 01:14 PM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: derSammy]
manfredf
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Ich bezweifle doch tatsächlich die fürchterlich ungünstigen 50 km/h.
1. funktioniert da lt. Graphik die Wärmeabfuhr wieder
2. wirkt die geringere Bremsleistung bei 20 2,5-mal solange wie die nur rd. 1,5-mal so große bei 50. Die Chance, dass die 80 Grad Temperaturdifferenz gleich gar nie entstehen, mangels zugeführter Energie gemessen in W*s, ist bei 50 deutlich größer.
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#1204704 - 04/13/16 01:54 PM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: manfredf]
derSammy
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Aber genau diesen Sachverhalt geben doch die drei von dir verlinkten Grafiken wieder: Die annähernd linearen Kurven stehen für die Leistung, die die Felgen abhängig von der Geschwindigkeit an die Umgebung abgeben können (das, was du "Wärmeabfuhr" nennst und was umso besser funktioniert, umso schneller man ist). Im Stand liegt der Wert bei 200W für eine "normale" Felge, bei 250W für eine Hochprofilfelge (größere Oberfläche). Bei 60km/h sind es 800W bzw. 1050W. Analoge Betrachtungen könnte man zu unterschiedlich großen Bremsscheiben machen. Relevant ist: Die Kurven sind annähernd (affin) linear.

Die Parabeln geben an, welche Leistung nötig ist, um bei den entsprechenden Fahrzeugmassen und Gefällen das Fahrzeug dauerhaft in einem vorgegebenen Geschwindigkeitsbereich zu halten. Kritisch ist dann dabei jenes Fenster, wo die Parabel über den linearen Kurven liegt, wo die Bremse also dem System mehr Wärme=Energie(pro Zeiteinheit) zuführt, als sie an die Umgebung abgeben kann. Für das Reiserad (mit einem eher moderat angenommene Systemgewicht von 100kg!) liegt dieses Fenster bei der angenommen Felge bei 10% Gefälle (mittlere Grafik) zwischen 10km/h und 50 km/h, mit einem Maximum bei etwa 25-35km/h. Wird das Gefährt schwerer oder wird es steiler, so vergrößert sich der kritische Bereich entsprechend. Beim Tandem mit 160kg (auch ein plausibler Wert für ein schweres Reiserad) liegt bei 15% Gefälle der kritische Bereich zwischen 5km/h und 95 km/h! Und extrem ist das Defizit mit mehr als 1000W zwischen 30 km/h und 80km/h. Da liegen die 50km/h dann schon ziemlich genau im Peak des gefährlichen Fensters.

Mit dem Punkt zwei hast du natürlich recht. Wenn man davon ausgeht, dass man oben mit einer kühlen Felge/Bremsscheibe startet, dann kann man sich natürlich eine gewisse Zeit in dem defizitären Bereich aufhalten, in dem das Bremssystem sich erwärmt ohne gleich zu kollabieren. Umso kürzer man dies tut (d.h. umso schneller man unten ist), umso weniger kritisch ist dies. Aber wenn wir eine beliebig lange Abfahrt unterstellen, dann spielt das keine Rolle mehr. Solange der Bremse dauerhaft mehr Wärme zu- als abgeführt wird, muss sie irgendwann versagen. Daher ist man mit 50km/h schon eher auf der sichereren Seite. Je nach Systemgewicht und Steigung liegt der kritische Bereich eher so zwischen 25 und 40 km/h. Im Grunde merkt man das auch in den Fingern. Umso stärker man "hinlangen" muss, umso mehr heizt man in das Bremssystem auf.

Im Übrigen würde ich in dem Zusammenhang nicht von "Chance" sprechen. Der Sachverhalt ist deterministisch. Der Streckenverlauf unterliegt keiner Zufallskomponente und das eigene Bremsverhalten kann man beeinflussen. Mit Zufall hat das also nix zu tun.
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#1204738 - 04/13/16 05:42 PM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: Falk]
Landradler
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Ich habe extra vorne zwei hydraulische Scheibenbremsen montiert, so kann ich jedem Downhill mit Gepäck gelassen entgegen sehen. lach
Gruß, Michael

- Buckelst du noch oder liegst du schon? -
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Off-topic #1204747 - 04/13/16 06:25 PM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: Landradler]
Standschalter
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Ähm.... Lass sehen!!!

bitteee verliebt

Gruß
Felix
Der Fahrradmarkt ist wie eine Tüte Haribo: man pickt sich das heraus, was man mag. Den Rest können die Anderen futtern.
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Off-topic #1204758 - 04/13/16 06:59 PM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: panta-rhei]
jan13
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160mm/140mm??? 160mm/160mm habe ich sogar am Friday schon ausgereizt- und das auf nem Liegetandem? Hui, gewagt...
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Off-topic #1204762 - 04/13/16 07:04 PM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: Standschalter]
Standschalter
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Ich antworte mir mal selber, bin schön reingefallen. Micha hat ein Trike neu, vorne 2 Scheibenbremsen, eine Pro Rad. Ehh logisch.

Gruß
Felix
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Off-topic #1204767 - 04/13/16 07:23 PM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: Standschalter]
trike-biker
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ich hab sogar 3 Scheibenbremsen am Rad verbaut grins

Klaus
jetzt wieder Stadtbewohner ;-) .Wenn du unten bist, geht`s nur noch bergauf.

Liegst du schon, oder buckelst du noch !

Edited by trike-biker (04/13/16 07:24 PM)
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Off-topic #1204768 - 04/13/16 07:30 PM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: trike-biker]
Standschalter
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Ich auch - 160 vorne, 160 hinten und 406er Großscheibe mit integrierter Reifentragefunktion hinten teuflisch

Allerdings ist diese Idee in meinem Fall von AndreasR geklaut träller .
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Off-topic #1204770 - 04/13/16 07:37 PM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: Standschalter]
Landradler
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In Antwort auf: Standschalter
... vorne 2 Scheibenbremsen, eine Pro Rad. ...


träller was anderes hab ich auch nicht behauptet party
Gruß, Michael

- Buckelst du noch oder liegst du schon? -
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Off-topic #1204771 - 04/13/16 07:38 PM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: Standschalter]
Falk
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Ihr müsst keine Angst haben, nach einem Versuch in den Neunzigern mit einer zusätzlichen Vorderradfelgenbremse werde ich das Experiment nicht nochmal machen. Beim Liegerad habe ich auf die Cantileversockel genauso verzichtet wie bei der neuen Reiseradgabel.
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Off-topic #1204777 - 04/13/16 08:01 PM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: jan13]
panta-rhei
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Underway in British Indian Ocean Territory

In Antwort auf: jan13
160mm/140mm??? 160mm/160mm habe ich sogar am Friday schon ausgereizt- und das auf nem Liegetandem? Hui, gewagt...

Tja, heute hätte ich sowas auch nicht mehr akzeptiert - damals hatte ich mich halt auf die Beratung verlassen traurig und richtig Geld für das Schmuckstück hingelegt ...
Am Pino habe ich 203/180.
Liebe Grüsse - Panta Rhei
"Leben wie ein Baum, einzeln und frei doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht." Nâzim Hikmet, Dâvet
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Off-topic #1204790 - 04/13/16 08:53 PM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: panta-rhei]
iassu
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In Antwort auf: panta-rhei
Tja, heute hätte ich sowas auch nicht mehr akzeptiert -...

Nunja, das Damals-heute-Problem esistiert bei Bremsen ja besonders stark: in der öffentlichen Darstellung. Man kann ja schon bei der Cantilevergeneration anfangen. Jede neue Generation war eine so deutliche Verbesserung, daß sich die alten Versionen im Rückblick als eigentlich untauglich herausstellen. Dann der Sprung zu den Vau-Bremsen. Spätestens dann konnte man mit Cantis nicht mehr vom Hof rollen, die waren indiskutabel schlecht geworden, einfach weil die Vaus besser sind. Und so geht es immer weiter.

Speziell bei den Scheibengrößen. Die Tester waren ob der 160er Scheiben restlos begeistert - bis die 180er im großen Stil daher kamen. Kommt heute ein neues MTB mit nur 160ern, werden Hersteller und Händler gleich mal mit dem Generalverdacht der versuchten schweren Körperverletzung in Verbindung gebracht: einfach lebensgefährlich! Und so wird es weitergehen.

Dasselbe gilt für Federgabeln und andere Teile.

Ist dasselbe wie bei den Autos. Bremswege von 40 m aus 100 km/h waren vor 20 Jahren sensationell gut, Porsche-Werte. Wenn heute in einem Testvergleich ein Konkurrent erst nach 37 m statt nach 35 m steht, wird gleich vorgerechnet, wieviele Meter später das ausmacht und suggeriert, daß just genau dort immer ein Kind stehen wird, was dann nicht überleben kann. Ich übertreibe etwas, aber die Tendenz stimmt.
...in diesem Sinne. Andreas
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Off-topic #1204872 - 04/14/16 08:45 AM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: iassu]
Keine Ahnung
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... und das lässt sich ohne Ende weiterführen ...

Das Smartphone, welches letztes Jahr noch top war, ist dieses Jahr schon ein "No-Go".

Die Software, mit der ich bisher immer Fotos toll bearbeiten konnte, muss unbedingt "upgegradet" werden, da man sonst plötzlich nur noch grottenschlechte Resultate erzielen kann.

Usw.
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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Off-topic #1204899 - 04/14/16 10:39 AM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: iassu]
ohne Gasgriff
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Klotzbremse + Rücktritt -> Mittel- und Seitenzugfelgenbremse -> Dual Pivot Seitenzugbremse -> Cantilever-Bremse -> V-Brake -> Scheibenbremse

Wer möchte denn wohin zurück - und warum? Was ist denn an Fortschritt und Weiterentwicklung schlecht, insbesondere wenn sie wirklich zu nicht von der Hand zu weisenden Vorteilen führen - und was gibt's da überhaupt zu diskutieren, wenn die Bremse auch heute noch in eigentlich völlig normalen Situationen an ihre Grenzen gerät? Schon allein dieser Thread und die in der Überschrift formulierte Frage zeigen doch, daß da noch erheblichen Weiterentwicklungsbedarf besteht und daß der heutige Stand der Technik unmöglich das Ende der Fahnenstange darstellen kann.

subj. Auto: In den 70er Jahren war es völlig normal, daß jährlich 20.000 Menschen ( = die Einwohnerzahl einer Kleinstadt) im Straßenverkehr ums Leben kamen - und der Straßenverkehr damals bestand, verglichen mit heute, aus sporadischen Bewegungen im menschenleeren Raum. Als ich mit dem Moppedfahren begonnen habe, waren Bremsen, Reifen, Fahrwerke so schlecht, daß Bremsen in den seltensten Fällen ein geeignetes Mittel zur Unfallvermeidung dargestellt hat. Damals hat man ständig nach Fluchtwegen und Sturzräumen gesucht, um Kollisionen aus dem Weg zu gehen. Als das allmählich besser wurde, die Bremsen nicht nur gebremst haben, sondern auch dosierbar wurden, die Gabeln dann nicht mehr an den Anschlag gerauscht sind oder geklemmt haben, die Reifen gehaftet haben und die Rahmen sich nicht mehr angefühlt haben wie eine Schüssel Rote Grütze, ab dann war Bremsen eine Option - eine Option allerdings, die permanente Übung erfordert. Die Technik war da, jetzt mußte man sie nur noch nutzen können, sich vorwärts tasten, die Grenze finden.

Für's Fahrrad gilt genau das Gleiche, nur ist es da noch schwieriger, weil die Überschlagsneigung halt viel höher ist, eine starre Gabel ihre liebe Mühe hat, das Vorderrad am Boden zu halten, während eine Federgabel verglichen mit dem Motorrad zu einer dramatisch absinkenden Front, steilem Lenkwinkel und kurzem Nachlauf führt. Erschwerend kommt hinzu, daß man dabei hinter den Sattel muß, also einen wichtigen Kontaktpunkt zum Fahrrad aufgeben und aus einer ungünstigen Körperhaltung mit ausgestreckten Armen Gefühl für's Vorderrad entwickeln muß. Übungssache -> üben! Und zwar ständig, bei allen möglichen Böden, Schräglagen usw. Mit der Zeit wird man sicherer und die Sache verliert ihre Schrecken. Wenn der Vorderreifen schmatzt und das Hinterrad trotz nur leicht angelegter Bremse blockiert, dann ist man in der Nähe des Optimums.

Die vorhandene Technik ist nun mal wie sie ist - und m.E. ist sie garnicht mal so übel. Es bleiben noch viele Wünsche offen, aber entscheidend ist doch, was man aus den jetzt Gegebenen macht.
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Off-topic #1204903 - 04/14/16 10:52 AM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: ohne Gasgriff]
iassu
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Ich bin ganz deiner Meinung. Nur sollte aus einem natürlichen Fortschrittstempo kein Hurra-Gallopp gemacht werden. Deine Reihenfolge der Bremsen ist richtig. Und ich bin bekanntlich überzeugter Technikfortschrittsbefürworter und nutze überzeugt Hydroscheiben. Aber ich gestehe auch zu: Man konnte auch mit 160er Scheiben geordnet anhalten. Natürlich waren die Vau-Bremsen besser als ihre Vorgänger, aber nicht in diesem unseriösen Ausmaß, wie es einem die Kaufmichoderstirbfraktion weismachen wollte. Und so gesehen darf man angebliche Riesenerungenschaften gerne auf die Realität zurückschrumpfen: schön, aber nicht das Abendland neu erfindend. Dieses Fortschrittstempo reicht vollkommen.
...in diesem Sinne. Andreas

Edited by iassu (04/14/16 10:52 AM)
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Off-topic #1204922 - 04/14/16 12:28 PM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: iassu]
veloträumer
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Um es noch etwas anders zu wenden, nicht ganz ohne ironische Spitzen: Die Entwicklung der Bremsen ist nicht linear zu einem Status Quo des Fahrrades entwickelt worden, sondern neue Fahrradtypen und Fahrweisen haben nach neuen Lösungen gerufen, die an anderen Rädern mehr oder weniger schlecht angepasst wurden und bis heute dort ggf. nicht erwünscht sind. Die Scheibenbremse wurde sicherlich nicht im Rennradlager gefördert - auch wenn sich einige heute auch mit Rennrad daran versuchen. Die alte Bremsmechanik ist aber immer noch die bessere Lösung für die Zwecke der Rennradler. MTB-Downhill-Kamikazes, Fully-Tricktechniken mit Pirouetten-Shows, zivilisationsmüde Reiseradtrends im Himalaya in allen Gewichtsklassen usw. ließen aber den Ruf nach neuen Bremsen lauter werden, teils bautechnisch notwendig, teils dem Fahrstil abgenötigt. Früher war der Radler rank und schlank, als er aufs Rad stieg - für Sportliche gab es nur eine Modellklasse. Heute wird auch mal die gesamte Kettenblattsalatdiät auf dem Sattel durchgezogen. Bergflöhe sind jetzt selten geworden, die athletische Modellathlet aus dem BMI-Studio kommt heute ebenso überall hin wie Knubbelspecki - und sei er durchgespritzt. Entsprechend vielfältig ist der Fahrgestängewald - ohne Fitnessattribut ist aber nahezu keines mehr verkäuflich.

Für Felgen entstanden neue schleiffreie Belastungsszenarios, die dem konventionellen Rennradsport noch unbekannt waren. Der Garmin-Update-Abenteurer will bei Regen auch nicht mehr anhalten und Nächte auf fremden Hütten verbringen, sondern im Security-Paket der modernen Allwettertecknik mit Schlammgesicht unten präzise gestoppt ankommen, über Smartphone auf die Zehntelsekunde genau angekündigt, die Mikrowellenpizza digital abgestimmt bereits fertig vor der Maulklappe. Applaus bitte!

Was der Fahrer nicht mehr beherrscht, soll die Technik richten. Wir denken mal kurz an ABS, sicherlich ein applauswürdige Bremstechnikinnovation, gleichzeitig aber auch eine Alibi-Technik, dem Geschwindigkeitsrausch weiter zu fröhnen, die Gefahren damit weitgehend nur scheinbar im Griff - denn man darf ja jetzt schneller? Der software-gesteuerte, automatisierte Individualverkehr klopft schließlich heute schon an die Tür. Im Computerzeitalter wird Individualität immer mehr zum Euphemismus. Die Verantwortung wird in Einsen und Nullen übertragen. Kann es noch ohne die neueste Technik gehen?

Aufs Rad übertragen: die Notwendigkeit neuer Bremssysteme ist begrenzt, mit geeigneter Bremsstrategie kam man mit alten Systemen kaum weniger schlecht ans Ziel. Auch wird der moderne Weltreisende verblüfft sein, dass man ggf. in Takatukaland noch nie von Scheibenbremsen gehört hat, schon gar nicht von der einzig passenden Modellvariante Passe-nur-wenn-Millimeter-genau-vom-Monopolhersteller-aus-reichstem-Land. Den Unterschied zwischen Cantilever und V-Brake habe ich nie als so revolutionär empfunden - nicht zum Bremsen, eher sehe ich die maßgeblichen Vorteile beim Austausch der Bremsbeläge, im Justieren. Gewissermaßen habe ich aber die richtige Zeit-Fett-Bremstyp-Kurve - anfangs begann ich als Fliegengewicht (Stempel- & Rücktrittbremse, Seitenzugbremse), wurde fetter, aber noch rank und schlank (Cantilever), das Bäuchlein wächst (V-Brake) - was wird morgen sein? - man muss die Bremssysteme anpassen. grins

Es also nicht Retrostil von Unverbesserlichen, wenn es heute Parallelwelten verschiedener technischer Bremssysteme an Rädern gibt, mögen einige älter, andere neuer sein. Manche Vorteile alter Systeme sind auch nicht mehr bekannt, wenn sie durch neue verdrängt werden (man denke auch an Landkarten vs. Navi-Systeme). Was neu, was alt ist, kehrt sich manchmal gar ohne erkennbare Notwendigkeit um. So schrieb mir jüngst jemand aus seiner Rentnerperspektive, dass die Tochter zum musikalischen Vergnügen Vinylscheiben im hippen London anhört, er selbst es aber vorziehe an altmodischen CDs im traditionsbewussten Rheinland festzuhalten. Vermutlich betreibt die Enkelin Streaming. Mal sehen, wie lange es dauert, dass das Media-Streaming altmodisch geworden ist und durch die Schellack-Platte oder Tontrommeln abgelöst wird. schmunzel

veloträumer,
der auch mal Fußbremse einsetzt

Edited by veloträumer (04/14/16 12:31 PM)
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Off-topic #1204930 - 04/14/16 01:18 PM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: veloträumer]
Falk
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So, und jetzt hältst Du den Vortrag nochmal, nur ersetzt Du »Scheibenbremse« durch »GPS«.
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Off-topic #1204932 - 04/14/16 01:21 PM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: veloträumer]
panta-rhei
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Hallo Veloträumer


In Antwort auf: veloträumer
Kann es noch ohne die neueste Technik gehen?

Aufs Rad übertragen: die Notwendigkeit neuer Bremssysteme ist begrenzt, mit geeigneter Bremsstrategie kam man mit alten Systemen kaum weniger schlecht ans Ziel.


Naja, mit der vorherigen Generation (V-Brake) gehts halt eben auch schon ganz OHNE Strategie schmunzel ...
Liebe Grüsse - Panta Rhei
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Off-topic #1204944 - 04/14/16 02:05 PM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: panta-rhei]
Falk
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… sofern man gute Beziehungen zum heiligen Geist hat, damit der die Felgen hin und wieder über Nacht wechselt und die Laufräder gleich wieder sauber verspannt.
(Ach nein, das darf man ja nicht sagen, weil es als Sakrileg gilt. Ist mir aber Wurscht, ich bin Atheist)
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Off-topic #1204990 - 04/14/16 04:18 PM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: Falk]
panta-rhei
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Underway in British Indian Ocean Territory

In Antwort auf: Falk
… sofern man gute Beziehungen zum heiligen Geist hat, damit der die Felgen hin und wieder über Nacht wechselt


Naja, wenn der heilige Geist bei einem normalen 559er Rad nur alle 15J ran muss, ist das für mich noch mit Beten organisierbar schmunzel ...
Liebe Grüsse - Panta Rhei
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Off-topic #1205118 - 04/15/16 07:29 AM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: panta-rhei]
LudgerP
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Hallo Namenloser,

ich häng meinen Beitrag einfach mal unten dran, ohne dich speziell anzusprechen.

Wenn ich mir diese Diskussion hier ansehe und auch aus eigener Erfahrung, drängt sich mir der Gedanke auf, daß die Bremsen am unteren Leistungslimit liegen. Ich meine, daß die so konstruiert sind - wahrscheinlich aus Gewichtsgründen - das die Standfestigkeit, sowohl beim einzelnen (längeren) Bremsvorgang, als auch bezüglich der Lebensdauer der Beläge und Scheiben, eingeschränkt ist. Wenn man da 100g oder 200g mehr investieren würde, könnte man die Bremse wesentlich Dauerfester machen.

Grüße, Ludger
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Off-topic #1205122 - 04/15/16 07:45 AM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: veloträumer]
Helm
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Ich hätte es nicht so geschliffen formulieren können! Volle Zustimmung. cool

Gruß
Helmut
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Off-topic #1205135 - 04/15/16 08:19 AM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: LudgerP]
Behördenrad
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In Antwort auf: LudgerP

Wenn ich mir diese Diskussion hier ansehe und auch aus eigener Erfahrung, drängt sich mir der Gedanke auf, daß die Bremsen am unteren Leistungslimit liegen. Ich meine, daß die so konstruiert sind - wahrscheinlich aus Gewichtsgründen - ....
Und genau da liegt das Problem.
Fahrradbremsen werden als separates / eigenständiges Bauteil angesehen. Eine Konstruktion, die das Fahrrad als in sich geschlossene Einheit ansieht, würde anders aussehen - siehe KFZ-Bereich. Solange Fahrradbremsen nicht als integraler Bestandteil des Systems "Fahrrad" konstruiert werden, sondern Fahrräder lediglich als (mehr oder weniger) zweckgerichtetes Sammelsurium von nicht aufeinander abgestimmter Einzelteile "zusammengefrickelt" werden, kann man jede Diskussion über Brems- oder Beschleunigungsstrategien schlicht vergessen.
Ich kann mich zumindest nicht an irgendwelche technischen Spezifikationen erinnern, dass eine Fahrradbremse nach technischen Mindestbedingungen konstruiert/gefertigt sein muss (mind. 160 kg Systemgewicht bei 10% Gefälle aus 50 km/h bei max. Handkraft von xx N in max. xx Metern zum Stillstand bringen; oder: 160 kg bei 10% Gefälle dauerhaft über mind. 2000 Meter bei 20 km/h halten muss, ohne zu verglühen --> sonst keine Zulassung zum "In den Verkehr bringen" = Verkaufen).
Solange Bremsen als reine Sportgeräte-Ausstattung konstruiert werden (Gewicht sparen als oberstes Konstruktionsziel, Systemgewicht über 80 kg nicht vorgesehen - und schon gar nicht der Tandembetrieb jenseits der 200-kg-Marke auf 20 km Passabfahrt schockiert ), ist jede dieser Bremsen an einem "Nicht-Sportgerät" überfordert - egal, ob Felgenkneifer oder Disc.
Die einzig vernünftige Bremsstrategie für Passabfahrten lautet: rauf strampeln - runter mit dem Bus; oder mit dem Risiko des Bremsausfalls beim Selbstfahren leben....

Matthias
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Off-topic #1205150 - 04/15/16 08:53 AM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: Behördenrad]
derSammy
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Naja, jetzt malst du aber schon etwas den Teufel an die Wand. Es gibt schon Bremsen, die nicht bis auf die letzte Rille gewichtsoptimiert sind und eine gewisse Standfestigkeit mitbringen. Ich erinnere z.B. an Maguras Gustel oder auch aktuelle Downhill-Bremsen in Vierkolbenausführung. Auch scheinen die Hersteller sich immer mehr der Standfestigkeitsproblematik gewiss zu werden, warum gibt es sonst neuerdings Beläge mit Kühlrippen? Nichtsdestotrotz sollte man sich der Tatsache bewusst sein, dass extrem steile Abfahrten (die müssen dann noch nicht mal sonderlich lang sein) in Kombination mit einem sehr hohen Systemgewicht auch gute Bremssysteme an ihre Grenze bringen können. Und man sollte auch dazu sagen, dass man als Fahrer durchaus Möglichkeiten hat, den Ausfall zu provozieren oder ihn zu vermeiden.
Komm wir grillen Opa. Es gibt Koch und Suppenfleisch!
Satzzeichen können Leben retten.
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Off-topic #1205172 - 04/15/16 09:39 AM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: derSammy]
Falk
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Manchmal werden aber auch Probleme konstruiert, wo es real keine gibt. Ich nutze nicht felgenzerstörende Bremsen am Reiserad jetzt einundzwanzig Jahre und erfreue mich noch immer einer ganz brauchbaren Gesundheit. Das, ohne die Pässe runterzuschieben. Offenbar ist das Thema für einige entweder zu kompliziert oder es stört das eigene, scheinbar gut austarierte Weltbild, wenn man doch mal die physikalischen Grenzen anspricht. Ich nehme mal an, dass kaum noch einer der Beteiligten schon 1995 angefangen hat, Felgenbremsen abzuschaffen. In der ganzen Zeit hatte ich übrigens dreimal thermische Probleme beim Bremsen. Eine Nabe war hinterher bremsmäßig nicht mehr zu retten, doch sie lief bei einem Kollegen noch mehrere Jahre im flachen Gelände in der Gegend um den Turm der Sellerhäuser Emmauskirche.

Neue Erkenntnisse hat der ganze Faden bei mir übrigens nicht gebracht. Außer vielleicht die, dass es doch mehr Kutscher gibt, die nicht besonders gut fahren können, als ich eigentlich erwartet hätte.
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#1216300 - 06/03/16 09:11 PM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: iassu]
AndreMQ
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Doch noch ein Antwort-Versuch auf die knifflige Eingangsfrage, warum die "Sägezahnbremsung" besser ist als die "Dauer-Regulierbremsung" und zwar auch im Mittel (ich habe den ganzen Thread aber nicht mehr detailliert durchgelesen):
Weil die Scheibe deutlich heisser (bis 600°C?) gefahren und daher mehr Wärmeenergie an die Umgebung abgegeben werden kann. Die Zange darf nicht viel mehr als 100°C haben und die Beläge beginnen etwa bei 300/400°C mit Fading. Während der kurzen, harten Bremsphase kommt die Belagoberfläche in die Fading-Zone, aber das kriecht nicht durch den ganzen Belag und die Zange. In der Rollphase ist ein isolierender Luftstrom zwischen Scheibe und Belag, der die Scheibe von Belag und Zange "abschirmt".
Bei der "Dauer-Regulierbremsung" besteht dauernd der geringstmögliche Wärmewiderstand von der Scheibe über die Beläge in die Zange. Damit darf die Scheibe nicht so heiß werden. Für hohe Bremsleistung muß aber die Scheibe so heiß wie möglich werden dürfen - ohne ihre Umgebung zu überhitzen.
Eventuell paßt der Vergleich, einen heißen Teller mit bloßen Händen zu transportieren: geht immer ein paar Sekunden, dann abstellen, Finger kühlen, wieder ein paar Sekunden weitertragen, etc.etc.
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#1216382 - 06/04/16 02:02 PM Re: Reiserad - welche Bremsstrategie? [Re: iassu]
Stylist Robert
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Was ich während der ganzen Diskussion vermißt habe: ich habe nicht nur eine sondern zwei Bremsen!
Mit der Magura HS33 vorne kann ich brachial abbremsen - habe jedoch dabei größeren Verschleiß. Hinten mit der Shimano BR-IM80-R habe ich die schwächere Bremsleistung und leider ein recht hohes Gewicht, aber durch den riesigen Kühlkörper kann ich sie sehr gut als Schleppbremse einsetzen. Die Frage ist also nicht nur dauerhaft bremsen oder intervallbremsen sondern auch die richtige Kombination vorne und hinten.
Ein Fahrrad von der Stange? Soo kompromißbereit bin ich nun auch wieder nicht...
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