Hallo!
Zwischen Mrkopalj und Jasenak hast du Forststraßen in einem unübersichtlichen Waldgebiet eingeplant.
Wie sieht es denn da mit Landminen aus?
Meines Wissens gibt es in Kroatien immer noch ungeräumte Minenfelder. Das Problem sind dabei auch nicht die großen Minenfelder, die sind markiert, sondern die kleinen und einzelne Minen. Und vor allen Dingen können Minen auch weggespült werden in solche Bereiche, die eigentlich als sicher gelten.
Kann jemand was dazu sagen?
Gruß
Thoralf
Ich fürchte, eine letztgültig richtige Antwort auf die Frage "Wo genau besteht in Kroatien Minengefahr?" kann und wird es erst geben, wenn die letzte Mine endgültig vergammelt ist. Das werden wir nicht mehr erleben.
Es gibt meines Wissens zwei Möglichkeiten, das persönliche Risiko auf Minenauslösen zu minimieren: Einmal gibt es eine Seite
www.hcr.hr , die verdächtige Regionen darstellt. Dann kann man allgemein davon ausgehen, dass in oder näher an ehemals umkämpften Gebieten das Minenrisiko höher ist als anderswo. Aber: Ganz so einfach ist das dann offenbar auch nicht. Es kann auch anderswo vereinzelte Minen bzw. kleine Minenfelder geben. Von manchen wissen die Einheimischen mehr, von manchen wissen sie sehr wenig bis nichts. Ich kann mich z.B. an einen Fall erinnern, bei dem einheimische kroatische und österreichische Jäger weitab von gefährdeten Gebieten, wie sie dachten, von einer einsamen Panzermine in die Luft gejagt wurden.
Zum angesprochenen Gebiet nahe Mrkopalj: Ich habe mir wegen einer Durchquerung dieses Waldgebietes keine Sorgen gemacht. Meines Wissens ist es dort ruhig geblieben. Da ich beim Radeln ohnehin auf der Forststraße bleibe, sehe ich kein ernsthaftes Risiko für mich. (Eine Forststraße, die seit mehr als 20 Jahren nicht mehr befahren wird, ist klar erkennbar. Die meide ich selbstverständlich.) Wild campen sollte man in bärentauglichen Gegenden ohnehin nahe von menschlichen Ansiedlungen, also fällt auch dieses Risiko weg, so lange man das Zelt nicht ins ungenützte Unterholz oder einen Wald stellt.
Zu Mrkopalj und einem Nachbardorf (ich weiß leider nicht mehr welchem) habe ich übrigens im Profil einmal einen Bericht gelesen: Zu Beginn der Kämpfe in Kroatien haben auch dort die jungen Männer Opas alten Karabiner geputzt und Straßensperren aufgebaut. Es könnten ja die jungen Männer aus dem Nachbardorf Opas alten Karabiner putzen und.... Ende nie. Das hat in den meisten Bereichen in Kroatien zum Krieg geführt, nicht aber bei Mrkopalj. Dort haben ein paar alte Opas, die sich noch aus der Zeit des Widerstandes gegen die deutschen und italienischen Besatzer über die Dorf- und Volksgruppengrenzen hinaus gekannt haben, die Sache in die Hand genommen und vereinbart, dass Frieden zwischen ihren Dörfern bleibt, und das war es dann auch. Die jungen Männer haben Opa den Karabiner wieder zurück gegeben, die Straßensperren abgebaut und sich weiter vertragen. Manchmal kann eine Lösung ganz einfach sein.
Auch aus diesem Grund nehme ich nicht an, dass dort das Minenrisiko hoch wäre.
Ich kann nur das Wissen, das ich habe, weiter geben. Experte bin ich nicht. Bedenklich habe ich die Diskrepanz zwischen dem, das oft geglaubt wird ("Die Minenfelder sind eh alle markiert, alles andere harmlos.") und dem, das mir Einheimische gesagt haben, von dem auch einzelne Beiträge in Qualitätsmedien berichten: Es gibt große, markierte Minenfelder, daneben aber auch viele kleine Felder oder eher vereinzelte Minen, von denen wenig bekannt ist. Die zweite Seite wird halt nicht gerne öffentlich zugegeben, das stört das anziehende touristische Bild.
Wie damit umzugehen ist, wird eine individuelle Entscheidung sein, die nur jeder für sich selbst treffen kann.
lg!
georg