Hallo Uli,
Hallo Hawiro,
ich habe Deinen Beitrag bzgl. "reputierliche Kleinserienhersteller" auch gelesen. Mir ist von auffälligen Problemen betreffs Verarbeitungsqualität zumindest bei Patria bislang nichts bekannt geworden; diesen Eindruck erweckt für mich Dein Beitrag.
Dann ist das, was ich sagen wollte, nicht richtig 'rübergekommen.
Ich wollte nicht sagen, dass Patria nur Mist baut (sonst wären nicht so viele Leute völlig problemlos mit ihren Patrias unterwegs), sondern, dass man eben auch bei einem Kleinserienhersteller mit hoher Reputation nicht vor Überraschungen sicher ist.
Ich dachte, beim Löten der Muffen - vorausgesetzt es wird tadellos ausgeführt (das kann offenbar halt echt nicht jeder) - werden die verwendeten Materialien nur sehr schonend erhitzt, was der Dauerhaltbarkeit zugute kommt.
Das ist prinzipiell richtig. Der Gutachter sagte allerdings, dass das Löten von Muffen eben nicht trivial sei, weswegen oft Lufteinschlüsse o.ä. verbleiben, die die Struktur dann schwächen. Ausserdem würden oft die Rohrpassungen unsauber und mit zu hohen Toleranzen gesägt/gefräst, was dazu führt, dass die Muffe als tragendes Teil missbraucht wird. Man kann also durchaus ein Fahrrad erwischen, das von aussen zwar tadellos aussieht, dessen Struktur aber entsprechend geschwächt ist.
Daher die hohe Garantiezeit.
Die hängt ja auch noch von vielen anderen Faktoren, wie Dimensionierung der Rohre etc., ab.
Alle anderen Fügeverfahren - ob Wolfram-Inert-Gas-geschweißte Rahmen oder wie auch immer geschweißt - schwächen das Material zwangsläufig durch die höhere Verarbeitungstemperatur und mindern potenziell damit die Dauerhaltbarkeit.
Das aber nur, wenn der Rahmen anschließend nicht korrekt weiterbehandelt wird. Man muss ihn
tempern , dann wird die Schwächung der Materialstruktur wieder behoben.
Alle anderen mir bekannten Hersteller gewähren fünf bis maximal zehn Jahre Garantie auf Ihre Erzeugnisse. Oder nicht?
Da gibt es durchaus einige Hersteller,
die sich noch weiter aus dem Fenster lehnen. 
Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß aus schierer Nostalgie seit vielen Jahrzehnten "Hilfskonstruktionen" angefertigt werden und dann für teuer Geld an wohlhabende Nichtsahnende verkauft werden. Das kann kein funktionierendes Geschäftsmodell sein.
Die Muffen sind in der Tat eine Hilfskonstruktion aus der Zeit, als man noch nicht Schweissen konnte. Wenn man aber Muffen fachgerecht verwendet und verarbeitet, kommt aber trotzdem ein dauerhaltbarer Rahmen dabei heraus.
Mich würde die Stellungnahme Deines Fahrradsachverständigen im Genaueren sehr interessieren. Ich gewinne aus Deinem Beitrag den Eindruck, als habe in der Causa "Handarbeit vs. Maschine" zumindest zeitweilig die Handarbeit den Kürzeren gezogen.
Die hatte ich ja schon ausführlich
in meinem damaligen Beitrag zitiert. Ich denke, das hier nochmal zu zitieren, würde den Rahmen sprengen.
Die Verwindungssteifigkeit eines Rahmens ist natürlich äußerst wichtig, da sind wir uns einig. Deswegen ist Probefahren mit Gepäck - realistisch viel Gepäck! - unerlässlich.
Mein 54er-Terra jedenfalls fährt sich mit Gepäck bis 30kg (Systemgewicht dann rund 120kg) tadellos und bereitet mir seit mehr als sieben Jahren ebenso viel Fahrvergnügen wie den anderen mir bekannten Patria-Besitzern. Mein Sporttourer - herrliches Teil - verträgt das natürlich bei weitem nicht. Da sind so ca. 10 kg die Obergrenze.
Unsere Räder haben sogar ohne zusätzliche bzw. mit geringer Beladung (Ortlieb-Backroller mit Büroklamotten) geflattert. Das lag wohl weniger an den Muffen, als an nicht ausreichend dimensionierten Rohren.
Persönliche Erfahrungen sind statistisch natürlich nicht relevant, deswegen interessiert mich, was im Genauen der Sachverständige zu sagen hatte, oder ein evtl anwesender Materialkundler.
Siehe oben.
Achso, ich bin übrigens kein krasser Stahlfetischist, um ein mögliches Missverständnis gleich auszuräumen;[ ... ]
Ich auch nicht mehr. Hauptsache der Rahmen ist steif.
