Wünsche dir, dass du von nun an nur noch freundlich gesinnte Wesen treffen wirst. Bon courage!
Kann ich gebrauchen. Danke!
Alles fing gestern ganz harmlos an!
Am Mittag erreichte ich Carrapateira, fuhr zum Strand und traf nette Leute aus Karlsruhe Sie luden mich zum Kaffee ein. Ich blieb und baute mein Zelt direkt am Strand auf. Ein wunderschöner Platz. Zum Abendessen waren wir zu fünft mit einem Ehepaar aus Bonn / Bella Horizonte und schlemmten hervorragend.
Am Parkplatz, da wo die Surfer in ihren Bussen stehen, gab’s anschliessend noch einen Kaffe und Besuch von 2 Füchsen. „Die sind harmlos und zahm. Sie leben von den Abfällen der Surfer“
Der eine Fuchs bleibt weit weg, der andere schleicht um den Bus herum, fast in Greifnähe.
Nettes Kerlchen, mag man meinen!
Ich geh ins Zelt und hab dieses blöde Gefühl im Bauch.
Alles bleibt ruhig, der Wind lässt das Außenzelt leicht flattern, die Augen werden schwer und ich schlafe ein. Das blöde Gefühl bleibt.
23:30 UhrEs raschelt. Der Wind? Das Zelt? Nein! Es raschelt anders, eher tierisch, animalisch. Ein Schatten, ein Krabbeln, funkelnde Augen im Schein der Stirnlampe in der Apsis vom Zelt.
Trillerpfeife und in die Hände klatschen. Der Fuchs ist weg.
Denkste!
Er springt aufs Zelt. Er springt noch mal aufs Zelt. Dreimal, viermal. Die Trillerpfeife antwortet, die Hände klatschen. Ruhe. Ich lege mich genau in die Mitte vom Zelt. Eingerollt, klein, angstvoll!
Ich döse wieder ein. Der will spielen, der verteidigt sein Revier, der hat Junge, was weiß ich.
01:30 Uhr Die Sau ist zurück. Sind es 2? Ich weiß es nicht. Wieder Sprünge aufs Außenzelt. Trillerpfeife und ein fester Schlag mir der Hand auf den Boden. Die Sau kommt näher, die Nase stößt ans Innenzelt. Ich schlage mit dem Schlüsselbund in die Richtung. Wieder herrscht diese trügerische Ruhe! Er kommt wieder, springt aufs Zelt. Ich schlage zurück und wieder ist er weg.
30 Minuten Ruhe, 30 ewige Minuten zusammengekauert in der Mitte vom HubbaHubba.
Ich döse wieder ein, zusammengekauert. Irgendwann muss doch Schluss sein. Bitte!
Grossangriff!Es wird plötzlich sehr laut, zu laut, zu nah. Ist es das ganze Vieh? Ist es nur sein Schatten? Plötzlich hockt dieses Vieh auf dem Innenzelt. Ich schreie, Panik-Attacke.
Mit dem 3-fach Akku der Stirnlampe schlage ich nach oben. Feste. Gnadenlos. Der Fuchs ist weg. Ich sehe einen Riss im Innenzelt, bekomme plötzlich richtig Angst. So überstehst Du diese Nacht niemals. Sie ist noch so lang. Ich hocke mittlerweile angezogen und klein. Ganz klein.
02:30 UhrWieder rascheln. Ich haue mit der Hand auf den Boden, zerschlage dabei meine Brille. Der Fuchs ist wieder weg. Meine Angst bleibt. Wohin soll ich mitten in der Nacht?
Egal. Erst mal weg hier. Ich packe alles zusammen in die 4 Taschen, ziehe die festen Schuhe schon im Zelt an und schleppe alles auf den Holzsteg nebenan. Hier fühle ich mich im Mondlicht sicherer.
Ich hole das Rad, baue das Zelt ab, stelle alles aufs den Holzsteg und werde langsam ruhiger, während ich die Gegend absuche. Keine funkelnden Augen mehr zu sehen. Das Rad ist irgendwann beladen.
03:00 UhrIch packe mir dieses Stahlschloss fest in die rechte Hand und gehe mit dem Terra zum Parkplatz. Da ist es wieder, dieses mörderische Funkeln. Das Vieh lässt mich nicht in Ruhe, ich habe verloren, gebe auf und fahr weg. Er hinterher. 200 Meter weiter sehe ich ihn nicht mehr. Wohin? Ein Hund schlägt an. Auf der Hauptstrasse setze ich mich auf den Fußweg, rauche eine Kippe und bleibe einfach sitzen.
Um 06:00 Uhr radle ich ins Dorf. Doch die Bar öffnet erst um 09:00 Uhr. Zurück zum Fuchs!
Von den Karlsruhern bekomme ich Kaffe und Zigaretten.
Jetzt ist alles wieder gut und nach einem prima Frühstück bin ich um 10:30 wieder auf der Strasse, weiter auf dem Weg nach Sagres. Ich bin müde und nehme mir ein Zimmer.
Bis bald
Jürgen