Hej Arnulf,
...und so kanns auch gehen: vorletzter Tag DK-Tour September 2011, genauer: 1. Oktober.
Trotz des herbstlichen Datums warm und sonnig. Standort: Løgismosestrand an der Südwestecke Fünens, nähe Faaborg. Ganz gediegene Ecke.
Humm... heute abend in Hamburg? Sollte doch gehen.
Erkundigt, wann die Fähre nach Als fährt: jede Stunde - OK. Abfahrt vom Platz: so ca. 11:30 Uhr sollte ich schaffen. Bis zur Fähre gute 20km: wenn ich nicht die Fähre um 13 Uhr, dann eben die um 14, heißt: 15 Uhr kommt die Fähre in Fynshav an, laut Karte 10km bis Sønderborg, Zug nach Flensburg, dann Intercity nach Hamburg. Sollte doch bis 20 Uhr oder so machbar sein...
Also los. Ein paar Steigungen in den dänischen Südalpen (Fynsk alperna), aber keine Probleme, komme gut voran, eben nach 13 in Bøjden - dem Fährhafen. Fähre grad wech, nix los da. So gegen 14 Uhr kommt ein Bus: aha, gleich kommt die Fähre. Nix da: Bus fährt leer wieder wech. Wann kommt denn jetzt... Fahrplan: hahaaa! 15 Uhr kommt die Fähre erst! So denn. Fähre kommt, knapp eine Stunde Überfahrt, dann bin ich auf Als.
Nach Sønderborg: 18km - nix mit "10". Noch ein paar Steigungen, ganz guter Gegenwind: irgendwann nach 17 Uhr in Sønderborg angekommen.
Werde von meinem Bekannten aus Hamburg angerufen: "klappt das mit Dir heute?" - "wann wolltet Ihr denn anfangen?" - "ja, gleich!" - "Och, schön, dass wir drüber gesprochen haben." - Lachen beiderseits.
OK, wo ist denn jetzt der Bahnhof? Rumgekurvt in der Stadt: kein Hinweis - nur ein großer Busbahnhof. Wie, kein Bahnhof...! Aber auf der Karte ist doch eine Bahnlinie!? Schließlich komme ich über den Als Sund - auf der anderen Seite ist der Bahnhof. Gut! Karte nach Hamburg am Automaten gekauft, kein Problem. Fahrradticket dazu: irgendein merkwürdiges Sammelticket mit mehreren Abschnitten für nur noch 105 Kronen - wozu das ümmer gut is'.
Abfahrt nach Tinglev um 18:00 Uhr. Bis Tinglev braucht der Zug nicht ganz 1 Stunde - gar nicht mal so schnell. Dort Umstieg nach Padborg, wo ich nochmals nach Flensburg umsteigen muss. In Tinglev aus dem Zug gesprungen - der andere Zug steht da schon. Es steht nix dran, am Bahnsteig steht "Padborg" - rein da! Und schon die Tür zu, Äbfaat! In der Tür ist jetzt, wo die Tür zu ist, ein Schild mit dem Fahrtziel des Zuges zu sehen. Sønderborg. Ach was. Schön. Also eine Station zurückfahren und wieder raus.
Jetzt bin ich Kliplev, es ist 19 Uhr. Mit dem Rad wieder nach Tinglev? Dann ist
der Zuch böstimmt auch wech! All right - selber fahren, nach Flensburg. Gute Idee, erst auf kleinen Nebenstraßen, dann die 170 nach Kruså (hat einen Radweg), dann am Fördeufer längs nach Flensburg rein. Der Weg am Fördeufer (sprich: "För-doifer") ist ganz interessant, aber es ist jetzt komplett duster, und der Weg teilweise unter Bäumen. Schade - komme wohl nochmal wieder.
Flensburg Mitte: Bahnhof auch gleich gefunden. 20:15 Uhr jetzt. OK, welcher Intercity fährt heute noch nach Hamburg? Keiner - was sonst. CNL... watten datten... nehm' wir also den Regionohlexpress. Humm... Kiel oder Neumonster? Bahnauskunft anrufen. Handy raus, blind wählen, weil ich das Display in Jütland puttemacht hab .... tut tut tut - geiht nich. ??? Nochmal wählen: jetzt kommt eine Ansage auf dänisch - die Nummer gibts nicht. Ach so, ja, dänisches Netz - und wie das Netz umstellen mit ohne Display? Tschä...
Raus. Draußen: Oh, ein Sprechsäule! (Säule, das: schwäbisch für "kleines Schweinchen, weiblich"). Münzen rein .... Münzen raus. Kar-putt. Klasse. Doch ha! im Bahnhof -kaum zu fassen- noch ein Sprechsäule, und das tuts! Und die Bahn antwortet: "... via Neumonster, und dann 23:45 in Hamburg". So! "Ja, bis Bremen auch noch, ...", wie ich erfahre, "...bis Syke wohl nicht mehr."
OK! Ein Punkt für die Bahn: brauchbare Auskunft, einer für die Telekom: 2 Säulen, und eine wurde heil gelassen. (Kann mein Glück kaum fassen)
Kurz nach 21:00 Uhr fährt der Regionalexpress, die Kondukteurin hat über mein dänisches 5-Abschnitte-Ticket nur gelacht

, Umstieg Neumonster, dann Hämburch, und schon um 01:30 Uhr bin ich in Bremen. (Das vorgesehene Meeting im Hamburg entfiel nahtlos ob der vorgerückten Stunde.)
Gut, jetzt noch den Rest bis nach Hause: sind ca. 45km bis Asendorf ohne erstes "r". Aus Bremen raus, Dreye, Sudweyhe, .... geht gaaanich mehr! Ein Schlafanfall sondershausen - der Tag war zu lang. Also hab ich mich 30 Kilometer von zu Hause in ein Wäldchen abseits der Landstraße verkrümelt und dort die Isomatte ins Gras geworfen. Klarer Himmel. Penntüte raus - shutdown immediate.
Wurde am nächsten Tach erst nach 12:00 Uhr wieder wach und konnte den Rest der Strecke bei Sonnenschein und passablen Temperaturen zurücklegen.
Der Weg ist das Ziel und die Fahrt das Erlebnis.
Musste jetzt beim Schreiben an die herrliche Story
Kein Weg nach Oslogrolls von Ephraim Kishon denken - der Weg zur Helsingforsstraße kann recht lang sein.
so unsigned long
der elwoodianer
dem die letzte Dänemarktour besonders wegen dieses letzten Tages in Erinnerung bleiben wird
edit: *das* Säule im schwäbischen!