Ich muss noch einen Pass überwinden um zum abgelegenen Dorf Jarty Gumbez zu gelangen. Der Pass kostet mich sehr viel Kraft, aber ist dann doch überraschend schnell erreicht. Ich habe keine Ahnung wie hoch er ist, mein Höhenmesser zeigt seit Tagen 3999m an. Später sehe ich, dass der Pass eine Höhe von 4400m hatte. Seit dem Zorkul habe ich offenbar unbemerkt an Höhe gewonnen. Kein Wunder, dass mir hier die Puste ausgeht.
Der Pass mit positiven Wetterumschwung
Die Abfahrt ist ziemlich nett, von den 200 Höhenmeter hat man lange etwas. Ich sehe die erste Jurte und viele Hirten. Wie schon seit Kargush sind hier unzählige Murmeltiere beheimatet, die sehr gefährliche Löcher in die Straße gegraben haben. Im Tal - oder auch Hochebene, mündet die Fahrspur in eine andere Fahrspur die aus der Richtung Afghanistan kommt. Am Satellitenbild ist sie kaum erkennbar, als Radfahrer könnte man hier einen Abstecher machen.
Jarti Gumbez!
Bye bye Wakan Kette!
Was ebenfalls am Satellitenbild nicht richtig erkennbar war, ist die Verbindung Jarti Gumbez ins 50 km östlich gelegene Kyzylrabot. Am GPS hatte ich einen Track, aber jetzt habe ich nur eine abfotografierte Karte mit einer vagen strichlierten Linie. Irgendwie scheint mich die Landschaft in diese Richtung nicht mehr so zu reizen, und die Lust auf schlechte Wege ist auch in den letzten Tagen sehr gesunken. Hinzu kommt, dass es nicht klar ist wie oft dort Menschen verkehren, sollte ich irgendwie fahrunfähig werden, würde mich möglicherweise niemand finden. Diese Gründe, sowie die Tatsache, dass der Weg Richtung Murgab richtig spektakulär aussieht, lassen mich für die kürzere Variante entscheiden.
Nach Dzhartygumbez ändert sich die Landschaft ziemlich schnell. Die hohen Berge weichen jetzt tollen Felsformationenen, die mich an Utah erinnern würden, wäre ich schon mal dort gewesen. Alles ist auch in der Realität so bunt wie auf den Fotos, die Abendsonne mit den restlichen dunklen Wolken hilft da gewaltig mit. Heute zelte ich mitten in der Ebene, was mich beim nächtlichen Gewitter nervös macht. Allerdings bleiben die Blitze zwei Kilometer entfernt.
5 Km weiter schaut der Pamir doch etwas anders aus
Der Morgen beginnt wieder sonnig, und mit einer Querfeldeinpartie zum Fluss um ordentlich Wasser aufzunehmen. Es soll die letzte Gelegenheit bis zum Abend sein, um an Wasser zu kommen. Jetzt muss ich das erste Mal auf der Reise wirklich ein wenig navigieren. Aber mit Kompass findet man mangels vieler Pisten ganz gut den Weg.
Es ist wirklich alles so bunt
Vom Osten schaut eine sehr dunkle Regenwolke her und ich rüste mich für Regen um. Hier gibt es keine Möglichkeit sich irgendwo unterzustellen, also muss ich da durch. Es soll aber kein Regen sein:
Erst fällt die Temperatur von 20 auf 0 Grad, und es beginnt zu schneien. Es schneit recht heftig und einiges bleibt liegen. Ich kämpfe mich weiter, und bin etwas froh, dass ich mir nur kalt und nicht nass wird. Nach 15 Minuten ist der Spuk vorbei, und ich rühre Pulvermilch mit Keksen zum Frühstück an. Ich habe noch keinen Löffel zu mir genommen, als der Wind wieder stärker wird, und in Sekunden eine Wolke über den nahen Bergrücken geblasen wird.
Nicht viel Zeit für gute Fotos
Es beginnt wieder zu schneien, diesmal allerdings mit sehr starken Wind. Ich trage jetzt sämtliche Kleidungsstücke die ich mitgenommen habe. In Europa könnte ich mit meiner Ausrüstung im Winter damit ganz normal fahren, aber hier wird mir durch den beissenden Sturm so kalt, dass ich es nicht mehr aushalte, und deshalb beginne das Zelt aufzubauen. Da jeder Schritt im Zeltaufbau perfekt sitzt und genügend Steine herumliegen gelingt mir das auch. Immerhin lenkt der Zeltaufbau von der Kälte gut ab. Hoffentlich reisst mir bei dem Wind nicht die Zeltstange. Alles ist fertig und im Daunenschlafsack löffle ich den aufgeweichten eiskalten Keks-Milchbrei. Kaum bin ich fertig, scheint schon wieder die Sonne, und alle Wolken sind wieder weit weg.
Mein rettender Unterstand für 5 Minuten
Der Weg zwischen den Bergen sieht zuerst wie ein Pass aus, jedoch gibt es keine Abfahrt, sondern ein weiteres Plauteau. Hier überholt mich noch das einzige Auto auf diesem Weg, und es geht durch tolle Felsformationen in Richtung Murgab. Immer wieder treffe ich auf ausgetrocknete Seen, die offenbar auch im Sommer Wasser haben können.
Die Hörner werden offenbar von Hirten gefunden und am Straßenrand abgelegt.
Jetzt stimmt die Karte nicht mehr mit der Landschaft überein, zumindest meiner Meinung nach. Ich wähle bei einer Abzweigung den optisch besseren Weg der mich auf einen 4400er Pass bringt, dessen Abfahrt nun wirklich nicht mehr in die Richtung zeigt in die ich eigentlich möchte. Aber ich bin mutig und neugierig wohin mich dieser unbekannte Weg führen wird. Ein anderes Ziel als Murgab gibt es hier sowieso nicht.
Wohin wird dieser Weg führen?
Nach einer sehr langen Abfahrt mit mehreren Richtungsänderungen befinde ich mich in einem richtig breiten Wüstental. Hätte mich jemand blind hierher geführt und mir erzählt, dies wäre das Death Valley in Nevada, ich hätte es durchaus geglaubt.
Dahin gelangt man
Gibt es hier Wasser?
Auf jeden Fall ist es sehr beeindruckend und ich hätte nicht erwartet, dass ich nach dem Ende der Passabfahrt auf einmal in so einer Wüste bin. Ich spekuliere darüber, ob es hier einen Fluss geben könnte. Optisch deutet nichts darauf hin, und das Wasser geht langsam aus. Jedoch sehe ich in der Ferne eine Straße. Als ich darauf einige LKWs ausmachen kann, wird mir klar, dass dies die Hauptverbindung nach China sein muss. Nach einer halben Eigkeit ist die andere Seite des Tals erreicht, und der Fluss gefunden. Die Straße ist auf der anderen Seite, aber wegen einem Bergwerk auf meiner Seite gibt es eine Brücke über den Fluss.
Die Straße ist schlicht enorm: Breit wie eine Schnellstraße und aus frisch angeschütteten Schotter. Die LKWs werden offenbar blockweise an der Grenze abgefertigt und passieren mich im Minutentakt. Die LKWs samt Fahrer stammen aus China und fahren zu den Frachtterminals in der Nähe von Murgab oder Korogh, um die Waren zu übergehen. Die Straße wurde offenbar von China gebaut, um den eigenen LKWs die Strecke zu vereinfachen. In einer Flusskehre finde ich einen tollen Übernachtungsplatz und kann mal meine Kleidung waschen. Über Nacht wird sie durch den Wind und die trockene Luft tatsächlich trocken. Allerdings fängt es am Morgen gleich zu regnen an, und ich kann in Ruhe mein Handy zerlegen, dass schon seit einer Woche keine Funktion mehr hat. Ich komme zum Schluss, dass jetzt das dritte Elektrogerät defekt ist. Um 10 Uhr geht es endlich Richtung Murgab, wo ich vor allen Benzin kaufen will. Einkaufen muss ich wegen den Vorräten nicht viel, außerdem habe ich sowieso umgerechnet nur mehr 3 Euro übrig.
Ein kleiner Ort vor Murgab, das Wetter kann einen auch auf diese Art motivieren
Murgab
In Murgab wundere ich mich erst mal über die Größe, ich hatte mir eher ein Dorf vorgestellt, nach der langen Einsamkeit wirkt es eher wie eine kleine Stadt.
Ein paar Engländer geben mir einen Tipp für ein Internetcafe, offenbar auch das einzige hier. Die Tankstelle hat kein Bezin, was ich durchaus frustrierend finde. Martin hat mir in Langar zwar noch etwas Spiritus überlassen, jedoch muss ich feststellen, dass mein Kocher nichts damit anfangen kann. Am Basar kaufe ich noch etwas Gemüse und Eier ein. Eine Tankstelle am Ende von Murgab rettet mir dann doch noch den Tag. Ein kleines Mädchen, maximal 5 Jahre alt bedient mich. Abgesehen, dass sie den schweren Zapfhan kaum heben kann, stellt sie sich recht gut dabei an. Umgerechnet 1 Euro bleibt mir noch, mal sehen was ich mir in Karakul dafür kaufen kann.
Jetzt fahre ich wieder auf dem richtigen Pamir Highway. Eine Abzweigung zu einem Fluss beschert mir den ersten windgeschützten Platz seit langer Zeit. Ich koche noch Nudeln mit Gemüse und bin frustriert wie lange man in dieser Höhe das Gemüse kochen muss. Ich bin froh heute nicht in der Ebene zu zelten, wieder gibt es ein nächtliches Gewitter und diesmal spüre ich die elektrostatische Ladung sehr deutlich, indem mir alle Haare zu Berge stehen.
Am nächsten Tag will ich den Ak-Batail Pass erreichen. An diesem Tag ist der Pamir zwar recht nett, aber ich bin von den letzten Tagen tolleres gewohnt. Die heutige Etappe zieht sich gewaltig.
In der Nacht hat es auf den Berge frisch geschneit.
Am späteren Nachmittag biegt die Straße in ein engeres Tal ab, aber von der Passhöhe ist noch keine Spur.
Es ist ziemlich kalt und zweimal fängt es kurz an zu schneien. Das Problem ist, dass man in dieser Landschaft nirgends wirklich rasten kann, da einen der Wind sofort auskühlt. Heute merke ich das erste Mal richtig die Höhe, ich bin unfitt und habe ordentliches Kopfweh. Zwei Ibuprofen Tabletten helfen da auch nicht. Von wegen, man soll absteigen wenn Ibuprofen gegen den Höhenkopfschmerz nicht hilft. Um den nicht so tollen Tag abzurunden reisst mir zum zweiten Mal die Kette. Gegen Abend kann ich dann endlich die Passstraße auf den Pass erkennen. Kurz vorher gibt es noch einen geschützen Schlafplatz in einem Seitental. 4400 Meter bin ich hoch, also nicht schlecht um mich über Nacht an die Höhe zu gewöhnen.
In der Früh hat es 0 Grad, und ich habe den Fehler gemacht nur leicht bekleidet zu schlafen. Es fordert doch einige Überwindung bei solchen Temperaturen aufzustehen. Schon um sieben Uhr bin ich mit dem Grießbrei fertig und bereit den Pass anzugehen. Ich finde es recht nett, dass man auf der Passstraße den schneebedeckten Gipfeln recht nahe kommt. Das Wetter ist auch wunderbar, der Himmel ist auf dieser Höhe wunderbar dunkelblau, und die Sonne lässt einen über die 2 Grad Celsius wegkommen.
Rückblick 100 vom Pass entfernt
Passabfahrt
Heute spüre ich garnnichts mehr von der Höhe und fühle mich fit. Schnell erreiche ich den höchsten Punkt der Tour und kann die Aussicht auf der anderen Seite bewundern. Hier schaut der Pamir doch wieder toll aus. Nach der Passabfahrt mache ich ersten Kontakt mit dem Grenzannäherungszaun, der fälschlicherweise oft für die chinesische Grenze gehalten wird. Der Zaun soll aber nur die Grenze in den Bergen sichern. Die echte chinesische Grenze werde ich aber noch in Kasachstan sehen. Nach einem Minipass kann ich am Horizont den Karukul See erkennen. Zwei englische Motorradfahrer kommen mir entgegen und sind etwas besorgt, da ich mangels Rastplatz auf dem Straßenrand sitze und die Proviantsäcke rund um mich angeordnet sind. Sie sind über die Anzahl der Radfahrer überrascht die sie hier treffen. Alleine in Tadschikstan haben sie heute schon 10 getroffen. Da es nicht einmal mehr 100 Kilometer nach Kirgistan sind, ist das schon beeindruckend.
Als ich später nocheinmal halte, holt mich ein Niederländer auf dem Fahrrad ein. Er heist Martin und ist 6 Wochen in Zentralasien unterwegs. Seine vorgenommene Tour ist recht beachtlich und er muss dazu etwa 100 Kilometer pro Tag fahren, was er auch im Pamir bis jetzt durchgehalten hat. In seinem Windschatten geht es nach Karakul dem letzten Ort vor der Grenze. Das Homestay ist gleichzeitig das Magazin, und ich wandle die letzten Som in Kekse und Zucker um. Dieses Geschäft, welches nur aus einem winzigen Lagerraum mit Säcken und Waage besteht, hat die besten Kekse in Zentralasien, zumindest abgesehen vom Angebot in den Hauptstädten. Da die Frau einen 40 Kilo Sack davon hat, dürfte das noch länger ein Geheimtipp bleiben.
Karakolsee, Pik Lenin im Hintergrund falls ich mich nicht irre
Der Ort Karakul hat nichts was einen dazu verleitet länger zu bleiben deshalb fahren wird noch eine Stunde lang weiter. Der Wind ist ziemlich rau, und kommt genau von vorne. Martin ist jedoch ziemlich fit und prescht mit 20 km/h gegen den Wind vorran, während ich im Windschatten kaum mitkomme. Wir sollten langsam ans Zelten denken, jedoch ist nirgends ein Windschutz zu finden. Deshalb beschliesen wir einfach die Straßentrasse als Schutz zu nehmen, und schlagen die Zelte neben einem Bach an der Straße auf. Ich bereite die Nudeln zu und Martin spendiert eine Dose Fleisch. Das Dosenfleisch ist etwa auf die selbe Art hergestellt wie Hundefutter, also keine echten Fleischstücke, sondern komische Klumpen die irgendwie doch aus Fleisch sind. In Europa würde soetwas wohl kaum jemand essen, aber auf der Tour und besonders heute nach 10 Tagen Zwangsvegetarismus schmeckt mir dieses Fleisch sehr gut.
Am nächsten Morgen bricht Martin früh auf, und ich hole noch etwas Schlaf nach. Die Strecke bis zur Grenze ist nur noch etwa 60 Km lang, aber die anstrengenste Etappe der gesamten Tour.
Rückblick auf die Strecke am Karakolsee
Da haben sich wohl ein paar Schweizer gespielt
Die Straße ist nicht die beste, aber der Gegenwind macht mich richtig fertig. Um 14 Uhr schaffe ich es dennoch bis zur Grenzstation. Dort wird gerade gebaut, offenbar wollen die Tadschiken eine richtige Grenzstation haben. Die aktuelle Station ist ja nicht sehr ansehlich. Derzeit herrscht noch eine Mischung aus Containern und improvisierten Hütten vor. Ich spreche ein paar Bauarbeiter an wo ich hingehen soll. Sie bieten mir eine Zigarette an und deuten auf die erste Hütte. Drinnen ist tatsächlich jemand, ein Offizier in Räuberzivil. Nach den üblichen Zollfragen bietet er mir an Geld zu wechseln. Ich bin recht misstrauisch und erwarte einen denkbar schlechten Kurs. Ich weis leider nur den richtigen Kurs für Euro Somoni und nicht für Dollar, und Kopfrechnen macht in der Höhe auch nicht so viel Spass. Aber 5 Dollar kann ich ja mal wechseln. In Kirgistan soll es erst am dritten Tag eine Bank geben.
Wie sich später herausstellt, hat mir der Offizer einen ziemlich guten Kurs angeboten, sämtliche Banken in Kirgistan bieten einen geringfügig schlechteren Kurs. Nach dem Zoll kommt die nächste Behörde, bzw. Hütte und dann nocheinmal das selbe. An der letzten sind Soldaten in richtiger Uniform, hier bekomme ich endlich meinen Stempel. Vor der Hütte muss ich eine ganze Weile warten. Der Drogenhund leistet mir Gesellschaft, er kommt sogar her als ich ihn mit "Laika" und "Sabaka" rufe. Allerdings ist er an mir weniger interessiert und beginnt lieber die Grashalme vor der Barrake zu fressen. Der Schlagbaum ist schon in Sichtweite, und seitlich stehen die Soldatenunterkünfte. Dazu wurden offenbar in zwei alte Treibstofftanks Fenster und Türen hineingschnitten und Bettgestelle eingebaut. Nach der längeren Wartezeit bekomme ich von einem Offizier meinen Pass zurück, der mich in Englisch fragt ob alles problemlos gelaufen ist und mir eine gute Weiterreise wünscht. Am Schlagbaum sperrt der Wachsoldat den Schranken auf, und ich reise aus Tadschikistan aus.
Ich weis zwar, dass ich im Niemandsland problemlos übernachten kann, aber ich will heute noch nach Kirgistan gelangen. Das Niemandsland ist etwa 30 Kilometer lang, Grund dafür dürte sein, dass die Kirgisen die Grenze lieber im Tal überwachen und hier sowieso nicht viele Menschen wohnen. Der oft schlammige Pass ist heute trocken, und die Abfahrt viel kürzer als ich es von den Fotos erwartet hätte.
Das erste Yak, gleich nach der Grenze
Die Passabfahrt nach Kirgistan
Die Straßenmeisterei
Ich treffe das erste Mal in Asiens auf Yaks, also auf die coolere Sorte von Kühen. So bedrohlich sie auch aussehen, sind sie deutlich scheuer und schneller als ihre fauleren Verwandten. Im Tal halte ich die Straßenmeisterei zunächst kurz für die Grenzstation. Die Familie die dort wohnt ist sehr nett, ich werde sofort zu allem möglichen eingeladen, was ich aber ablehen muss, da ich noch nach Kirgistan will. Die Familie ist kirgisisch, jedoch gehöhren sie politisch zu Tadschikistan. Der Mann hat einige Raupenfahrzeuge und eine Sammlung verrosteter Warntafeln. Er ist für die Erhaltung und Schneeräumung der Straße bis Karakul zuständig.
Ich mit dem Nachwuchs - diesen Hut tragen hier sehr viele Kirgisen
Weiter im Tal kommt mir ein Mann entgegen mit Rucksack und einer Plastiktüte in der Hand. Er sieht nicht wie ein Wanderer aus, eher wie ein Europäer beim Einkaufsbummel.
Er ist tatsächlich Niederländer und per Autostop unterwegs. Heute hat er Pech gehabt und niemanden für die Strecke gefunden. Übernachtungsausrüstung hat er keine mit, er hat eigentlich geplant nach der tadschikischen Grenze eine Möglichkeit zu finden. Die Familie vorhin wird ihn aber bestimmt gut aufnehmen. Radfahrer hatten mich Tage zuvor gewarnt, dass eine Flussüberquerung ansteht da die Straße weggespühlt wurde. Auch die Bewohner der vermeintlichen Grenzstation hatten mich davor gewarnt.
Aber die erste Flussüberquerung meines Lebens stellt sich als viel leichter heraus als gedacht. Barfus und mit vollem Gepäck am späten Nachmittag ist ja eigentlich Worst Case für eine Flussdurchquerung aber es geht trotzdem einfach.
Abend am Rand vom Pamir
Ich fahre weiter aus dem Tal heraus und in die Ebene von Sary Tash hinein. Hinter mir tauchen die vergletscherten und verschneiten Gipfel des Pamirs auf. Die Landschaft hat sich total verändert, alles ist grün und endlos weit. Von der Steinwüste des Pamirs bin ich in eine fruchtbare Hochebene gewechselt. Trotz der langen Abfahrt bin ich immer noch auf 3200 Metern Höhe.
Endlich taucht dann die Kirgisische Grenzstation auf. Wie auch die Tadschikische Station ist das hier eine "richtige" Grenze die vom Militär verwaltet wird. Ich fahre zum Schranken hin, begrüße den Soldaten und gebe ihm erst einmal den Pass. Daraufhin wird das Tor aufgemacht, und ich muss die 3 üblichen Stationen absolvieren. Die Grenzkaserne ist deutlich besser ausgestattet als alles was man von Tadschikistan kennt. Vor mir ist ein Taxifahrer der die Formalitäten von 10 Fahrgästen erledigen muss, deshalb warte ich überall relativ lange. Dafür weis ich immer wo ich als nächstes hingehen muss.
Während der Wartezeit schaue ich mich in den Kasernen etwas um, die Offizierswohnungen sind ziemlich nett, aber normaler Soldat möchte ich hier nicht sein. Die letzte Station ist der Zoll, der für mich sehr schnell erledigt ist. Auch hier muss ich niemanden meine Taschen öffnen. Nach insgesamt einer Stunde heisst es "Welcome to Kirgistan" und ich darf das Tor passieren.
Es sind bis jetzt noch nicht einmal 3 Wochen vergangen und 3/4 meiner Reise liegen noch vor mir.
Danke für das viele positive Feedback!
Die Teile Kirgistan und Kasachstan müssen noch verfasst werden, also wird die Fortsetzung noch etwas dauern.