Auch ich halte die Gleichmäßigkeit der Speichenspannung für überbewertet. Sie kam als Parameter auf, als Tensiometer aufkamen, beides bedingt einander gegenseitig. Eine gleichmäßige Spannung hat per se eine sehr suggestiv wirkende Überzeugungskraft: etwas, was ungleichmäßig gebaut ist, kann nicht gut sein. Außerdem stört es den Ordnungssinn.
Davon unabhängig bleibt festzustellen: es ist für eine Speiche tatsächlich irrelevant, welche Spannung ihre Nachbarin hat, solange sie selbst nicht dadurch an die Grenzen ihrer Belastbarkeit kommt. Die Spannung ist deshalb ungleichmäßig, weil so eine ungleichmäßig gebaute Felge zum Rundlauf geuwungen wird. Diese steht also mehr oder weniger unter Korrektur-Dauerspannung. Solange auch hier die Materialtoleranzgrenzen eingehalten werden, ist auch dieses kein Problem in der Praxis.
Gleichmäßigkeit als solche hat keinen Wert, gerade weil die Gleichmäßigkeiten von Felgen- und Speichenspannung gegeneinander konkurrieren.